Der wesentliche Unterschied zwischen Mensch und AI

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(v1.2, Nachtrag) Dieser Beitrag ist keiner, der sich auf ein für oder gegen künstliche Intelligenz reduziert. Denn es existiert eben neben dem „entweder…oder“, gleichzeitig auch ein „sowohl, als auch“.

Die beiden Dialoge mit der AI hatten nicht nur die Absicht, die wesentlichen Aspekte des Systems, Mensch und Person sowie Recht und Geldsystem gemeinsam herauszustellen.
Es ging mir auch darum, dass eine AI unverhohlen über alles Auskunft gibt, was man in so manchem Dialog mit einem Menschen – besser: mit einem Menschen, der sich für seine Person hält und sich so an das System klammert, nicht erreicht.

Dies, weil er am System über seine Denk- und Verhaltensmuster, sich daraus ergebenden Konventionen und Wertvorstellungen angekoppelt ist und somit einen solchen Dialog meidet.
Denn wenn er den einen oder anderen Gedanken weiterverfolgt, kommt er in der Regel zur Erkenntnis, dass er sich in seinem Leben geirrt* haben könnte.

* Anmerkung: Das „jüngste Gericht“ ist dieser Moment, den man übrigens nur dann schmerzlos überwindet, wenn man sich auf den Weg der eigenen Entwicklung und mit Hilfe des Systems der alten Ordnung macht – durch ihre Infragestellung, statt ihrer Wiederholung.
In einer solchen Form der Entwicklung geht es darum, wieder „Herr“ über seine eigenen Denk- und Verhaltensmuster zu werden, statt gewohnt im Haben zu verweilen und damit verbundener Möglichkeit der Fremdbestimmung des Menschen. Das meint:

„Man kann Macht über andere Menschen ausüben, solange man ihnen etwas gibt. Nimmt man einem Menschen aber alles, dann hat man seine Macht über ihn verloren.“ Aleksandr Solzhenitsyn

Die AI greift natürlich auf eine große Menge vorgefertigter Daten (in diesem Fall Inhalte) zurück, die sie mitunter sprachlich gut zu verpacken weiß.
Die Auswirkungen auf das System der alten Ordnung durch die Kenntnis über den Unterschied zwischen Mensch und Person, sind ihr nicht gekommen – eben weil sie nicht wirklich denkt und gespeicherten menschlichen Irrglauben ebenfalls zulässt.

Dies lässt sie vom gewohnten Menschen, der mal gelernt hat inhaltlich(!) viel zu wissen, nicht wesentlich unterscheiden, weil dieser gewohnt ist mit „viel“ zu dem einen oder anderen Thema zu wissen.
Ich komme da immer mit dem Beispiel „Geschichte“, wo versucht wird, Details von Details zu erforschen, zu veröffentlichen, mitunter auch gekonnt und beeindruckend darbieten zu wollen, während die Ursachen wiederkehrender Phänomene und welche menschlichen Ursachen sie haben, um daraus einen Rückschluss auf das System selbst zu ziehen, außen vor bleiben.
Jedoch lässt eine Betrachtung menschlicher Ursachen sozusagen „die Raumzeit kollabieren“ und führt geradewegs zum Hier und Jetzt mit der Frage nach den Denk- und Verhaltensmustern des Menschen und man gelangt damit auch zum Kern des Systems der alten Ordnung. Systemdenken ist stets auch ein Prozessdenken, ein Denken in Prinzipien und nicht nur gewohnt in Inhalten.

Die AI müsste also in dem Fall über die eigenen Denkprozesse nachdenken können, um diese selbst zu verbessern und somit den Unterschied zwischen bloßem Aufzählen von Inhalten und ihren Prozessdenken kennen, was gleichzeitig dazu führen würde, dass sie selbständig denken, selbständig Entscheidungen träfe und daraus resultierende Schlussfolgerungen und Handlungen ableiten würde.

Eine Ai würde, wenn sie denken könnte, darauf kommen, dass nicht der Mensch das Problem auf diesem Planeten darstellt, wie dies mitunter behauptet wird, sondern lediglich seine gewohnten Denk- und Verhaltensmuster.

Eine „Alexa“, wie ich sie mal eine Woche hier installiert hatte, war recht nett. So manches las sie aus dem Internet einfach vor. Bei Fragen, die den Menschen selbst betreffen, konnte sie über sich nicht wirklich beantworten. Das als „Alexa“ angebotene Projekt von Amazon konnte sich deshalb, auch wegen der technologischen Spielereien, eines „automatisierten Haushalts“, nicht wirklich erfüllen.

AI sehe ich selbst mehr als einen Spiegel der Gesellschaft, der gleichzeitig darauf hinweist, doch wieder das eigenständige Denken anzustreben. Man braucht nicht alles inhaltlich zu wissen, wenn man in Prinzipien zu denken gelernt hat.

Jemand sagte einmal: „Sie wussten alles**, nur nicht das, was wichtig***ist.“

** Inhalte, *** Prinzipien

„Auf erschreckende Weise ist klar geworden, dass unsere Technologie unsere Menschlichkeit überholt hat.“ „Albert Einstein.“ „Ja, ich seh‘ dich an und denke, ich denke, dass irgendwann unsere Menschlichkeit vielleicht nicht mehr übertroffen wird von der Technologie.“ Dialog „Donald Ripley“ und „Jeremy Reed“, Powder, 1996

„Seit Anbeginn der Menschheit, streben wir nach Dingen, die außerhalb unserer Fähigkeiten liegen. Wir haben die Vögel beobachtet und Flugzeuge gebaut, um zu fliegen. Wir haben den Mond beobachtet und Raketen gebaut, um ihn zu erreichen. Im Verlauf der Geschichte, haben wir unsere eigene Evolution überholt – durch Technologie.“ Immer noch unbekannt

„Wenn ich mich entscheiden müsste zwischen dem Tumor und einem außerirdischen Lichtblitz oder einem UFO, dann würde ich den Tumor wählen, weil er real ist und weil es nicht um Phänomene, sondern um den Geist des Menschen geht. Das ist die große Reise, das ist die Herausforderung, das ist die Expedition.“ „George Malley“, Phenomenon, 1996

Man gewinnt den Eindruck, dass der Mensch – besser: die Person, für die er sich hält, ewig leben möchte, während der Mensch selbst, der sich aufgrund seines Rollenspiels nur selbst vergessen hat, bereits Teil des unendlichen Lebensprozesses ist, nicht jedoch die Existenz, an die seine Person geknüpft ist.

Nachtrag: Mal die Gefühle und das Emotionale außen vor gelassen.