Chaos, ein Universum der Möglichkeiten?

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(v1.15) Im Grunde genommen sollte der gestrige Beitrag bereits diese Überschrift tragen.

Der gewohnte Systemdenker geht meist von Chaos oder so etwas wie einer Ordnung aus, also im typischen Stil eines „entweder…oder“. Aus diesem Grund ist er darum bemüht, irgendwie die Oberhand darüber behalten zu wollen: Kontrolle.

Indem er meint nur genug Regeln für alle möglichen Symptome aufstellen zu wollen, mit denen er sich konfrontiert sieht, wäre das alles irgendwie handhabbar. Umsetzen und aufrechterhalten kann er das in der Regel nicht alleine, so bedarf es reichlich Mithelfer, die sich darum kümmern, dass die von ihm aufgestellten Regeln auch eingehalten werden.

Das System, was er sich geschaffen hat – besser: was aufgrund seiner bisher unbetrachteten Denk- und Verhaltensmuster entstanden ist, neigt gewohnt zu einer zunehmenden Unordnung, während er versucht die auftretenden Phänomene, die seine Vorstellung von „Ordnung“ stören, meist an der Stelle bekämpfen zu wollen, wo sie sicht- und spürbar auftreten. Dabei darf die gewohnte Suche nach Schuldigen nicht unbeachtet bleiben. Dies im Glauben endlich mal Ruhe zu haben.

Da es sich in der Regel lediglich um Symptome handelt, mit denen sich der gewohnte Systemdenker (eifrig) auseinandersetzt, bleiben die eigentlichen Ursachen unbetrachtet und unbehandelt und treiben im Hintergrund seines Konstruktes weiterhin ihr Unwesen und erzeugen immer wieder neue Symptome und Grund, warum so manche Strukturen immer schwerfälliger werden, bis sie ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen und nur noch so vor sich „herummarodieren“, während der Mensch mitunter versucht, sie mit allen Mitteln erhalten zu wollen. Am Ende fällt alles in sich zusammen oder übt sich im kollektiven Siechtum.

Während er gelernt hat, dass Chaos in seiner Gedankenwelt „Durcheinander“ bedeutet, versucht er sich möglichst davon fern zu halten, nicht wissend, dass seine(!) Denk- und Verhaltensmuster für das von ihm geschaffene Durcheinander verantwortlich sind, dem er meist mit „per Order di Mufti“ zu begegnen versucht und dabei immer weitere Scheinwelten produziert um „der Lage Herr werden“ zu wollen.

„Die Menschen sind seltsam. Sie denken Ordnung und Chaos wären im Grunde genommen Gegensätze und wollen das Unkontrollierbare kontrollieren. Doch es liegt Anmut in ihrem Scheitern.“ „Vision“, Avengers: Age of Ultron, 2015

Das Lösungsmuster steckt in der Betrachtung der gewohnten Denk- und Verhaltensmuster, die in über 99% der Menschen wirken – besser: sie beherrschen und jeden Tag „funktionieren“ lassen, aus denen eben auch jene bekannte Organisationsstruktur hervorgeht, die sich aus Gehorsamsbereiten und ihren „Vortänzern“ zusammensetzt – gemeinsam als die „Ewig Gestrigen“ täglich zu Felde zu ziehen, um dem ersonnenen Gegner wirtschaftlich-existenziell voraus zu sein, um irgendwann als Erster das „Zinsziel“ zu erreichen.

Mental vernebelt, übersieht er, dass er dadurch zu einem millionsten Teil eines kollektiven Vergehens an sich und dem Planeten wird.
Wenn vom Menschen als größte Bedrohung des Menschen ausgegangen wird, erscheint dies nur auf dem ersten Blick „richtig“. Tatsächlich sind es seine Denk- und Verhaltensmuster mit denen er täglich unterwegs ist, während er selbst sich noch nicht einmal darüber bewusst ist.

Sein anerzogener Glaube an den Wert von Geld und Arbeit, macht ihn dabei zum Garant seiner Fremdbestimmbarkeit, während die gewollte Alternativlosigkeit für ihn gleichzeitig eine Form der Sicherheit zu bedeuten scheint, während er vertraut – besser vertrauen muss, dass seine Vorgesetzten schon wissen, was für ihn „gut und richtig“ sein soll.

Jemand behauptete mal, er sei frei, während er felsenfest davon überzeugt war, dass „die Behörden“ schon wissen, was für ihn „gut und richtig“ sei.

Um es mal so auszudrücken: Mit der Entwicklung zur Selbstbestimmung und damit einhergehender Entfaltung in Vernunft und Gewissen, verlieren Institutionen wie Regierungen, Behörden und Verwaltungen an Bedeutung.

Und da es Menschen gibt, die sich „gerne“ betreuen lassen, weil sie vom Haben und Mehren dessen sich beeindrucken lassen, existieren auch zwei Systeme nebeneinander.
Die gewohnte Alternativlosigkeit kommt für den Einzelnen dann zu einem Ende, entschließt er sich aus der gewohnten Matrix (Scheinwelt, alte Ordnung) herausentwickeln zu wollen.

„Es ist ein beachtlicher Unterschied, ob man eine Rolle nur spielt oder ob man die Rolle ist.“ Erklärung zum Unterschied zwischen Mensch und Person

An diesem Punkt ist auch erkennbar, dass dies nicht durch Neugründungen oder Exhumierung vergangener Staaten getan ist. Es geht um das System und den vom Menschen geschaffenen Institutionen, die ihn sich jedoch vom Leben haben entfernen lassen, während die Feste der Endzeit nun immer lauter werden.

Der Mensch, der sich dazu entscheidet sich davon befreien zu wollen, tut dies nicht im Haben, sondern in seiner eigenen Entwicklung, durch seine eigene Entscheidung.

So am Rande: Menschen, die sich in ihren Rollen gewohnt sagen lassen, was sie zu tun und zu lassen haben, sind nicht souverän, sind keineswegs selbstbestimmend – gleich welchem Unternehmensstaat sie anzugehören meinen oder beabsichtigen (wieder) erstehen zu lassen.

Je mehr man sich – vereinfacht ausgedrückt – der Selbstbestimmung nähert, indem man sich unter anderem auch in Vernunft und Gewissen entwickelt, desto mehr offenbart sich das Leben als Fülle und eine Welt der Möglichkeiten.

Jedoch geht es nicht darum, diesen hinterherzurennen, wie dies der gewohnte Denker, der im Haben und mehr des Selben erzogenen wurde und meint haben zu müssen, damit man ihn darüber weiter fremdbestimmen kann, während er als Sklave unter seinesgleichen Anerkennung und Aufmerksamkeit erntet und so gesellschaftlichen Normen entspricht.

„Mit keiner Materie kann der Mensch seine anerzogene, innere Leere befüllen. Was ihn erfüllt, findet er nicht in den Dingen, noch bei seinen Herren.“

Mehr und mehr erkennt man auch, dass man nicht alles braucht, was man meint haben zu müssen… haben zu müssen…. das liebe Marketing dabei nicht zu vergessen.

Die gewohnt anerzogene Eindimensionalität, die ein Herrschaftssystem, getragen von wohlwollend überlassenen Gaben und Privilegien ausmacht, verliert dabei mehr und mehr an Bedeutung.

Während sich das Leben beschenkt, worin der sich zum Leben bekennende Mensch eingebettet ist, bringt das vom Menschen, auf Basis seiner Denk- und Verhaltensmuster geschaffene Schauspiel aus Personen nur Bedingungen mit sich, und je mehr Bedingungen herrschen, desto mehr entfernt er sich von Frieden und Freiheit.

„Frieden ist ein Phänomen gefühlter Abwesenheit sämtlicher Bedingungen und kein Stück Papier, wo die Waffen eine Weil nur etwas weiter hinten im Schrank stehen.“

Auch der Glaube, dass die Gerechtigkeit in des Menschen, seinen Händen läge, durch die er über andere zu bestimmen meint, ist insgesamt nur eine Illusion. Das Recht liegt beim Leben selbst und dies regelt sich von selbst.

Zu verstehen, dass niemandem etwas, jemand oder gar das Leben gehört, macht den Menschen frei.

„Man kann Macht über andere Menschen ausüben, solange man ihnen etwas gibt. Nimmt man einem Menschen aber alles, dann hat man seine Macht über ihn verloren.“ Aleksandr Solzhenitsyn

Den kleinen Unterschied zwischen hören und gehorchen kennt der gewohnte Denker nicht wirklich. Es sei denn, das Gehörte entspricht seinen gewohnten Vorstellungen, die wiederum von seinen Denk- und Verhaltensmuster abhängig sind, denen er in der Regel unterworfen ist.

Das Chaos, vor dem er sich zu hüten versucht, ist letztlich nur ein Universum der Möglichkeiten, was ein Teil des Lebens ist – dem sich der Mensch anschließen kann, indem er nebenbei auch von „seinen“ Autoritäten absagt.

Wenn er sich die Erde zum „Untertan“ machen soll, dann in der Weise, dass er die Regelwerke des Lebens beginnt verstehen zu wollen, die sich ihm unter anderem durch seine Entwicklung in Vernunft und Gewissen mehr und mehr offenbaren, was weniger damit zu tun hat, sich nur um recht dürftige Abbildung des Lebens zu bemühen.

„Ich kann mich an den Wunsch nach Familie erinnern. Aber vielleicht war das auch nur, weil sich alle Frauen das wünschen. Woher weiß man, ob man selbst etwas will oder ob uns die Erziehung dazu programmiert hat?“ „Tiffany/Trinity“, Matrix: Resurrections, 2021

Nachtrag: Während jene in der Rolle der Tyrannen Dir früher das Mark aus dem Leib peitschen ließen und Dich zur Arbeit pressten, präsentieren sie sich heute lächelnd (und ohne geltende Rechtsgrundlagen) auf Wahlplakaten und verkaufen Dir eine Glückseligkeit, wohinter sie die Sklaverei (Arbeit und Brot) und die Versklavung nachfolgender Generationen (durch das Rentensystem) hochzuhalten meinen.

Musikalische Untermalung:

Nachtrag: Vater und Sohn sind am Spielen. Sohn zum Vater: „Ich  hab‘ gewonnen! Ich hab‘ gewonnen!“ „Stimmt. Aber ich habe die Regeln gemacht.“