Vom Nehmen und vom Tragen

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(v1.1) In der Aufklärer-Szzzene hieß es früher mal, es handle sich bei so viel Staatsschulden im Grunde um eine Art Konkursverschleppung. Den sogenannten „Schulden“ steht unter anderem auch die verbliebene Arbeitskraft der Bevölkerung als „Sicherheit“ gegenüber. Was hält den Laden also am Laufen?

Es ist der anerzogene Glaube, dass Geld (mit Zahlen bedrucktes Papier und Zahlenreihen auf dem Konto), Arbeit, Produkte, Dienstleistungen, Ressourcen usw. etwas wert seien.
Dem ganzen Tamtam kommt die Erziehung im Haben dazu, mit dem Geld als oberste „Gottheit“, dahinter jene in der Rolle der Kaufleute stehen, die es aus dem Nichts erschaffen und als Dar-Lehen plus nicht mitgeschaffenen, jedoch zurückgeforderten Zinsen gegen Besicherung durch die Leistungsfähigkeit des Dar-Lehensnehmers, überlassen werden. Hier ist das Nadelöhr, wo das Geld (gelt) sozusagen eingefüllt wird – die Nummer mit dem goldenen Kalb, was mittlerweile zu einem „goldenen Ochsen“ herangewachsen ist.

Wählt man sich – auch ohne geltende Rechtsgrundlage – dann ein paar wenige, die dann darüber bestimmen, was für die Masse „gut und richtig“ sein soll, so ist der Selbstversklavung der Gesellschaft Tür und Tor geöffnet.

Aus der entstandenen, bzw. bestehenden hierarchischen Ordnung werden später „von ganz unten“ die Klageliedchen angestimmt, eben weil man sich nur fürs Arbeiten, Geld verdienen und ausgeben interessiert, was nebenbei auch den Wirtschaftsmotor am Laufen hält, getrieben von den entsprechenden „Wertvorstellungen“.

Dabei nimmt sich die arbeitende Bevölkerung nur gegenseitig „die Butter vom Brot“, weil ja auch die Meinung herrscht: „Ja, aber ich muss doch auch leben und kann ja nicht anders.“ Denn keiner will zu kurz kommen.

Jedoch hängt jeder mit drin, der sich entsprechend der gewohnten Wertvorstellungen verhält und nicht einfach nur die Politik, der man machtlos den „Finger der Schuld“ entgegenstreckt.
Dies verbunden mit der anerzogenen Vorstellung, damit sei die Aufgabe erledigt, während mitunter Zähne knirschend schon mal die nächste Wahl fokussiert wird, um der Regierung eins auszuwischen.

Ein Irrtum, da sich die Situation systemisch bedingt weiter nur verschlechtert, angetrieben durch alle Beteiligten.
Die in den gewohnten Teilnehmern wirkenden Denk- und Verhaltensmuster tun sozusagen „ihr Bestes“, während die große Mehrheit weiter nach diesen funktioniert, während man sie über ihr „Hab und Gut“ und dem Glauben, es gehöre ihnen, sehr einfach zu gängeln weiß.

Einer der wesentlichen Mechanismen zur Aufrechterhaltung einer hierarchischen Ordnung, die ihren Ursprung in der gewohnten Erziehung zu Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung findet, wo sich die entstandenen Denk- und Verhaltensmuster in der Weise schützen, indem sie dem Inhaber, dem Menschen selbst, vorgaukeln, sie seien er.

Das daraus entstehende Unvermögen sich entwickeln zu können, zu wollen, ist ein Ergebnis, was die Teilnehmer in einen individuell-gesellschaftlichen Kreisverkehr führt, wo die Vorstellung herrscht, man bräuchte nur die „ungerechten Autoritäten“ gegen „gerechte“ auszutauschen, um so Linderung zu bewerkstelligen.

Wer kann sich noch daran erinnern? „Merkel muss weg“, hieß es mal lautstark. Wenn sie nun doch „endlich“ weg ist, warum wird dann noch immer herumgeheult?

Man hat weiträumig nur noch nicht wirklich verstanden, worum es tatsächlich geht. Wenn jenen in der Rolle der Verschwörungstheoretiker – besser: in der aus gewohnter Erziehung entstandenen Rolle der Opfer dann die Bevölkerungsreduktion einfällt, so ist das einmal mehr nur die Bestätigung für die Notwendigkeit eigenen Umdenkens, um eben diese Rolle zu verlassen. Denn:

„Wer sich wie ein Opfer benimmt, darf sich nicht wundern, wenn er wie eines behandelt wird.“

Diese Rolle wird in dem Fall auch noch bestätigt, wenn sich andere auserkoren sehen, die zu betreuenden Opfer „schützen“ zu wollen. Die Opfer verbleiben so weiter in ihrer Rolle, klagen, jammern und beschweren sich – je nach dem mehr oder weniger – während andere nach vorne stürmen, um sich verheizen zu lassen.

Was die Bevölkerungsreduktion angeht, so ist die Gesellschaft an sich nur überaltert.

Der Mann in der Rolle des Bundeskanzlers sagte die Tage im ARD-Interview:

„Damit wir eine gute Zukunft haben, damit unser Arbeitsmarkt funktioniert, damit unsere Wirtschaft wächst, werden wir gute Fachkräfte und Arbeitskräfte von außerhalb Deutschlands brauchen, sonst sind die Renten nicht sicher.“

Rente basiert auf der Versklavung der nachfolgenden Generationen, weshalb der Generationsvertrag nicht juristisch, sondern lediglich bildlich zu sehen ist, was auch dazu führt, dass die Klagenden und Jammernden zu Teilnehmern des Systems werden. Ein System, mit dem sich jedoch bis jetzt nicht wirklich auseinandergesetzt wird, sondern nur mit seinen Darstellern und ihren Taten.

Wie ich das handhabe? Ich habe zunächst intuitiv auf den Anspruch auf Rente in 2016 offiziell verzichtet, mal ungeachtet, dass ich seit 2012 auch nicht mehr mit den Etikett „Deutsch“ unterwegs bin, jedoch ca. 200 Meter von hier „zur Welt gekommen“ bin – falls jemand mal fragen sollte. Erst drei Jahre später wurde mir die Auswirkung gesellschaftlich als „normal“ erachteter Rente tatsächlich klar.

„Im Laufe der Jahrhunderte wurden den Sklaven immer mehr Rechte zugestanden. Nach dem Gesetz hat jeder Sklave das Recht auf ärztliche Versorgung und auf eine Altersrente aus der Staatskasse. Am Ende haben sie sich damit zufrieden gegeben.“
„Wirklich faszinierend. Sklaverei wird zu einer Art Institution, mit zugesicherter medizinischer Fürsorge und sogar Altersbezügen.“ Raumschiff Enterprise, engl. 1968