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Der alltägliche Rassismus – oder: Kennst Du den Sud?

Lesezeit: ca. 9 Minuten

(v1.3) Wenn man einen Schwarzen mit „He du,… Schwarzer…“ anspricht, so ist das rassistisch. Wenn man ihn ohne sein Beisein einen „Neger“ nennt, ist das ein Fauxpas – nicht zu vergessen die beliebten „Negerküsse“ und „Mohrenköpfe“, die zwischendurch zu „Schaumwaffeln mit Migrationshintergrund“ umgetauft wurden.

Heute verwendet man den politisch gemäßigt-korrekten Ausdruck „Schokokuss“, wobei DER Schokokuss wiederum die Frage aufwirft, warum er nicht DIE Schokokuss heißt.
DAS Schokokuss ist dabei absolut indiskutabel, da es mehr an eine mickrige Sparversion erinnert, die durch überteuertes Marketing wieder wettgemacht werden soll.

„Ich hätte gern einen „Sex on the Beach“.“

Das Thema „Rassismus“ hat das „Zigeunerschnitzel“ – glaube ich – als erstes betroffen, obwohl da kein Zigeuner drin ist, sondern Kalb – zumindest in Österreich, wobei sich hier die Frage stellt, ob es so etwas wie ein „Österreichisches Zigeunerschnitzel“ überhaupt geben kann. Es geht also mehr um die Paprikasauce. Das hat alles etwas mit der deutschen Vergangenheit zu tun.

Während man sich „das Maul“ wegen derartigen Themen ständig zu verreißen meint, wäre es mir lieber, wenn sich die Menschen mit der jeweils tieferen Bedeutung von „Gerechtigkeit“, „Frieden“, „Freiheit“, „Vernunft“ und „Gewissen“ auseinandersetzen würden, statt nur das Vorgekaute darüber von sich zu geben.

Finden sich auch nach einer Weile keine Kinder in der „Kinderschokolade“, so habe ich bis heute immer noch Schwierigkeiten „Schwäbische Spätzle“ und „Türkischen Honig“ zu verstehen.

Wissen Sie was ein „Bremer“ ist? Eine Fischfrikadelle auf einem labberigen Brötchen. Und die „Bremer Stadtmusikanten“? Die waren auch nur Tiere – nicht zu vergessen, den „Bremer Labskaus“.

„Das ist ja rassistisch… aber schön.“

Viel leichter fällt es mir, wenn von „Frankfurter Würstchen“ gesprochen wird. Da kann ich mir eine Menge vorstellen und auch bestellen. Komisch wird es jedoch, wenn ein Schwarzer sich eine „Berliner Weiße“ bestellt.

Bei „Thüringer Bratwurst“ bin ich zwiegespalten, weil die mich an die Mauer erinnert, und es politisch unkorrekt ist, von „Osten“ zu sprechen, während der Rundfunk weiter ein Mitteldeutscher sein mag. Ganz sicher bin ich mir bei der „Rostbratwurst“, wo ich bis heute keinen Rost drin finden konnte.

Der „Hamburger“ kommt in der Regel sehr platt daher, was es wiederum erforderlich macht, genug Zwiebeln und Salat aus Holland – besser: aus den Niederlanden zu drapieren, nicht zu vergessen: den holländischen Käse.
Es gibt übrigens keine Freundschaftsspiele zwischen Deutschland und… Holland, hat mal jemand gesagt.

Sehr politisch wird es, wenn man von „Reichsbürgern“ redet oder meint, welche zu (er)kennen. Ich kenne keine. Die sind ja schon alle ausgestorben. Zumindest erscheint das so, wenn man ihnen eine E-Mail schreibt.

Gestorben sind alle „Amerikaner“, zumindest wenn man die vom Bäcker alle aufgegessen hat, was jedoch zu einem Zuckerschock führte. Anders ist es, wenn Menschenfresser von „Unternehmerfrühstück“ oder von „Studentenfutter“ sprechen.

„Ich habe heute einen Clown gefrühstückt. Der hat aber komisch geschmeckt.“

Sicher kann man auch mal den Clown mimen, wobei das manchmal affig ist, was jedoch nicht bedeutet, dass für so manches Problem 100 Affen ausreichen, sondern der 100. Affe. Der Punkt macht den Unterschied.

Vor einiger Zeit erzählte ein Bekannter den Kollegen einer Interessengemeinschaft, was hier für eine Rechtslage herrscht. Sie bezeichneten ihn sofort als „Reichsbürger“. Empört ging er. Einige Monate später traf er sie wieder, und sie sprachen über die gleichen Themen, wie er damals. Entschuldigt hat sich natürlich keiner.

„Alle wollen ins Reich, aber keiner hat Geld.“

„Lieber reich ins Heim, als heim ins Reich.“

Wenn man mit „Reichsbürgern“ spricht, heißt das nicht, dass es nicht einfach nur um Politik geht, sondern staatspolitisches Hintergrundwissen, Geschichte und jedoch längst überholtes Recht.

Schwierig wird es, weil ein „Roter“ sowohl ein Kommunist sein kann wie auch ein Indianer – vorausgesetzt, es gibt noch einen. Wie war das nochmal mit den Weißen? Ich persönlich hasse sie ja alle… also die Kommunisten. Die Bolschewicki kommen heute mal davon, weil sie einfach nur „Mehrheitler“ heißen.

Während die einen ihr Vietnam hatten, hatten die anderen wenigstens ihr Afghanistan.

„Was ist das?“ „Das ist blaues Licht.“ „Und was macht es?“ „Es leuchtet blau.“ Rambo III, 1988

Waren die Indianer nicht ursprünglich nur Inder, weil ein bekannter spanischer Seefahrer namens Christoph Kolumbus aus Genua – also dort wo man italienisch spricht – angeblich Amerika (den Namen hat es von Amerigo Vespucci 1451-1512) entdeckt hat, während der Wikinger Erik „der Rote“ Thorvaldsson die erste Siedlung auf Grönland gründete, das heute zu Dänemark gehört.

Dahin würde sich übrigens nie ein Schwarzer verirren oder gar ein Roter.

Eine 737 Kilometer lange chinesische Mauer gibt es nur wegen der mongolischen Reiterhorden.
Ein Chinese ist noch lange kein Gelber, denn er hat ja nicht gleich etwas mit der Leber und der „Gaijin“ ist in Japan kein Longdrink, ebenso wenig wie der „Goi“ in Israel. Palästinensische Longdrinks kommen hingegen in Israel nie gut an. Das liegt wohl an der dicken Luft.

In 2012 hat man sich in Afrika Gedanken um die armen Norweger gemacht und ein Lied komponiert, weil die Norweger in ihrem Land ja so frieren würden.

Ein Türke fragte mich einmal, welche Sprachen ich sprechen würde. Er könne fünf. Ich sagte: „Ich kann nur deutsch, und das ist schwierig genug.“ Man darf sich nun denken, was man will.

Während wir uns den gebackenen amazonischen Süßwasser-Grottenmalmsalmler aus dem letzten Beitrag, nach einem bayerischen Rezept zubereitet, einverleiben, denken wir über die Tutsi und die Hutu nach, die man nach dem Gehen ihrer belgischen Kolonialherren sich selbst überließ.

Zwar ähnelt der „Fuldaer Schwartemagen“ dem „Pfälzer Saumagen“ in seiner vereinfachten Form, doch würde man das nie in Fulda öffentlich zugeben – schließlich ist man hier „anders“ und eine Stadt mit Sonderstatus. Jedoch nicht so anders, wie in Herbstein, was jedoch nichts mit Sonderstatus zu tun hat.

„Nach: „Faschisten hier los?“ nun der zweite Teil mit dem Titel: „Rassisten hier los?“

Richtig kriminell wird es bei „jugoslawischem Räuberfleisch“ aus der naheliegenden Gaststätte, wobei es gar kein Jugoslawien mehr gibt. Gab es da nicht auch mal was wegen Völkerrecht?

Sicher kann man das ganze Tamtam noch weiter aufblasen, doch im Kern existiert Rassismus nur in einer Ordnung, deren gesellschaftliche Grundlage aus entschlossenem Gegeneinander besteht und Etikettenschwindel die Köpfe verwirrt, weil man sich oder andere als alles Mögliche erkennt, außer als menschliches Wesen.

Der Einzige, der sich von all dem absetzt, ist der Deutsche, weil der nicht nur deutsch spricht, sondern Deutscher ist.

Anmerkung: Denken Sie einfach und versuchen Sie nicht etwas kontrollieren zu wollen, was nicht kontrollieren geht – auch nicht über neue Kolonien.

Nachtrag: Nicht zu vergessen, dass es sich insgesamt nur um ein Rollenspiel handelt, was kaum jemand zu erkennen scheint oder erkennen mag, der sich für die Rollen hält, die er jedoch nur spielt – ohne es jedoch zu wissen – und die man umgangssprachlich „Personen“ nennt.