Transhumanes

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(v1.1) „Transhumanismus (von lateinisch trans ‚jenseits, über, hinaus‘ und humanus ‚menschlich‘) ist eine philosophische Denkrichtung, die die Grenzen menschlicher Möglichkeiten, sei es intellektuell, physisch oder psychisch, durch den Einsatz technologischer Verfahren erweitern will.“ Wikipedia, Transhumanismus

Irgendwie ist das Thema nochmal „aufs Tablett gekommen“ und beantwortet dem einen oder anderen möglicherweise auch die Frage, warum sich all die Themen, die den Menschen direkt betreffen, diese stets philosophischer Natur sind und nicht einfach nur eine Einkaufsliste für den Discounter, die man eben mal schnell abhandeln kann. Oder wie siehst du das, Alexa?

„Seit Anbeginn der Menschheit, streben wir nach Dingen, die außerhalb unserer Fähigkeiten liegen. Wir haben die Vögel beobachtet und Flugzeuge gebaut, um zu fliegen. Wir haben den Mond beobachtet und Raketen gebaut, um ihn zu erreichen. Im Verlauf der Geschichte, haben wir unsere eigene Evolution überholt – durch Technologie.“ Immer noch unbekannt

Dieser Gedanke bringt letztlich nur zum Ausdruck, dass der Mensch seine Reise noch vor sich hat.

Der Mensch meint jedoch, zunächst noch auf einen „Führer“ oder einen „Messias“, letztlich eine „gerechte Autorität“ warten zu müssen, die ihn dann „erlöst“ und allen die gewohnten „Kohlen aus dem Feuer holt“. Ein kollektiver Irrglaube.

„Wenn du Menschen kontrollieren willst, erzählst du ihnen, ein Messias wird kommen, und dann warten sie Jahrhunderte lang.“ „Chani“ zu „Paul“, Dune 2, 2024

Wenn alles vom Menschen geschaffene Recht nur künstlicher Natur ist, wie auch die Vorstellung, dass Mensch und Person, also die Rolle, Hülle, Maske, sein „Ich“ ein und dasselbe seien, so kann er natürlich auch auf „seine“ Rechte bestehen, was letztlich jedoch nur selbst an sich als angewandte „Augenwischerei“ entpuppt, da leichtfertig „Mensch“ und „Person“ in einen Topf geworfen werden.

Was letztlich die Vorstellung aufrecht erhält, ist der vor sich hergeschobene Moment, dass sich das bisherige Leben, die bisherige Existenz, als ein umfängliches, jedoch zum Erkennen seines Gegenstücks, notwendiges Trugbild herausstellt.
Letztlich träg der Mensch beide (die Täuschung und das Wahre) in sich, erkennt jedoch anerzogen stets nur das eine, während er dabei vollmundig „die Wahrheit“ für sich zu beanspruchen meint, was jedoch nur eine Illusion von Besitz darstellt.

„Jenseits der Logik liegt die Wahrheit.“ „Lee Shaw“, Monarch: Legacy of Monsters, 2023

Während der gewohnte Mensch davon ausgeht, er habe Rechte, liegt jedoch alles Recht und damit verbundene Regelwerke beim Leben selbst, von dem er sich über die Jahrtausende hinweg nicht nur abgewandt, sondern auch noch eine unwissende Haltung darüber gebildet, bzw. diese ungeprüft angenommen hat.

Es schien ihm einfacher, das Bestehende zu kopieren und sich – aus Angst vor Unbill, also von seinesgleichen ausgegrenzt zu werden – „lieber“ im Haben zu entwickeln – auch weil ihm in der Rolle des Kindes nichts anderes geboten wurde, als das eine, das Gewohnte, seine „Dressur“ in Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung.

„Lieb, lieber, Liebe?“

Im System (Anmerkung: stets ein mentales Konstrukt aus Denk- und Verhaltensmustern, Konventionen, Wertvorstellungen und Glaubenssätzen), was sich der Mensch – unwissend über sich selbst – geschaffen hat, steht das Haben vor dem Sein, wo auch die (irrige) Vorstellung herrscht, dass jemand dann was „ist“, wenn er „hat“, was „darstellt“, wofür er Liebe (die gewohnte Form), Anerkennung, Zugehörigkeit und Aufmerksamkeit erfährt… jedoch ihm alles auch wieder genommen werden kann… von jenen, die genauso denken und existieren, in der Rolle der Untertanen und jenen in der Rolle der Herren, in der Regel beide(!) in einer Persönlichkeit angelegt.

Der sich in Vernunft und Gewissen entwickelnde Mensch verlässt im Fokus seiner Entwicklung zunehmend diese Gefilde und nimmt auf gewohnte Weise nicht mehr am Rollenspiel teil.

„Es ist ein beachtlicher Unterschied, ob man eine Rolle nur spielt oder ob man die Rolle ist.“

Er will weder beherrscht werden, noch will er herrschen – auch dann nicht, wenn man es ihm zu unterstellen versucht, damit sich jene nur in der Rolle der sich selbst unterwerfenden Darsteller fühlen können, also jene, die anschließend nur mit dem „Finger der Schuld“ herumwedeln.

Man ist niemandem „schuldig“ so zu sein, wie sich andere dies vorzustellen meinen, selbst dann nicht, wenn man – im Rahmen gewohnter Vorstellungen – allein zu sein scheint.

„Geh’ erst mal arbeiten, damit du was wirst.“

„Du bist solange gut, solange mir das gefällt.“

So strebt der junge Mensch, fortan getriggert „etwas werden“ zu wollen, während er dabei übersieht, dass er bereits ist und es stets um seine „menschliche“ Entwicklung geht. Es heißt ja auch: „Erkenne dich selbst.“

Der Mensch, der bspw. mit sich selbst im Frieden ist und auch daran arbeitet, strahlt diesen Frieden auch aus. Frieden kommt jedoch nicht daher, wenn man nur genug hat oder „Ruhe“ vor den anderen.

Es ist ein Frieden, den man mit keiner Waffe und keiner Technologie hervorzubringen in der Lage ist.

Reklame: „Betrachten Sie den Krieg eher als ein Konzept, nicht als Menschen, die Menschen töten, sondern eher als Unfrieden. Der Tod ist ein Zustand des Körpers, Krieg ein Zustand des Geistes.“ „Father Whiteleather“, Horsemen, 2009

Zwar wird gern von „Frieden in der Welt“ gesprochen, wo man den ersonnenen Feind nur allzu gern durch Waffengewalt zu beseitigen versucht, da dieser ja den Frieden verhindern würde – auch dann, wenn man nur andere vorschickt.

Dabei ist der „Feind“ nur eine Erfindung des eigenen „Ichs“, als der Feind selbst.

Mitunter mündet das ganze Spektakel in einem Waffenstillstand mit Abkommen, so dass ja keiner zu kurz kommt.
Die Suche nach dem Feind im Gegner, sorgt dafür dass sich zwei Gleichgeschaltete im Reigen ihrer Selbstzerstörung oder Dauerbeschäftigung wiederfinden – der angestrebte Frieden als Teil eines Geschäftsmodells.
Letztlich erscheint es nur einfacher, den Frieden beim Gegner herbeizuführen, weil man selbst nicht in der Lage ist, wieder „Herr über die eigenen Denk- und Verhaltensmuster“ zu werden, denen man letztlich unterworfen ist.

„Durch das Erfinden eines äußeren Feindes erschaffen wir uns gewöhnlich reale Feinde. Und das wird dann zu einer realen Gefahr für das „Ich“, obwohl es auch dessen Schöpfung ist.“ Dr. Peter Fonagy, PH. D., FBA, Revolver, 2005

„Denk‘ daran. Nur weil dich jemand wie seinen Feind behandelt, hast du kein Recht, ihn auch so zu behandeln.“ „Imam“ zu „Kamran“, Ms. Marvel, 2022

Doch so irrig wie in „gut“ und „böse“ zu denken und zu entscheiden, ist es irrig in „Freund“ und „Feind“ zu denken, wenn tatsächlich die Absicht besteht, nicht nur von Frieden zu sprechen und diesen bei anderen zu erwarten oder von jenen zu fordern.

Konventionelles Denken führt nicht zu Frieden, sondern in der Regel zu Waffenruhe… bis der Sack mal wieder platzt.

„Erst haben wir sie bis aufs Blut gereizt, dann haben sie uns angegriffen. Da mussten wir uns natürlich wehren und haben sie anschließend getötet.“

Der Gewohnte versucht mitunter seinen Gegner in eine Lage zu versetzen, die es ihm anschließend leicht macht, seine eigenen, kriegerischen Verhaltensweisen zu rechtfertigen. Am Ende mündet das Brimborium in einer sich hochschaukelnden, gesellschaftlichen Selbstzerfleischung, an der der Gegner schuld sein soll. Eskalation.

So etwas wie Krieg, kann man in der Tat nur noch spielen, da das weltweite Beziehungsmuster so dicht vernetzt ist, dass es in kurzer Zeit komplett abbrennen würde.

Krieg findet nicht nur auf einem offensichtlichen Schlachtfeld statt, wo man sich gegenseitig „den Garaus macht“. Er ist eine Erscheinung des gewohnten Menschen – in ihm selbst. Und nur er kann das für und mit sich selbst lösen, da hilft ihm auch keine Technologie, die das für ihn erledigt.

Der Mensch ist nicht grausam, sondern sind es „lediglich“ seine Denk- und Verhaltensmuster, die ihn grausam sein lassen, die ihm jedoch gleichzeitig auch vormachen, er sei sie.

Der Mensch, der im Haben erzogen wurde, um nach außen hin etwas darzustellen, den kann man über sein „Hab und Gut“ prima fremdbestimmen, denn: „Wer nichts hat, ist (scheinbar) nichts.“ Denn so würde er verlieren. Und wer würde schon verlieren wollen? Doch letztlich sind „Gewinner“ und „Verlierer“ auch nur zwei Rollen in einem Rollenspiel.

„Schein… Sein.“

Die Vorstellung zu „haben“, verbunden mit der gewohnten Vorstellung gesellschaftlich etablierter Wertvorstellungen, versklavt sich der Mensch im Grunde nur selbst und gegenseitig, während er anderen dafür die Schuld zu geben meint und sich auf diese Weise auch noch selbst entmachtet, erschafft er sich seine „Feinde“, wenn in ihm der Gedanke erwacht, er könnte das Erreichte durch andere möglicherweise wieder verlieren.

Und mit dem Gedanken, es möglicherweise wieder verlieren zu können, bewegt er sich in voreilendem Gehorsam – brav, artig und in der wohlwollenden Obhut seiner „Beschützer“, „Betreuer“, „Herrscher“, die ihm in der Regel mit einem plakativen Blick Vertrauen vermitteln, was er selbst in sich nicht besitzt, weil er ja schließlich arbeiten, Geld verdienen und wieder ausgeben „muss“ und dies durch die anerzogenen, gesellschaftlichen Wertvorstellungen auch noch zu unterstützen meint, da er seine Existenz sonst gefährdet sieht, was in der Summe der gewohnten Teilnehmer auf der einen den Schwach-, jedoch gleichzeitig auch den „Erstarkungspunkt“ darstellt: Der Mensch im Rahmen vorgegebener Möglichkeiten seiner Herren, statt im Rahmen der Möglichkeiten des Lebens.

„Menschen verteidigen notwendigerweise ihr eigenes „Ich“. Wir nennen das: „ohne Grenzen“. Sie werden lügen, betrügen, stehlen, morden. Sie werden alles tun, was notwendig ist, um das aufrechtzuerhalten, was wir „die Grenzen des Ichs“ nennen.“ Andrew Samuels, Ph. D., Revolver, 2005

Die Vorstellung etwas, jemand oder gar das Leben würde dem Menschen gehören, erscheint, wenn man den gegensätzlichen Gedanken erfasst, dass niemandem etwas gehört, zunächst recht abwegig, schließlich „gehört“ einem ja etwas, was jedoch nur zum Zwecke der weiteren Fremdbestimmbarkeit des Menschen durch seine Autoritäten notwendig ist.

Sein bedeutet nicht einfach nichts zu haben, wie es gerne klassisch angenommen/gedacht wird. Es sind ja auch nicht die Dinge selbst, sondern lediglich die Bedeutung, die der Mensch den Dingen verleiht.

Die Bedeutungen von Dingen und Sachverhalten zu ändern, ist eine dem Menschen innewohnende Fähigkeit, während die Dinge Geschehnisse und Sachverhalte nur sind, wie sie sind.