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Begriffe und ihre Bedeutung – Teil 19: die Beobachtung

Lesezeit: ca. 13 Minuten

Vorgestern hatte ich ein Telefonat mit einer Bekannten.
Wie wir uns so austauschten, kamen wir auf den Prozess der Beobachtung und was der Unterschied zwischen einem gewohnten Hinschauen und Urteilen ist.
Beobachten (von Abläufen, Prozessen) erlaubt ein Erkennen und/oder Entwickeln von Zusammenhängen, die sich hinter dem Dargebotenen und schauen nach Ergebnissen abspielen. Es folgen Erkenntnisse aus der Praxis.

Denn alles gewohnt isoliert wahrzunehmen, andere Schuldige und Verantwortliche suchen und sich selbst als „Opfer der Umstände“ aus der „Weltformel“ herausrechnen zu wollen, dies sind alles Verhalten, welche die eigene Entwicklung verhindern, wo zudem geglaubt wird, dass reichlich herumheulen und dagegen sein, bereits ausreichend sei.

„Sie wollen uns alle versklaven.“ „Nein, nur dich. Du kannst das am besten. Wir sind uns da bereits einig.
Denn irgendjemand muss ja unser Leben finanzieren. Denn das ist ja der einzige Sinn der Neuen Weltordnung: Dass sich wir, die neuen Mächtigen uns über die Massen erheben und sie für immer unterwerfen.“
„Da mach‘ ich mal ’ne Demo dagegen und bin auch schon jetzt mal dagegen und so.“

Wer an diese Betrachtungsweise noch zu glauben meint, funktioniert genau nach den Konditionierungen, die ihm sein Elternhaus in jungen Tagen mitgegeben hat, um als braver (angepasster) Teilnehmer zu fungieren.
Ich kann Sie an dieser Stelle beunruhigen: Die eigentlichen Mechanismen, die zur alten Ordnung führen, sind die gesellschaftlich tolerierte Unvernunft (Grundlage von Betreuung und Betreuer, propagiert als „Vernunft„, hervorgegangen aus dem beibehaltenen Empfangen) und Gewissenlosigkeit (nicht zu wissen, was rechtens ist).
Beide finden ihren Anfang in der auferlegten Bedingung (Konditionierung): „Du bist solange gut, solange mir das gefällt“, durch die die anfänglich natürliche in eine künstlich verlängerte Unvernunft umgeleitet wird.

Denn: Es war ja schon immer so und wer nicht artig war, wurde bestraft.
Nachgelagerte Institutionen vertiefen diese Konditionierungen lediglich: das Phänomen  vorgesetzter Autorität (und ihrer „bedingungslosen“ Anerkennung) und ihrem Zugriff auf die konditionierte Außenorientierung des „staatsangeHÖRIGEN“ Untergebenen durch „Belohnung und Bestrafung“ durch die Autorität &c.

Das hat zunächst also nichts mit „Eliten“ tun. Da sind es eher Unbewusste, die unbedacht das Unbetrachtete von Generation zu Generation wie ein Virus weitergeben und so jede Nachkommenschaft in einen gehorsamen Untertanen verwandeln.

„Die Elite weiß wie die Masse funktioniert, während die Masse selbst nicht wissen will, wie sie funktioniert. Dafür hat sie keine Zeit, sie muss ja Geld verdienen.“

Die Gesellschaft schafft sich selbst ein System, aus dem sich der Einzelne selten herauszuwinden erpicht ist, weil er fürs hörig sein „belohnt“ wird.
Dabei führt die gesellschaftliche Selbstunterjochung(!) zu zunehmend unvernünftigen Teilnehmern, da diese in der Regel nach dem Prinzip aufwachsen: „Wir wollen, dass ihr es mal besser habt,… wenn ihr so seid, wie uns das gefällt.“ – ein gesellschaftlich degenerativer Prozess, der sich auf alles auswirkt – wie man an den Auswirkungen sieht.

„Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.“

„Würden sie ein Opfer bringen?“ „Ja, meinen Nachbarn.“ „Ich meinte, würde sie SELBST ein Opfer bringen?“ „Ja, meinen Nachbarn. Sie müssen mir nur sagen, wohin ich ihn bringen soll.“

Da kommt man erst dahinter, wenn man aufmerksam beobachtet, denn es gilt ein schlüssiges Gesamtbild zu zeichnen, was sich nicht mit reiner Ansammlung von einzeln wahrgenommenen „Unsäglichkeiten“ eben mal schnell erledigt hat.

Entschließt man sich selbst zu diesem Schritt, hilft im ersten Schritt die gewohnte Schuldzuweisung zu unterlassen. Beobachtung ist auch Selbstbeobachtung.

Als mir das mit der fehlenden Verantwortung in 2012 ganz bewusst auffiel, sprach ich mit anderen darüber. Zwar bestätigte es jeder, doch irgendwie klingelte es bei keinem und so nahm ich die Aufgabe für mich an, „hinter die Kulissen“ zu blicken – außerhalb gewohnter Schuldigensuche und satanischer Verschwörungen.

Satan kommt aus dem Hebräischem und bedeutet ‚Widersacher‘. Der Widersacher der natürlichen Ordnung ist die Hierarchie, entstanden aus der ersten Unterwerfung des Menschen durch sein „Ich“, in der Vorstellung an jenen Programmierungen festhalten zu wollen, die zu den bekannten Auswirkungen führen, konditioniert durch: „Du bist solange gut, solange mir das gefällt.“ (Ich höre gerade die Glocken läuten. ein Umdenken war jetzt noch nicht dabei. Mal sehen.)

Es schien anfänglich natürlich schwierig, weil ich selbst ja an gewisse Verhalten „gewohnt“ und Selbstreflektion ein in der Regel abhanden gekommenes Werkzeug erst wieder entwickelt werden musste, da ich ja selbst in der „gewohnten Fremdbestimmung“ aufgewachsen bin.

„Wohnen Sie hier?“ „Nein, ich lebe hier.“

Wie sich herausstellte, steckte im Erkannten noch mehr drin – besser: hing am Erkannten noch mehr dran. Im weiteren Vortasten stellte ich zunächst die eine oder andere Hypothesen auf und verifizierte sie dann im Umfeld durch spontane Gespräche und Befragungen. Und so entwickelte sich ein Puzzleteil für Puzzleteil ein immer größeres Bild der Zusammenhänge, die zunehmend auch Auswirkungen (in der Bedeutung) auf bisherige Themen, wie z.B. das Recht hatten und letztlich fundamental (das steckt „mental“ drin) haben.

„Ja, aber die anderen…“ „Nee, Du. Hier und jetzt.“

Erkenntnisse mit Grundhaltung zur eigenen Entwicklung funktionieren durch schrittweise Schaffung eines in sich schlüssigen, zusammenhängenden Gesamtbildes, nicht durch Anreihung von „Unsäglichkeiten“ und deren ehrfürchtiges Beklagen. Denn es handelt sich lediglich um Auswirkungen (Symptome des Systems), nicht um Ursachen.

Ein Hinweis am Rande, in die Runde: Es macht Sinn darüber nachzudenken, ob es da nicht noch etwas anderes gibt, als nur Probleme, deren Betrachtung und deren vielfältigem Aufzeigen.
Sicher braucht man sie, um sie jedoch als Symptome(!) des Systems zu deklarieren, um so auf die eigentlichen Ursachen zurückschließen zu können, die sich nicht mit der „Erkenntnis“ bereits erschöpfen: „Die Anderen waren es.“

Der gewohnt Konditionierte wird stets andere für die wahrgenommene Situation verantwortlich machen wollen oder durch gewohnte „Entweder-oder“-Denke entgegnen: „Wie? Soll ich denn jetzt schuld sein?“ Um es (sich) selbst möglichst „einfach“ zu machen – sage ich mal „so“. Also: Umdenken.
Denn auf diese Weise dreht er sich gekonnt im Kreise, wenn er sich weiter mit der „Suche nach Schuldigen“ zu beschäftigen versucht, „der Kreis“ ist als Konditionierung in ihm angelegt, was ihn für das System zum gläubigen Anhänger werden lässt. Da kann er noch so viel rumkotzen, wie er mag. Es sei denn, er stellt sei eigenes Verhalten in Frage.

„Wer eifrig nach Schuldigen und Verantwortlichen sucht, kämpft, flüchtet und Widerstand leistet, ist Teilnehmer des Systems.“

Denn in ihm wirkt die Verdrängung, abgelegt in seinem „Ich“ und das ist genau jener Mechanismus, der ihn selbst(!) von einer Lösungsorientierung abhält – egal welche. Denn man kann es ja niemandem Recht machen, schon gar nicht jenen, die jegliche Veränderungen ablehnen.
Und genau dies, lässt die meisten sich selbst dadurch unbrauchbar werden, während für gewöhnlich ein Verdrängungskonzept nur allzu gerne angenommen wird, wie dies bisherige „Staatslösungen“ (Zumal es keines „Staates in gewohnter Form“ mehr bedarf) stets waren.
Das gilt auch für aktuelle Bemühungen, die sich durch Abgrenzung und „eigengestrickte“ oder „von vorgestern kopierte“ künstliche Regelwerke zum Ausdruck bringen.

Was in jenen Gemeinschaften weiter gelebt wird, ist das System, von dem sie meinen sich abgewandt zu haben, indem sie ein eigenes nach den gleichen Prinzipien (ihren Konditionierungen) ins Leben rufen. An den wiederkehrenden Systemverhalten kann man das ganz prima erkennen.

„Problemdenken hilft Probleme wahrzunehmen. Lösungen lassen sich damit nicht entwickeln. Dazu bedarf es eines anderen Denkens.“

Sicher mag das jetzt wie „dagegen sein“ klingen, doch geht es in diesem Wandel darum das gesamte System in Frage zu stellen und sich nicht nur die Rosinen (getrocknete Früchte von vorgestern) herauszupicken. Wer gerne im Alten verweilen mag, freue ich mich über entsprechende und ernst gemeinte Rückmeldungen. Im Neuen gibt es kein „so tun als ob“, also nach Veränderungen rufen, während gehofft („Hoffnung ist ein Bettler“, Jim Carrey), dass das Gestern wiederkommt.
Es gibt keine „Rosinen“ in ihrer bisherigen Bedeutung zu behalten – außer den Menschen, die sich zum Weiterdenken selbst entscheiden mögen. Das ist die eigentliche, die ihre wesentliche Aufgabe. Weiterdenken und im Sinne, das Gestern gewohnt zu kopieren, weil es ja besser gewesen sein soll.

„Gestern war alles besser.“ „Das bedeutet, dass es vorgestern noch viel besser gewesen ist.“

„Wir haben die Aufgabe weiter als sonst zu denken, also weiter nach vorne und nicht weiter nach hinten, um es dann wieder nach vorne kopieren zu wollen.“

„Das Gestern dient zu seiner Infragestellung und nicht zum Kopieren.“

An dieser Stelle beginnt die Befreiung des Menschen durch sich selbst, aus seiner eigenen Unterjochung. Na, klingelt es schon? Wer danach noch einen Friedensvertrag auf Papier benötigt, hat den Groschen noch nicht fallen hören.

„Ja, aber die anderen…“

Ich mag es so formulieren: Es geht nicht darum „das System“ loswerden zu wollen, sondern es macht allgemein Sinn darüber nachzudenken, warum die ganze Bastelei mit künstlichen Regelwerken, Werkzeugen und Methoden nicht einfach nur deshalb existiert (hat), damit gelernt(!) wird, wie es nicht funktioniert.

„Da hinten sind ja gleich drei Probleme. Boar. Lasst uns hingehen und dagegen protestieren.“

„Montag sind wieder Wahnmachen.“

Kaum jemandem fällt auf, dass ihm nur Werkzeuge an die Hand gegeben wurden, die sich lediglich zum Feststellen von Problemen und deren gewohnte Verdrängung eignen und die auch nicht wirksam genug sind, selbst wenn sich eine große Masse mit diesem Denken zusammenfinden würde, um jene Probleme lösen zu wollen, die sie durch ihre eigene Denke erzeugt hat. Eine übliche Revolution würde wieder nur auf gewohnter Verdrängung basieren (to revolve, engl. = im Kreise drehen).

„Bürgerkrieg = Gewalt ist das Werkzeug der selbst gemachten Unwissenden und ihren belohnt unwissenden Gegnern.“

„Es macht Sinn sachorientiert zu beobachten, statt emotionsgeladen hinzuschauen.“

Nur das Opfer denkt, dass es geköpft wird. Dabei wird es nachher aufs Rad geflochten – natürlich lebendig. Falsch gelernter Umgang mit der Angst, schaltet notwendiges Weiterdenken aus. Auf diese Weise kann sich die Masse selbst „bei Laune halten“.

„Wer nur einen Hammer sein eigen nennt, sieht in jedem Problem einen Nagel.“

„Weiterdenken findet hinter gewohnter Verdrängung und Symptombehandlung statt.“

Sollte Ihnen an dieser Stelle jetzt der Kragen platzen und Ihnen einige beleidigende Worte zu mir einfallen, so denken Sie bitte stets daran: „Es ist lediglich eine Feindbildprojektion.“

Musikalische Untermalung: