rucola
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Etwas, was man nicht sieht und doch da ist, wirkt

Lesezeit: ca. 7 Minuten

(v1.2*) Während sich fleißig mit den Erscheinungsformen gesellschaftlicher Ablenkung auseinandergesetzt wird, über die es jeden Tag zu berichten gilt, wird sich – wie häufig erwähnt – kaum damit auseinandergesetzt, was im Hintergrund am Wirken ist.

Mit „Hintergrund“ ist keine Verschwörung von Weltbeherrschern gemeint, die für den Einzelnen unerreichbar erscheint, auf die man zwar mit dem Finger zeigen kann, jedoch so weit entfernt ist, dass nur das gewohnte Klagen und Jammern über die kollektiv sicht- und spürbar wahrgenommenen „Probleme“ übrigbleibt.

Die Angelegenheit ist letztlich viel einfacher als gedacht, wenn man beginnt, sich mit den Denk- und Verhaltensweisen zu beschäftigen, von denen nur allzu gerne abgelenkt wird oder von denen sich der Gewohnte ablenken lässt.
Das Verwirrspiel um dieses Thema ist gewollt und bestätigt sich in Einzelgesprächen mit all jenen, die zwar fordern, dass sich etwas ändern soll, während jene – angesprochen – davon überzeugt sind, dass es erst einmal „bei anderen“ oder „woanders“ stattfinden soll. Angeschriebene aus E-Mailverteilern reagieren darauf, indem sie sich nicht zurückmelden.

Während auf „Corona“ geschaut und sich das Maul verrissen wird, finden sich kaum Stellungsnahmen, die den Faschismus darin erkennen wollen. Lieber spricht man von den „Infizierten“ und schwelgt im Auf und Ab der Zahlen, ihrer Prüfung auf Richtigkeit und mündlicher Züchtigung der Verkünder.
Mit dem öffentlichen Erscheinen der Gehorsamen und Gehorsamsbereiten, offenbart sich auch das Fundament für derartige Strukturen, mit denen gleichzeitig keiner etwas zu tun haben will, jedoch des Geldes und weiterer Privilegien willen teilnimmt.

Der Einzelne sieht sich dabei als „gezwungen“, gehorchen zu müssen, da ihm sonst eine Strafe droht. Und wer ein Vergehen gegen die erhobenen Regel „zulässt“…

Ich schreibe dies, da auf YT die Tage kurz ein Video auftauchte, wo ein Mann – ohne Maske – in einer Bäckerei etwas zu kaufen versuchte, während die Frau in der Rolle der gehorsamen Verkäuferin sich gezwungen sah, die Polizei zu rufen.
In der weiteren Darlegung stellte der Mann da, so dass den Polizisten eine fehlende Rechtsgrundlage nachgewiesen werden konnte. Die Polizisten zogen sich aus der Affäre, indem sie dem Mann den Einkauf erledigten. Ich habe da noch eine Einkaufsliste auf dem Tisch liegen. Es geht hier nicht mehr um Ordnung auf Basis von Recht, sondern auf Basis von Gehorsam.

„Sind viele ihrer Testpersonen bis 450 Volt gegangen?“ „Im Durchschnitt leisten 63% der Testpersonen unbedingten Gehorsam. Das heißt, dass sie das Prinzip des Experiments voll akzeptieren. Damit will ich sagen: Sie gehen bis 450 Volt.“ Dialog „I wie Ikarus“, 1979 (siehe auch: Milgram-Experiment)

Ablenkung? Aber gerne!
Die Liste durchs Dorf getriebener Säue der letzten Jahre: Klimawandel, politische Skandale und Provokationen, atomares Kettenrasseln, Kriegstreiberei, IS-Terroristen, messerstechende Flüchtlinge, Anschläge, Reichsbürger (Was machen die eigentlich?), Antisemitismus, Terroranschläge, Judenhass, Volksaustausch, Genozid, Zensur, Linke, Rechte, AfD (Was macht die eigentlich?), Impfen, Maut, Tempolimit, Chemtrails, Diesel, DSGVO &c. – sind (mitunter nur) spontan künstlich hochgetaktete Themen, die nach Wochen oder schon nach wenigen Tagen an Leseraufmerksamkeit verloren.

„Linke und Rechte sind die Handlanger der Mitte.“ Kommentar auf der TAZ-Online

„Sei wachsam“, ist nicht genug: „Sei artig, hingegen nur das Übliche.“

Informative Fremdbefüllung und Lenkung der Aufmerksamkeit, möchte man meinen. „Corona“ macht im Kern da nur eine Ausnahme. Es zeigt in ruhiger Atmosphäre der Gesellschaft, wie sie „funktioniert“ und sich zu allem bereit erklärt, solange der eigene Arbeitsplatz und die Beziehung zur Autorität dadurch gesichert bleibt.

„Es ist leicht, Leute zu belügen, die sich schon selbst belügen.“ „Mysterio“, Spider-Man – Far From Home, 2019

Wer mag schon hören wollen, dass er sich selbst belügt? Kaum jemand. Denn darüber nachzudenken, würde möglicherweise sein Lebenskonzept in Frage stellen, an dass er zu glauben meint. Partout wüsste er auch nicht, wo dieser Betrug in ihm selbst stattfinden sollte – weswegen die Dinge immer so kommen, wie sie kommen, während sich der Einzelne in der Regel als „unschuldiges Opfer der Umstände“ oder Unwissender beschreibt.

Wer weiß schon, dass er von seinen Denk- und Verhaltensweisen gelenkt ist, die darüber bestimmen, wie er fühlt, denkt und zu handeln meint?

Und nicht nur die Medienarbeiter machen fleißig mit. Keiner mag der erste sein, der das Handtuch wirft, weil das, was ihn „zwingt“, sind nicht die anderen, sondern seine eigenen Denk- und Verhaltensweisen. Auf dieser Ebene wird er unwissentlich zum Teilnehmer eines Systems, was nun auch sichtbar in Erscheinung tritt.

Doch scheinbar interessiert das kaum jemanden, bleibt der Fokus weiter auf das mit Zahlen bedruckte Papier fixiert, verbunden mit der Sorge in der Wirtschaft, die auf Selbstausbeutung der Gesellschaft getrimmten Unternehmen weiter am Laufen halten zu wollen.

Was hier und da mittlerweile nicht mehr der Fall ist.

Um es so auszudrücken: Die kollektive Märchenstunde ist um einiges größer, als dass man sie durch den Austausch von „Ungerechtem“ gegen „Gerechtes“ eben mal schnell bewerkstelligen/regulieren könnte, um sich anschließend wieder in gewohnter Atmosphäre zu „atmen“.

Erkennbar, dass diese Nummer vorbei ist. Gestern ist im Kern nur eine Erinnerung, die uns auf die Notwendigkeit eines Umdenken aufmerksam macht, jedoch nicht durch ihre Wiederholung – mit ihren gewählten oder „vorgesetzten“ Vorgesetzten – in ihren bunten Rollen, Darbietungen, Titeln, Pöstchen und den üblichen Märchenstunden.