Am Anfang schuf…
(v1.15)… Gott Himmel und Erde. So heißt es in der Genesis (Moses 1,1).
Wenn man den Text nur als Text (as it is) liest und so gewohnt die zum Menschen hinweisende Symbolebene nicht erkennt, dann erscheinen die Texte in der Tat etwas merkwürdig, bspw.: Marias „unbefleckte Empfängnis“, die Verwandlung von Wasser in Wein, die Tempelreinigung, Himmel, Erde, Hölle, gefallene Engel usw. (Mit Sicherheit ist das im Qu‘ran u. a. – was die Verwendung von Symbolen betrifft – nicht anders.).
Unter den vermeintlichen Kontrahenten herrscht nicht selten darüber Uneinigkeit, wessen „Actionfigur“ die absolute Macht besitzt. Nicht zu vergessen, ob dieses „Etwas“ männlicher oder weiblicher Natur sein könnte.
„Then the father hen will call his chickens home“ aus: „The Man comes Around“, Johnny Cash
Was mit „Allah“ oder „Gott“ bezeichnet wird, ist lediglich eine symbolische Überzeichnung für das Leben, seine Prinzipien, die darin ruhend Kraft und ihre Unumstößlichkeit selbst. Die gewohnte Vorstellung, was Leben ist, geht über das Leben des Einzelnen hinaus und befreit mit dieser Erkenntnis den Menschen vor der Angst vor dem Tod. Auch die Vorstellung, dass das Leben einem gehört und man des notfalls verteidigen muss, ist – anerzogen – zu kurz gegriffen.
„Unsere Leben, gehören ncht uns. von der Wiege bis zur Bahre sind wir mit anderen verbunden – in Vergangeheit und Gegenwart. Und mit jedem Verbrechen und jedem Akt der Güte, erschaffen wir unsere Zukunft.“
„In deiner Offenbarung sprichst davon, wie die Wirkung von jedem einzelnen Leben bis ans Ende aller Zeit andauert. Soll das bedeuten, du glaubst an ein Leben nach dem Tod? an eine Himmel oder eine Hölle?“
„Ich glaubem dass der Tod nur eine Tür ist. Wenn sie sich hinter uns schließt, wird sich eine andere öffnen. Wenn ich mir vorstellen wollte, was der Himmel ist, dann würde ich mir eine Tür vorstellen.“ Cloudatlas, 2012
Wo Gegensätzlichkeiten die Köpfe beherrschen, entsteht automatisch die Frage, was die gemeinsame Überschrift ist. Es zeigt sich als für die Kontrahenten verschlossenes Tor, was sich erst mit der richtigen Frage und damit verbindender Antwort öffnet – im Sinne des Kategorischen Imperativs.
„Was verbindet Richter, Polizisten, Rechtsaufklärer und Reichsbürger miteinander? Zunächst sind es nur Rollen (Hüllen), die gespielt oder auferlegt werden, um das eigene Handeln rechtfertigen zu wollen. Im Kern mag der Mensch dahinter etwas zu Essen, zu Trinken und ein Dach über dem Kopf.“
Im Sinne der Entwicklung des Menschen besteht die Aufgabe darin, die Rollen zu erkennen und so auch das damit verbundene System abzulegen.
Marias „unbefleckte Empfängnis“, ist der feste und bewusste Entschluss, den jungen Menschen nicht unter der gewohnte Vorstellung einer Entsprechung, damit verbundener Obrigkeitshörigkeit und einhergehender Fremdbestimmung ins Leben zu „begleiten“.
Denn erst auf diese Weise kann sich das junge Leben in Vernunft und Gewissen entwickeln, als wesentliche Mechanismen. Deren sicht- und spürbare Auswirkungen Ausdruck des Lebens selbst sind.
„Vernunft ist der intuitiv getriggerte Prozess zwischen bedingungslosem Geben und bedingungslosem Empfangen. Sie ist der Hort der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freiheit. Gewissen ist zu spüren, was rechtens ist.“
Die Verwandlung von Wasser in Wein, ist lediglich die Aufgabe des Menschen, diese Begriffe mit Leben zu erfüllen.
„Wahrheit ist das, was funktioniert.“ Ernst von Glasersfeld
Die Tempelreinigung ist die Aufgabe, sich von den künstlichen Regelwerken der alten Ordnung zu befreien. Der Kaufmann ist lediglich der Ausdruck, einer in fremde Hände gelegten Vernunft“.
Der Begriff „Himmel“ steht für den Geist und die „Erde“ für Materie. Zwischen beiden spannt sich das, was als Welt – je nach Bewusstwerdung – mit den gewohnten Sinnen erfahrbar wird – und gefühlt noch mehr erfahrbar ist.
Mit Sicherheit ist das im Qu‘ran u. a. – was die Verwendung von Symbolen betrifft – nicht anders.
Der Dialog wird dann möglich, wenn man in den Worten des anderen die Symbolik deutet und nicht einfach nur die verwendeten Begriffe miteinander vergleicht.
Nachtrag: Der Ausdruck, dass „man immer das erntet, was man sät“, verwist, wenn man über den gewohnten Betrachtungshorizont hinausdenkt, dass die Denk- und Verhaltensweisen, daürber bestimmen, was man bekommt oder einem widerfährt. Und erst dann, wenn man diese Denk- und Verhaltensweisen in Frage stellt, beginnt sich das Leben für einen zu verändern. Solange man also „nicht Herr über sich selbst“ ist – also seine Denk- und Verhaltensweisen, „funktioniert“ man in der Tat nur.
Und da nicht wenige „nicht Herr über sich selbst“ sind, versuchen sie – über die ankonditionierte Verdrängung – lieber „Herr über andere“ sein zu wollen – als Ursache für die Entstehung von Hierarchien, wie sie heute hauptsächlich in den Strukturen zu finden ist.
P.S. „Wenn Ihr Gott danken wollt, so tue es, indem Ihr Eurem Nächsten dankst. Denn das Leben ist bereits unter Euch.“