Reklame: Lex parsimoniae
(v1.1) „Von mehreren möglichen hinreichenden Erklärungen für ein und denselben Sachverhalt, ist die einfachste Theorie allen anderen vorzuziehen.“ Wikipedia, „Ockhams Rasiermesser“
Selbst wenn es nach Vielfalt ausschaut, basiert das Zusammenwirken einer Gesellschaft auf recht wenigen Prinzipien, die auch darüber befinden, inwieweit sich eine Gesellschaft Veränderungen anpasst oder auch nicht – besser: über „vorgekaute“ Notwendigkeiten seiner fordernden Herrschaften wie auch über seine eigenen Vorstellungen hinauswächst oder auch nicht. Es liegt stets am Einzelnen selbst, weshalb es auch keine Standardlösung gibt, jedoch von der gleichen Basis aus gestartet wird: dem System der alten Ordnung.
Anders: „Lex parsimoniae“ oder auch „Ockham’s Rassiermesser“ basiert auf der Erkenntnis, dass in einer gegebenen, komplexen „Problemstellung“, das einfachste Lösungsmuster alle anderen Lösungsansätze einfach abschneidet, was dem üblichen demokratischen Gedanken, wo „alle mitreden“, in einem gewissen Sinne entgegensteht.
In einer gewohnten Konstellation, basierend auf gewohnten Denk- und Verhaltensweisen, wählt sie sich Vertreter, die dann darüber bestimmen, was für die Masse „gut“, „richtig“ und „vernünftig“ sein soll. Man kann hier im Grunde von einer freiwilligen Unterwerfung sprechen, der irgendwann eine gewaltsame Unterdrückung vorausging.
„Zwar unterwerfen sich die Menschen am Anfang unter Zwang und mit Gewalt; aber diejenigen, die nach ihnen kommen, gehorchen ohne Bedauern und tun bereitwillig, was ihre Vorgänger getan haben, weil sie es mussten.
Deshalb sind Männer, die unter dem Joch geboren und dann in der Sklaverei genährt und aufgezogen wurden, damit zufrieden, ohne weitere Anstrengung in ihren ursprünglichen Umständen zu leben, ohne sich eines anderen Zustandes oder Rechts bewusst zu sein und den Zustand, in den sie geboren wurden, als ganz natürlich anzusehen.
… der mächtige Einfluss der Sitte ist in keiner Hinsicht zwingender als in dieser, nämlich der Gewöhnung an die Unterwerfung.“ Aus: Die Politik des Gehorsams: Der Diskurs der freiwilligen Knechtschaft“, Étienne de la Boétie, 1530-1563
Das gewohnt wiederkehrende Thema „Wahl der gerechten Autoritäten“ entspringt einer in der Kindheit erfahrenen Erziehung zum „Untertanen“ in der eigenen Familie, der seinen Autoritäten dann bestenfalls „bedingungslos“ gehorchen soll. Im „Erwachsenenalter“ meint er deshalb die „Macht“ zu besitzen, um in einer Wahl zumindest über die zu ernennenden Autoritäten zu bestimmen. Letztlich ist es jedoch nur Kokolores.
Genauso wie die Vorstellung in einem solchen geistigen Umfeld von „Freiheit“ zu sprechen, während man gewohnt an die Arbeit geht, wo einem jemand sagt, was man zu tun hat.
„Ich bin Steve Trevor’s Sekretärin.“ „Was ist eine Sekretärin?“ „Oh. Nun, ich mache alles. Ich gehe dahin, wo er mich hinschickt und hole das, was er mir sagt.“ „Oh, da wo ich herkomme, nennt man das Sklaverei.“ Dialog, Wonder Woman, 2017
Der Gewohnte wird versuchen, dem widersprechen zu wollen, weil ihm seine Denk- und Verhaltensweisen bereits sagen, was er zu tun, zu lassen und zu glauben hat, damit diese ihre eigene Existenz so weiter aufrechterhalten – solange wie es eben nur geht.
Der Mensch, der sich der Ausrede bemüht, dass der Mensch ja nur ein Tier sei, darf sich nicht wundern, wenn er wie eines behandelt wird. Beim Sklaven und beim Opfer ist das ebenso.
Eine Existenz, die jedoch auf einer Täuschung basiert, die im Kern für den Menschen dazu gedacht ist, eben durch die Infragestellung dieser den Ausweg aus dem System zu entwickeln wie auch jenes „andere“ wiederzuentdecken, was der Mensch seit langem bereits „aus den Augen“ verloren hat, bevor er sich von seinesgleichen, deren und seinen Denk- und Verhaltensweisen vormachen ließ, dass alles „alternativlos“ und „ernst“ sei.
Die Ursache für die Vorstellung von „alternativlos und deswegen ernst“ entspringt der Selbstreferenzierung der eigenen Denk- und Verhaltensweisen, um sich so vor Veränderung zu schützen, jedoch gleichzeitig damit ein Herrschaftssystem aufzubauen.
Mit der Hinterfragung gelangt man zu den Mechanismen und Prinzipien jenes Systems, was nicht einfach damit getan ist, mit dem Finger auf die „Schuldigen“ zu zeigen. Denn das ist wiederum ein für das System typisches Verhalten, mit dem sich die Teilnehmer als solche selbst offenbaren.
Hinweisend: Auch wenn es schwer zu akzeptieren ist, es geht bei dem ganzen Tamtam nicht darum, wer Schuld hat und wer sich (dadurch) für unschuldig hält.
Schuldzuweisung ist nur ein Verdrängungskonzept, um so die eigenen Denk- und Verhaltensweisen zu „schützen“ und damit auch den eigenen Entwicklungsprozess weiter zu umgehen, der im Kern nichts mit Geld oder Hab und Gut zu tun hat.
Mitunter wird von anderer Seite argumentiert, wenn man sich selbst anderweitigen Gedanken geöffnet hat: „Ja, du brauchst doch auch das Geld.“
Es ist jedoch nur das verbleibende Argument eines Menschen, der sich letztlich durch Geld, Hab und Gut zu definieren versucht, was ihm jedoch jederzeit genommen werden kann, wenn er es wagt aufzubegehren.
Er mag es auch weiterhin behalten, denn er glaubt anerzogen ja daran, dass sein Haben ihm ein Sein verleiht. So hält er sich selbst und die ihm gleichgeschaltete Gesellschaft gegenseitig „unten“ – besser: gefangen in den eigenen Wertvorstellungen.
Der gewohnte Denker neigt dazu, die Dinge (unnötig) zu verkomplizieren, indem er bspw. sicht- und spürbar wahrgenommene Symptome zu kaschieren, zu behandeln, zu bekämpfen versucht, während er versucht mit noch mehr Informationen über die Symptome darüber „Herr werden“ zu wollen, weshalb die Aussage stimmig ist, dass mit jener Denkweise, aus der die Probleme entstanden sind, keine Lösungen entwickelt werden können.
Im Kern geht es den gewohnten Kritikern nicht wirklich um Veränderung grundsätzlicher Art, sondern lediglich darum, den herrschenden, jedoch selbstgemachten Schmerz entrinnen, ihn beseitigen zu wollen, damit es im Grunde nur wieder so „schön“ wird, wie es früher mal war.
Jene brauchen anerzogen meist jemanden in der Rolle des „Führer“ oder eines „Erlösers“, der allen, die an ihn glauben, das Heil bringt, zumindest dieses erst mal verspricht, während man nur lange genug bei ihm „anzustehen“ braucht.
Irgendwann erhielt ich eine E-Mail mit nachfolgendem Inhalt.
„Es waren rund 60 Leute. Doch die Menschen waren so unterschiedlich, dass es eine wilde Diskussion gab: Einige wollten die Anarchie, andere wollen das Kaiserreich, wieder andere wollen Wahlmänner einsetzen wie in den USA. Die Gruppe trifft sich seit drei Monaten, jedoch ohne zu einem nennenswerten Ergebnis zu kommen.
Einige erzählten Geschichten von angeblichen Konzentrationslagern, die in einem Wald in der Nähe errichtet würden.
Am Ende war ich völlig überfordert von den Diskussionen und den vielen Eindrücken.“
Es scheitert einfach daran, dass versucht wird, die eine Vorstellung von Fiktion gegen eine andere austauschen zu wollen. Das liegt einfach daran, dass sie eigenen Denk- und Verhaltensweisen, Konventionen, Glaubenssätze und Wertvorstellungen vorher nicht betrachtet wurden, von denen sich die sogenannten Lösungen jedoch ableiten.
„Der Esel, der sich für ein Rennpferd hält, kann man nicht sagen, dass er nur ein Esel ist. Man lässt ihn mit den echten Rennpferden auf die Bahn.“
Oder: „Mit der gewohnten Denkweise, aus denen die Probleme entstanden sind, lassen sich keine Lösungen entwickeln.“
Wenn so mancher von Osten und Westen spricht, unterscheiden sich beide lediglich inhaltlich, jedoch nicht vom Prinzip her, da sie beide gegenseitig einander benötigen, um sich jeweils selbst in der Handlungsexistenz zu rechtfertigen. Ein Kriegsschauspiel vor der jeweils eigenen Bevölkerung, um diese mental „in der Spur“ zu halten.
„Betrachten Sie den Krieg eher als ein Konzept, nicht als Menschen, die Menschen töten, sondern eher als Unfrieden. Der Tod ist ein Zustand des Körpers, Krieg ein Zustand des Geistes.“ „Father Whiteleather“, Horsemen, 2009
Solange die Denkweise nicht geändert wird, solange braucht man sich um Lösungen keine Gedanken zu machen.
Hinweisend: Die Denkweise zu ändern findet nicht in jenem Akt statt, nur die ungerechten gegen gerechte Autoritäten auszutauschen, noch eine BRD gegen ein DR, noch die eine Rechtsfiktion gegen eine andere.
Das wiederum setzt ein individuelles Realisieren voraus, dass Mensch und Person nicht ein und dasselbe sind, was unweigerlich auch zu grundsätzlichen Veränderungen im eigenen Verhalten, den Wertvorstellungen, den Glaubenssätzen und den Konventionen mit sich bringt.
Hinweisend: Der Mensch lebt in keinem Staat, hat keine Herren und muss sich im Fokus seiner eigenständigen Entwicklung in Vernunft und Gewissen, auch keinen künstlichen Regelwerken unterwerfen, noch seinen Erfindern. Selbst seine üblichen Wertvorstellungen stehen dabei auf der Kippe. Das wiederum macht es notwendig, das System der alten Ordnung infrage zu stellen.
Es reicht also nicht, nur anderen „Herrschaften“ hinterherzulaufen, die einem wieder einmal versprechen, „die Kohlen aus dem Feuer zu holen“ oder der Gesellschaft wieder mal ordentlich „Zucker in den hinter zu blasen“, um alsdann mit dem gleichen „Senf“ nur so weiterzumachen, wie bisher.
„Man kann sich nicht darauf verlassen, dass das, was vor den Wahlen gesagt wird, auch wirklich nach den Wahlen gilt. Und wir müssen damit rechnen, daß das in verschiedenen Weisen sich wiederholen kann.“ „Bundeskanzlerin“ A.Merkel, 2008
Hilfreich ist es, sofort damit aufzuhören Schuld zu verteilen oder „Feinde“ erkennen zu wollen und sich dabei auch regelmäßig zu beobachten, dass es auch weiterhin so bleibt.
Denn dann beginnt man über die Dinge zunehmend anders zu denken, während man weiter „Schuldzuweisung“ und „Feindbildprojektionen“ unterlässt, bis es zur eigenen Gewohnheit geworden ist.
Falls der eine oder andere dies anders sieht, mag er von dem überzeugt sein, was er zu glauben meint.
Der Glaube ist ein mächtiges Werkzeug, was voraussetzt, dass der Mensch „Herr über sich“ ist und nicht einfach gewohnt nur in der anerzogenen Rolle des Untertanen seiner eigenen Denk- und Verhaltensweisen, wie dies weiträumig der Fall ist.
Der Wandel zieht sich deshalb in die Länge, da es darum geht, die gewohnten Konventionen, Glaubenssätze und Wertvorstellungen zu überwinden, denen die Offenlegung der Prinzipien des Systems und damit verbundene Denk- und Verhaltensweisen vorausgeht – während jedoch der Glaube herrscht, mit „Neue-Besen-Autoritäten“, „Ignorieren“ und „bekämpfen“, wäre die Sache alsbald „geritzt“.
Es herrscht die irrige Vorstellung, durch Verdrängen, die sicht- und spürbaren und als unangenehm empfundenen Symptome ein für alle mal „beseitigen“ zu wollen. Es handelt sich jedoch nur um eine selbst auferlegte Form der Ablenkung.
Dabei ist zu beachten: Nur weil eine (gleichgeschaltete) Mehrheit von etwas überzeugt ist, bedeutet es noch lange nicht, dass es auch so ist – bzw. auch auf Dauer so bleibt.
Es wäre nicht verwunderlich, wenn eines Tages ein „Gesetz“ herauskäme, was die kritischen Bewohner dazu verpflichtet(!), die erkannten Probleme („Symptome“) selbst zu lösen, verbunden mit den entsprechenden Konsequenzen… Augen rollender Smiley.
„Das Selbstbestimmungsgesetz erlaubt einer Person „alles“ Geschlechtliche zu sein. Wichtig ist nur, dass jeder weiter die Rolle des Arbeiters, des Verbrauchers und des Steuerzahlers beibehält.“