fingerman21
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Bedeutungswandel – dynamische Veränderungen

Lesezeit: ca. 11 Minuten

(v1.2) Allzu gern wird ja auf die „Bösen Wichte“ gezeigt, wenn es darum geht, die hauptverantwortlichen Schuldigen auszumachen, während die Bevölkerung irgendwie dabei übersehen und/oder als unschuldiges Opfer der Umstände erachtet und dann auf irgendeine Weise aus der Gleichung herausgestrichen wird. Ein typisches Verhalten, die eigene (anteilige) Teilhabe an Geschehnissen zu verdrängen, bzw. zu übersehen.

Schließlich sieht man sich bei allem ja von den Mächtigen gezwungen, die einen unterdrücken wollen, während dabei geflissentlich übersehen wird, dass ein paar gesellschaftlich als „normal“ angesehene Glaubenssätze die Grundlage für das Szenario liefern, was alsdann auch erklärt, warum sich eine Gesellschaft immer wieder dazu hinreißen lässt, es ginge nur darum, die „richtigen“, die „gerechten“ Vorgesetzten wählen zu müssen, um dann – wieder entspannt – weiterzumachen, wie bisher.

Anerzogene Gehorsamsbereitschaft trägt in sich nicht nur die Rolle des Opfers oder die des auf Belohnung heischenden Untergebenen, sondern auch das Bedürfnis, sich die „richtigen“ Vorgesetzten notfalls selbst zu suchen, denen man dann einer angebeteten Autorität die „ewige Treue schwört“.
Der Grund, warum sich so manche prädestiniert sehen, dieser Rolle „Rechnung zu tragen“ und sich anschließend „anbeten“ zu lassen. Letztlich ist es ein gefährliches Spiel, was in einem stattfindenden Wandel zu einem geistigen Verbleib beider Teilnehmer in einer Märchenstunde führt.

„Ist Realität, die auf Erinnerungen beruht, nicht bloß ’ne Fiktion?“ „Morpheus“, Matrix Resurrections, 2021

Im Grunde kann man niemandem auf der eigenen Entwicklungsreise mitnehmen, da jeder für sich diese Entscheidung zu treffen hat, da der Weg auch immer ein individueller ist.

Noch vor Jahren war „Souveränität“ ein Thema, die sichtlich besser mit „Selbstbestimmung“ zu bezeichnen ist, die man allerdings einer (Rechts)Fiktion anzudichten versuchte, während der gewohnte Denker weiter seinen üblichen „Bedürfnissen“ (arbeiten gehen, Geld verdienen und wieder ausgeben) nachzugehen meinte.

„Es gibt keine souveränen Schafsgehege.“

An diesem Punkt wird es für manchen im Kopf gewohnt sperrig, weil ihm die alternative Sichtweise fehlt, die sich partout auch nicht einstellen mag, eben weil ihm mit den gegebenen Mitteln keine Alternative zu entwickeln möglich ist, was man auch mit noch so vielen Erklärungen und Darlegungen weder herbeireden, noch herbeiwünschen kann, da es jedermanns eigene Aufgabe ist, sich seiner Denk- und Verhaltensmuster bewusst zu werden, die er erst dann zu ändern in der Lage ist.
Wer natürlich meint, dass alles ja „gut“ sei, darf sich allerdings über die Geschehnisse nicht wundern, die ihm mitunter als „ungerecht“ daherkommen.
Denn es sind nicht die schönen Worte, mit denen er sich (heimlich oder verteidigend) zu definieren meint, sondern seine Denk- und Verhaltensmuster, die für ihn die Situationen sozusagen in sein Leben „ziehen“.

Veränderung spielt sich vereinfacht in der Weise ab, dass einstige Bedeutungen von Dingen, Geschehnissen und Sachverhalten über die Zeit an gewohnter Priorität verlieren – eine Eigenschaft, mit der der gewohnte Denker nicht so ganz zurechtkommt, da für ihn alles, was gerade in seinen Fokus gelangt, stets von „besonderer“, vor allem „gleichbleibender“ Wichtigkeit zu sein scheint und er dies gelegentlich mit Nachdruck zu unterbreiten/zu verteidigen meint – das berühmte „Hamsterrad“.

Je mehr man sich mit dem System auseinandersetzt und nicht nur mit seinen sicht- und spürbaren Erscheinungsformen, desto mehr verliert das Verhalten der Bewertung üblicher „Probleme“ und ihrer „schuldigen Verursacher“ an Bedeutung und damit auch das übliche „dafür oder dagegen“ sein usw.

Das mit der Wahl zwischen „dafür oder dagegen“ sein wird dann erst klar, wenn man den universellen Entwicklungsprozess mit ins Auge fasst, der in der Regel bei den vorliegenden „Wahlmöglichkeiten“ ausgeblendet wird, mit der Absicht der Schaffung von Mehrheiten gegen den ersonnenen Gegner und seiner „Lösung“.

Es ist ein anerzogenes Unvermögen erkennbar, über den gewohnten Horizont hinauszudenken, wo alles, was „von dort“ betrachtet wird, in der Regel als „utopisch“ erachtet wird.
Auf diese Weise ist sichergestellt, dass man sich weiter nur mit seinen ersonnenen „Feinden“ auseinanderzusetzen bereit ist, die zunächst erst einmal besiegt werden müssen, bevor man sich wohlwollend anderen Themen widmen mag.

„Erst müssen die anderen weg, dann können wir das Neue machen.“ „Und wann kommst du dann wieder?“

An diesem Punkt wird sehr deutlich, dass nur der Einzelne mit um- und weiterdenken beginnen kann.

Dabei geht es auch nicht darum, einfach nur die Meinung des Gegners anzunehmen oder die eigene zu verteidigen. Es geht darum über den gewohnten geistig abgeschotteten Rahmen hinauszudenken, der in diesem Zitat sehr gut beschrieben ist:

„Meine Freunde, es steht eine Revolution bevor. Wenn die Menschheit entdeckt, wer wir sind, wozu wir in der Lage sind, dann müssen wir alle eine Entscheidung treffen: Versklavung oder Machtergreifung. Die Entscheidung liegt bei euch. Aber denkt daran, wer nicht für uns ist, ist zwangsläufig gegen uns. Also… ihr könnt leiden und für die Menschen kämpfen, die euch hassen und fürchten. Oder ihr könnt euch mir anschließen und leben wie Könige… und Königinnen.“ „Sebastian Shaw“, X-Men: Erste Entscheidung, 2011

Solange die geistige Haltung auf dieser geschlossenen beruht, im Glauben es ginge nur um ein einfaches, gewohntes Rollenspiel aus Mächtigen und Ohnmächtigen, werden sich die aufgebrachten Akteure stets in einem gemeinsamen „Circulus vitiosus“ bewegen. Sie werden ihn sogar mit einer rechtfertigenden Begründung verteidigen – auf beiden Seiten.

„Wenn man demnach keine Rolle in dem Spiel spielt“, ist dies für einen selbst nicht von Nachteil, was nichts damit zu tun hat, sich nur möglichst weit genug zu unterwerfen, so dass man bequem unter einer Staubschicht aufrecht stehen kann, ohne gesehen zu werden.
Denn auch „Verlierer“, „Gewinner“ und „Kämpfer“, sind lediglich Rollen in diesem für die meisten alternativlosen und deswegen ernst erscheinenden Rollenspiel.

Final kann ich sagen, dass es nichts zu verlieren gibt, weil einem nichts gehört – weil niemandem etwas gehört – gleich wie sehr ihm sein Inneres etwas anderes zu erzählen versucht – nicht einmal das Leben selbst.

„Ich kann mich an den Wunsch nach Familie erinnern. Aber vielleicht war das auch nur, weil sich alle Frauen das wünschen. Woher weiß man, ob man selbst etwas will oder ob uns die Erziehung dazu programmiert hat?“ „Tiffany/Trinity“, Matrix Resurrections, 2021

Ich finde es immer wieder amüsant, wenn so mancher der Meinung ist, nur weil man physisch mit Anwesenheit glänzt, dass damit die Realität bereits für alle beschrieben sei, um so eine gleichgeschaltete Situation zu rechtfertigen. Realität ist was, was im Kopf anfängt.
Und die Begründung, dass eine Situation als gegeben hinzunehmen sei, lediglich die Begründung dafür ist, nichts tun zu müssen – noch besser: nicht einmal zu wissen, dass man tatsächlich etwas verändern kann.

So existieren mindestens zwei Grund verschiedene Haltungen, die einen, die erst alles Unangenehme „weg haben“ wollen, um dann etwas anderes zu tun (wenn sie denn nur darauf kämen, was dies sein soll) und jene (wenigen), die sofort etwas tun, indem sie sich der Aufgabe der Infragestellung des Gegebenen widmen.

Allzu gern wird der Infragestellungsprozess übersehen, bzw. von dem meisten erst gar nicht erkannt, der über das gewohnte „Schicksalsdenken“ hinausgeht und durch den gewohnt verdreht gelernten Umgang mit der Angst wirksam gedeckelt wird.

Während sich die einen wehren, mit der Vorstellung, es ginge lediglich darum NICHT die Meinung des Gegners anzunehmen, übersehen beide, mangels „Herrschaft über sich selbst“, den Ausgang aus der selbst geschaffenen Misere.

Die dabei wirkenden Denk- und Verhaltensmuster, weiter darin zu verweilen, sind mitunter so stark ausgeprägt, dass ihnen nur die Gewalt gegen sich selbst, Gewalt gegen andere, Resignation, Regression, Angst vor dem Nichts zu bleiben scheinen, die sie gleichzeitig zu vermeiden versuchen.

Was ihnen bleibt ist dem selbst geschaffenen Leid eine Ventilfunktion zu geben, die sich durch Klagen, Jammern und sich beschweren zum Ausdruck bringt. Im Kollektiv nennt sich dies Protestieren und Demonstrieren.

Doch auch das Nichts ist nur eine Erfindung des gewohnten Geistes, um die Teilhabe an der Fiktion und damit verbundene Illusion von Kontrolle, dem Leben selbst vorziehen zu wollen.

1. Hinweis: Staatsangehörigkeitsschlüssel Deutschland: 000

2. Hinweis: „Ein Staatenloser ist gemäß dem Staatenlosenübereinkommen der Vereinten Nationen vom 28. September 1954 „eine Person, die kein Staat auf Grund seiner Gesetzgebung als seinen Angehörigen betrachtet.“Einfacher ausgedrückt ist ein Staatenloser eine Person ohne Staatsbürgerschaft, die von keinem Staat geschützt wird. Im völkerrechtlichen Sinn gilt Staatenlosigkeit – ebenso wie mehrfache Staatsangehörigkeit – als Anomalie. Staatenlosigkeit ist jedoch nicht völkerrechtswidrig, da es keinerlei Abkommen gibt, das Staatenlosigkeit verbietet. Die genaue Anzahl der Staatenlosen kann nicht angegeben werden, UNHCR spricht von weltweit einigen Millionen.“ Wikipedia, „Staatenloser“

3. Hinweis: Staatsangehörigkeit: nicht bekannt

Musikalische Begleitung: