Wachstum. Von welcher Basis aus?
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,739048,00.html (Spiegel)
3,6% sind schon eine Menge. Doch wer fragt sich von welcher Basis aus wir wieder starten? Wer ist dabei? Wer nicht? Ist es nicht vielmehr eine Euphorisierung unserer selbst, immer noch wegignorierend, sich den eigentlichen Aufgaben zu stellen? Sprach man nicht eine zeitlang darüber, dass wir uns bis zur „Gründung“ unseres Landes zurückgesprengt hatten? Also, von wo aus starten wir, wenn wir von 3,6% Wachstum sprechen? Es war eine Zeit lang von einem Rückfall auf die Gründerjahre der Republik die Sprache.
Sich als Land nur auf rein äußere Einflüsse verlassen zu wollen, ist ein Abenteuer mit „ungewissem“ Ausgang. Die Krise um den Euro ist noch lange nicht überstanden, handiert das Finanzsystem seit einiger Zeit in bedrohlichen Grenzbereichen, nur die gigantische Neuverschuldung verhinderte Schlimmeres – zumindest bis jetzt.
Zeit, die ökonomischen Strukturen schrittweise an die globalen Marktveränderungen anzupassen, um von einer funktionellen Basis aus agieren zu können.
Die Systeme, in denen wir leben sind zu sensibel geworden, als dass wir es uns leisten können, uns in so luftiger Höhe zu bewegen.
Die USA macht seit einiger Zeit Anstalten, spricht von Staatsbankrott. Erst meinte man, es sei eine mediale Eintagsfliege. Scheinbar ist doch etwas dran. 14 Billionen Staatsdefizit sind kein Pappenstiel. Auch die Bemühungen in der EU gehen nur in die Richtung, die Strukturen mit allen (Geld)mitteln aufrecht zuerhalten.
Kann es sein, dass sich die Politik und ihre Wähler eingestehen müssen, versagt zu haben? Ich denke, man sollte hier „die Kühe im Dorf lassen“. Denn man kann und darf niemandem eine Schuld zuweisen. Es wurde nicht anders gelernt. Wie auch?
Doch müssen sich die Probanden eingestehen, dass vorhandenes Wissen, Denk- und Verhaltensmuster nicht zur Lösung der Probleme geeignet ist, vielmehr wurde es über die Jahre unwirksam. Mit Wegfallen der Grenzen, entschwanden Grundprinzipien eines Ludwig Erhard und John Maynard Keynes für immer und solange keinen wirksamen! zeitgemäßen Regelprinzipien gefunden werden, solange wird sich der Tanz fortsetzen.
Da hilft es auch nicht auf irgendwelche Terroristen verweisen zu wollen und weiteres Misstrauen zu verteilen. Hier hat sich noch keine vorstellig gemacht. Ich glaube auch nicht, dass welche existieren. Es sind eher die eigenen Menschen des Landes, die sich der Tatsache bewusst sind, dass es so nicht weitergehen kann. Es scheint, als soll verhindert werden, dass sich unser Land zeitgemäß anpasst, denn bedeutet die globale Veränderung eine Veränderung in allen Ebenen der Gesellschaft – der Abschied von liebgewonnenen Strukturen und Gewohnheit.
Meine Damen und Herren, das ist der Wandel. Der geht weder lautlos noch woanders vorüber. Er geschieht hier. Jetzt. In dem Moment, wo Sie diese Zeilen lesen.
Die einzige Lösung: zeitgemäße Anpassung der ökonomischen Strukturen. Die Basis einer funktionellen Gesellschaft. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass 81 Mio. Deutsche im Wald jagen werden. Wohin würde das führen?
Was verwunderlich ist, dass die Zeichen der Zeit klar aus Anpassung stehen, doch wie kollektiv hypnotisiert, schauen alle darüber hinweg. Die, die darauf hinweisen, werden wegtoleriert oder schlichtweg stigmatisiert. Man will lieber diskutieren.
Es gibt nicht mehr zu diskutieren oder zu philosophieren. Nur noch zu entscheiden.
Denn so, wie es aktuell läuft, führt dies nur in eine Richtung.