Wenn die Hütte brennt
(v1.0) Nach vorne schauen bedeutet das Bisherige zu hinterfragen, Schritt für Schritt infrage zu stellen und es eben nicht wie gewohnt zu wiederholen, noch auf Dauer daran festzuhalten.
„Das Leben kann nur in der Rückschau verstanden werden, muss aber in der Vorschau gelebt werden.“ Experimenter, 2015
„Leben“ (Existenz) mal in Anführungsstrichen: Wenn man „es“ von seinen Prinzipien her verstanden hat, dann wiederholt man es nicht.
Es sei denn, man will, dass sich endlich etwas ändert, in der Hoffnung, dass es wieder so wird, wie es bisher war/ist/erscheint. Ha, ha. Sarkasmus.
An dieser Stelle könnte jemand fordern, davon überzeugt zu werden, wie dies tatsächlich mal der Fall war und ihn zu überzeugen eine Art Bringschuld sei. Zum Glück „muss“ man keinen anderen überzeugen. Das kann jeder mal schön für sich selbst tun.
Gewohnt „sicher zu gehen“, indem man sich an einer mehrheitlichen Meinung klammert, ist eben kein Garant dafür, dass etwas – was bisher „richtig“ erschien – auch weiter so „ist“ – vor allem dann, wenn sich erwartete Ergebnisse eben nicht mehr einstellen.
Warum kümmert sich die Politik nicht wirklich um das Thema „Rente“? Weil es eben nicht nur damit getan ist, diese nur ordentlich zu erhöhen. Denn wo kommt das Geld dafür (mittlerweile) her?
Der Glaube, man bezahle ja schließlich nur auf das eigene „Rentenkonto“, träumt sich rasch aus, wenn klar wird, dass mit den aktuellen Abgaben der arbeitenden Bevölkerung auch die aktuellen Rentenansprüche gedeckt werden, mittlerweile mit Unterstützung aus der Umsatzsteuer – in Form eines Zuschusses von jährlich über 100 Mrd. (Euro).
Da kaum jemand etwas „verlieren“ will und Wohlstand etwas mit Haben zu tun hat, jene schon gar nicht ihre Existenz gefährdet sehen wollen und andere sich nur ungern an einer Straßenlaterne wiederfinden mögen, bleibt das, was das Gewohnte bestimmt, unbetrachtet.
Nicht „die Anderen“ sind Schuld, verantwortlich oder beauftragt „zuständig“, die man zuvor noch gewählt hat.
„Probleme“, die aus dem anerzogenen Glauben an den Wert von Geld und Arbeit herrühren, können nicht mit Geld (plus Zinsen) oder noch mehr Arbeit gelöst werden!
Eine irrige Denksportaufgabe dabei: Es muss sich etwas ändern, doch bitte so, dass es so bleibt.
„Wir brauchen eine Revolution!“ Hinweisend: „engl. „to revolve“ = sich im Kreise drehend
Mit der Denkweise, aus denen die Probleme (Symptome des Systems) entstanden sind, kann man keine Lösungen entwickeln. Krise ist das dazu passende Phänomen.
Im Sinne der Aushebelung unnötiger Diskussionen, übliches Lamentieren, „seminar-professioneller“ Schuldzuweisungen, erscheint das politische Treiben mehr eine Einladung zu sein, dass sich die Bevölkerung wieder ihres eigenen Denkens bemächtigt, statt gewohnt bei nächster Gelegenheit wieder denken zu lassen, hinweisend:
„Gewalt ist das Werkzeug der Unwissenden… und ihren Gegnern.“
Vermutlich wird noch immer nach Lösungen gesucht, um das Bisherige weiter aufrechtzuerhalten…zu verteidigen. So manch aktuellen Aussagen zufolge mit einigen Abstrichen. Kann jedoch auch nur der Versuch sein, um nur „die Pferde“ scheu zu machen. Wie auch immer: Letztlich kann man es nur für sich selbst lösen.
Rentner zu zwei anderen auf einer Parkbank: „Wer arbeitet denn jetzt für meine Rente?“
Es klang so, als ob die Versklavung nachfolgender Generationen „das Normalste auf der Welt“ sei. Zum Glück ist der „Generationsvertrag“ nur „bildlich“ und nicht „juristisch“ zu sehen. Doch wer weiß das schon?
Hinweisend: Die Aussage, „man könne ja sowieso nichts machen“, ist aus klassischer Sicht nur ein Eingeständnis in die eigene, anerzogene Opfer- und Untergebenenrolle.
Denn man kann etwas machen. Dazu braucht man sich noch nicht einmal über „die Anderen“ zu ärgern, noch was sie tun oder „vorhaben“.
Der Gewohnte scheint sich in diesem Thema jedoch nicht wirklich adressiert zu fühlen.
Das man etwas tun kann, ist auch der Grund, warum ich über die Denk- und Verhaltensweisen schreibe, die in der Regel einem selbst doch recht nahe sind.
Denn selbst die Vorstellung, „die Anderen seien schuld“ oder der zu bekämpfende „Feind“, entspringen diese Haltungen ebenfalls den eigenen Denk- und Verhaltensweisen, selbst dann, wenn es gesellschaftlich als „normal“ etabliert ist, mit dem Finger „auf andere zu zeigen“.
Nebenbei: Es lohnt sich den Film „The Big Short“ aus dem Jahr 2015 anzuschauen.
Da alles am anerzogenen Wert von Geld, Arbeit, Ressourcen, Produkten, Dienstleistungen usw. bemessen wird, sich die arbeitende Bevölkerung im Grunde selbst finanziert, während sie jedoch von ihren Gewählten verwaltet wird.
Und wenn es mal „brenzlig“ wird, werden die Gewählten angefleht, wenn mögliche Einschnitte drohen.
Es herrscht der Glaube, dass künstliche Regelwerke, also Gesetze gültig seien, ebenso wie wohlwollend zugestandene Rechte und Privilegien.
Die gewohnte Vorstellung von Gerechtigkeit soll dabei Abhilfe schaffen, wenn es darum geht, zwischen „Ungerechten“ und „Gerechten“ zu unterscheiden.
Jedoch ist die gewohnte Vorstellung von dem, was „Gerechtigkeit“ sein soll, nur eine Illusion.
Erweisen sich die zuvor „Auserwählten“ nicht als die erhofften „politischen Gerechten“, so versuchen sich andere darin, die Aufmerksamkeit der flehenden Empörten für sich zu gewinnen, indem der politische Gegner der Unfähigkeit bezichtigt wird.
Tatsächlich finden sich Politik und Bevölkerung eben durch die gewohnten Denk- und Verhaltensweisen, Glaubenssätzen, Konventionen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen vereint „in einem Boot“ aus „Zuckerbrot und Peitsche“ sowie „Betreuung und betreut sein“ wieder.
Die „Lösung“ besteht letztlich nicht darin, die nächsten Jahre wieder nur auf die „Gerechten“ zu warten und zu hoffen.
„Es ist leicht, Leute zu belügen, die sich schon selbst belügen.“ „Mysterio“, Spider-Man – Far From Home, 2019
Jedoch: Will man eine „betreuungsverwöhnte“ Gesellschaft dazu bewegen, sich wieder ihres eigenständigen Denkens(!) dauerhaft zu bemächtigen, würde das niemals funktionieren, indem man sie über Jahre hin Händchen haltend begleitet und dann plötzlich sagt: „So, jetzt bist du auf dich gestellt!“, da bisher das Motto „Alles oder Nichts“ lautete.
Dies als Ausdruck eines in sich geschlossenen Weltbildes – letztlich eines Herrschaftssystems.
Sollte dem einen oder anderen das Tamtam „alternativlos“ und „ernst“ vorkommen, so liegt das an seiner anerzogenen Haltung, seinen Denk- und Verhaltensweisen, nach denen er bewertet und funktioniert… systemkonform.
Stellt man das vom Menschen, auf Basis seiner gewohnten Denk- und Verhaltensweisen entstandene System infrage, so verliert es diese beiden, oben genannten Eigenschaften.
Aktuell feststellend, dass es da bei vielen noch immer nicht „klingelt“.
„Bist du auf unserer Seite?“ „Ich glaube, so einfach ist das nicht.“ „Dann sollte es aber schnell so einfach werden.“ „Ich bin auf der Seite des Lebens.“ Dialog aus Avengers: Age of Ultron, 2015
Infragestellung ist ein bewusster Prozess, eine bewusste Auseinandersetzung mit dem System, was jedoch nicht einfach bedeutet, sich gewohnt nur um sicht- und spürbare Phänomene („Probleme“ und „Vorzüge“) und auf das Tun der Akteure zu konzentrieren, reichlich Widerstand an den Tag zu legen, in der Gruppe auf der Straße den klagenden Mob zu mimen, um alsdann „artgerecht“ zu kritisieren, zu klagen, zu jammern oder bei der nächsten Wahl nur ordentlich „Denkzettel“ zu verteilen usw.
In einem solchen Prozess kann man jemanden nur begleiten, wenn er sich bereits darin befindet, nicht wenn jemand ständig nach „Lösungen“ sucht, um letztlich nur das Bisherige wieder zu erreichen.
So etwas wie eine „Gesamtlösung für alle“, gibt es nicht, da es über alle gewohnten Vorstellungen und Bedeutungen hinausgeht, und eben nicht ins Gewohnte zurück. Das wird zu einer Art Erinnerung.
Was sich unter anderem ändert, sind die Bedeutungen, die man so manchem dem Bisherigen zu verleihen meinte.
Das betrifft nicht nur die gesellschaftlichen „Werte“ und wie sehr man danach zu streben meinte, um diese für sich „im alltäglichen Kampf ums Überleben“ zu „erlangen“, notfalls zu „sichern“ und zu „verteidigen“.
„Geh’ erst mal arbeiten, damit du was wirst.“
Den im Haben erzogenen Menschen, kann man über sein Erreichtes letztlich fremdbestimmen, da ihm ein (Ansehens)Verlust „zuwider“ ist.
Das Phänomen, was auch bei gewohnter Erziehung zu einem gehorsamsbereiten, auf Entsprechung dressierten und im Haben erzogenen Menschen in der Masse auftritt, ist der Gruppenzwang, den man sich in der Regel nicht entziehen kann, wenn man sich nicht darüber unbewusst ist.
Ein auf einen möglichen Gegner projiziertes, rumorendes Feindbild sorgt dafür, dass sich weiträumig voneinander getrennt erkannt wird. Höchstens wenn die gemeinsamen „Werte“ in Gefahr sind, so schließt man sich zusammen, denn: „Gemeinsam ist man stark“.
„Szlachta nie pracuje! (Der Adel arbeitet nicht!)“ 1670, 2025
Wenn von „Armen“ und „Reichen gesprochen wird, so verbindet beide die Vorstellung, dass „Geld“ und „Arbeit“ etwas wert seien, ebenso, dass man „etwas“ kaufen könnte, was einem dann „gehört“.
„Meine Freunde, es steht eine Revolution* bevor. Wenn die Menschheit entdeckt, wer wir sind, wozu wir in der Lage sind, dann müssen wir alle eine Entscheidung treffen: Versklavung oder Machtergreifung.
Die Entscheidung liegt bei euch. Aber denkt daran, wer nicht für uns ist, ist zwangsläufig gegen uns.** Also… ihr könnt leiden und für die Menschen kämpfen, die euch hassen und fürchten. Oder ihr könnt euch mir anschließen und leben wie Könige***… und Königinnen***.“ „Sebastian Shaw“, X-Men: Erste Entscheidung, 2011
* engl. „to revolve“ = sich im Kreise drehend (engl. „to evolve“ = sich entwickelnd)
** gewohntes Denken in „Freund“ oder „Feind“
*** Rollen innerhalb des Rollenspiels
Auf der anderen Seite bedeutet es, Dinge grundsätzlich auch anders gestalten zu können, wenn es sich lediglich um ein Rollenspiel, einem „so tun, als ob“ handelt, was mitunter schwer zu erfassen ist, da sich weiträumig für die Rolle gehalten wird.
Auch im Alltag zutreffend: „Es ist ein beachtlicher Unterschied, ob man eine Rolle nur spielt, oder sich für die Rolle hält.“
Sicher kann man auch auf Lösungen warten. Doch was da so kommt, ist stets von den eigenen Denk- und Verhaltensweisen bestimmt, gleich wie sehr man sich bspw. für einen „Guten“ oder ein „Opfer“ halten mag. Letztendlich sind es nur die gewohnten Denkweisen, die zum Gewohnten führen.
„Ja, ob ich ein guter oder ein böser Mann bin, hast du mich gefragt.“ „Und du sagtest, du weißt es nicht.“ „Ich weiß es auch nicht.“ Dialog zwischen „Robert McCall“ und „Enzo Arisio“, Equalizer 3, 2023
Hinweisend: Man darf sich also nicht wundern, wenn man sich für „gut“ hält, während die Realität einem anderes – also „Ungerechtes“ – zukommen lässt.
„Man bekommt immer das, was man sich nimmt und das ist von den eigenen Denk- und Verhaltensweisen bestimmt.“
Empfundener Druck, das Gefühl „handeln zu müssen“, sich „gezwungen“ zu fühlen, sind Zeichen der eigenen Denk- und Verhaltensweisen in „Form“ ihres Widerstandes, an dem „die Anderen eben nicht schuld sind“. Im Grunde geht es gar nicht um „gerechte Schuldverteilung“ oder gar um „Schuld“ an sich.
Schuldzuweisung ist nur eines von vielen Verdrängungskonzepten, dient letztlich dazu, die eigenen Denk- und Verhaltensweisen damit weiter vor (möglichen) Veränderungen schützen zu wollen, während man sich dabei selbst entmachtet.
Der Mensch, der in der Kindheit von seiner natürlichen Entwicklung abgebracht und für ordnungsgemäßes Funktionieren im System „dressiert“ wurde, wird in der Regel nur mit Schmerz wieder zurückfinden. Diesen Schmerz versucht er aus der Erziehung, Erfahrung,Verhaltenserinnerung heraus zu vermeiden.
„Wo versteckt sich ein Gegner am besten? Dort, wo man ihn am wenigsten erwarten wird. Er versteckt sich hinter ihrem Schmerz, Jake. Sie beschützen ihn mit ihrem Schmerz. Umarmen sie den Schmerz, dann gewinnen sie auch das Spiel.“ „Avi“, Revolver, 2005
Reklame: Es handelt sich beim globalen Geschehen insgesamt nur um eine geschaffene Fiktion, um ein mentales Konstrukt mit künstlichen Autoritäten, künstlichen Regelwerken und künstlichen Werten, wo sich der Mensch für die Person (Rolle, Hülle, Maske) hält und so das daraus entstehende Rollenspiel für „alternativlos“ und deswegen „ernst“ erscheint.
Reklame: Selbst die Vorstellung, dass dem Menschen etwas gehöre, ist nur anerzogen. Zu haben, um zu „sein“, lässt ihn sich selbst versklaven. Mit dem „Gehören“ kommt auch der mögliche Verlust – Verlustangst und die Vorstellung „Nichts“ zu sein… Alles oder Nichts.
Wenn man das System, so wie es sich „zeigt“, für sich infrage gestellt hat, was auch mit Umdenken bezeichnet werden kann, so erlangen sehr viele Dinge andere Bedeutungen und Prioritäten, sogar bis hin zu einem Bedeutungsverlust, was sich für den Gewohnten mitunter recht absurd anhört. Frieden, Freiheit, Vernunft, Gewissen, Gerechtigkeit, Güte usw.
„Die gesellschaftlich auftretenden „Probleme“ (Symptome des Systems), die sich aus dem anerzogenen Glauben an den Wert von Geld, Arbeit, Ressourcen, Produkte, Dienstleistungen usw. heraus ergeben, kann man mit Geld (plus Zinsen) oder gar noch mit mehr Arbeit nicht lösen.“
Es ist die Denkweise, die ihren Zenit irreversibel überschritten hat.
„Das Rentensystem ist bei genauer Betrachtung ein Teilmechanismus des Systems, wo – gesellschaftlich toleriert – nachkommende Generationen versklavt werden.“
Während so manche Vorstellung herrscht, man könne „das Neue“ erst dann „machen“, wenn das Alte „weg“ ist, entpuppt sich dies als irrig, da sich „das Alte“ alsdann zu verteidigen versucht.
Was jedoch funktioniert, ist der Infragestellungsprozess, wo das Bestehende weiterläuft, es hinterfragt und seine Hintergründe, Prinzipien und Bedeutungen offengelegt werden.
„Man bewirkt niemals eine Veränderung, indem man das Bestehende bekämpft. Um etwas zu verändern, schafft man neue Dinge oder geht andere Wege, die das Alte überflüssig machen.“ Richard Buckminster Fuller
Letztlich ist alles reine „Kopfsache“ und sich daraus ergebende Sichtweisen, Entscheidungen, Handlungen und Konsequenzen, die Änderung der eigenen Denkweisen dabei nicht außer Acht lassend.
Das wiederum erfordert es, sich nicht gewohnt mit Symptomen auseinanderzusetzen, um sich alsdann darüber aufzuregen und die „Schuldigen“ zu suchen, sondern den systembedingten Ursachen, die zu den sicht- und spürbaren Auswirkungen führen, auf die Schliche zu kommen – sozusagen „Detektivarbeit“, spannender als jeder Kinofilm.
Reklame: Der Mensch, der sich für seine Person (Rolle, Hülle, Maske) hält, bewegt sich in einem für und von ihm geschaffenen, mentalen Konstrukt, ob seine Denk- und Verhaltensweisen über ihn herrschen – die erste Hierarchie.
Dass es sich um eine geschaffene Täuschung handelt, ist weiter nicht schlimm, wenn man erkennt, dass es stets nur um menschliche Entwicklung ging und geht, wo die Aufgabe darin besteht, die Fiktion insgesamt als solche zu erkennen, und durch den Prozess der Infragestellung zu überwinden, was nichts anders bedeutet, als im Rahmen sich zuspitzender Krisen umzudenken, statt sich in „pawlowschem Verhalten“ im Mehr Desselben zu „üben“.
Gewohnte Denk- und Verhaltensweisen führen unter anderem zu hierarchischen Organisationsstrukturen – aus jenen in der Rolle der „Untertanen“ und jenen in der Rolle der „Oberherrschaften“, basierend auf der gewohnten Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft, Entsprechung und im Haben.