Warum Vordenken so schwierig erscheint
(v1.3*) Wer denkt schon darüber nach, woher das Verhalten kommt, dass „gestern alles besser gewesen sein soll“? Kaum jemand. Es wird als „normal“ angesehen und wiegt Bevölkerung und ihre Betreuungsakteure in einer Art Sicherheits- und Komfortzone aus Bekanntem und Gewohntem.
Was als „normal“ deklariert wird, ist – wenn man sich intensiv damit auseinandersetzt – alles andere als „normal“ – vielleicht „normal“ im Sinne des Systems, jedoch nicht im Sinne des Lebens.
Doch er kennt schon „das Leben“, während er doch fest der Meinung ist, dass das, was er erlebt, ja das Leben sei – während geächzt wird, man könne ja nicht anders. Und wenn er sich umschaut, dann sieht er Gleichgesinnte, denen es mitunter nicht viel besser geht. Da es alle so erleben, kann es nicht falsch sein.
Sollte es jedoch mal „falsch“ wirken, so wird sich in der Regel einfach noch ein kleines bisschen mehr auf die Arbeit konzentriert – schließlich „hat“ man ja „Familie“, ein Haus, „Schulden“ und Ansehen zu verlieren. Und schließlich müsse man ja fleißig sein.
Offen gefragt: Denken Sie, dass Sie Ihre Rolle sind, die Sie spielen? Sind Sie der Meinung, dass ich faul sein muss, weil ich nicht arbeiten gehe, nichts für die „Gesellschaft“ tue, nichts in die Rentenkasse einzahle, keine Familie „habe“ und keine „Schulden“?
Das liegt daran, dass ich hier nicht mehr mitmache. Wenn man erst einmal herausgefunden hat, dass hier irgendetwas nicht stimmt, zumindest geht es mir so, will man zunächst herausfinden, wo der „Hase im Pfeffer liegt“ oder „was die Welt im inneren zusammenhält“. Sicher könnten Sie der Meinung sein, dass mit mir etwas nicht stimmt, vielleicht ist es jedoch nur ein von Ihnen empfundener Eindruck, den Sie versuchen auf mich projizieren zu wollen.
Schon als ich noch sehr jung war, fiel mir das fortwährende Beschweren im Umfeld und zu den freitäglichen Familientreffen auf den Wecker. Für den gewohnten Menschen ist die Selbstunterwerfung etwas „Normales“, wenn er – aus heutiger Sicht – am „Markt der Privilegien“ teilnehmen will.
Der „Arme“ definiert sich hingegen dadurch, dass er kein Geld hat, wenig oder nichts besitzt und damit auch kein gesellschaftliches Ansehen genießt. Wer sich nicht die „Regeln der Arbeit“ zu Eigen macht, darf sich mitunter als „Parasit“ und „Schmarotzer“ bezeichnen lassen, während sich – aus heutiger Sicht – die privileggläubige Gesellschaft sich am Wirt „Erde“ austobt – eben wegen jener Privilegien.
Da passt so ein dahergelaufener Typ, wie ich es bin, einfach nicht ins Bild. Ich bin im Grunde auch nicht mit der Aufgabe betraut, den Unfug mitzumachen. Das ist mir – rückblickend bis zu jenem Moment im Kindergarten (ungefähr hundert Meter von hier, wo ich gerade bin) – mehr als bewusst.
Zwar schuf sich die Gesellschaft reichlich Disziplinen (Philosophie, Recht, Wissenschaft, Theologie, Psychologie, Politik &c.), um sich zu entwickeln, jedoch im Rahmen gewohnter Technologisierung, Produktion und Erwerb, weit von ihrer eigenen Entwicklung entfernt.
Die Entwicklung des Habens liegt ihr näher, als die des Seins, da es für Sein und dessen Entwicklung eben kein Geld gibt.
Jene, die es betrifft, scheinen auf den kurzen Weg auf ihre Befreiung/Erlösung zu hoffen und warten oder agieren innerhalb gewohnter Systemgrenzen, während eine große Mehrheit noch nicht einmal weiß, was überhaupt läuft.
Man darf sich bei der Frage, wer dafür verantwortlich sein soll, nicht auf die Idee einlassen, gewohnt nach Schuldigen suchen zu wollen, da es sich hier um ein kollektives „Etwas“ handelt. Aus dem System heraus gelangt man nur durch die Infragestellung der eigenen Denk- und Verhaltensweisen (DuV), die für das System stehen.
Die Vorstellung, es gäbe andere, die einem „Böses“ wollen, liegt nur daran, dass sich gegenseitig der Feind projiziert wird, den man zu „bekämpfen“ hat oder sich in voreilendem Gehorsam eben jener DuV in der Rolle des „Opfers“ bewegt.
Je weniger man sich über den Kern des Systems bewusst ist, desto mehr herrschen Hoffnungs- und Hilflosigkeit, Frust und Gewaltbereitschaft, da Gewalt nur das Werkzeug der Unwissenden ist. Dabei ist viel auswendig Gelerntes, wie sehr man es auch „realistisch“ zum Besten bringt, nur eine Anhäufung von Wissen. Und solange daraus keine Erkenntnisse gewonnen werden, die einen mehr und mehr über den Tellerrand sehen lassen, ist es ungenutztes Potential.
Wer nun der Meinung ist, nur noch mehr Unsäglichkeiten erkennen zu können, sollte sich in der Tat fragen, was in ihm selbst, ihn die Dinge denn so wahrnehmen lässt. Das ist dann der Punkt, ob jemand in der Lage ist, sich zu entwickeln oder an seinen eigenen DuV scheitert – und an nicht wegen „den Anderen“.
Es gibt keine anderen, die schuld daran sind. Dies ist eine irrige Vorstellung, die sich aus eben jenen DuV heraus ergibt, die es zu betrachten gilt.
Achtet man also zunehmend auf seine eigenen DuV, so erkennt man dass es ein Unterschied ist, ob man nur agiert oder man sein Handeln sofort reflektiert. Das ist der Punkt, wo man nicht die DuV (das „Ich“) ist, sondern ein „Ich“ hat.
Mit der Auseinandersetzung mit der eigenen Person (Hülle,Rolle), fällt zunehmend die Verschleierung ab, die bisher das Denken und Handeln beeinflusst hat.
Okay. Steuern kann man damit nicht sparen.
Doch je mehr man sich mit den DuV auseinandersetzt, desto mehr wird auch klar, dass das im Umfeld beobachtete Szenario lediglich und ausschließlich für die Hinterfragung der eigenen DuV gedacht ist. Man findet zunehmend auch Erklärungen, warum das ganze überhaupt nicht so „schlimm“ ist, wie man sich das zu Beginn dachte.
Der Preis erscheint nur zu Beginn so hoch. Doch je mehr man das System, die DuV geistig „hinter sich lässt“, die „Nummer“ läuft ausschließlich in den Köpfen der Teilnehmer ab, desto mehr Klarheit und sinnvolles Agieren beginnt sich einzustellen und das, was zunächst als „hoher Preis“ erkannt wurde, löst sich in dem Moment auf, wenn man erkennt, dass Macht, Geld, Eigentum, Besitz, Hab und Gut keine Bedeutung mehr haben.
Der Weg, den es bis zu diesem Punkt zu gehen gilt, kann man nicht abkürzen, sondern bedarf der eigenen logischen Herleitung. Im Kern gestaltet man den Weg, während man ihn gleichzeitig beschreitet.
Es ist auch kein linearer Weg, sondern ein Netz der logischen Zusammenhänge. Diese haben jedoch nicht einfach etwas mit dem gewohnten Wühlen in der Geschichte zu tun, noch mit ihrer gewohnten Herleitung und Erzählung.
Zudem ist es uninteressant, wer die Geschichte schreibt, wenn die DuV, der Gegner im Kern die gleichen sind, die sie zu Kämpfern machen. Die Frage ist also nicht, wer hat wen wann „gefickt“, sondern warum kommt es immer wieder zu den gleichen Phänomenen in der Geschichte.
Und ich kann Sie beunruhigen, dass es nicht einfach mit den gewohnten Antworten getan ist. Das merkt man daran, dass das Gesagte sich nicht wirklich wirksam anfühlt, sondern in der Regel nur laut dahingesagt ist.
Mit Selbstbetrachtung der eigenen DuV, im Zusammenspiel mit den jeweiligen Szenarien, in denen man sich bewegt, oder die sich einem präsentieren, entfaltet sich zunehmend – vorausgesetzt entscheidet man sich dazu, nicht weiter gewohnt verdrängen zu wollen – die Selbstreflektion. Und je mehr erkennt man auch das System, was nichts mit dem üblichen Schuldigen-Tamtam zu tun hat.
Irgendwann auf dem Weg erkennt man auch das Spiel selbst. Sicher mag es welche geben, die dies locker vorwegzunehmen meinen, dass es sich ja sowieso nur um ein Spiel handelt – lässig dabei abwinkend. Die sollten sich allerdings dann die Frage stellen, warum sie dann noch arbeiten gehen.
„Hach. Es ist ja alles sowieso nur eine Illusion.“ „Ja, aber nur so lange, bis der Gerichtsvollzieher wieder vor der Tür steht.“ „Arschloch.“ Stattgefundener Dialog
Tun Sie sich einen alles entscheidenden Gefallen: Achten Sie mehr und mehr darauf, dass das Gesagte auch eine tiefgreifende Bedeutung hat. Denn in der Regel sind die Gewohnten mit viel oberflächlichem ausgestattet, was sie dann zu gegebener Zeit herunterzuleiern meinen.
Das betrifft vor allem jene Eigenschaften, die den Menschen in seinem Wesen ausmachen, wie Liebe, Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Vernunft, Gewissen, Authentizität &c.
Sie werden mehr und mehr eine Veränderung in sich erleben, die Ihnen die einzige Sicherheit gibt, die nicht vom Haben abhängt. Zudem wird sich Ihre gewohnt gelebte Angst mehr und mehr verabschieden.
Und abschließend noch eine Bitte. Lassen Sie sich in der Weise darauf ein, als ob Sie der berühmteste Detektive der Welt sind (Nach mir, natürlich. :-D), der den „schwierigsten Fall seines Lebens“ zu lösen hat. Machen Sie sich die Logik als Begleiter zu Eigen und verifizieren Sie das Erkannte.
Es gilt Stück für Stück ein festes Fundament zu errichten – jedoch nicht eines, was sich ausschließlich mit dem Sammeln von „Heulen und Zähne knirschen“ beschäftigt, wie dies so mancher Blog bewerkstelligt. Ein wahrgenommenes „Problem“ ist eine Herausforderung und die besteht darin, eine Brücke hin zu Ursache und anschließend einen Lösungsansatz zu entwickeln.
Es soll ja nicht langweilig werden. Es gibt genug noch zu tun. Sie werden staunen, was Sie im Rahmen Ihres Alters alles nicht erfahren haben, jedoch hätten sollen – vorausgesetzt, Sie haben auch vor, sich selbst dabei entdecken zu wollen. Ihren Vorgängern brauchen Sie jedoch keine Schuld zu geben, das wäre nur allzu dünn. Jeder hat die gleichen Chancen. Den Widerstand, den man erlebt, ist in der Regel der eigene Widerstand gegen die eigene Veränderung, denn man „den Anderen“ versucht zu Lasten zu legen.
Lassen Sie sich in keiner Weise von irgendwelchen Angeboten aus dem System davon abbringen – gleich wie sehr Ihnen die Finger jucken. Das höchste Angebot waren bei mir 200.000.000 US-Dollar.
Heute ist es nur noch mit Zahlen bedrucktes Papier, was sich den Glauben all jener, die es wollen, und darin einen Wert zu erkennen meinen, zunutze machen versucht. Es geht auch nicht darum, es zu haben oder nicht zu haben, sondern um die Art und Weise, wie es zu einem gelangt. Denn dies geschieht in der Regel in Form der Selbstunterwerfung und „arbeitsvertraglich“ vereinbarter Fremdbestimmung (Weisungsgebundenheit).
Es geht auch nicht darum, es dann vom „Amt“ zu bekommen. Es geht auch nicht um „Rente“ oder „HLKO-Besoldung“. Schon gar nicht geht es darum, „den Anderen“ einen „reinzuwichsen“.
Solange sich Geld, Eigentum, Besitz, Hab und Gut in Form von jemand oder Etwas in ihrer gewohnten Bedeutung in Ihrem Kopf tummeln, wird das nichts. Es benötigt Zeit und Raum, sich Gedanken zu machen. Das geht im Übrigen auch bei monotoner Arbeit sehr gut. Gemachte Erkenntnisse, die über den gewohnten Rahmen gemeinsamen Beweinens und Beschwerens hinausgehen, sondern:
„Konstruktiv, aufbauend, gestaltend.“
An diesem Punkt werden Sie auch erkennen, wohin die Reise geht und nicht jeder dazu bereit ist und auch nicht bereit sein muss – schließlich entscheidet der Mensch selbst.
„Ja, aber dafür geben wir Dir doch das Geld, damit du das machst, was wir wollen.“ „Ja, wenn Ihr schon alles wisst, dann spart Euch das Geld und macht es selbst.“ Dialog Aufklärer mit mir
Es handelt sich in der Tat um ein gelebtes Abenteuer. Da brauchen Sie kein Kino mehr, denn jedes Indiz, jeder Beweis, jede logisch hergeleitete Erkenntnis, lässt Sie zunehmend das System verlassen. Es funktioniert dann am besten, wenn man sich um die eigene Entwicklung kümmert, die über das gewohnte Haben, Mehren, Sichern und Verteidigen hinausgeht.
Irgendwann erkennen Sie die „Luftnummer“ und auch, warum sie notwendig war.
P.S. Die Antwort auf die Überschrift lautet: Weil man im Rahmen der Entwicklung zur Gehorsamsbereitschaft in der Familie, „sicherheitshalber“ der Autorität mehr glauben geschenkt hat, als dem Empfinden der eigenen Entwicklung.
„Neues = Bestrafung → „Gestern war alles besser“= Sicherheit = Zugehörigkeit = Anerkennung“
„Wenn es dir nicht passt, dann kannst du ja ausziehen.“ Vater zu seinem zehnjährigen Sohn
„Du, Papa? Du hast doch gerade die Avocado gekauft.“ „Ja.“
„Und nun hast du den Kern gepflanzt.“ „Ja.“
„Und sicher willst Du, daß auch etwas wächst.“ „Ja.“
„Und wenn es dann gewachsen ist, dann willst du sicher auch ernten.“ „Klar, deshalb habe ich das auch gemacht.“
Mein Sohn umfasste meinen Oberarm, schaute mir in die Augen und sagte leise: „Papa, das hast du gut gemacht.“
Ich fühlte mich geschmeichelt und da umfasste er plötzlich nochmals meinen Oberarm, schaute und sagte: „Das ist aber auch wiederum schlecht.“
Ich war sichtlich verwirrt und fragte warum. „Weil der Mann, der dir die Avocado verkauft hat, kein Geschäft mehr mit dir machen kann.“
Erkennen Sie den wesentlichen Unterschied?
Ich kann Sie dahingehend beunruhigen, dass viele in der Vorstellung unterwegs sind, es genüge nur laut genug zu klagen oder sich zu beschweren oder nur genug vom Gestern zu erzählen, um es wieder auferstehen zu lassen.
Das ist ungefähr so intelligent, als wolle man heute eine Dose gesalzene Erdnüsse kaufen, um sie für gestern aufzuheben. Oder das Schild in der Kneipe, wo draufsteht, dass es morgen „Freibier“ gäbe.
Mit beidem ist man nicht gut bedient, während im Jetzt nicht wirklich etwas dafür getan wird, dass es anders wird.
P.S. „Wenn man nur gemeinsam stark ist, bedeutet das, dass man alleine schwach sein muss. Was passiert jedoch, wenn viele Schwache zusammenkommen?“
Letztlich ist es nur eine Ausrede, dass man gemeinsam stark ist, um alleine nichts zu unternehmen. Der Blog zeigt, jedoch dass man mehr als gewohnt tun kann. Handlung kann jeder nur für sich selbst daraus ableiten. Denn wo käme man hin, wenn man es allen vorschreiben würde?
Es geht unter anderem darum, sich der Rollen bewusst zu werden, die gespielt werden und an die in der Regel geglaubt wird, diese zu sein.
Nachtrag: Es geht darum, das System zu verstehen, was jedoch nichts mit der gewöhnlichen Betrachtung zu tun hat, dass es nur um „schuldige“ Verantwortliche geht.