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Seltenes zum Thema „Technik“: Creality CR-5 Pro H

Lesezeit: ca. 7 Minuten

(v1.3, siehe: Nachtrag) Zunächst ein paar Vorgedanken. Ich schreibe diesen Beitrag, weil ich den Entwicklungsprozess eines Wanhao D7 über die letzten Jahre mitverfolgt habe, wo dem Kunden die Teilhabe an der Entwicklung abgenötigt wurde, unter anderem die Optimierung der Z-Achse und das Konzept mit dem Videoboards und der teilweise vorhandenen, mangelnden Qualität der Bauteile.

Das darf in der heutigen Zeit nicht mehr passieren, selbst wenn es „chic“ erscheint, dem Kunden den „staatlich geprüften Instandhalter“ seines eigenen Druckers spielen zu lassen.

Ich selbst drucke gelegentlich bei meinem Bekannten jene Dinge, die ich für ein eigenes Projekt konstruiert habe. Von Hause aus habe ich unter anderem die Rolle des Maschinenbautechnikers gelernt und über die letztlich Jahre Drucker, wie Wanhao D7, D8, D9, Creality CR-10, CR-10 S Pro, CR-10 S Max und Metal Bro (Prototyp) instandgehalten.

Vor kurzem hat sich mein Bekannter einen CR-5 Pro H zugelegt, um damit seine Projekte „besser“ realisieren zu wollen. Der Drucker kostete in der Anschaffung so um die 1.200 Euro.

Auf den ersten Blick machte der Drucker einen soliden Eindruck und das Aufstellen ging leicht von der Hand.
Anmut und Gewicht vermitteln den Eindruck, man hätte es mit einen entsprechenden „Ultimaker“ aus der 6.000 Euro-Klasse zu tun.
Natürlich erweckt das auch eine gewisse Erwartungshaltung, was die Druckqualität des Gerätes selbst angeht. Dazu später.

Der Drucker ist mit einem abnehmbaren Kunststoffdeckel ausgestattet, so dass man auch Materialien mit höheren Temperaturen bis 300 °C im geschlossenen Druckraum verdrucken kann, bei einer Maximaltemperatur der Druckplatte von 110 °C.
Bei eingestellter Druckplattentemperatur von 80 °C erreicht das Gerät nach ca. 15 Minuten eine Bauraumtemperatur von ungefähr 35 °C. Es gibt keine zusätzliche Bauraumheizung.

Der Deckel sorgt in seiner aktuellen Form jedoch ein massives Problem. Bewegt sich der Druckkopf in die linke vordere Ecke, z.B. beim „Homing“, springt der Druckkopf über fünf Zentimeter hin zur Mitte zurück, da die Aussparung für das Stromversorgungskabel, mit dem daran verbundenen Teflon-Schlauch des Bowden-Extruders nicht genug Bewegungsfreiheit bietet.

Dabei ist festzustellen, dass der Drucker von allen Seiten frei zugänglich aufgestellt sein sollte, damit man auch auf die Rückseite zugreifen kann, wo sich die Halterung für das Filament befindet, sonst muss man ihn umständlich herumschieben.

Druckplatte und -höhe sind kleiner als bspw. beim CR-10 S Pro. Die Zeit zum Aufheizen von Druckplatte und -düse erscheint bemerkenswert, da sie sehr zügig vonstatten geht.

Der CR-5 Pro H verfügt über eine andere, angeraute Druckplattenbeschichtung, als ein alter CR-10 V1.0 (anfänglich mit Glasplatte und später mit einer „Ultrabase“) oder gar ein CR-10 S Pro. Und da komme ich auch schon zum Kern der Angelegenheit.

Auf der mitgelieferten SD-Karte findet sich auch die bekannte Katze. Zunächst erfolgt das Kalibrieren des Druckers. Probedruck der ersten Schicht, Stopp des Auftrags, Kontrolle mit der Fühlerlehre, Feinjustierung und Neustart.

Zunächst erscheint alles normal und die Katze reckt sich über die Zeit in die Höhe. Ich verlasse den Raum, bis nach einiger Zeit mein Bekannter herüberkommt und sagt, es stimme etwas nicht.
Was war passiert? Die Katze hat sich gelöst und der Drucker „bohrte“ mit der geheizten Druckdüse bereits eine Weile an ihrem Hals herum und formte so ein entsprechendes Loch. Das war wohl nichts.

Als nächstes erstellte ich eine eigene Datei mit einem kleinen Logo, was mit einer 0,4mm Düse prima zu drucken sei.
Der Drucker war sofort damit überfordert, denn er übte sich lieber darin, das Material wie Wollfäden hin- und her zuschieben und damit das Verbliebene auf der Druckplatte gleich mit zu entfernen.
Ein weiterer Test mit ASA bei 235 °C verlief genauso. Das Einzige was sich drucken ließ, war ein Schonaufsatz für einen Hammer aus PLA mit Stützmaterial und „Brim“.

Die Druckqualität der Oberfläche erinnert mehr an die eines Anet-8 und liegt weit hinter der Qualität eines gerade ausgepackten CR-10 S Pro.

Denke ich nun an die Druckplatte des CR-10, musste man die erst nach einer Weile mit Holzleim überziehen, um wieder vernünftig damit drucken zu können.
Beim CR-10 S Pro ist das danke der Kunststoffbeschichtung keine Sache. Okay, mittlerweile wurde diese gegen eine mit Kunststoff beschichtete Magnetplatten-Kombination ausgetauscht.

In 2022 sollte ein neues Gerät, wie bspw. der CR-5 Pro H, keine Kinderkrankheiten mehr haben.

Nachtrag, 26.02.2022: Heute wurde die originale Druckplatte gegen die größere „Ultrabase“ des alten CR-10, inkl. älterer Holzleimbeschichtung ausgetauscht und ein Druckauftrag mit PETG von „Spectrum“ gestartet: Düse bei 240 °C, Druckplatte bei 75 °C.

Herausgefunden wurde zudem, dass der gewöhnlich flach liegende Teflon-Schlauch, befestigt am Druckkopf für das schlechte (ungleichmäßige) Druckbild an der Oberfläche verantwortlich war/ist. Durch einen Kabelbinder konnte das gefixt werden.

Jedoch kann man den Deckel nicht mehr benutzen, es sei denn, man baut sich einen eigenen. Doch wohin soll das führen?