scharfschalten
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Eine notwendige Darstellung, Teil 1

Lesezeit: ca. 11 Minuten

(v1.1) Ich habe mich entschlossen diesen Beitrag zu formulieren, um mögliche Irrtümer bei einer möglichen Zusammenarbeit bereits vorab zu vermeiden und wie weit der eigene Entwicklungsprozess hier bereits gediehen ist und gelebt wird.

Durch die vielen Begegnungen mit anderen Gruppen und Akteuren über die Jahre, den unzähligen Telefonaten, direkten Dialogen und eigenen Erfahrungen, entwickelte sich über die Zeit ein Fundament, wo es bei so mancher „neuen Idee“ bereits am Anfang möglich ist, ob sie für einen selbst etwas ist oder auch nicht – dies im Hinblick auf die Prinzipien, auf denen eine Idee fußt– nicht gewohnt nur nach seinen Inhalten – über die sich das eine von etwas anderem unterscheiden soll.
Auf diese Weise verkürzt sich eine Projekteinschätzung erheblich, wenn man die wirkenden Prinzipien, Konventionen und Wertvorstellungen darin erfasst hat.

Wenn die Situation dringlich geworden ist, erscheint anfänglich Beginn das erneut erfundene Rad passend, wenn man das prinzipiell Selbe nur anders etikettiert – aufgrund der Unwissenheit über die Mechanismen des Systems, dem man sich zu „unbewusst“ entziehen versucht. Ein gewohntes Bild „schneller“ Lösungsmuster – nicht selten in Form der Kaschierung von Symptomen (unter anderem durch Verdrängungskonzepte).
Man nutzt die im System gegebenen Werkzeuge und das Spiel „ums Gewinnen“ beginnt.
Ernst erscheint es nur deswegen, weil es einem bisher als alternativlos vorgelebt wurde – zu Beginn durch das eigene Umfeld, in dem man aufgewachsen ist. Die herrschende Realität wird – aus Mangel an Wissen über das System – konkludent angenommen und was einen dennoch „beeinträchtigt“, wird dann in irgendeiner Weise „entsprechend behandelt“.

An diesem Punkt ein Hinweis: Wer sich unter dem Deckmantel des Patriotismus, der Gerechtigkeit doch nur zur Rache ansinnt, sollte zwei Gräber graben – eines für ihn selbst.

Mit dem Naturrecht braucht der Mensch keine Regeln mehr zu entwickeln, sondern nur zu entdecken. Das Recht liegt grundsätzlich beim Leben und ist selbstregulierend. Man kann sich dabei alles ersparen, was sich letztlich mit Hab und Gut (das so bezeichnete „Eigentum“ und „Besitz“) im Zusammenhang steht, weil es kein Eigentum oder Besitz mehr gibt, wie dies irriger Weise beim Naturrecht gewohnt gedacht wird.

Wer meint, ihm würde etwas gehören, hat Angst etwas zu verlieren. Er ist nicht frei – selbst dann nicht, wenn er dazu eigene Regeln aufstellen würde, die es ihm erlauben, gegen „Räuber und Diebe“ in irgendeiner Weise vorzugehen. Auch von der anderen Seite nicht, wenn sogar die Räuber offiziell Regeln aufzustellen meinen. Vereinfacht ausgedrückt.

Das ist alles Systemdenken und hat mit Freiheit, die in der Regel angestrebt wird, nichts zu tun. Nicht einen einzigen Moment.

„An dem Tag, an dem man erkennt, dass einem nichts gehört (auch keinem anderen), ist der Tag, an dem man nichts mehr verliert.“

Gewohnte Verhalten und Sichtweisen führen mit der Zeit jedoch zu einem Punkt, wo es für die Akteure nicht mehr weitergeht, weil sich damit verbundene Prinzipien und ihre Wirksamkeit erschöpft haben.
Für gewöhnlich wird an diesem Punkt, nach Anwendung der damit verbundenen Denk- und Verhaltensmuster und nach „mehr des Selben! – gescheitert und damit „die Heimreise angetreten“.
Wenn die Liste der Möglichkeiten leer ist, dann ist der Moment gekommen weiterzudenken und über sich selbst hinauszuwachsen, statt mit Frust und Zorn „die Segel zu streichen“.

Eine Erfahrung hat zumindest mir über die Jahre sehr geholfen, auch den gemachten Erfahrungen anderer Akteure Aufmerksamkeit zu schenken, um so das übliche eigene Traktieren auf ein Mindestmaß zu reduzieren.

Auch wenn viele darüber reden mögen, und bereits alles zu wissen meinen: „Neo, genau wie ich, wirst du irgendwann einsehen, dass es ein Unterschied ist, ob man den Weg nur kennt oder ob man ihn beschreitet.“ „Morpheus“, The Matrix, 1999

Etwas zu wissen, ist etwas anderes, als danach zu leben.

Wer in der Vorstellung unterwegs ist, er müsse erst gegen andere kämpfen, um irgendwann von „Frieden“, „Freiheit“ und „Gerechtigkeit“ sprechen zu wollen, beschäftigt sich auf Dauer nur selbst.
Gleiches findet sich in der Vorstellung, eigene Gerichtsbarkeiten errichten zu wollen, um dem Gegner später eine große Rechnung „unterzujubeln“. Es stellt sich jedoch die Frage: Wer setzt die Eintreibung der sogenannten „Forderung“ später durch?

Ich kann mich daran erinnern, als man über die HLKO 1700 Euro für sich zu beanspruchen meinte. Später waren es dann knapp 7000 Euro (?). Doch einige Billionen?
Der Glaube an den Wert von Geld, Macht, Eigentum, Besitz usw., blendet so manchen Geist, der dann, wenn es sich nicht realisiert, meist wie ein Souffle in sich zusammenfällt, weil ihm seine „Ofentür“ einfach aufgerissen wurde.

Wer also nur in der gewohnten Hoffnung unterwegs ist, wird früher oder später eines Besseren belehrt werden.

„Gehen Sie nicht über Los und ziehen Sie keine 4,23 Euro ein. Machen Sie stattdessen die Steuererklärung wieder mit „Elster“.“

Wer anderen dann noch die Schuld für das eigene Scheitern zu geben meint, für den „ist der Ofen ganz aus“.

Kurzes zu Inhalten und Prinzipien
Ein Prinzip ist eine Art Regel, aus der Inhalte und Sachverhalte hervorgehen und man Rückschlüsse auf die Prinzipien ziehen kann.
Nur gewohnt Inhalte auszutauschen (oberflächliches Kaschieren), während die weiter wirkenden Prinzipien beibehalten werden, führt zu keiner wirklichen, sondern nur zu einer scheinbaren Veränderung, die über eine Verzögerung wieder zu gewohnten Erscheinungen und – nenne ich sie mal – Unsäglichkeiten führt.
Etwas zu verändern, bedeutet also im Wesentlichen die wirkenden Prinzipien infrage zu stellen, schrittweise durch adäquate zu ersetzen und diese wirksam miteinander zu vernetzen. Kompakt vereinfacht ausgedrückt.

An dieser Stelle der Hinweis: Dass jeder auf der einen Seite seinen eigenen Entwicklungsprozess hat, auf der anderen Seite jedoch das Erfinden eines Rades, wenn die Grundvoraussetzung im Sinne der Zusammenarbeit stattfinden soll, nicht unbedingt zum 1000. Mal realisiert werden muss. Denn in der Regel wird sich nicht wirklich informiert, sondern nur in die Schachtel mit „schnellen Lösungsmustern“ gegriffen.

Es gibt viele andere Gruppen und Akteure, die bereits entsprechende Erfahrungen gemacht haben, wenn es um das eine oder andere Vorhaben geht. Zumindest hat mir das sehr geholfen, weshalb hier allen der Dank dafür ausgesprochen ist.

Eine Zusammenarbeit ist dann sinnlos, wenn man so manche Aktion erfahrungstechnisch bereits „hinter sich“ hat, während andere noch darüber nachdenken, jenes durchziehen zu wollen. Bereits Verarbeitetes ein weiteres Mal „durchleben“ zu wollen – gleich welche Talente und Fähigkeiten man dafür zur Verfügung stellen würde, ist reine Zeitvergeudung.

Themen lässt man nicht nur einfach so hinter sich, sondern erst durch die Infragestellung ihrer Existenz. Das Alte dient dazu infrage gestellt und nicht prinzipiell wiederholt zu werden. So funktioniert der Entwicklungsprozess. Das meint:

„Das Leben kann nur in der Rückschau verstanden werden, muss aber in der Vorschau gelebt werden.“ Experimenter, 2015

Die Übergangsphase, wo in der Mehrheit gerne im Außen alles Mögliche an Lösungen traktiert wird (bspw. Staatsgründungen, eigene Währungen, eigener Rechtskreis, eigene Papiere und Institutionen, Banken usw.), beruht auf der Unkenntnis über das, was das System ist und nicht das, was weiträumig darüber gedacht wird.

Ein Phänomen des Infragestellungsprozesses ist, dass Sachverhalte, wenn sie einmal als Mechanismen des Alten erfasst und ihre Existenz infrage gestellt wurde, bei einem selbst an jener Bedeutung (mitunter dramatisch) verlieren, die so mancher noch in seinem Entwicklungsprozess zuzuweisen meint. An diesem Punkt kann man sich die gewohnte Zusammenarbeit sparen.

Über die letzten Tage reflektierend hat sich gezeigt, dass ich kein Interesse daran habe, irgendwo „mitzumachen“, um etwas zu errichten, was prinzipiell das gleiche wie das Alte ist, gegen das sich so mancher zu schützen versucht, wo gleichzeitig wieder über Geschäftsmodelle und gewohnte Errichtung von Institutionen nachgedacht wird.

Wie gesagt: Etwas nur inhaltlich austauschen oder „Ungerechte“ sozusagen nur gegen „Gerechte“ ersetzen zu wollen, ist reine Augenwischerei.

Wenn man etwas anders machen will, dann so, dass es nicht nach den üblichen Methoden und Konventionen abläuft und wenn es anfänglich nur kleine Veränderungen sind. Im Grunde geht es um das Streben nach Erkenntnissen abseits der Konventionen und im Fall „System der alten Ordnung“ auch damit verbundener Wertvorstellungen.

Dass es sich nach der Infragestellung des Systems der alten Ordnung um kein System handeln soll, ist nicht richtig, da der Mensch stets in einer von der Wirklichkeit abgeleiteten und reduzierten Form genannt „Realität“ lebt, wo er versucht, das Beobachtete auf menschliche Größe reduzieren zu wollen. Und je kleiner der Horizont ist, um so kleiner die „Realität“. Die Aufgabe besteht darin, diesen gewohnten Horizont dauerhaft zu überwinden.

Wer bspw. der Meinung ist, nur andere, von ihm geschaffene Regelwerke gelten zu lassen, macht sich nur etwas vor, wenn er alsdann von „neu“ zu sprechen meint. Inhaltlich, vielleicht. Prinzipiell, nein. Es wäre nur der übliche Tausch von „Unangenehmen“ gegen „Angenehmes“.

„Sehen Sie, und das war gar nichts. Das ist es, wie die Dinge immer anfangen, klein und bescheiden.“ „Egg Shen“, Big Trouble in Little China, 1986