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Die Kinowelt als solche erkennen

Lesezeit: ca. 13 Minuten

(v1.2) Gedankenfragmente. Während das Kino den Eindruck vermitteln soll, es handle sich bei seinen Filmen lediglich um Fiktionen:

„The persons and events in this motion picture are fictitious. Any similarity to actual persons or events is unintentional. (Übersetzt: Die Personen und Ereignisse in diesem Spielfilm sind fiktiv. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen oder Ereignissen ist unbeabsichtigt.)“

Der erste Satz war nicht wirklich „richtig“ formuliert. Denn das „Ich“ vermittelt sich selbst den Eindruck, dass es sich bei einem Film (bewegte Bilder) um eine Fiktion handelt, während es selbst von sich meint, es sei real. Dabei ist die Realität auch nur ein Rollenspiel, wo es Menschen in den Rollen von Politikern, Ministern, Präsidenten, Professoren, Doktoren, Richtern, Wissenschaftler, Maschinenbauer, Polizeibediensteten, Ärzten, Pfarrern usw. gibt, eingehüllt in künstlichen Institutionen und künstlichen Regelwerken, einschließlich „Staaten“ und ihren Grenzen. Personen, Rollen, Hüllen.

„Die natürliche Person, ist der Mensch in der Rolle als Rechtssubjekt.“

Beim Malen bspw. spricht man von „Kunst“, während jedoch ist alles, was der Mensch gestaltet, an sich eine Form von Kunst.
Brett- und Computerspiele &c. vermitteln den Eindruck, dass die gewohnte Realität kein Spiel sei.
„Denken und Reden“ und „Denken und Handeln“ sind mit Konsequenzen verbunden. Sie erscheint jedoch nur ernst, weil sich der Mensch nur irriger Weise für eine alternativlose Realität entschieden hat.

Jener, der jedoch in der Angst der Alternativlosigkeit lebt, wird sich drei Mal überlegen, ob er wirklich will, dass sich etwas ändert.

Deshalb sind Angst und Furcht vor Veränderung auch jener Deckel, mit dem sich über 95% der Bevölkerung selbst im „mentalen Einweckglas“ gefangen halten, während sie lieber „schicksalsgepeinigt“ durch das breite Tor geht, mit der Einstellung: Gemeinsames Leid sei halbes Leid oder man sei nur gemeinsam stark.

„Waffen… Supermächte. Die Schwachen herrschen über die Erde. Dafür wurde ich verraten. Falsche Götter, Götzen. Nie wieder. Ich bin zurückgekehrt…“ „En Sabah Nur“ X-Men: Apocalypse, 2016

„Lasst uns treffen und einander die Angst nehmen.“ Satz aus einer E-Mail

Zum Glück verfügt das „Ich“ über eine Ausweichmöglichkeit: „Es kann so tun, als ob es Veränderung wolle, während es von dieser selbst nicht betroffen sein mag.“ Und landet mit diesem Gedanken in seiner Welt der Täuschung, dem Rollenspiel, dem „so tun, als ob“.

Die Schaffung einer KI soll den Eindruck vermitteln, der Mensch (besser: sein „Ich“) verfüge über eine natürliche Intelligenz, nicht zu vergessen: Die virtuelle Realität, in der man sich unendlich auszudehnen meint und alles gestalten kann, was in der Regel jedoch nur „hohl“ und Blendwerk ist.

In 2014 spielte ich das Spiel „Halflife 2“ und löschte es später, als ich eine kurze Zeit später die ersten Grundverhalten des Systems der alten Ordnung darin entdeckte.

Vor über einem Jahr bekam ich das Spiel „Obduction“ geschenkt. Anfänglich war es sehr spannend, doch an die detektivische Arbeit in der täglichen Auseinandersetzung mit dem System, reichte es in keiner Weise heran.

„Watson? Wo ist meine Pfeife?“

Durch den Prozess der Infragestellung, verliert das System der alten Ordnung und damit verbundene Konventionen und Wertvorstellungen zunehmend an ihren bisherigen Bedeutungen.

„Es ist schwer, jemandem zu erklären, was die Matrix ist. Jeder muss sie selbst erleben…“ „Morpheus“, The Matrix, 1999

Dachten Sie jetzt, nur weil die Darsteller im Film in einer Fiktion unterwegs sind, ist das, was sie sagen ebenfalls eine Fiktion? Insgesamt gesehen schon, doch für den nächsten Entwicklungsschritt des Menschen wiederum nicht. Witzig, nicht wahr?

So manches darf gern widersprüchlich sein, denn an diesen Stellen lohnt es sich über die verbindende Überschrift vorzudenken, verbunden mit einer passenden Frage, und schon bewegt man sich bewusst in „seinem“ Entwicklungsprozess.

Es war – glaube „ich“ – Ende 1982 – und ich schaute mir den Film „Tron“ im Kino an.
Damals war es mehr ein Experiment der Disney-Studios und leitete eine neue Form des Films ein, eine Kombination aus „Real“-Darstellern und Computer generierten Umgebungen.

Tage später kamen dazu auch die ersten Gedanken, was man darüber hinaus so alles daraus „machen“ könnte.
Zu diesem Zeitpunkt war ich noch in der „Ausbildung zum Betriebsschlosser“ und erzählte davon meinen Kollegen an der Arbeit.
„Das braucht kein Mensch“, war in der Regel die Antwort. Mit einem Ingenieur konnte ich mich jedoch sehr gut darüber austauschen.
Heute bin ich der Meinung, dass das Kopieren der materiellen Realität auf eine virtuelle Ebene nicht mehr mein Fall ist, obwohl es die besten Programme dafür gibt.
Hingegen erleichtert es den Akt der Gestaltung von einer Idee, über einer virtuellen Konstruktion, hin zu einem materiellen Objekt.

„Die Leute müssen mehr Zeit in der Realität verbringen. Denn, wie Halliyday sagte: Die Realität ist das einzige, was real ist.“ „Wade Watts“, Ready Player One, 2018

Was nutzt es, die materielle Welt zu kopieren, um sich irgendwann in ihre Kopie „hinein zu flüchten“, während sich in der „realen Welt“ die „Phänomene der Unsäglichkeit“ stapeln, basierend auf unhinterfragten, menschlichen Denk- und Verhaltensmustern, während sich der Gewohnte weiter selbst entmenschlicht? Erinnernd: Die Natur des Menschen, ist nicht die Natur.

Es geht um den irrigen Wunsch nach Kontrolle… und Beständigkeit. Eine auf menschliche Größe reduzierte Form des Lebens ERWECKT jedoch nur den Eindruck, sie sei „unter Kontrolle“ und biete „Sicherheit“. Und wenn das alles zwischendurch doch mal „in die Hose geht“, dann sind halt „die Anderen“ daran schuld.

„Kontrolle“ und „Sicherheit“, um zumindest eines zu gewährleisten: Das sich nicht wirklich etwas beim Menschen (besser: seinem „Ich“) verändert, der weiterhin, Technologie als künstlichen Ersatz für menschliche Entwicklung hochhalten soll, wo mitunter die Vorstellung besteht, sie solle den Menschen „helfen“, während nachher „der Rubel rollt“ und bei den „Geheilten“ eine Weile Euphorie herrscht, die „Probleme“ jedoch nur kaschiert wurden, die Ursache unbehandelt bleibt und sich später nur durch andere Symptome zeigt. Dann beginnt das Spiel von vorne.

Was die Technologie angeht: „Chef, ich komme heute nicht an die Arbeit, mein Auto hatte gestern einen Nervenzusammenbruch und hat gerade vom Arzt aus zu Hause angerufen.“

Hinweis: Dass ist kein Beitrag über „Technologie ist böse“. Das wäre zu einfach gedacht. Der Beitrag steht auch nicht für sich alleine, sondern ist in den Blog eingebunden und nur eine weitere Sichtweise auf die selbe Ursache und „die üblichen Verdächtigen“.
Darüber gibt es auch keine Diskussionen (typische Streitkultur), sondern lediglich Erkenntnis-Dialoge.

Denn bei allem Tamtam, mit dem man es im Alltag zu tun hat, ist es unabdingbar und es gibt keine Abkürzung, um den geistigen Weg zurück zur Ursache zu gehen.

Es nützt nichts, es irgendwo mal gelesen oder in einem „teuren“ Wochenendseminar andächtig gelauscht, dabei heftig genickt zu haben und das wäre es dann schon gewesen.
Die Frage lautet stets: Was sind Sie sich selbst wert, was nichts mit Geld oder was man sich damit zu kaufen meint, zu tun hat.

Denn es gibt einiges, was man sich mit Geld nicht kaufen kann, was für den Menschen jedoch von wesentlicher Bedeutung sein mag, bspw. wahren Frieden, wahre Freiheit, wahre Gerechtigkeit, wahre Vernunft und Gewissen &c. Und genau darum geht es.

„Der für seine Gehorsamsbereitschaft mit Zahlen bedrucktem Papier belohnte Sklave, träumt von „finanzieller Freiheit“, die am Ende prinzipiell das Selbe ist, wie „Arbeit macht frei“. Und das nur, weil er glaubt, dass Geld und Arbeit etwas wert seien, während er versucht, nicht mitgeschaffene Zinsen aus einem Dar-Lehensvertrag durch seinen Fleiß begleichen zu wollen.“

Letztlich geht es um menschliche Entwicklung und damit verbundene, konsequente Infragestellung des Bisherigen, der menschlichen Denk- und Verhaltensmuster, Glaubenssätze und damit einhergehende Konventionen und Wertvorstellungen.

Warum dann das ganze Tamtam?
Die Kinowelt ist letztlich NICHT einfach nur dazu gedacht, gewohnt kritisiert zu werden oder um sich von ihren sicht- und spürbaren Phänomenen (Unannehmlichkeiten und Unsäglichkeiten) zu distanzieren oder um herauszufinden, wer die Schuldigen (an allem) sind, sondern es geht darum, die Mechanismen des Systems dahinter zu erkennen, was auch nicht damit begründet ist, nur von „unbekannten Anderen“ sprechen zu wollen.

Solange etwas in Ihnen versucht, irgendwelche „Schuldigen“ oder „Hauptverantwortlichen“ finden zu wollen und es für Sie noch so einleuchtend erscheint, wer die „Arschlöcher“ sein sollen, sind Sie nur von Ihrem eigenen „Ich“ beherrscht, was Ihnen zu verkaufen versucht, dass es einen Teufel gäbe, dem man (für alles) die Schuld geben könne – gleich wie sehr Sie die „schlimmen“ Taten von anderen dafür aufzählen mögen: Sie sind der Untertan Ihrer eigenen Denk- und Verhaltensmuster und Glaubenssätze!

Alles was Sie direkt erleben und erfahren, ist ein Ergebnis Ihrer eigenen Denk- und Verhaltensmuster, eingebunden in einem komplex vernetzten Kollektiv, während der Irrglaube besteht, man müsse ja nur für sich selbst kämpfen oder nur dann gemeinsam, wenn das Erreichte grundsätzlich gefährdet ist.

Warum also das ganze Tamtam?

Mit diesem und erst durch seine Infragestellung sich daraus ergebende, alternative System, ist es dem Menschen wieder möglich sich zwischen beiden Systemstrukturen wieder auf natürliche Art und Weise zu entwickeln.

Solange man sich also gegen die eigene Entwicklung entscheidet, solange ist man im Kern ein Teil der alten Ordnung, was wiederum zeigt, dass es auch nicht damit getan ist, sich einseitig nur in einer neue Ordnung aufzuhalten. Mehr ist es eine dritte Position zwischen diesen beiden.

Dazu muss er noch nicht einmal in den Wald gehen, da es zunächst eine rein mentale Angelegenheit ist, die sich mehr und mehr durch veränderte Denk- und Verhaltensweisen und davon abgeleitete, Bedeutungen, Sichtweisen, Entscheidungen und Handlungen sicht- und spürbar zum Ausdruck bringt.

Eines ist dabei sicher, man kann niemanden mitnehmen und mit auswendig lernen ist es auch nicht getan.

„Vergesst alles, was ihr zu wissen glaubt. Alles was ihr in der Schule gelernt habt, was eure Eltern euch beigebracht haben. Nichts davon ist wichtig.Ihr seid keine Kinder mehr. Ihr seid keine Schüler. Ihr seid X-Men.“ „Mystique“, X-Men: Apocalypse, 2016