…und zum Dritten!

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(v1.5, Zitat) Gewohnheiten sind schon eine hartnäckige Angelegenheit. Vor allem dann, wenn sie meist unhinterfragt von Generation zu Generation durch gewohnte Erziehung und im Gemenge aus Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung übertragen werden.

So ist es mitunter auch mit dem Glauben, der, wenn man sich mit dem Thema „Mensch & Person“ auseinandergesetzt hat – sich ganz anders darstellt, als in der üblichen Vorstellung, an „Geschichten“ von Personen (Rollen, Hüllen, Masken) und deren dokumentierte Handlungen zu glauben oder sich mit diesen zu vergleichen.

Die Verwechslung, bzw. Gleichsetzung von Mensch und Person, führt dazu, dass sich der Mensch in einer Fiktion, in einem mentalen Gefängnis bewegt, ohne dies jedoch zu wissen oder gar selbst zu erkennen, weshalb ihm die Gleichnisse in der Bibel auch als Personenstück erscheinen und ihm der Blick „hinter das geschriebene Bühnenstück/Rollenspiel“ (Gleichnis) sozusagen „verwehrt“ bleibt.

Im Rollenspiel soll „Abraham“ seinen „Sohn“ „Isaac“ „Gott“ opfern. Jedoch geht es darum, ein unumstößliches Vertrauen in die Beziehung zum Leben zu entwickeln, was dem Menschen stets nahe und nicht als Person an einem „anderen“ Ort gebunden ist.

Im Gleichnis von Esau und Jakob geht es darum, dass der Mensch (Esau), den Werten seines „Ichs“ (Jakob) den Vorrang einräumt und diese gegen den Wert des Lebens eintauscht. Während sich das „Ich“ auf die Besitztümer konzentriert, die es zu erben gilt, bekommt Esau „nichts“. Das stimmt natürlich nicht wirklich.

Der Mensch (Esau) bekommt – im Esau-Segen – zum einen die Aufgabe, sich wieder an das Leben und damit verbundene Beziehung zum Leben zurückzuerinnern, um im Weiteren wieder „Herr über sich“, genauer über seine Denk- und Verhaltensmuster (Anmerkung: das „Ich“ als Etikett der Denk- und Verhaltensmuster) zu werden, statt weiter nur nach ihnen zu „funktionieren“… und somit auch seinen „Herren“.
Die Schwierigkeit ist dabei, dass die Denk- und Verhaltensmuster, also das „Ich“, ihm glauben machen, er sei es.

Damit verbunden ist auch das Rollenspiel in der sogenannten „Realität“, was sich als „alternativloses“ und deswegen „ernst“ erscheinendes Herrschaftssystem konstituiert.

Ein Rollenspiel, in dem sich der Mensch durch seine meist anerzogenen Denk- und Verhaltensmuster gegängelt und sich daraus ergebenden Konventionen, Glaubenssätze und Wertvorstellungen bewegt, als ob es „normal“ sei, weil es ja schon immer so gewesen sei.
Durch gewohnte Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung entsteht auch der Glaube an „gerechte Autoritäten“ und damit verbundene Machtpositionen sowie die Wunschvorstellung auf Belohnung, Anerkennung und die Hoffnung auf ein „gesichertes Leben“… vor dem „Bösen“.

„Etwas wie einen äußeren „Feind“ gibt es nicht. Egal, was die Stimme in ihrem Kopf ihnen sagt. Alle Feindbilder, die wir haben, sind nur Projektionen des „Ichs“, als der Feind selbst.“ Dr. Deepak Chopra, M. D., Revolver, 2005

Dem Menschen gehört weder etwas, noch jemand, noch das Leben. Aus diesem Grund kann er auch nichts verlieren. Der Verlust ist ein Phänomen, was in aus seinen Denk- und Verhaltensmustern heraus entsteht, um sich so vor möglichen Veränderungen schützen zu wollen.

Ebenso wenig braucht er einen Stellvertreter, der für ihn mit dem Leben spricht, da das Leben ihm stets näher ist, als seine Halsschlagader – vorausgesetzt, er besinnt sich selbst wieder darauf und geht damit verbundenen Weg. an diesem Punkt kann man sogleich das Vertrauen (in sich selbst) nicht nur prüfen, sondern auch wieder entwickeln.

Nachtrag: Es gibt keinen Frieden, solange weiter Geschäfte miteinander gemacht werden. Auch die gewohnte Vorstellung von Freiheit und Gerechtigkeit sind nur kollektiv vereinbarte Illusionen.

Nachtrag 2: Dennoch darf man nicht vergessen, dass das, was man sät, auch geerntet wird. Das hat auch nichts mit einer üblichen geschönten Formulierung zur eigenen Persönlichkeit zu tun, sondern ist von den Denk- und Verhaltensmustern bestimmt, es also nichts nutzt, sich einfach als „Gutmenschen“ oder „unschuldiges Opfer der Umstände“ zu sehen, wenn „Ungerechtes“ einem widerfährt.

Nachtrag 3: Aus dem Rollenspiel kann man sich nur selbst befreien. Es gibt keine Standardlösung oder dass man von anderen „mitgenommen“ wird oder dass man meint nur „gemeinsam stark“ zu sein. Das ist irrig. Im Grunde holt man all das nach, was in einem natürlichen Entwicklungsprozess bereits geschehen wäre.

Nachtrag 4: Es ist nicht einfach, sich (k)ein Bild zu machen.

„Wir wollen keine neuen Welten. Wir wollen Abbilder.“ „Snow“, Solaris, 2002