Wer steht schon auf Existenzverlust, wenn das Gewohnte anerzogen alternativlos und ernst erscheint?

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(v1.0) „Haben Sie sie jemals genau betrachtet? Bestaunt, wie makellos, und schön sie ist? Milliarden Menschen leben einfach vor sich hin und haben keine Ahnung.“ „Mr. Smith“, The Matrix, 1999

So ein System, wo einem „Freiheit“ (Freiheiten, Freizügigkeiten, Reisefreiheit usw. und auch „finanzielle Freiheit“), Wohlstand (im Haben), Sicherheit (Betreuung), Geld, Arbeit usw., versprochen, zugestanden, geboten, wo man hineingeboren wird, bzw., man sich hineingebiert, klingt das zunächst mal ganz prima… zunächst.

Und wenn nichts allzu „Merkwürdiges“ passiert, dann bewegt man sich in „gewohnten Bahnen“, weil vieles sich ja auch beobachten lässt und so „normal“ erscheint. Doch was ist „normal“? Weil viele etwas gleichtun, ist es deswegen „normal“? Mehr ist es nur gewohnt.

Hat man sich bspw. mit dem Geldsystem auseinandergesetzt und sich die Stelle angeschaut, wie und unter welchen Bedingungen das Geld ins System gelangt, kommt man letztlich zur Erkenntnis dass „finanzielle Freiheit“ vom Prinzip her nichts anderes ist, als „Arbeit macht frei“. Dabei wird in der Regel zwischen „Geld haben“ und „kein Geld haben“ unterschieden. Doch soll das heute nicht das Thema sein.

„Dar-Lehen.“

Klingt hart, doch das Geld „gehört“ den Banken. Der Gewohnte macht sich davon abhängig, indem er – von seinesgleichen – anerzogen glaubt, dass das Geld und die Leistungsfähigkeit des Menschen etwas wert seien. Gedeckelt wird das ganze Tamtam mit Verlustangst sowie „Alles oder Nichts“.

Der im Haben erzogene Mensch, der sich über das, was er hat, definiert – „Geh’ erst mal arbeiten, damit du was wirst.“ – gleichsam auch – über das, was er hat – fremdbestimmt werden kann, indem man ihn gelegentlich „freundlich“ daran erinnert, dass er es auch wieder verlieren kann.

Wenn das Geschaffene irgendwann seinen Glanz zu verlieren beginnt, sich die Beschwerden, die lästigen Symptome und deren teure Bekämpfungen häufen, versucht man sich dennoch im Mehr Desselben, um sich das gemeinsame Märchen noch etwas länger zu erzählen und auf der anderen Seite auch hören zu wollen. Dies in stiller Hoffnung auf die Rückkehr eines vertretbaren, bekannten Gestern – Gewohnheiten.

Ebenso zeigt sich, dass nicht wirklich Interesse an Veränderungen besteht, weil damit auch das (verbliebene/ möglicherweise schwindende) Erreichte „gefährdet“ sein könnte.

„Wann geht ein Imperium unter? Kollabiert es einem einzigen, furchtbaren Moment? Nein. Nein. Aber es kommt eine Zeit, in der sein Volk nicht mehr daran glaubt. Dann beginnt ein Imperium unterzugehen.“ „Fundi Romaine“, Megalopolis, 2024

Möglicherweise hat man sich darauf verlassen, dass es die nächsten „Tausend Jahre“ so weitergeht, wenn man nur lange genug so weitermacht, wie dies bisher der Fall war.

Das System selbst hat sich die letzten paar Jahrtausende vom Prinzip her nicht verändert. Doch genau darum geht es.
Es konstituiert sich aus den Denk- und Verhaltensweisen, Glaubenssätzen, Konventionen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen einer Gesellschaft.

Reklame: „Man kann Macht über andere Menschen ausüben, solange man ihnen etwas gibt. Nimmt man einem Menschen aber alles, dann hat man seine Macht über ihn verloren.“ Aleksandr Solzhenitsyn

So wie sich die Gesamtsituation gestaltet, ist es wohl an der Zeit, sich „neu zu erfinden“.

Die Wirksamkeit der Denkweisen und damit verbundene Wertvorstellungen, halten im Grunde „die Welt“ zusammen, verbunden mit der anerzogenen Vorstellung, dass Geld und Arbeit und was damit im Zusammenhang steht, etwas wert seien.

„Strukturen ↔ Denkweisen.“

Das bedeutet: Schrittweise Anpassungen der ökonomischen Strukturen durch ganzheitliche Neuorientierung zum einen und/oder in der bestehenden Krise notwendiges Umdenken durch Infragestellung des Systems.

Dabei basiert ganzheitliche Neuorientierung nicht auf gewohnten Denkweisen, kann also nicht einfach nachgemacht werden, da mit den gewohnten Denkweisen, die für die sicht- und spürbaren Probleme verantwortlich ist, keine Lösungen entwickelt werden können.

Die von künstlichen Autoritäten wohlwollend zugestandene Vorstellung etwas, jemand, „die Wahrheit“ und das Leben gehören, führt in der Regel zu den üblichen Konflikten.

Die langsame Zerstörung des Planeten wird durch die gewohnten Denk- und Verhaltensweisen vorangetrieben, nach denen der Mensch „funktioniert“, wo der Einzelne sein Handeln in der Weise begründet: „Ja, aber man kann ja alleine sowieso nichts machen“ und „Ich muss ja auch leben“ sowie:

„Sollen sich doch die nachfolgenden Generationen mit den Problemen auseinandersetzen.“

Mitunter fällt auch das Wort „Bevölkerungsreduktion“. Es ist nur ein weiteres Argument, dass es an der Zeit ist umzudenken.
Das schließt die UN-Resolution A/Res/70/1 vom 21. Oktober 2015, „Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“, was die üblichen „Wohlstands-Vorstellungen“ der Verfasser angeht, mit ein.

Mitunter wird von „Nachhaltigkeit“ gesprochen, die von den einen als eine Art „Dauergeschäft“ betrachtet wird, die jedoch nur deshalb funktioniert, weil der Mensch im Haben erzogen wurde.

Umdenken ist jener Akt, das bestehende System zunächst infrage zu stellen, was gleichsam bedeutet, dass man es mit seinen Verfechtern nicht einfach entsorgen“ braucht. Zudem hat es nichts damit zu tun, nur die „ungerechten Politiker“ gegen „gerechte Politiker“ zu tauschen oder dem Geld nur einen neuen Namen zu verleihen, während die Prinzipien dahinter die gleichen bleiben, künstliche Werte usw.

Wenn davon gesprochen wird, dass der Mensch auf dem Planeten das Problem sei, so stimmt das nicht wirklich. Es sind lediglich seine Denk- und Verhaltensweisen, für die er sich hält.

Der Mensch versklavt sich in der Praxis, über die im Akt der Dar-Lehensvergabe sowie der geldlich nicht mitgeschaffenen, jedoch geldlich zurückgeforderten Zinsen.
In der „Theorie“ hat er dies bereits im Rahmen seiner Konditionierung durch seinesgleichen in der Familie „realisiert bekommen“.
Das wiederum zeigt, dass man stets das „erntet“, was man „gesät“ hat.

Einmal nachteilig dabei wirkt, wenn man der, bzw. sich die Gesellschaft zu viel Vorgaben gemacht hat, was „gut, richtig und vernünftig“ sei, während dabei weiträumig die individuell-gesellschaftliche Vernunft und das Gewissen (durch eigene Erfahrungen!) zum Teil entwicklungs- und erfahrungstechnisch „auf der Strecke geblieben“ sind.

„Das haben wir schon immer so gemacht.“

Das politische Spiel in Richtung „Gewohntes“ scheint jedoch ausgespielt. Ob die Politik noch selbst an all das glaubt, was sie von sich gibt? Zumindest scheint es ihre gläubigen Anhänger noch bei Laune zu halten.

Auf der anderen Seite stehen die Zeiger auf langsame Rückkehr hin zu eigenständigem Denken und Handeln durch den Bürger, statt dass er sich gewohnt nur andere wählt, die es wieder für ihn übernehmen sollen.

Die gelenkte Vorstellung, das Gestern als „Das Neue Morgen“ verkaufen zu wollen, offenbart sich immer mehr.

Anmerkend: Jedoch Dankbarkeit dafür, dass es sowohl zur Weiterführung und gleichsam auch dabei hilft, das System infrage zu stellen.

Die beim Umdenken betroffenen Denk- und Verhaltensweisen, die über den gewohnten Menschen herrschen, für die er sich hält, machen ihm vor, dass es ja nicht anders ginge, „man“ ja nicht anders könne… und schließlich sei es ja schon immer so gewesen.

Mitunter will nur von der Rückkehr des Gewohnten gehört werden, damit es wie „Balsam für die Seele“ wirkt, dass der Angesprochene mit seiner Haltung im Grunde genommen bereits „richtig“ sei.

So mancher mag der festen Meinung sein, es würde genügen, nur genug Online- und Wochenend-Seminare, Youtube-Videos und genug Vorträge besucht zu haben, um alsdann von „umgedacht“ zu sprechen, was jedoch nicht wirklich der Fall ist.

Es geht um prinzipielles und nicht gewohnt um inhaltliches Umdenken.

Inhaltliches wäre bspw., mit der üblichen Vorstellung zu hantieren, es genüge bei der nächsten Wahl nur die „ungerechten“ gegen die „gerechten Autoritäten“ auszuwechseln. Prinzipiell bedeutet in diesem Fall, gar nicht mehr zu wählen. Denn so verbleibt die Zuständigkeit (Verantwortung und Befugnisse) beim Einzelnen.

Noch vor einigen Jahren wurde bei den Aufklärern von Zusammenarbeit gesprochen.
Dies hat sich spätestens mit dem Thema „Das System und seine Infragestellung“ von selbst erledigt.
Lieber wird sich weiter in der für „alternativlos“ und für „ernst“ gehaltenen Fiktion bewegt – aus Dialogen heraus – auf ein neues System gehofft, bzw. gewartet.
Zu sehr wirken die anerzogenen Denk- und Verhaltensweisen in Richtung gewohnte Wertvorstellungen.

Das System selbst, ist jedoch nur ein mentales Konstrukt.

Reklame: „Krise ist dann, wenn gewohnte Denk- und Verhaltensweisen nicht mehr zu den gewohnt erwarteten Ergebnissen führen – auch kein Mehr Desselben.
Einzig was hilft, ist umdenken, dem im Grunde genommen der Prozess der Infragestellung des Systems gleichsam vorangeht. Die für das System typischen Verdrängungskonzepte kann man sich letztlich getrost ersparen.“

Wenn doch Veränderungen gefordert werden, fußt ihr Erfolg in einer anderen, als üblichen Denkweise. Nicht umsonst heißt es, dass man mit den Denkweisen, aus denen die Probleme entstanden sind, keine Lösungen entwickeln kann.

Da hilft auch keine „gerechte“ Umverteilung gesammelter „Werte“. Wenn man das System erst einmal vor Augen hat, was nicht einfach etwas damit zu tun hat, dass „die Anderen“ schuld sind, kann man auch erkennen, dass klassische Politik, wie auch die gewohnte Vorstellung von „Gerechtigkeit“, nur ein kollektiver, feuchter Traum sind.

„Wir haben keine Kontrolle über das, was das Leben mit uns macht. Die Dinge geschehen, ehe man um sie weiß. Und sobald sie geschehen sind, zwingen sie einen, andere Dinge zu tun. Bis man am Ende jemand geworden ist, der man nie sein wollte.“
„Nein. Wir können alle frei entscheiden und Sie haben sich entschieden. Manchmal findet man sein Schicksal auf Wegen, auf denen man dachte ihnen zu entgehen. Skarssen und diese Bank sollen sich für ihre Taten verantworten und ihre gerechte Strafe erhalten. Sie können mir dabei helfen.“ „
Gerechtigkeit. Das ist nicht möglich.“
„Warum?“
„Ganz einfach, Agent Salinger. Weil ihre Idee von Gerechtigkeit eine Illusion ist. Verstehen sie nicht, dass das System, dem sie dienen, es niemals zulassen wird, dass der Bank oder Skarssen irgendetwas passiert. Im Gegenteil. Das System garantiert der IBBC Sicherheit, weil alle Welt darin verwickelt ist.“
„Was meinen sie mit „alle Welt“?“ Dialog zwischen „Oberst Wexler“ und „Agent Salinger“, The International, 2009

Wenn man vor dem Fernseher nicht allzu sehr schläft, geben Filme seit längerem Hinweise, um über das System nachzudenken.

„Neo, genau wie ich, wirst du irgendwann einsehen, dass es ein Unterschied ist, ob man den Weg nur kennt oder ob man ihn beschreitet.“ „Morpheus“, The Matrix, 1999

In der Regel wird die Gewohnheit durch ein fundamentales Ereignis durchbrochen. Ab da ist es von Vorteil, sich eigenständig auf den Weg zu machen, statt sich nur als „Getriebener“ zu fühlen, um sich anschließend in Kampf und Widerstand wiederzufinden, was von den eigenen Denk- und Verhaltensweisen erzeugt wird, die sich eben nicht ändern wollen.
Und zur Sicherheit verkaufen diese „ihrem“ Menschen, dass er sie sei, weshalb sich der Mensch auch für seine Rolle hält, innerhalb des so entstehenden Rollenspiels.

Reklame: Betrachtet man die aktuelle Situation, so vermittelt die Politik den Eindruck, dass sich jene in der Rolle der Bürger doch besser wieder ihres eigenständigen Denkens bemächtigen, was bedeutet, eben nicht zur nächsten Wahlurne zu rennen, um einmal mehr nur ihre „gerechten Autoritäten“ zu wählen.

Verantwortung lässt sich nicht im Rahmen fortgeführter Betreuung und vorgegebener „Richtlinien“ und „Haltungen“ erlernen. Jedoch gibt es eine Zwischenwelt, wo man in Ruhe hinterfragen und infrage stellen kann, wobei es sinnvoll ist, sich eben nicht mehr in der Schuldzuweisung zu üben. Schließlich heißt es ja auch Selbstverantwortung.

Und so wie sich das aktuelle System gestaltet, nutzt es nichts zur Wahlurne zu rennen, da all jene in der Rolle der Bürger am Ende sowieso „die Rechnung“ bezahlen.

„Waiter, the bill.“ („Bill, der Kellner.“)

Reklame: Tatsächlich ist es nie der Fall, dass jener in der Rolle des Bürgers seine Verantwortung an einen von ihm auserkorenen Akteur abgeben kann, sondern stets für die Entscheidung und damit verbundene Ergebnisse/Konsequenzen verantwortlich ist, was sich darin zeigt, dass er am Ende stets die Rechnung für alles trägt.

Was reitet den Gewohnten nur, dass er weiterhin der Meinung ist, dass andere ihm „die Kohlen aus dem Feuer holen“ würden?

Es sind die bestehenden anerzogen-entwickelten, gewohnten Denk- und Verhaltensweisen, die den Menschen weiter betreuungswürdig erscheinen lassen, was er durch Schaffung eigener Untertanen zu kompensieren versucht – bis man in der hierarchischen Ordnung „ganz unten“ angekommen ist, wo das junge Leben durch gewohnte Dressur auf den „Ernst des Lebens“ vorbereitet wird.

„Dass man ja nicht anders könne“, ist damit das ureigene Eingeständnis in die Rolle eines Untertanen, beherrscht von seinen gewohnten Denk- und Verhaltensweisen, wie dies zu beobachten ist, von denen er sich jedoch nur selbst befreien kann. Es gibt keinen anderen als er selbst, der das für sich realisieren kann. Und damit kann man nicht mehr sagen, „dass man ja nicht anders könne“.

Was letztlich jedoch erfolgt, ist ein sich steigernder, selbst auferlegter Leidensdruck, für den man jedoch „den Anderen“ die Schuld gibt. Das macht es einfach: „Schuld sind immer „die Anderen.“ Mitunter wird dann solange gesucht und traktiert, bis man einen Schuldigen wieder „ans Kreuz nageln“ kann.

„Der Sklave träumt nicht von der Freiheit, sondern einen Sklaven sein Eigen zu nennen. Cicero“ „Macrinus“, Gladiator 2, 2024

Warum ich immer wieder gerne auf Filmzitate zurückgreife? Wenn man das System hinterfragt, so ist das Kino nicht die einzige „Fiktion“, die sich der Mensch im Rahmen seiner gewohnten Denk- und Verhaltensweisen geschaffen hat.

Im Weiteren verweist das Kino darauf, sowohl über das eigene wie auch das kollektive Dasein, bestenfalls nicht nur nachzudenken.

Die gewohnte Einstellung von „Alles oder Nichts“, lässt den Menschen in der Regel nicht über den Tellerrand des Systems blicken. Vielmehr wird der Blick aus Angst vermieden, um ggf. mögliches, individuell-gesellschaftliches Unbill zu umgehen.

Das wiederum zeigt, dass man seinen eigenen Weg geht – gleich was andere davon zu halten, mitunter auch zu beklagen meinen.

Die Entscheidung bleibt stets bei jedem selbst; anders als gewohnt gehofft wird, dass es eine „Standardlösung“ für alle gäbe, wo man auf einem Stück Papier nur zu unterzeichnen braucht.