Das Los gehorsamsbereiter Systemanhänger

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(v1.0) So mancher ist der Meinung, dass man die „Menschen“ nun versklaven wolle und macht sich mit diesem Gedanken auf den Weg, um die nächsten „Mitstreiter“ zu rekrutieren oder zumindest ein stimmiges Klageliedchen zum Besten zu geben.
Die Ursache, dass sie bereits (seit langem) versklavt sind, fällt ihnen in der gewohnten Betrachtung nicht auf, „da es ja schon immer so war“, und man häufig keine Zeit hat, sich darum zu kümmern, da man ja schließlich arbeiten, Geld verdienen und wieder ausgeben müsse.

Eine liebe Bekannte ist davon überzeugt, dass es zunächst darum geht, was für eine „Nummer“ in der BRD abläuft, IN der sich die Bevölkerung bewegt, bevor es sinnvoll sei, sich mit dem System auseinanderzusetzen, was nochmal eine ganz andere „Nummer“ ist.
Und erst ab da, kann man überhaupt von Lösungsmustern sprechen, die nicht gewohnt in Richtung gestern verweisen. Dazu sind die geschaffenen Grundlagen über das System gedacht.

„Aus dem Gestern zu lernen, bedeutet es von seinen Prinzipien her infrage zu stellen, statt es gewohnt von seinen Prinzipien her nur zu wiederholen.“

Während bei so manchem der Wunsch besteht, das Gestern nochmal „exhumieren“ (Frankenstein: „Es lebt!“) zu wollen, gelingt es erst mit dem Verständnis über das System, die „Nummer“ wirklich zu verstehen, um entsprechend selbst handeln zu können, wobei das Bisherige Schritt für Schritt an „alternativloser“ Bedeutungshoheit verliert.
An diesem Punkt scheiden sich die Geister, wo auch jene, die bisher meinten, es müsse sich „endlich“ etwas ändern, jedoch selbst nicht davon betroffen sein woll(t)en, lässt sie diese Haltung auf einer „Ausgangsposition“ verweilen – ausgestattet mit einer „Klageliedchen-Option“.

Ich gehe hier nicht näher darauf ein, da es darum geht, dass sich jeder selbst informiert, was das (für ihn) bedeutet, denn es geht ums Kapieren und nicht gewohnt nur ums Kopieren.

Aufklärer, wie sie vor zehn Jahren noch existierten, scheint es heute nicht mehr zu geben.
Entweder haben sie sich zurückgezogen oder geben sich mit dem Nachbetrachten täglicher Geschehnisse scheinbar zufrieden.
Geschehnisse, die sich sicht- und spürbar, jedoch gewohnt nur INNERHALB des Systems abspielen – Beobachtungen eines Bühnenstücks (Inhalte), statt der Regeln (Prinzipien), worauf das Bühnenstück grundsätzlich basiert.

Jemand sagte vor kurzem: „Wir müssen die Leute erst einmal aufklären“, nachdem man ihm erzählt hatte, was rechtlich hier so abgeht, also das übliche „Reichsthema“.
Auch wenn es hart klingen mag, es ist kein Thema mehr seit dem das mit der „Rechtsfiktion“ auf dem Tablett ist: Vom Menschen geschaffenes Recht (Rechtsfiktion), was auf Personen (Rollen, Hüllen, Masken), die der Mensch spielt, in der Regel ohne dies zu wissen, weil er sich für die Person hält – die Täuschung/Fiktion schlechthin.

Aus Personen konstituieren sich wiederum „Staaten“. Staaten, die seit längerem nur noch Unternehmen sind, wo jedoch das „so tun, als ob“ (das Spiel) mit künstlichen Werten belohnt wird, während gleichzeitig der verbreitete Glaube herrscht, dass neben dem Spiel nur noch das „Nichts“ existieren würde – vereinfacht ausgedrückt.

„Alles oder Nichts.“

Wer sich nicht mit dem System auseinandersetzt oder setzen mag, bewegt sich nur scheinbar auf der „sicheren Seite“, wo gewohnte Beschäftigung mit den täglichen Geschehnissen, lediglich eine Auseinandersetzung mit den Phänomenen(!) des Systems darstellt.

Das mit den Phänomenen kann man sich ungefähr so vorstellen: Ein strahlendes Licht, was hinter einem platziert ist, während man ständig nur den dunklen Schatten an der Wand zu beobachten meint und fortwährend versucht, diesen mit der passenden Wandfarbe übermalen zu wollen.

Da man niemanden zwingen oder überreden/überzeugen kann, bleibt am Ende nur die Frage, wie viel Mut man selbst aufbringt, einen Weg zu beschreiten, den man sich anfangs nicht einmal zu ahnen gedachte.
Denn solange das Gefühl besteht, dass man etwas verlieren könnte, eben weil man glaubt, dass einem irgendetwas gehören würde, solange geht man nie wirklich den Weg. Denn so ist es lediglich wie ein Abenteuer, was man sich im sicheren Sessel des Kinos anschaut, um später wieder im Alltag zu landen, wo man ja arbeiten und Geld verdienen „muss“.

Je mehr man sich mit dem System auseinandersetzt, was sich hinter dem üblichen Tamtam abspielt, desto mehr erkennt man in so manchem Dialog eine Art anerzogene Tabuzone beim Dialogpartner, wo tunlichst darauf geachtet wird, eben jene Grenze nicht zu überschreiten.
Der Mensch, der sich für seine Person hält, wird stets andere „Personen“ im Hintergrund erahnen wollen, für alles verantwortlich sein sollen, während er sich gewohnt für die Rolle des unschuldigen Opfers der Umstände entschieden hat.

Mitunter „versteht“ der eine oder andere diese Tatsache, doch steht mit den damit verbundenen Konsequenzen für ihn einfach zu viel „auf dem Spiel“. Jeder entscheidet selbst.

Es einfach den nachfolgenden Generationen zu überlassen, steht nicht zur Auswahl und im Grunde, ist es eine Aufgabe, der man sich nicht nur mal zwischendurch widmen kann.
Setzt man sich mit dem System aus nächster Nähe auseinander, so ist es auch das erste Mal, dass man etwas für sich macht, was nicht einfach mit üblicher Mehrung, Sicherung und Verteidigung von Hab und Gut zu tun hat.

Wie gesagt, die Aufgabe verlangt geradezu, dass man vom Bisherigen ablässt und wie es sich zeigt, bewegt man sich zunehmend wieder auf das Leben zu, was man bisher durch reichlich Technologie, Ablenkung und Unterhaltung wie auch gewohnt gesellschaftliches Tamtam zu verdrängen meinte.

Gerade muss ich an jene denken, die bisher nur zwischen Bedeutung und bedeutungslos zu unterscheiden meinen, während Wandel stets als ein Bedeutungswandel daherkommt, wo Bisheriges zunehmend an Bedeutung verliert, bis es nur noch als Erinnerung erscheint.
Und das stellt im Sinne einer weit verbreiteten, konservativen Haltung eine echte Herausforderung dar, die man für gewöhnlich zu umschiffen versucht.
Aus diesem Grund funktioniert konventionelle Politik, eben weil zwar reichlich geklagt, gejammert und sich beschwert wird, jedoch im Grunde keine Veränderung gewünscht ist – höchstens bei „anderen“ oder „woanders“. Mittlerweile sind diese Optionen jedoch nicht mehr gegeben.

Wenn schon der „Hass“ in den Fokus der Rechtsprechung gelangt ist, wie wäre es mit einem Gesetz was klagen, jammern und sich beschweren unter Strafe stellt – natürlich nur für all jene, die einem Staat (an)gehören. Scherz.

Und noch immer wird in der breiten Masse nicht wirklich nachgedacht und reichlich darüber geschwiegen, schließlich will man – anerzogen – ja auch weiter von den Früchten der Arbeit sowie den wohlwollend zugestandenen Privilegien profitieren – und schweigt.

„Nehmen Sie einmal den Fall eines Völkermordes. Da beschließt ein eiskalter Diktator fünf sechs Millionen Männer, Frauen und Kinder umbringen zu lassen. Dafür braucht er doch mindestens eine Million Komplizen, Mörder und Henker. Wie macht er das, dass man ihm gehorcht?“

„Indem er die Verantwortung auf viele Leute verteilt. Ein Diktator braucht einen funktionierenden Staatsapparat. Das heißt, er braucht Millionen von kleinen Funktionären, von denen jeder eine anscheinend unbedeutende Aufgabe wahrzunehmen hat. Und jeder von ihnen wird diese Aufgabe ausführen – mit Kompetenz – und ohne Bedenken. Und niemand wird sich klarmachen, dass er der millionste Teil eines grausamen Verbrechens ist.

Die einen werden die Opfer verhaften. Sie haben nur den Befehl ausgeführt, jemanden festzunehmen. Andere verantworten den Transport in die Lager. Und dabei haben sie nur ihren Beruf als Lokomotivführer ausgeführt. Und der Lagerkommandant, der die Pforte hinter den Opfern zuschlägt, tut seine Pflicht wie ein gewöhnlicher Gefängnisdirektor. Natürlich werden die Mörder und Henker am Ende der Kette besonders ausgesucht. Aber den einzelnen Gliedern der Kette macht man den Gehorsam so einfach wie möglich.“ Dialog „Staatsanwalt Henri Volney“ mit „Prof. David Naggara“, I wie Ikarus, 1979

Und schon kann man die Beschwichtiger und die Zweifler nach dem Zitat am Horizont erkennen. Wissen Sie, mit manchen kann man über das Thema nicht einmal reden. Sie kennen und wollen nichts anderes. Und warum? Weil nicht alle „Amerika“ entdecken wollen. So einfach ist das.

„Der Herdenmensch, der geht nirgendwo hin. Der mag meine Welt. Der will dieses sentimentale Zeug nicht. Der will keine Freiheit oder Selbstbestimmung. Der will vielmehr kontrolliert werden. Der wiegt sich viel lieber in Sicherheit. Das heißt für euch zwei: Zurück in eure Pots, bewusstlos und allein. So wie die Masse.“ „Analytiker“, Matrix: Resurrections, 2021

„Der Kampf um die Freiheit“, wie es so schön heißt, ist im Grunde nur ein recht lautloser, da man das System und die eigenen Denk- und Verhaltensmuster infrage stellt und dazu hilft all das, was sich einem präsentiert.
Dabei werden aus einst ersonnenen „Feinden“ zunehmend „Lehrer“ im außergewöhnlichen Sinne.
Durch den Prozess der Infragestellung und damit verbundenem Schlüsselmechanismus integriert man das, was man bisher zu verdrängen meinte.
Wer den Mechanismus jedoch nicht kennt, kann mit der Aussage davor nichts anfangen und hält sie für groben Unfug.

Nachdem sich über die Jahre das Phänomen der „machenden Nichtmacher“ sehr oft beobachten ließ, wurde mir immer klarer, dass, wenn man möchte, dass es weitergeht, man eben nicht mehr auf andere wartet, die wohl noch auf bessere Zeiten oder edlere „Retter-Ritter“ zu warten meinen – diejenigen nicht zu vergessen, die im Grunde genommen bereits aufgegeben haben und sich nur noch zu beschäftigen wissen.

Hat man erkannt, dass es wieder um eine Form der eigenständigen Entwicklung des Menschen geht, was über gewohntes Haben und Festhalten am Erreichten hinausgeht, so verliert das Aufgeben erheblich an Bedeutung, während man immer wieder Impulse erhält, wo es – dabei den Kreisverkehr überwindend – weitergeht.

Eine andere Bekannte hat vor geraumer Zeit erkannt, dass sie sich die letzten Jahre nur im Kreis gedreht hat. Aus diesem Grund ist es auch von Bedeutung, welchen Konventionen und Wertvorstellungen man nachzujagen meint.
Bei diesem Thema treten diese zunehmend in den Hintergrund, was auch bedeutet, das eigene Denken und Handeln gelegentlich zu hinterfragen.
Wer also meint, er müsse an allem festhalten, was er bisher erreicht hat, während er davon überzeugt ist, dass sich doch „endlich“ etwas ändern soll, macht sich im Grunde nur selbst etwas vor.

Bringt man den Gedanken ins Spiel, dass einem weder etwas, noch jemand, noch das Leben selbst gehört, bedeutet das nicht, dass es dann unbedingt auch weg ist.
Wer Sicherheit einer möglichen Freiheit vorzieht, sollte sich die Zeit für irgendwelchen „Änderungsforderungen“ also ersparen.
Aus diesem Grund gibt sich so mancher bereits mit den Billigausgaben der Freiheit zufrieden, die da als „Freiheiten“, „Freizügigkeiten“ und „finanzielle Freiheit“ daherkommen. Letztere ist dabei nichts anderes als „Arbeit macht frei“, während die beiden ersten einer Autorität bedürfen, die sie wohlwollend zugesteht.

Tja, da reicht das übliche Geschichts-, Rechts- und Reichsthema bei weitem nicht mehr aus – auch nicht die fortwährende Wiederholung bekannter Sachverhalte.
Zwar ist die Meinung frei, jedoch nicht deren Inhalte. Ich sage mir: „Es muss für mich klappen.“ Und wenn es klappt, dann gibt es sinnigerweise auch nichts zu beklagen.

Wenn die wesentliche Aufgabe darin besteht, das Bisherige infrage zu stellen, was will ich mehr, wenn sich der Rest dabei nahezu von selbst regelt? Vor allem dann, wenn man damit aufhört, sich Sorgen über „ungelegte Eier“ zu machen.
So mancher scheint wirklich der Meinung zu sein, dass es nützlich sei im voreilenden Gehorsam die „Leidensharfe“ schon mal anzustimmen, bis das „richtige Leid“ vor der Tür steht, um dann auch noch zu behaupten: „Siehste, ich hab’s doch immer gewusst.“

„Ich habe auch ’ne tolle Idee. Sie locken mich da raus und rammen mir’n Messer in den Rücken und das ist eine Theorie, die ich niemals testen will.“ „Niemals würde ich sie hinterrücks erdolchen. Das wäre als Vertrauensbruch viel zu langweilig.“ „Loki, ich habe fast jeden Moment ihres Lebens analysiert. Sie haben tatsächlich an die fünfzig Mal anderen ein Messer in den Rücken gerammt.“ „Dann tu‘ ich’s halt nie wieder.“ „Okay.“ „Na gut. Wenn sie mir nicht vertrauen, dann vertrauen sie hierauf: Ich liebe es, recht zu behalten.“ Dialog „Loki“ mit „Mobius M. Mobius“, Loki, 2021

Was bleibt, ist die Selbsterlösung, was so mancher als das versteht, sich lieber aus dem Kellerfenster zu stürzen, eben weil er seine eigene Entwicklung nicht in Betracht zieht oder „die Lösung“ für ihn darin besteht, alles müsse sich erst um ihn herum ändern, damit er dann frei sei. Ein endlicher Trugschluss, wo die Erkenntnis meist nach dem Tode erfolgt. Er versteht nicht, dass das was er erlebt, mit seinen Denk- und Verhaltensmustern zu tun hat, die über ihn herrschen.

Unter Einbeziehung der eigenen Entwicklung durch schrittweiser Infragestellung des Bestehenden, kommt zu den gewohnten Optionen, wie Resignation, Regression, Gewalt gegen sich, Gewalt gegen andere usw. eine wesentliche Option hinzu.
Was dem Einzelnen dabei lediglich im Wege steht, sind seine eigenen Denk- und Verhaltensmuster, die ihn alles anziehen lassen, von dem er sich mitunter verzweifelt zu „entledigen“ versucht – übliche Verdrängungskonzepte.
Allein aus diesem Grund ist es notwendig sich bei irgendwelchen Vorhaben darüber im Klaren zu sein, was denn da so an Prinzipien wirken, bevor man sich im gewohnten „Kampf der Fiktionen“ wiederfindet.

„Es verkauft seine Gedanken als die Ihren. Seine Gefühle als dir Ihren. Sie halten es für sich!“ Leonard Jacobson, Revolver, 2005

Die Ereignisse, die allenthalben die Welt beherrschen zu meinen, sind jedoch nicht einfach Ergebnisse jener, auf die man nur allzu gerne mit dem Finger zeigt, sondern auch jene, die es gewohnt zugelassen haben, dass „die Auserwählten“ grundsätzlich tätig werden konnten. Einmal mehr, dass übliche Anstrengungen nicht zum gewünschten Ziel führen.
Aus diesem Grund sind Demonstrationen stets nur Bemühungen, NACHDEM „das Kind in den Brunnen gefallen“ ist – egal welchen Namen es trägt.

„Revolution ist nicht ein kurzer Akt, wo mal irgendwas geschieht und dann ist alles anders. Revolution ist ein langer komplizierter Prozess, wo der Mensch anders werden muss.“ Rudi Dutschke

Seit längerem zeigt die Politik, dass sie nicht wirklich in der Lage ist, etwas Gewohntes für „ihre“ Bevölkerung zu tun – zumindest nicht das, was für die Fortsetzung einer vertrauensvollen Konstellation aus Untergebenen und ihren Auserwählten typisch erscheint.

Die Schüsse gehen mittlerweile nur noch nach hinten los – und das auch noch mit Ansage! Aus einer anderen Sicht erscheint diese Haltung wiederum notwendig, eben weil die bisher das System erhaltende Trägheit der Masse von ihr selbst zu überwinden ist.

„Man kann sich nicht darauf verlassen, dass das, was vor den Wahlen gesagt wird, auch wirklich nach den Wahlen gilt. Und wir müssen damit rechnen, daß das in verschiedenen Weisen sich wiederholen kann.“ „Bundeskanzlerin“ A. Merkel, 2008

Was auf der einen Seite als Signal zur üblichen verhaltenstechnischen Beschwerde gedeutet werden kann, beinhaltet auf der anderen Seite auch Impulse zum Umdenken – zum grundsätzlichen Umdenken.

Wann möchte man sich denn auf den Weg machen, die Dinge wieder selbst in die Hand zu nehmen, was bspw. Eigenverantwortung im Fokus menschlicher Entwicklung angeht? Oder mag man sich noch weiter „betreuen“ lassen?
Wann geht die Hoffnung zur Neige, dass sich doch noch ein „Heer der Gerechten (Vorgesetzten)“ am Horizont zeigt und einmal mehr für die flehenden und zu Kreuze kriechenden Unterworfenen „in die Bresche springt“? Gelutschte Dropse.

„Heer? Wo kommt denn das her?“ „Das ist wie bei „Design“, wo dann alle drumherum stehen und fragen: Was soll denn des sein?“

Denn es geht nicht einfach darum, irgendjemand oder sich selbst für andere zu „opfern“, oder zu befreien, sondern lediglich die eigenen Denk- und Verhaltensmuster infrage zu stellen.

„…die „Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus und Militarismus sei eine rein Deutsche Angelegenheit…“ FAZ, 26.08.2013, Nr. 197

Lediglich die „Uneinsichtigen“ werden sich auf den üblichen Weg machen, auf der Suche nach den schuldigen Hauptverantwortlichen oder auch hauptverantwortlichen Schuldigen – im üblichen Kreisverkehr ihrer Beharrlichkeit.

Das System der alten Ordnung braucht auf der einen Seite jene, die darüber „befinden“, was „gut und richtig“ für die Masse sein soll und eine Masse, die sich selbst a) keine Gedanken darüber machen will, oder sich b) mit einem gelegentlichen Klageliedchen zufrieden gibt oder c) das wohlwollend zugestandene Leid schweigend zu ertragen weiß.

„Als Pole von „Gut“ und „Böse“ bot man den Menschen zwei Konzepte an: Egoismus und Altruismus. Unter Egoismus verstand man, andere für das eigene Wohlergehen zu opfern. Unter Altruismus sich selbst für andere zu opfern. Dies fesselte die Menschen unumkehrbar an andere Menschen und ließ ihnen nichts als eine Wahl des Schmerzes. Eigener Schmerz, der zum Wohle anderer ertragen werden muss, oder aber der Schmerz, der fürs eigene Wohl anderen zugefügt wird. Als man schließlich hinzufügte, dass der Mensch Freude an Selbstaufopferung finden soll, schnappte die Falle zu.“ Howards Roarks’ Verteidigungsrede, Ayn Rand’s „Der ewige Quell“

Das dazu in der frühen Jugend vermittelte Wissen und die damit verbundenen Verhalten (Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung) reichen in der Regel nur dazu, ein treuer Untertan des Systems und seiner Herren zu sein, der mitunter „viel“ weiß und „funktioniert“, während er sich an die „gesellschaftlichen Gepflogenheiten“ hält.

„Vergesst alles, was ihr zu wissen glaubt. Alles was ihr in der Schule gelernt habt, was eure Eltern euch beigebracht haben. Nichts davon ist wichtig. Ihr seid keine Kinder mehr. Ihr seid keine Schüler. Ihr seid X-Men.“ „Mystique“, X-Men: Apocalypse, 2016

Warum man nicht einfach mit dem Finger auf die „Schuldigen“ zeigen kann, liegt einfach daran, dass es sich um eine wechselseitige Abhängigkeit im gemeinsamen Gegeneinander zwischen den Untergebenen und ihren Erhabenen handelt.

So am Rande: Die sich feindlich gegenüberstehenden „Weltmächte“ brauchen jeweils ihren ersonnenen „Feind“, um so ihre jeweils eigene Existenz zu rechtfertigen. Den Feind, den sie jeweils selber in sich tragen – mit eine der wesentlichen Täuschungen, die das System der alten Ordnung ausmachen.

Die Nummer „System“ lässt sich nicht dadurch lösen, in dem man nur genug Klagemärsche (Demonstration) absolviert oder „akustischen Widerstand“ leistet. Man unterwandert das System, indem man seine eigenen Denk- und Verhaltensmuster neu ausrichtet, so dass sie immer weniger mit den „Versuchungen“ des Systems übereinstimmen. Umdenken ist also angesagt.

Die aktive Bevölkerung ist der Meinung, dass sich die Politik ändern soll, während die Politik mehr als nur einmal darauf hinweist, dass sich die Bevölkerung zu ändern hat, wenn sich wirklich etwas ändern „soll“. Schließlich geht alle Gewalt vom Volke aus, steht „irgendwo“ geschrieben. Scheinbar wurde das weiträumig „vergessen“.

„Wir haben gewonnen. Die Menschen interessieren sich nicht mehr für ihre Bürgerrechte, nur noch für ihren Lebensstandard. Die moderne Welt hat Ideen, wie die Freiheit, hinter sich gelassen. Es genügt ihnen zu gehorchen.“
„Die Gefahr bleibt bestehen, solange der freie Wille existiert. Jahrhunderte lang haben wir versucht durch Religion, Politik und heute durch Konsumdenken Widerspruch auszulöschen. Hat nicht auch die Wissenschaft eine Chance verdient?“ Dialog aus dem Film „Assassin’s Creed“, 2016

So manches erscheint nur deshalb schwer vorstellbar, weil man versucht, es mit gewohnten Denk- und Verhaltensmustern, Konventionen und anerzogenen Wertvorstellungen – im Fokus ihrer Beibehaltung, bzw. Verteidigung, betrachten zu wollen.

Weshalb die Gesamtsituation sich durch weitere Eskalationen zum Ausdruck bringen wird, entscheidet sich in der Tat für den Einzelnen selbst.