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Der stinkende Fisch, die Autorität und eine kleine Prise Faschismus

Lesezeit: ca. 11 Minuten

(v1.4*) Gestern erreichte mich ein Telefonat, wo es um den Austausch aktueller Erkenntnisse und Geschehnisse ging. Ein Thema war kurz das Bildungssystem und es ging um sich zunehmend verändernde Weisen des Lernens sowie die sich verändernde Position des Lehrers weg von der gewohnten Rolle der Autorität.

Der Verlust einer autoritären Rolle beginnt nicht, indem man sie einfach abschafft oder durch eine „gewogenere“ ersetzt. Das Fundament bröckelt dann, wenn die Entwicklung derer, die der Autorität untergeordnet sind, schneller voranschreitet, als die der Autorität selbst und die Autorität sich plötzlich der Situation wiederfindet, sich selbst weiterentwickeln zu müssen.

„Macht so, wie ich euch sage und nicht so, wie ich es selbst mache.“

So in etwa kann man das Handlungsprinzip beschreiben, was dahinter betrieben wird, damit die Position der Autorität auf einfache Weise erhalten bleibt. Man kann hier auch von einer Befehlskette sprechen, dem anerzogener Gehorsam vorausgeht.

Meine beiden Söhne wurden im Kindergarten in Pilgerzell einmal dazu gezwungen, ihr Brot zu Essen, obwohl sie keinen Hunger hatten. Es brauchte einige Tage, damit sie sich wieder fingen. Auf ein Gespräch mit der verantwortlichen Blonden, begegnete diese nur mit einem leeren Blick.

Eines ist klar erkennbar: Der Mensch hat seine Entwicklung nicht damit abgeschlossen, nur weil er in irgendetwas „ausgebildet“ ist, und ein paar Zertifikate an der Wand hängen hat und meint deswegen nichts mehr dazulernen zu müssen.

Noten für Betragen sowie die Gewogenheit bei der Benotung (Bewertung) der Leistungen, sind (waren zu meiner Schulzeit) dabei das Werkzeug. Vereinfacht ausgedrückt. Wie des Öfteren bereits erwähnt: Es geht darum brav, artig und sich systemgerecht zu entwickeln und später die Gehorsamsbereitschaft mit Zahlen bedrucktem Papier zu entlohnen.

„Ich gebe meinen Männern Arbeit und Brot.“ Verstorbener Unternehmer aus Fulda, in einem persönlichen Gespräch

„Sie werden hier fürs Arbeiten bezahlt und nicht fürs Denken“, ist für die meisten das vorgegebene Mantra, an das sie sich brav halten, sonst müssten sie unter der Brücke schlafen.

Die „auferlegte Vereinbarung“ , vorangehend die vertraglich vereinbarte Weisungsgebundenheit, bilden ein Verhaltensmuster, weswegen der Faschismus immer wieder aufleben kann, wie wir dies in den letzten Wochen sicht- und spürbar erleben dürfen. Und wieder macht sich die Mehrheit auf und passt sich gehorsam an.

„Wenn es dir nicht passt, dann kannst du ja ausziehen.“ Vater zu seinem zehnjährigen Sohn

Faschismus hat nicht einfach etwas mit den vorgehaltenen „Bösewichten“ Hitler oder Mussolini zu tun, die wegen ihres Todes in diesem Jahr leider verhindert sind. Das waren nur zwei Marionetten.

Die Gesellschaft bietet durch ihre anerzogenen, bedingungslosen Gehorsam und ihrer geldlichen Verdingung die Steilvorlage für das Funktionieren von Faschismus, der sich im Übrigen nur hinter hierarchischen Strukturen zu verbergen weiß, gepaart mit dem üblichen Glauben an „Recht und Gesetz“ – im Übrigen vorgegeben von vorgesetzten Autoritäten.

Vielleicht war das Gestern doch nicht so gut, wie man gerne gehorsamsbereit zu glauben mag, während sich die belohnte Dummheit in den Köpfen der Massen nur allzu leicht handhaben lässt gepaart mit den richtigen Handlangern, die nur in soweit instruiert sind, dass sie gehorsam ihre Aufgabe erfüllen, während ihnen das Gesamtbild „auf Anordnung“ vorenthalten ist. Das sorgt dafür, dass Faschismus funktioniert, wo jeder nur auf das reduziert macht, was seiner Fähigkeit, seiner „Ausbildung“ entspricht.

„Nehmen Sie einmal den Fall eines Völkermordes. Da beschließt ein eiskalter Diktator fünf sechs Millionen Männer, Frauen und Kinder umbringen zu lassen. Dafür braucht er doch mindestens eine Millionen Komplizen. Mörder und Henker. Wie macht er das, dass man ihm gehorcht?“

„Indem er die Verantwortung auf viele Leute verteilt. Ein Diktator braucht einen funktionierenden Staatsapparat. Das heißt, er braucht Millionen von kleinen Funktionären, von denen jeder eine anscheinend eine unbedeutende Aufgabe wahrzunehmen hat. Und jeder von ihnen wird diese Aufgabe ausführen – mit Kompetenz – und ohne Bedenken. Und niemand wird sich klarmachen, dass er der millionste Teil eines grausamen Verbrechen ist.

Die einen werden die Opfer verhaften. Sie haben nur den Befehl ausgeführt, jemanden festzunehmen. Andere verantworten den Transport in die Lager. Und dabei haben sie nur ihren Beruf als Lokomotivführer ausgeführt. Und der Lagerkommandant, der die Pforte hinter den Opfern zuschlägt, tut sein Pflicht wie ein gewöhnlichen Gefängnisdirektor. Natürlich werden die Mörder und Henker am Ende der Kette besonders ausgesucht. Aber den einzelnen Gliedern der Kette macht man den Gehorsam so einfach wie möglich.“ Dialog „Staatsanwalt Henri Volney mit Prof. David Naggara“, I wie Ikarus, 1979

In 2018 sagte ein Polizeibediensteter in einem Gespräch zu mir: „Wir werden deswegen vorgeschickt, weil wir nichts wissen.“, worauf ich antwortete: „Dann macht es Sinn, den eigenen Kopf zu benutzen. Denn sonst läuft wieder die gleiche Nummer, wie bei Hitler.“ Dies adressiert in Richtung Polizeipräsidium Osthessen.

In 2018 schrieb ich einen letzten Brief an einen Menschen in der Rolle als Richter, der meinte über mich verfügen zu wollen:

„Sie können mich also festnehmen, verhaften, einsperren oder versuchen etwas erzwingen zu wollen oder was Ihnen auch immer beliebt. Dahingehend kann ich Sie hier beunruhigen: Freiheit ist nicht das, was allgemein darunter verstanden wird. Ich schreibe nachher lediglich einen Beitrag auf meinem Blog.“

Faschismus betrifft im Übrigen alle Strukturen, der eine vorgesetzte Autorität ihren Untertanen vorsteht – ob freiwillig oder gewaltsam unterworfen.

Die freiwillige Unterwerfung ist dabei nur der Versuch die eigene, auf Gehorsamsbereitschaft getrimmten Denk- und Verhaltensweisen wieder ausleben zu wollen. Die allgemein mit „Reichsbürger“ kategorisierten wissen nun, worauf sie sich einlassen.

Blickt man in der Geschichte zurück und schaut sich dabei die heute weltweit vorhandenen Organisationsstrukturen sogenannter „Staaten“ an, so sind hierarchische Strukturen erkennbar, aus Vorgesetzten und Untergebenen, die arbeiten und Geld verdienen und wieder ausgeben, was sie mit „Leben“ – besser: mit „überleben wollen“ zu definieren meinen.

Was sich da am Leben zu halten versucht, sind lediglich ihre anerzogenen Denk- und Verhaltensweisen, die sich gegen ihre eigene Veränderung zur Wehr setzten und gleichzeitig für das System stehen, mit dessen zunehmenden „Unbehaglichkeiten“ sie mittlerweile konfrontiert sind.

Überall dort, wo hierarchisch organisierte Strukturen zu finden sind, finden sich auch jene Denk- und Verhaltensweisen, die eine Vorgesetzten/Untergebenen-Struktur ermöglichen mit der Grundlage anerzogener Gehorsamsbereitschaft. Je entmenschlichter eine Struktur, desto auffälliger sind die Erscheinungsformen.

Wer meint, in der Natur hierarchische Strukturen zu erkennen, beruht diese Sichtweise auf der ersten (hierarchischen) Ordnung, mit der der Beobachter draufschaut.: Der Beziehung seines „Ichs“ über ihm selbst.
Woran man das erkennt? Wenn ersichtlich ist, dass er sich ändern soll, bedient er sich der Verdrängungskonzepte.
Und da dieser Mensch sich bis jetzt nicht wirklich in der Lage sieht „Herr über sich“ sein zu wollen“, übt er sich lieber darin „Herr über andere“ sein zu wollen. Baufdich!

Dieses Innenverhältnis entwickelt sich aus einer erlebten Bestrafung heraus, die bereits damit beginnt, wenn man das junge Leben nicht mit den gleichen Augen betrachtet, mit denen man einst selbst die Welt in jungen Jahren erblickte.

Irgendwo in Hessen(Bild: Wer kennt diesen Mann?) Der einzige Weg ist, sich über die Autorität hinaus zu entwickeln, ist das System in dem sie existiert, schrittweise aus den Angeln zu heben, indem man nebenbei die Autoritäten und ihre Regelwerke obsolet macht – denn sie gehört zu einer Erinnerung, die nur zeigte wie es nicht funktionierte. Das geht nicht einfach durch gewohntes Verdrängen, sondern nur über den Weg der Logik.
Durch die Infragestellung (Offenbarung der Prinzipien und ihrer Existenzursache) überwindet man das System, indem nebenbei auch die Autoritäten und ihre Regelwerke in Frage gestellt werden. Das was durch diesen Vorgang der Invertierung offenbart wird ist das, was nahezu jeder Mensch auf diesem Planeten bisher gesucht hat.

„Man bewirkt niemals eine Veränderung, indem man das Bestehende bekämpft. Um etwas zu verändern, schafft man neue Dinge oder geht andere Wege, die das Alte überflüssig machen.“ Richard Buckminster Fuller

Das klingt erst mal alles kompliziert und so manchem Mund würde dann die eine oder andere Ideologie durch den Kopf gehen, was jedoch nur eine Selbsttäuschung wäre, bspw. eine politische Ideologie gegen eine andere austauschen zu wollen. Kiki!

Was alles noch so an Märchenstunde geschaffen wurde, kann man in anderen Beiträgen auf diesem Blog lesen, womit ich mir an dieser Stelle auch eine nähere Erläuterung ersparen mag. Die Märchenstunde wird durch die gewohnt unhinterfragten Denk- und Verhaltensweisen erzeugt, die – anerzogen – stets in der Vergangenheit zu wühlen versuchen. So formuliert.

Ich selbst habe nur eine einzige Absicht.

Nachtrag: Der „Corona-Vorfall“ zeigt offenbart lediglich dieses Phänomen.

Musikalische Untermalung:

„Ein Verhalten, was in der Vergangenheit geprägt wurde, kann man jederzeit ändern. Denn Verhalten befinden sich dort, wo es weder Raum noch Zeit gibt.“