kartoffelsalat
kartoffelsalat

Sie haben vor, nach vorne schauen zu wollen?

Lesezeit: ca. 7 Minuten

Dann ist es sinnvoll vorher die Ursache zu kennen, warum sich heute nicht wenige über die Vergangenheit, das Erreichte und so manche mehr oder weniger berühmten Akteure Gedanken machen, und sich so einiges davon zurücksehnen.

Bspw. klassische Politik verkauft die Konzepte des „Neo-Vorgesterns“ auch nur, weil ihre Gläubigen sich nach dem Gestern sehnen, während sie dabei das Leben der nachkommenden, jungen Generation aufzehren und dies mit den süßen Worten zu verschönern versuchen: „Wir wollen, dass ihr es mal besser habt, als wir…“.

Sie können es nicht anders. Wer das erkannt hat, kennt auch die wesentliche Aufgabe, die nicht darin besteht Eigentum, Besitz, Hab und Gut in die nächste Generation katapultieren zu wollen. Denn diese sind nur überlagernde Bezeichnungen für etwas, was weder jenen noch einem anderen gehört und nur hübsche Dinge, die eine Fortführung der Unterwerfung der Nachkommen gewährleisten.

„Wir wollen, dass ihr es mal besser habt, als wir…“, wird durch die unausgesprochene Bedingung „…wenn ihr so seid, wie uns das gefällt“, recht prima ergänzt und verkörpert – so ganz nebenbei – den gesellschaftlich-geistigen Verfallsprozess.

„Haddu gude macht.“

„Denn sie wissen nicht, was sie tun.“ „…und umgekehrt.“

Wer ab und zu mal auf dem Blog den einen oder anderen Beitrag liest, wird bereits wissen, dass das rückwärtsgewandte Denken und Handeln aus einer Bestrafung in der Kindheit heraus entstanden ist – ebenso wie damit verbundene Verdrängung mit ihren Ausblühungen wie Kampf, Widerstand, Flucht, Ab- und Ausgrenzen, „Unglaube“, Beratungsresistenz, übermäßige Meinungstoleranz, sich für dumm halten, Schützen, Sichern, Verteidigen, Schuldzuweisung &c.

„Warum künstliche Grenzen existieren? Eben…“

Mitunter ist aus diesem Ereignis ebenfalls das Verhalten der „Feindbildprojektion“ entstanden. Wenn dies nicht bereits durch staatlich ideologische oder religiöse Indoktrination geschehen ist.

Wenn „die Anderen“ die „Bösen“ sind, kann man sich damit immer vormachen, dass man zu den „ unschuldigen Guten“ gehört.

*Der Feind entsteht jedoch stets im eignen „Hause“ und wird irgendwann zum realen Feind.

„Der Terrorist im fremden Land, ist der Held im eigenen.“

„Erst haben wir sie bis aufs Blut gereizt. Dann haben sie uns angegriffen. Da mussten wir uns natürlich verteidigen und haben sie getötet.“

Einen „Feind“ benötigt man nur, um seine eigenen Denk- und Verhaltensmuster (auch die Gewaltbereitschaft) rechtfertigen zu wollen.

Der „Freund“ ist, wie der „Feind“ demnach auch nur eine Erfindung des „Ichs“, um Mehrheiten gleichgeschalteter Meinungen bilden zu wollen: mit Blick auf klassische Vorstellungen von Politik.

All diese Denke ist typisch für den aktiven Systemteilnehmer – eines System, welches vergeht, ein System, was auf der mentalen Ebene existiert, ein System, was man nur(!) durch seine Infragestellung verlassen kann.
Davor haben die meisten Angst und beschäftigen sich lieber mit den sicht- und spürbaren Auswirkungen des Systems – jedoch nicht mit der Ursache, die es erzeugt – noch nicht.

Ihre Angst begründen sie damit, dass sie ja etwas zu verlieren hätten.

„Mein Haus, meine Familie, meine Frau, meine Kinder, mein Auto…“

„Mein“ und „Dein“ sorgen nur dafür, dass man sozusagen aus dem „Para-dies“ fliegt.

Führt man sich vor Augen, das niemandem etwas gehört, sondern nur Ausdruck einer erfundenen Besetzung darstellt, die zum Ziel hat, den inneren(!) Entwicklungsprozess des Menschen (unter anderem durch äußere Materieansammlung und soziale Besitz- und Machtansprüche) aushebeln zu wollen, reicht es nicht eben mal schnell aus, einen anderen Staat mit „gültigen“ Gesetzen aus dem Boden stampfen oder alte Klamotten hochhalten zu wollen.
Das trifft auch auf all jenen zu, die das aktuelle „Geflecht“ zu verteidigen versuchen.

Es ist also mehr eine (selbst)vereinbarte Unfähigkeit, über den eigenen Horizont blicken zu wollen, den man selbst gestaltet. Erst mal sollen die anderen…

„Gewalt ist nur das Werkzeug von Unwissenden – und ihren Gegnern.“

Und wie schafft man es, diese „Kuh vom Eis“ zu bekommen? Ganz einfach: Alle, die sich am Alten festhalten, sind automatisch mit im Boot.

Ich freue mich als deutsch sprechender Mensch ein „Feind der restlichen Welt“ zu sein, was im Grunde nur nur eine Projektion* ist und somit den Deutschen die Aufgabe zufällt, die Welt neu zu denken.

Denn was ist ein „Feind“ im einfachsten Fall? Jemand, der doch nur eine andere, als die übliche Vorstellung hat oder vielleicht im Rahmen seiner eigenen Entfaltung erst noch zu entwickeln hat.
Nur haben die Deutschen das noch nicht so richtig kapiert, denn müssen die einen ja arbeiten und Geld verdienen, während die anderen noch mit der Aufklärung über das Vorgestern beschäftigt sind.

Schön.

Das Gestern ist deshalb so einfach: Man schaut geschwind auf dem Dachboden nach, wühlt ein bisschen in diesem Karton und jenen alten Koffer herum und schon hat sich der Fall – mal überspitzt gesagt. Auf der Treppe nach oben trifft man ja auch genug, die einem – heftig nickend – noch recht geben. Wo sind die eigentlich geblieben?

Stattdessen bemüht sich eine Reichsgemeinschaft im Dornröschenschlaf um die Bewahrung des Vorgestern – im Kern weil sie Angst hat, dass was sie als Eigentum und Besitz zu sehen meint, weiter bewahren zu wollen.

„Gestern war alles besser.“ Sklaventreiber zu seinem Sklaven

Dabei stellt sich heraus, dass „Eigentum“ und „Besitz“ nur Vorstellungen innerhalb der alten Ordnung sind, um eben die Inanspruchnehmer „an die Kandare zu nehmen“, denn: „Wer nicht brav und artig ist, bekommt alles abgenommen.“

„Eigentum verpflichtet… zu Gehorsam.“

„Wenn du deine Augen zumachst, kannst du erkennen, was dir gehört.“

„Im Schweiße deines Angesichts, sollst du mein Brot verdienen.“ Dar-Lehensgeber zu einem Dar-Lehensnehmer

„Ebbes zum Vordenke.“

P.S. Aktuell gestaltet es sich noch so, dass eine Mehrheit an der Haltestelle steht, wo sie auf den Bus wartet, dessen Fahrer sie selbst ist.