Krieg – Ein vorgezogener Beitrag

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(v1.3, Nachtrag 2) Wenn es hier und da heißt, man würde sich auf einen Krieg vorbereiten, so stellt sich gleichsam auch die Frage nach dem Grund.

Reklame: Konflikte beruhen unter anderem auf der weit verbreiteten Vorstellung, dass einem etwas, jemand, „die Wahrheit“ und das Leben gehören würden, was einem ein anderer – „der Feind“ – wieder streitig machen könnte.

Reklame: Der „Feind“ ist nur eine Erfindung der eigenen Denk- und Verhaltensweisen. Diese sind der „Feind“ selbst.
Die Projektion eines Feindbildes ist letztlich dazu gedacht, um damit die eigene Handlungsexistenz weiter zu rechtfertigen.
Hinblickend liegt es an den eigenen Denk- und Verhaltensweisen, wie einem die „Außenwelt“ begegnet und wo man selbst etwas dazulernen kann oder „es“ zu ignorieren meint.

Die (sich) wohlwollend zugestandenen Rechte auf „Leben“, „Eigentum“ und „Freiheit“, sind bei näherer Betrachtung nur von künstlicher Natur, sich das Naturrecht (überpositives Recht, Vernunftrecht) eben nicht durch „Faustrecht“ und das „Recht des Stärkeren“ zum Ausdruck bringt.

Alles „Recht“ liegt letztlich beim Leben, wo „Freiheit“ bedeutet, unter anderem für das eigene Denken und Handeln und eigene wie auch gesellschaftliche, menschliche Entwicklung von Vernunft und Gewissen durch Vorleben zuständig (verantwortlich und befugt) zu sein, es letztlich so etwas wie Eigentum nicht gibt, und damit das Maß an Konflikten schwindet, wenn auch nicht gänzlich, da es so etwas wie „100% Vernunft“ nicht gibt.
Ebenso kann man keine Perfektion erreichen, doch ohne danach zu streben, gibt es auch keinen Lernprozess. Natürlich ist dies sehr idealistisch gedacht.

Gleichsam wie das System mit all seinen Versuchungen, ist es nicht unabhängig vom Menschen, sondern erzeugt sich durch seine gewohnten Denk- und Verhaltensweisen, Glaubenssätze, Konventionen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen.

In diesem Zusammenhang fiel mir nun auf, dass das weiträumig gewohnt gelebte System sich in der Regel mit einem Knall verabschiedet, um ein wenig später wieder von vorne starten zu wollen, wenn die Zeit gekommen ist. Anders als der gewohnte Krieg, wo erst einmal „alles“ zerstört werden „muss“, geht der Prozess der Infragestellung des Systems einen anderen Weg.

Wenn unbewusst selbst geschaffene Krisen die Köpfe beherrschen, der Blick schon mal auf den vermeintlichen „Feind“ gerichtet ist, liegt es daran, dass gewohnte Denk- und Verhaltensweisen nicht mehr zu den erwarteten Ergebnissen führen – auch kein Mehr Desselben.
Die Wahrnehmung einer Welt als eine Ansammlung von Dingen, Teilen und scheinbar unabhängig voneinander existierenden „Problemen“ (Anmerkung: bei denen es sich lediglich um sicht- und spürbare Symptome handelt), die man getrennt voneinander zu behandeln meint, ist irrig und verkompliziert die vom Menschen geschaffenen Strukturen, bis sie unter dieser so entstandenen Last in sich kollabieren.

Scheinbar nimmt man das lieber in Kauf, statt sich der Aufgabe eines notwendigen Umdenkens anzunehmen, was man gern den „Anderen“ überlässt, bevor man erkennt, dass man sich die ganze Zeit selbst etwas vorgemacht hat, was jedoch nicht wirklich „schlimm“ ist, da es darum ging, aus der Täuschung das „Wahre“ zu entwickeln, um alsdann zwei „Systeme“ vor sich zu erkennen.

Damit bleibt nur das Umdenken, also das Infragestellen der bestehenden Denk- und Verhaltensweisen, aus denen die sicht- und spürbaren „Probleme“ (Symptome, Syndrome, Erscheinungen, Phänomene) hervorgegangen sind.
Dabei hilft es nicht, sich nur der früheren Realitäten zu bedienen, um diese als „das neue Morgen“ zu verkaufen.

Die Masse, die sich über die Jahrtausende am Rollenspiel aus Untertanen und ihren Oberherrschaften zu orientieren meint(e), ist – hinweisend – sichtlich besser dran, sich mit dem System hinter allem auseinanderzusetzen, statt gewohnt auf „gerechte Oberherrschaften (Autoritäten)“ zu hoffen oder auf „Erlöser“ oder „Führer“, die vom Prinzip beide dasselbe sind, also jene, die für alle wieder „die Kohlen aus dem Feuer holen“ sollen.

Mittlerweile ist deutlich zu erkennen, dass das Gewohnte insgesamt an seine Grenzen geraten ist, während so mancher wohl hofft, sich in die selbst geschaffene Virtualität hinüberretten zu können.

Häufig lautet es, dass man ja sowieso nichts machen könne, ist mit dem Hinweis auf die Infragestellung des Systems, also einem bewussten, wenn auch nicht einfach kopierbaren Umdenkprozess, hinfällig. Die Entscheidung darüber und damit verbundene Verantwortung und Konsequenzen, bleiben weiterhin beim Individuum.

Wenn es mitunter heißt, dass der Einzelne ja nichts bewegen könne, ja sogar „nichts“ sei, wie kann es dann sein, dass dies bei „gemeinsam sind wir stark“ anders sein soll, wenn doch nur viel „Nichts“ zusammenkommt? Selbst diese Sichtweise wird durch den Prozess der Infragestellung des Systems hinfällig, da Umdenken kein Akt ist, wo man nur hinterherlaufen, mitmachen und zu kopieren braucht.

Der Mensch, der sich für seine Rollen (Personen, Hüllen, Masken) hält, also das gesamtgesellschaftliche Rollenspiel als solches nicht erkennt, wird sich dieses Zustandes erst dann klar, wenn er den Unterschied zwischen Person und Mensch tatsächlich realisiert hat, was nicht damit getan ist, einfach nur genug darüber gelesen zu haben.

Im Grunde geht es um etwas von außerordentlicher Radikalität und Entschlossenheit.

Mitunter wird sich die Frage gestellt, warum „Gott“ das alles zulässt.

Nun, „Gott“ oder wie auch immer das Leben genannt sein mag, wirkt durch den Menschen – oder auch nicht, wenn seine gewohnten Denk- und Verhaltensweisen den Menschen beherrschen, verbunden mit den anerzogenen Glaubenssätzen, Konventionen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen und der Vorstellung etwas, jemand, „die Wahrheit“ und das Leben würden ihm gehören, was ihm ein „vermeintlicher Feind“ wieder streitig machen könnte.

Nachtrag: Verständlich, wenn ein im Haben erzogener Mensch, der sich durch Geld, Hab und Gut definiert, sich „konfrontiert sieht“, gerade von diesem (anerzogenen) Glaubenssatz Abschied zu nehmen. wie gesagt, die Entscheidung liegt beim Einzelnen selbst.

„Man kann Macht über andere Menschen ausüben, solange man ihnen etwas gibt. Nimmt man einem Menschen aber alles, dann hat man seine Macht über ihn verloren.“ Aleksandr Solzhenitsyn

Nachtrag: „Bist du auf unserer Seite?“ „Ich glaube, so einfach ist das nicht.“ „Dann sollte es aber schnell so einfach werden.“ „Ich bin auf der Seite des Lebens.“ Dialog aus Avengers: Age of Ultron, 2015

Nachtrag 2: Eine Gesellschaft, die es zulässt, dass man ihre Nachkommenschaft in den Krieg schickt, vergisst, dass jene Nachkommenschaft ihre Zukunft ist.