Kompaktes

Lesezeit: ca. 7 Minuten

(v1.1) Meist wird davon ausgegangen, dass, wenn sich etwas für die Gesellschaft ändern soll, am besten wenige etwas für viele zu bewegen, bzw. „vorzumachen“ haben, während die Masse nur darauf wartet, dass sich das Getane als „genehm“ erweist, um sich am „Erfolgsversprochenden“ wieder anschließen zu können.
Am besten soll es sich in der Weise geändert haben, dass mit den üblichen Gewohnheiten wieder daran angedockt werden kann.
Das ist im Grunde keine wirkliche Veränderung, sondern nur hausgemachte Augenwischerei, wenn sie auf gewohnter Einhaltung der Konventionen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen beruht.

Des Öfteren habe ich darüber geschrieben, dass es sich bei dem ganzen Sermon um eine vordringlich mentale Angelegenheit handelt und „Veränderungen“ nur deswegen so lange dauern, weil der Fokus der Mehrheit anerzogen a) auf der Rückkehr des Bisherigen/des Gestern liegt, b) auf der Beihaltung und Verteidigung des Bisherigen und c) Veränderung nur in der Weise stattfinden darf, dass sie dem Bisherigen entspricht.

Alles andere wird in der Regel mit reichlich Verdrängungskonzepten „behandelt“.

Dies wiederum beruht auf dem Konzept der Schmerzvermeidung, da es in der Kindheit „gesünder“ war, die Meinung der Eltern anzunehmen, wollte man „dazu gehören“, „brav“, „lieb“ und „artig“ sein und nicht widersprechen.

„Wenn es dir nicht passt, dann kannst du ja ausziehen.“ „Vater“ zu seinem 10-jährigen „Sohn“

„Das Leben kann nur in der Rückschau verstanden werden, muss aber in der Vorschau gelebt werden.“ Experimenter, 2015

Statt sich durch Hinterfragung und Infragestellung zu entwickeln, wird sich in der Regel also an prinzipieller Wiederholung geübt. Lediglich die Inhalte und die Bezeichnung der „üblichen“ Darsteller werden geändert. Der oberflächlich erzogene Mensch kennt den Unterschied zwischen Prinzip und Inhalt nicht wirklich, so dass er sich recht leicht täuschen lässt.

Dabei darf nicht vergessen werden, dass alles Unkonventionelle und Utopische außen vor zu bleiben hat, was möglicherweise mit tatsächlichen Veränderungen zu tun haben könnte.

Das ist auch der Grund, warum es der Mehrheit anerzogen genügt, wenn die auserkorenen „Ungerechten“ nur gegen angebetete „Gerechte“ ausgetauscht werden.
Letzter Zeit scheint das Konzept jedoch nicht mehr zu funktionieren, schaut man sich das politische Treiben an.

Wohl geht die Zeit gewohnt dafür belohnter Unterwerfung, verbunden mit dem Glauben an Autoritäten zu Ende – und noch klammern sich die Kläger an die zu Beklagenden, als ob es nichts anderes gäbe. Fleißig wird dabei „warmes Wasser“ und „blauer Himmel“ entdeckt, während es beim Betrachten von Geschehnissen einfach nicht klingeln mag.

Das Gegebene infrage zu stellen, dazu fehlt der notwendige „Schlüssel“ (Mechanismus, Werkzeug). So bewegt sich die Mehrheit – wie auch die der Aufklärer – in einer alternativlos und deswegen ernst erscheinenden Realität, der sie mit Hilfe von Warten, Wiederkäuen des Geschehenen, Klagen und lautstarkem Jammern zu begegnen meinen.

Die Hoffnung und Erwartung auf „gerechte Vorgesetzte“, ist ein anerzogenes Denk- und Verhaltensmuster, was im Grunde auf fortgeführter Besetzung einer „externen“ Machtposition beruht, wo lediglich die Entscheidung darüber getroffen wird, wer derjenige ist, der für die nächsten Jahre für einen zuständig sein soll und vor allem, was er vorher – im Sinne von Privilegien und „werthaltigen Geschenken“ – zur nächsten Betreuungsrunde mitzubringen verspricht.

Im Grunde will die Mehrheit „Freiheit“, jedoch die damit verbundene Verantwortung und sich daraus ergebende Konsequenzen, sind ihr ein Gräuel. Deshalb scheinen ihr „Freiheiten“ und „Freizügigkeiten“ zu genügen, die jedoch nichts mit „Freiheit“ zu tun haben, da diese einer Autorität bedürfen, die sie wohlwollend zugesteht.

„Freiheit bekommt man weder geschenkt, noch kann man sie sich einfach nehmen.“

Das anerzogen-etablierte und tief verankerte Verhalten nach „Vorgesetzten“ (Besetzen des Machtvakuums), findet seine Ursache in der einst erfahrene Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung.

Ein solches Verhalten lässt sich dauerhaft überwinden, nicht in dem man den auserkorenen Gegner zu verdrängen versucht, sondern an den eigenen Denk- und Verhaltensmustern arbeitet, was wiederum die Kenntnis über den Unterschied zwischen Mensch und Person erforderlich macht.

Darüber lässt sich auch die Märchenstunde überwinden, gegen die sich mehr und mehr gewehrt wird – überwunden unter anderem durch die Infragestellung bisheriger Privilegien, „Grundrechte“ und gesellschaftlichen Wertvorstellungen.

Letztlich ALLEM, was damit in Zusammenhang steht… einschließlich des Rollenspiels, was seine Existenz mit der Vorstellung begründet, dass der Mensch und die Person („Ich“) ein und dasselbe seien.

Wer meint, ihm würde etwas oder jemand gehören, darf sich nicht wundern, wenn er so zum Lakaien seiner eigenen Fremdbestimmbarkeit wird.

Utopisch klingt es nur für all jene, die im Grunde am Alten festzuhalten versuchen, einer Realillusion basierend auf den gewohnten Denk- und Verhaltensmustern des Menschen.

Nachtrag: Die übliche Angst besteht in der Fragestellung nach „Geld haben“ oder „kein Geld haben“. Das Ganze recht nett verpackt mit der Aufschrift „Gesellschaft“, die sich gegenseitig nicht das „Schwarze unter den Fingernägeln“ gönnt. So erntet sie nun nur das, was sie seit langer Zeit selbst gesät hat.

Nachtrag 2: Unter dem Aspekt des „sowohl…als auch“, wird jede gewohnte Diskussion über unterschiedliche Meinungen obsolet.