Gewohntes führt nur zum Üblichen

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(v1.1, Nachtrag zum Beitragsbild) „Alter Wein in neuen Schläuchen“, heißt es wohl. Da macht sich jemand Gedanken darüber, dass die Mitgliederzahlen in einer Partei in den Keller rauschen, während immer noch ein hoffnungsvoller Blick auf die „Politik“ gerichtet wird, die sich mit ihren Gläubigen und bewaffnet mit ihrer Volksbetreuungs- und Entscheiderrolle weiter auf gewohntem Pfad jedoch in trügerischer Sicherheit wiegt.

„Der gekochte Frosch namens „Volk“.“

Vereinfacht ausgedrückt: Das chaotische Duo aus in den Familien zur Gehorsamsbereitschaft und auf Entsprechung „trainierten Untertanen“ und ihren „erhabenen Autoritäten“ tun weiter ihr Bestes, während man sich in der Weise aus dem Schauspiel zu entziehen versucht, indem man die Erhabenen nur heftig genug zu kritisieren meint, mit dem „Finger der Schuld“ auf die vermeintlich Schuldigen zeigt, in der Vorstellung, dass damit der „geistige Vorfall“ bereits erledigt sei.

Bei allem gilt es erst einmal zu verstehen, dass die Mehrheit heutiger wahrgenommener Probleme lediglich Symptome/Phänomene sind, mit den sich weiträumig und in unterschiedlichster Art und Weise auseinandergesetzt/„beschäftigt“ wird, wo gewohnte „Symptombehandlung“ nur zu weiteren Symptomen führt, denen mit gewohnten Sicht- und Verhaltensweisen einmal mehr begegnet wird – sowohl seitens der Bevölkerung wie auch der Politik.

Nicht zu vergessen, das sich daraus ergebende Geschäftsmodell, wo auch der größte Unfug seinen Platz findet, solange damit die Existenz gesichert, während dabei kollektiv die Verwahrlosung von Mensch und Natur in Kauf genommen wird. Dies mit der Begründung: „Man“ könne ja nicht anders.

Ein System, wo einer oder wenige die Verantwortung zu tragen meinen, wo viele zwar mitreden wollen, jedoch keiner Verantwortung zu tragen bereit ist, funktioniert nur eine Weile, mit eben jener Erkenntnis. Gern wird auf die Bildung geflucht und der Politik für alles die Schuld gegeben.

Jedoch findet sich die Ursache in der gesellschaftlich gewohnten Erziehung in den Familien, den sich daraus ergebenden Konventionen und Wertvorstellungen selbst, die Untertanen und ihre ernannten Erhabenen untrennbar in ein Boot packt, zusammen mit ihren Glaubenssätzen und Wertvorstellungen.
Die Reichsanhänger dürfen dabei nicht vergessen werden, die sich zwar inhaltlich vom Bekämpften abzugrenzen wissen, jedoch nicht vom Prinzip her. Ende, Gelände!

Einmal mehr heißt es nur: „In der Arbeitsfrage teilt sich das vereinte Wirtschaftsgebiet nach wie vor in gespaltene Lager.“

Zwar ist man sich weiträumig sicher, dass Veränderungen notwendig sind, hofft man jedoch insgeheim, dass es erst einmal „woanders“ oder bei „Anderen“ passiert.

Ich liebe das alles, was passiert, weil es mir hilft mich zu entwickeln. Weil es einen Mechanismus gibt, der es mir ermöglicht, daraus zu lernen.

Reklame: Zwar ist sich die Mehrheit im Grunde genommen einig, dass sich etwas ändern muss, während man die notwendigen Veränderungen anderen unterzujubeln versucht – auf der einen Seite durch illegitime Wahlen (unheilbar fehlend geltendes Bundeswahlgesetz) und auf der anderen Seite durch „Gesetzgebung“ (positives Recht).

Da das gemeinsame Konstrukt jedoch auf vom Menschen geschaffenem, positivem Recht (und juristisch konstruierten „Personen“) basiert, ist die Nummer „de jure“ seit dem 25.07.2012 vorbei – ungeachtet, dass das positive Recht an sich nur eine Rechtsfiktion ist, was man nicht einfach durch eine andere Rechtsfiktion ersetzt, sondern das System Schritt für Schritt infrage stellt, wo sich das ganze Spektakel als Fiktion (Märchenstunde, Täuschung) insgesamt enttarnt und damit auch seine Anhängerschaft.

Einer Anhängerschaft, die nicht selten nur gegen andere zu wettern meint, um von ihrer gewohnten Teilnehmerschaft und Scheinbeschäftigung und vor allem von der Notwendigkeit eines eigenständigen Denkprozesses (unwissentlich) abzulenken versucht.

Worum es im Kern geht:

„Ich erzähl‘ Ihnen jetzt mal ein kleines Geheimnis. Wenn Sie’s gehört haben, können Sie nich‘ so tun, als hätten Sie es nicht gehört….
Sie wollen’s so richtig schaffen. Also fangen Sie an, mit was Kleinem. Sie brechen ’ne Norm, ’ne Idee, ’ne Konvention, ’n kleines Businessmodell. Aber, Sie nehmen dann das, dass die Leute sowieso schon satt haben. Alle sind ganz aufgeregt, weil man etwas sprengt, das vorher schon alle kaputt haben wollten.
Das ist der Vorstoßpunkt. Das ist der Moment, an dem man in sich hineinschauen und sich fragen muss: Kann es sein, dass ich der Typ „Mensch“ bin, der weitermachen wird? Will ich noch mehr zerstören? Will ich was Großes zerstören? Will ich etwa das Ding zerstören, dass eigentlich niemand kaputt sehen will? Denn an diesem Punkt wird niemand auf Ihrer Seite sein.
Es wird heißen, Sie seien verrückt. Sie werden sagen, Sie seien ein Mistkerl und dann heißt es: Stopp! Selbst Ihre Partnerin wird sagen: Es reicht! Stopp!
Denn wie sich herausstellt, will niemand, dass Du anfängst, das System zu zerstören.
Und das ist es, was wahre Disruption auszeichnet und das, was uns eint. Alle, wie wir hier sind. Wir alle sind an diese Grenze gestoßen und haben sie überschritten.“ „Miles Bron“ zu „Benoit Blanc“, Glass Onion: A Knives Out Mystery, 2022

Obwohl dieser Zustand, zum einen eine fehlend geltende Rechtsgrundlage und darüber hinaus, dass sich das gewohnte Recht insgesamt als eine vom Menschen geschaffene Fiktion entpuppt, wird sowohl auf der Seite der Untergebenen wie auch ihren Erhabenen geflissentlich übersehen.
Auf der einen Seite in gewohnter Unwissenheit, auf der anderen im Sinne eines „verständnisvollen“ Ignorierens, denn wer nicht hört, dem könnten die ihm wohlwollend zugestandenen Privilegien wieder abhanden kommen.

Jedoch hat niemand irgendein Recht, da es beim Leben selbst liegt, von dem sich jedoch kollektiv-anerzogen abgewendet wurde.

Wenn man verinnerlicht hat, dass niemandem etwas gehört, nicht nur wegen Militärgesetz Nr. 52, was ja auch nur vom Menschen erdachtes Recht ist, dann kann da kommen, was will. Man kann jemanden nur bestrafen, wenn er nach den üblichen Regeln spielt.

Im Wesentlichen wird nur deswegen gehorcht, weil man an der selbstgeschaffenen Fiktion festzuhalten gedenkt, die mit den üblichen Wertvorstellungen aufrechterhalten wird – ob mit oder ohne Kenntnis darüber. Und so schwebt das Gebilde andächtig vor sich hin und hüllt so seine Gläubigen ein, die einmal mehr nach Freiheiten, Freizügigkeiten, Reise- und finanzieller Freiheit zu lechzen meinen… solange sie brav und artig sind.

„Menschen verteidigen notwendigerweise ihr eigenes „Ich“. Wir nennen das: „ohne Grenzen“. Sie werden lügen, betrügen, stehlen, morden. Sie werden alles tun, was notwendig ist, um das aufrechtzuerhalten, was wir „die Grenzen des Ichs“ nennen.“ Andrew Samuels, Ph. D., Revolver, 2005

Und so gibt es jene, die noch immer der Meinung sind, man müsse irgendwie nur die sicht- und spürbaren „Probleme“ in den Griff bekommen und die „Schuldigen“ zur Rechenschaft ziehen, während die wesentlichen Ursachen weiter von den Teilnehmern mit allen möglichen Mitteln „geschützt“ werden.

Übliches Warten auf irgendwelche Lösungen, die – unbewusst darüber – nach den üblichen Prinzipien „Klarheit schaffen“ sollen, machen dann keinen Sinn, wenn man erkennt, dass sie keinen Sinn machen.
Klingt komisch, und sagt mehr nur darüber aus, dass die Entscheidung i.V.m. der Unkenntnis über die im System wirkenden Prinzipien, nur zu einer weiteren Runde im Kreisverkehr führen würden.

Und es klagt sich auch so schön in so mancher Kommentar-Funktion, wenn man weiter die Rolle des „unschuldigen Opfers der Umstände“ präsentieren darf, sich andere auch noch anschließen, wo man sich fortan „Mitstreiter“ nennt – in der Vorstellung, dass man „gemeinsam stark sei“ – weil es anerzogen ja viel einfacher ist/erscheint, nur die „vermeintlich Schuldigen“ benennen zu müssen, um die sich dann irgendwann schon „gekümmert“ wird.

Jene, die bei der nächsten festgelegten Gelegenheit einen „Denkzettel“ bekommen, wo das Feedback (Rückmeldung, Antwort) auch schon in den „Startlöchern“ steht.

Wirkungsarmes Getue, was dazu dient, dem eigenen, notwendigen Entwicklungsprozess nur weiter aus dem Weg zu gehen, dem man dem ausersonnenen Gegner unterzujubeln versucht.
Das hat man davon, einen Menschen zu Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung zu erziehen, der dann „angefixt“ in der Gegend herumläuft, auf der Suche nach seiner sich vertrauenswürdig gebenden Autorität, die dann für ihn entscheidet, was für den Suchenden „gut und richtig“ sein soll.

Es bedarf keiner durch Gewalt motivierten Unterdrückung mehr, wenn sich die gewohnte Erziehung bereits bestens dazu eignet, wo gewohnt in den Familien die sich zukünftig selbst unterdrückenden Akteure geformt werden.

„Zwar unterwerfen sich die Menschen am Anfang unter Zwang und mit Gewalt; aber diejenigen, die nach ihnen kommen, gehorchen ohne Bedauern und tun bereitwillig, was ihre Vorgänger getan haben, weil sie es mussten.
Deshalb sind Männer, die unter dem Joch geboren und dann in der Sklaverei genährt und aufgezogen wurden, damit zufrieden, ohne weitere Anstrengung in ihren ursprünglichen Umständen zu leben, ohne sich eines anderen Zustandes oder Rechts bewusst zu sein und den Zustand, in den sie geboren wurden, als ganz natürlich anzusehen.
… der mächtige Einfluss der Sitte ist in keiner Hinsicht zwingender als in dieser, nämlich der Gewöhnung an die Unterwerfung.“ Aus: Die Politik des Gehorsams: Der Diskurs der freiwilligen Knechtschaft“, Étienne de la Boétie, 1530-1563

Der Mensch verfügt jedoch über einen freien Willen, und so liegt auch die Entscheidung bei ihm und auch, wie viel Leid er sich durch Festhalten am Alten selbst schafft, während er seinen „Feinden“ dafür die Schuld zu geben meint, nur um weiter das eigene Unvermögen zelebrieren zu können.

Somit kann man sich getrost auch die Zeit ersparen andere überzeugen zu wollen und sich auf die eigene Entwicklung konzentrieren. Denn: Wer nicht will, der hat.
Der gewohnte Denker sieht darin ggf. eine gewohnte Form des Egoismus, weil er sich erhofft, etwas zu bekommen, was ihm dann gewohnt weiterhilft.
Doch eigenständiges Denken kann man weder jemandem beibringen noch es weitergeben, denken muss jeder für sich selbst, auch wenn er recht schnell erkennt, dass er diese angeborene Fähigkeit gar nicht in der Weise entwickelt, wie er sich dies möglicherweise die ganze Zeit eingeredet hat.

Bekanntes nur aufzusagen, ist lediglich ein Wiedergeben von auswendig gelernten Informationen, weswegen Wissen allein, ohne daraus Handlungsschlussfolgerungen zu ziehen und damit verbundene Konsequenzen zu tragen, nur wie Werkzeug ist, was jedoch nicht angewendet wird.

Die Vergangenheit wiederholt sich für den- oder diejenigen solange, wie an den unbetrachteten Prinzipien festgehalten wird, während sich jene weiter damit begnügen, nur die beschuldigten Darsteller und ihre Handlungsgrundlagen kritisieren und anschließend austauschen zu wollen.

Es gibt jedoch keine gerechten Vorgesetzten! Punkt. Da kommt weder ein Erlöser noch ein Führer, dem man dann nur noch „hinterherzudackeln“ braucht oder jemand, der für alle „die Kohlen aus dem Feuer holt“.

Reklame: Es geht auch nicht einfach darum, die „Ungerechten“ gegen „Gerechte“ auszutauschen. Es sei denn, jener mag weiter Teilnehmer der alten Ordnung bleiben, was – wie gesagt – in seiner Zuständigkeit (Verantwortung und Befugnisse) liegt.

Allerdings sollte er sich damit auch gewahr werden, dass er sich sein Klagen, Jammern, Beschuldigen und das Aussprechen irgendwelcher Forderungen, dass sich doch endlich etwas ändern soll, ersparen kann, sonst macht er sich nur selbst etwas vor.

Die Suche nach „gerechten Vorgesetzten“ in jeglicher Form, ist dabei ein anerzogenes Verhalten, was die Entstehung und Aufrechterhaltung hierarchischer Ordnungen begünstigt, hervorgegangen aus gewohnter Erziehung zum belohnungswürdigen Untergebenen.

Klassische Politik stellt dabei nur den Versuch dar, den Teil eines Vanillepuddings in der Weise umzufärben, dass sich der Geschmack nicht wirklich ändert, während dem Wähler jedoch verkauft wird, dass eben der jeweils umgefärbte Teil einen besonderen Geschmack hätte.

Reklame: Das beobachtbare Phänomen ist nicht allein, dass weiträumig nicht verstanden wird, sondern dass nicht verstanden wird, dass nicht verstanden wird.

Gewohnte Erziehung führt zu keiner wirklichen Entwicklung der Teilnehmer, sondern zu einem fortwährenden, meist dafür belohnten Kreisverkehr, der in der Regel – je wirksamer die dafür verantwortlichen Denk- und Verhaltensmuster ausgebildet sind – dieser mitunter bis aufs Blut verteidigt – sich also reichlich der angelernten Verdrängungskonzepte bedient wird.

„Es sind nicht einfach „die Bösen da oben“, sondern auch „ihre Artigen da unten“, die sich in einem gemeinsamen Ringelpiez mit Anfassen bewegen, den jeder auf seine Weise aufrechtzuerhalten versucht.“

Wie geht man demnach mit der Situation um, da es zumindest in der Vergangenheit mal hieß: „Wir müssen zusammenarbeiten“.
Aufgrund des vorliegenden Sachverhaltes, dass jeder für seine Entwicklung wie auch Negativentwicklung selbst verantwortlich ist, beantwortet sich die Frage also von ganz allein.

„Ich kann ihre Angst nicht kontrollieren, nur meine eigene.“ „Wanda Maximoff“, Capitain America – Civil War“, 2016

„Die gesellschaftlich anerzogen gelebte Alternativlosigkeit nährt sich von vorgegebenen Lösungen, die allesamt nur das Gewohnte zum Zweck haben, einschließlich des üblichen faden Beigeschmacks.“

Sollte sich der eine oder andere mal fragen, was zu empfehlen ist, so lautet die Antwort: Um- und Weiterdenken – über das Gewohnte hinaus – vereinfacht ausgedrückt.

Man kommt nicht um die Auseinandersetzung mit dem was das System in seinem Wesen ausmacht nicht herum.

Nachtrag: Gehen Sie nicht in der irrigen Annahme, das Beitragbild wäre eine Werbung. Wer sich mit dem Blog auseinandersetzt, wird eine Menge Beiträge über das Geldsystem finden, die es als reines Werkzeug des Betrugs enttarnt und auch, wie sich der  Mensch durch den anerzogenen Glauben an den Wert von Arbeit, Geld, Produkten und Dienstleistungen gewohnt nur selbst versklavt.

„Erste Regel des Gewerbes: Beschütze deine Anlage.“ Etiquette of the Banker, 1775