raeumlich19
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Die Geschichte eines Sommers

Lesezeit: ca. 6 Minuten

(v1.1*) Dem morgendlichen Blick durchs Fenster gilt mittlerweile die höchste Aufmerksamkeit – noch vor dem Austreten – und nicht nur der Chemtrails wegen.
Wie hat sich das Klima über Nacht verändert? Welche Phänomene zeigen sich?
Sehr verdächtig, wenn es im Sommer regnet, während die kollektive „Götterdämmerung“ jedoch verschlafen wurde.

Noch vor Wochen haben die Bauern über hohe Trockenheit geklagt, offensichtlich sind ihre Gebete erhört worden und heute regnet es.
Doch auch das kann die „Ernte“ gefährden, ebenso wie zuvor die Trockenheit und der mögliche Verlust von Subventionen – was in der Regel folgt, sind Depression, Verfall und minutenlanges Elend.

Es gibt immer etwas, was die sogenannte „Existenz“ gefährden könnte. Die anerzogene und gesellschaftlich als „normal“ gehandhabte, konjunktivistische Haltung sorgt schon dafür, dass dies so weitergeht.
Das Leben – zumindest das, was dafür gehalten wird – ist halt auch eines der gefährlichsten.
Das Gute ist: Wer sich beschwert, erleichtert sich nicht. Es kann also noch recht lange dauern.

Mit der eintretenden Schmelze im arktischen Ozean, wurde auch ein Teil der „hohlen Erde“ geflutet.
Kanada und Russland ließen kurz danach Werbeprospekte für die neu entstandenen Strände und Freibäder am Nordmeer drucken.

In den Nachrichten sprach man gestern sogar von einer Gruppe verwegener „Reichsbürger“, auf dem Weg zum einzig verbliebenen Eisberg, um ihn mit einem Fackelzug auf seiner letzten Reise zu begleiten – neben dreitausend „ Antifanten“ und reichlich Polizei.

Grönland mutiert derweil fleißig zum neuen Mallorca für verbliebene Deutsche – alkoholische Getränke müssen jedoch immer noch eingeführt werden. Schon finden sich die ersten betrunkenen Touristen neben Seelöwen und Seeelefanten.

Sollten Reynolds und Costner am Ende mit „Waterworld“ recht behalten haben?
Diese Frage kommt einem unwillkürlich in den Sinn, wenn man am weißen Strand zwischen Kaktovik und Gordon steht und den Blick über den arktischen Ozean gleiten lässt – zwischen einer halben Million sonnenbadender Menschen.

Der Polsprung hat im Übrigen nur bis Darmstadt gereicht, wo seit drei Tagen Standuhren und Tauben falsch gehen.

Die einzigen komplexen Fragen, die mich noch beschäftigen: Wer erzählte ständig was über Klimakrise, wer verteilte die Subventionen? Und überhaupt: Woher kamen die eigentlich? Und warum gibt es hier keinen Sangria® im Eimer?

Als das „Klima“ aufkam, wurden die Blogs der alternativen Medien scharf gemacht und mit reichlich Endzeitstimmung, hochdotierten „Expertenmeinungen“ und Tonnen von Youtube-Videos befüllt – auch mit dem Ziel: Schaffung einer alternativen Realität, über die der Mainstream beharrlich zu schweigen meint – neben der Gewissheit, dass sich so besonders gut mit aufgetakelten Nebensächlichkeiten beschäftigt wird.

„Teilen und Herrschen“ sind Verhalten innerhalb der Konventionen und herrschenden Systemstrukturen, zu denen die sich anfänglich noch in Aufbruchstimmung befindenden „arischen Kolumbusse der Neuzeit“ schon lange zurückgekehrt sind – ohne überhaupt weit genug „gefahren“ zu sein.

„Gefahren kann man klein und groß schreiben.“

Heute gibt man sich den einfachen Themen hin: mit dem ungefährlichen Betrachten und Bemängeln von Geschehenem und gespielter Unzufriedenheit. Das ist kein Vorwurf,… sondern Sarkasmus.

So mancher wühlt in weit südamerikanischer Vergangenheit herum und kommt am Ende erleichtert zum Schluss, dass die „Conquistadores“ doch mit „Ali aus Castrop Rauxel“ verwandt sind.

Damit es auf jedem Fall etwas zum Bedauern gibt, tauchen ab und zu die „letzten gesellschaftlichen Themen“ auf: Wegfall des Bargeldes (was im Übrigen an jedem Monatsende zu beobachten ist), gefolgt von übermächtigen Konzernen, die tausende von Arbeitsplätzen abschaffen.
Die Arbeit ist doch das Wichtigste, was ein Sklavenleben ausmacht, es erst lebenswert erscheinen lässt – zumindest im Rahmen seiner konkurrierenden Mitstreiter.
All dies gefolgt vom Negativzins, der das „Angehäufelte“ in jedem Fall zu marodieren weiß.

Die reichsbürgerischen Spartaküsse haben mittlerweile die Heimreise angetreten: „Lieber reich ins Heim, als heim ins Reich.“

Stille Melancholie berührt auch ihre einst strengen (oder auch streng riechenden) Beobachter – ein Szenario, wie es monotoner nicht erscheinen mag, während ein einsamer, patriotischer Aufruf ungehört im „Tageswerk der Besorgnis“ verklingt.

Ein monstriertes Bild, was sich zunehmend zu einer hässlichen Fratze verzerrt. Altes vergeht und nichts Neues entsteht – eine Katastrophe.

Selbst die „Gesalbten der Politik“ (mit Lichtschutzfaktor 50) wissen sich keinen Rat mehr. Sie geben ihr Bestes, um dem nahenden Ende eine gewisse Theatralik zumindest verleihen zu wollen.

„Wo kommt denn das Heer her?“

Doch ihr wirksames Tun verrinnt wie Sand in der Zeit, verkommt zu geschmacklosem Veröffentlichungsfutter für die „apokalyptischen Blog-Propheten“, die es dann unzensiert(!) der Welt verkünden – versehen mit einen Werbeblock, damit die schwere Last für den eigenen Geldbeutel erträglicher erscheinen mag.

Wissen Sie? Ich darf das. Ich bin zwar hier, jedoch nicht mehr „da“.