… sodass eine Situation entstehen könnte, die möglicherweise realistisch erscheint
(v1.0) Ist es nicht etwas zu verwegen anzunehmen, es gäbe nur eine Realität mit ihren gewohnten Darstellern – besser: Rollen, Geschehnissen, Dingen und Sachverhalten, diese ausgestattet mit einmal vergebenen, jedoch „stets“ geltenden Bedeutungen?
Dies, wo am Schluss nur die Aussage bleibt: „Man kann ja sowieso nichts ändern.“, in der Hoffnung, bei der nächsten Wahl endlich mal zu jenen in der Rolle der „Gewinner“ zu gehören. Jene, die vor der Wahl die Wünsche von den Lippen der Bevölkerung ablesen…
Fast könnte man meinen, dass die Probleme erst von den selben erzeugt werden, um sie später mit viel Tamtam und Geldmitteln zu bekämpfen.
Könnte es möglich sein, dass sich die Politik lediglich durch ihre Farben unterscheidet, um dem Wähler nur einen Unterschied vorzugaukeln?
Dies, während er sich weiter in Sicherheit wiegt, dass seine Herren schon wissen, was für ihn „gut, richtig und vernünftig“ sein soll.
Hinweisend: Vernunft entwickelt sich in der Regel nur durch eigene Erfahrungen und nicht einfach durch Übernahme von Vorgekautem, was die gewohnte Ordnung so weiter aufrechterhält, während der Mensch in seiner belohnten Unmündigkeit weiter verweilt.
„Deutungshoheit, Bedeutungshoheit?“
Dinge sind nur Dinge, während der Mensch anerzogen daran glaubt, die Dinge und ihre Bedeutungen seien fest miteinander verwachsen, wo sich die Vorstellung hinzugesellt, die Dinge seien möglicherweise ihm.
„Mach’ mal die Augen zu. Dann siehst du, was dir gehört.“
Dadurch dass er glaubt dass ihm etwas gehört, klammert sich der Mensch an den Dingen fest…, weshalb er auch über ihren Verlust zu leiden meint. Der Mensch im Haben erzogen.
Deutlich erkennbar, dass „Realität“ eben kein starres Konzept ist, sondern sich verändert, indem der Mensch seine grundsätzlichen Haltungen dazu ändert.
Doch mit dem Verändern hat er es nicht so; es sei denn, es betrifft „die Anderen“.
Wenn die Situation für ihn selbst jedoch ausweglos erscheint, bedient er sich zunächst erst einmal seiner anerzogenen Verdrängungskonzepte.
Wenn der Druck wächst, der sich zwischen Forderung nach Veränderung und der heimlichen Hoffnung, selbst nicht davon betroffen zu sein, aufbaut, gibt man für dabei entstehendes Leid, einmal mehr anderen die Schuld, was gleichzeitig zu einer Selbstentmachtung führt.
Dabei keimt dann die Hoffnung nach „gerechten Rittern in ihren gleißenden Rüstungen“ auf, die für alle „die Kohlen aus dem Feuer holen“. Das wäre ungefähr so, als ob die Klagemauer zu sprechen begänne.
„Es muss doch Alternativen geben, eine Technologie, die uns hilft unser Problem zu lösen.“
„Euer Problem ist nicht die Technologie. Das Problem seid ihr. Euch fehlt der Wille zur Veränderung.“ „Dann helfen Sie uns, uns zu ändern.“ „Ich kann eure Natur nicht ändern. Ihr behandelt die Welt, wie ihr euch selbst behandelt.“
„Aber jede Zivilisation erreicht irgendwann einmal einen kritischen Punkt.“ „Die meisten schaffen es nicht.“ „Ihr schon. Wie?“
„Unsere Sonne war dabei zu sterben. Wir mussten uns verändern, um zu überleben.“
„Also erst als ihre Welt vom Untergang bedroht war, wurdet ihr zu dem, was ihr jetzt seid?“ „Ja.“
„Aber genau da stehen wir jetzt. Sie sagen, dass wir kurz davor stehen, uns selbst zu zerstören, und sie haben recht. Doch erst wenn man an dieser Schwelle ist, entsteht in uns der Wille zur Veränderung, und nur unmittelbar vor dem Abgrund entwickeln wir uns weiter. Das ist unser Moment. Nehmt ihn uns nicht weg. Wir stehen kurz vor einer Lösung.“ Dialog zwischen „Dr. Barnhardt“ und „Klaatu“, Der Tag, an dem die Erde stillstand, 2008
So wie es die letzten Jahrzehnte in der Politik abging, scheint man die Bevölkerung von ihrem Komfortsofa – gemacht aus gewohntem Wohlstand – herunterjagen zu wollen, denn jede weitere Wahl, führte das Vorherige ungebremst weiter.
Politik, die in gewisser Weise „erfolgreich“ sein will, macht nicht das, was eine Bevölkerung sich wünscht, sondern was im Sinne globaler Veränderungen notwendig erscheint. Was die globalen Veränderungen angeht, stellt sich allerdings auch die Frage, von welcher Art diese sein sollen. Der Bürger will ja weiter seinen gewohnten Vorstellungen von Wohlstand nachgehen.
Das führt jedoch früher oder später in eine globale Katastrophe, da die gewohnte Form von Wohlstand sich am Haben und mehr des selben orientiert, was wiederum Ressourcen benötigt, die als knapp gehandelt werden.
„Und nichts bringt so viel Gewalt hervor, wie der Mangel.“ „General Niobe“ Matrix Resurrections, 2021
Der Mechanismus, der dafür sorgt, dass „der Hals nie voll ist“, ist die in der Gesellschaft beibehaltene, mangelnde Vernunft, verbunden mit ihrer Betreuung, verbunden mit einer Erziehung im Haben, über die sich die Bevölkerung auf eine einfache Weise fremdbestimmen lässt. Denn wer „hat“, kann es auch wieder „verlieren“, und wer es behalten will, ist weiter artig, brav und gehorsamsbereit.
An diesem Punkt macht es wohl wenig Sinn zu glauben, dass „finanzielle Freiheit“ etwas mit Freiheit zu tun hat.
Mehr erinnert „finanzielle Freiheit“ an „Arbeit macht frei“, wo die anerzogene Rolle der „Fachkraft“, des „Angestellten“, des „Personals“, des „Arbeiters“ nur ein anderer Begriff für „Sklave“ ist.
Während es früher Aufstände und Krieg gab, die gegen die Sklaverei kämpften, gehen jene heute auf die Straße, um für die Weiterführung zu kämpfen.
Heute braucht es keiner gewohnten Gewalt zur Unterdrückung, sondern sind die Menschen in soweit konditioniert, dass sie sich selbst und gegenseitig unterdrücken.
Für ihre „Betreuer“ ist es so ein Leichtes über sie zu verfügen, die Untertanen wählen aus Gewohnheit ihre „gerechten Herren“ selbst, und noch immer denken sie nicht nach. Ja, sie verteidigen sogar ihre Haltung.
Das anerzogene Verhalten, auch nach erfolgter Kindheit entsprechende Autoritäten vor sich herzuschieben, um selbst weiter nicht für sich zuständig zu sein, erscheint ihnen als gewohntes Szenario. Mit achtzehn heißt es, sei man zwar „volljährig“, was jedoch nicht bedeutet, dass man dann tatsächlich erwachsen ist. Nicht selten ist es auch gewünscht, was die Frage aufwirft, wann man denn tatsächlich „erwachsen“ ist.
Doch bis dahin haben „die Fremden“ längst „das Ruder übernommen“. Was in der Familie irrig beginnt, mündet in einem Staat, für den man sich einsetzen soll.
Wie entsteht ein gewohnter Staat? Indem viele ihre Stimme an wenige abgeben, die dann darüber befinden, was für viele „gut, richtig und vernünftig“ sein soll. Das Ziel ist dabei die Weiterführung der gesellschaftlichen Gleichschaltung und damit verbundener Wertvorstellungen.
Was die Vorstellung von Eigentum, Besitz, Hab und Gut sein soll und was das Gehören von etwas, jemand oder gar das Leben angeht, ist man sich gesellschaftlich recht schnell einig.
Wehe dem, es kommt jemand und nimmt sich heraus, jemandem etwas wegzunehmen. Also benötigt es einem Haufen Akteure, die sich belohnt damit auseinandersetzen, dass das – soweit möglich – unterbunden bleibt. Dabei ist die Vorstellung, dass einem etwas gehören würde, an sich irrig.
Die anerzogen-gewohnte Vorstellung, dass Arbeit, Geld, Ressourcen, Produkte und Dienstleistungen etwas wert seien, lässt die „Arbeitenden“ sich selbst versklaven.
Der Gewohnte geht an die Arbeit, um dort bei einem Kaufmann jenes Geld zu verdienen, was er später wieder bei einem Bankkaufmann wieder abholt, um im Kaufmannsladen mit jenem Geld die Waren zu bezahlen, die ein anderer produziert hat, um damit sein Geld zu verdienen, um es später beim Bankkaufmann wieder abzuholen usw.
Dabei ist er lediglich Kontoinhaber, noch nicht einmal Kontoeigentümer. Die Vorstellung, Geld sei etwas wert und es würde ihm, nach erfolgter Arbeit ja gehören, sorgen gekonnt für seine Treue zum System und auch seinen „Herren“.
„Unser Land, unsere Sozialkassen, unser Geld.“
Er darf sich also nicht wundern, wenn ihm gelegentlich so geschieht, wie ihm geschieht – ob es ihm passt oder nicht. Am Ende erntet er nur das, was er gesät hat.
So etwas wie Autoritäten, die für ihn den Hintern hinhalten, gibt es letztlich nicht. Das ist nur Wunschdenken – besser: Kinderdenken, in der Hoffnung weiter keine Verantwortung tragen zu wollen.
Ebenso wie die kindliche Vorstellung, dass „böse Regierungen weg müssen“. Entweder man entwickelt sich oder ist weiterhin nur ein guter, belohnter Untertan.
Die damit verbundene Vorstellung von „Alles oder Nichts“ lässt dem Gewohnten keinen Spielraum zum Denken und er entscheidet sich dann lieber für „Alles“.
Denn wer mag schon die Schmach ertragen wollen, als „arm“ bezeichnet zu werden und dass man es letztlich zu „nichts“ gebracht hat – besser: gebracht haben soll. Das funktioniert nur bei jenen, die im Haben erzogen wurden.
„Die Leute sagten mir immer, dass es beim Erwachsenwerden nie um ein Ziel ginge, sondern um die Reise. Aber was, wenn man das Ziel selbst ist? Was, wenn man es immer man selbst ist?“ „Elliot Alderson“, Mr. Robot, 2015-2019
Wie also sollen all jene, als wahrgenommene„Probleme“ und mitunter heftig kritisierte Symptome des Systems gelöst werden, wenn sich die Gesellschaft in einem Zustand bewegt, der sie sich selbst in ihrem Geschaffenen gefangen hält, was sie nur allzu gerne zu verteidigen versucht und die Symptome nur deshalb zu akzeptieren meint, wenn sie für die Behandlung von Symptomen jeden Monat entsprechend belohnt wird.
Die gewohnte Gesellschaft ist von ihren Denk- und Verhaltensweisen beherrscht, die im Kern auch für die entstandenen Situationen verantwortlich sind, während sie gleichzeitig der Meinung ist, dass es sie nichts anginge.
Selbst dann, wenn sich der Einzelne nicht in der Verantwortung sieht, da er eine Welt der Dinge und Teile in sich trägt, die ihm die Ursachen vor sich selbst verbergen lassen, während er der Meinung ist, dass möglicherweise die „Eliten“ an allem Schuld seien.
Schuldzuweisung ist nur eines von weiteren Verdrängungskonzepten, während „Beschuldiger und Beschuldigte“ auf einem gemeinsam zum Niagarafall unterwegs sind. Dabei will auf einer solchen Reise verständlicherweise keiner selbst vorher „abhanden“ kommen. Andere hingegen könne man notfalls „opfern“.
„Würden Sie ein Opfer bringen?“ „Ja, meinen Nachbarn.“ „Ich meinte eher: Würden Sie SELBST ein Opfer bringen?“ „Ich sagte doch: Meinen Nachbarn. Sie müssen mir nur sagen, wohin ich ihn bringen soll.“
So ein Wandelprozess zieht sich nur deswegen so lange hin, da Veränderungen erziehungstechnisch – solange wie möglich – ausgegrenzt werden.
Zwar mag es die letzten paar tausend Jahre technologisch so etwas wie eine Entwicklung gegeben haben, jedoch, was das System des Menschen angeht, hat sich prinzipiell nichts geändert.
Denn nach wie vor führt die übliche Erziehung zu Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung, verbunden mit den üblichen „gesellschaftlichen Werten“ zu den üblichen Organisationsstrukturen aus „Herren“ und „Untertanen“, Denk- und Verhaltensweisen, Konventionen und Glaubenssätzen und somit zum üblichen System.
Hat man jedoch die Ursachen für die Existenz des Systems der alten Ordnung erkannt, so bietet sich dem Menschen das erste Mal die Gelegenheit, grundsätzlich etwas zu ändern, um sich so aus seinem gewohnten Joch heraus zu entwickeln.
Dazu bräuchte er unter anderem nur zu erkennen, dass auch das gewohnte Lernen nur ein systemorientiertes ist, jedoch nicht, was ihn sich wirklich entwickeln lässt, sondern nur soviel vermittelt, dass er seine Arbeit verrichten kann und möglicherweise irgendwann mal Rente bekommt, während mit Erhalt der Rente, nachfolgende Generationen versklavt werden, die auch nur gelernt haben, dass Arbeit, Geld, Ressourcen, Produkte und Dienstleistungen etwas wert seien.
„Wir wollen,dass ihr es mal besser habt, als wir…(geflüstert: wenn ihr so seid, wie uns das gefällt).“
Gut, dass es sich bei allem lediglich um ein Rollenspiel, ein „so tun als ob“, um eine von Mensch gemachte Fiktion handelt, die ihn sich vom Leben hat abwenden lassen, und das Rollenspiel zu seiner einzigen Realität wurde, wo alles sich inhaltlich nur in soweit verändern darf, dass es vom Prinzip her so bleibt.
Dies macht es gleichzeitig möglich, signifikant über die gewohnte Realität hinauszublicken. Wer, wenn nicht der Mensch selbst, der für die Existenz auch verantwortlich ist, ist dazu in der Lage, jederzeit damit zu beginnen, die Dinge zu ändern, zu ändern an den Ursachen, und nicht gewohnt belohnt an den Symptomen.