Beobachtungen

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(v1.1, Ergänzungen) Setzt man sich mit dem System auseinander – ja, ich schreib’ das öfters – was sich hinter den Akteuren aus Politik, Bevölkerung, Kirchen usw. bewegt, so gelangt man zunächst an einen Punkt, wo man sich mit der Frage konfrontiert sieht, was könnte man „dagegen“ tun.

Zunächst geht man davon aus, man müsse „bei den anderen“ Überzeugungsarbeit leisten – also missionieren.
Recht schnell stellt sich dabei heraus, dass zwar viel herumgejammert und gefordert wird, jene jedoch nicht wirklich an Veränderungen interessiert sind, letztlich nur ihre Ruhe und mit allem nichts zu tun haben wollen.

Interesse an Veränderungen bestehen kaum, sondern mehr nur auf Lösungen im üblichen Sinne.
Mitunter wird in der Vergangenheit nach Auswegen gesucht, was jedoch alles andere als richtungweisend ist, hat man sich zuvor mit dem System auseinandergesetzt und der damit verbundenen Denkweise.

Was das System ist? Es erzeugt sich aus den gewohnten Denk- und Verhaltensweisen, Glaubenssätzen, Konventionen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen, dass einem etwas, jemand, „die Wahrheit“ und das Leben gehören würden, was einem ein anderer wieder „wegnehmen“ könnte oder sogar „wegnimmt“, verbunden mit der Vorstellung, dass Geld, Arbeit, Ressourcen, Produkte und Dienstleistungen etwas wert seien und man etwas „sei“, wenn man „hat“.

„Der Blick in die Vergangenheit bedeutet, diese von ihren Prinzipien her infrage zu stellen und nicht gewohnt nur zu wiederholen, was unter anderem nichts mit dem Austausch ungerechter gegen gerechte Autoritäten zu tun hat.“

Tatsächlich jedoch geht es um die eigene Entwicklung, was bedeutet, dass man sich mehr und mehr in die Lage versetzt, die eigenen Bedeutungen zu Beziehungen zu Dingen, Sachverhalten und dem System zu hinterfragen und Schritt für Schritt infrage zu stellen.

Das bedeutet, mehr und mehr vom gewohnten Verständnis und den gewohnten, verliehenen Bedeutungen abzurücken.

„Nicht der Wert von etwas, sondern der Glaube, dass es etwas wert sei, ist der wahre Wert.“

Das mag hier möglicherweise unklar formuliert erscheinen, was daran liegt, dass jeder seinen eigenen Erkenntnis- und Entwicklungsweg hat und es so etwas wie eine kopierbare Standardlösung nicht gibt, eben weil es auch um Individualität, unterschiedliche Talente und Fähigkeiten geht – jedoch um dasselbe System, in dem sich mental bewegt wird.

Und um es auch hier nochmals deutlich zu machen, weil ich ab und zu wegen „staatenlos“ angeschrieben werde, wo es den Interessenten nach kurzem Dialog im Grunde nur darum geht: Wer nur keine Steuern mehr bezahlen möchte, dem kann möglicherweise Dr. Haug weiterhelfen.

In dem Moment, wenn man die anerzogene Grenze hin zur Systemebene überwunden hat, stellen sich die bisherigen individuell-gesellschaftlichen „Probleme“ tatsächlich nur als Symptome(!) heraus, die seitens der Bevölkerung weitreichend festgestellt, zunächst akustisch bekämpft, kritisiert, beklagt und „bedemonstriert“ werden.

Probleme“ (Symptome), die auf der anerzogenen Vorstellung beruhen, dass Geld und Arbeit etwas wert seien, kann man mit Geld (plus Zinsen) und noch mehr Arbeit nicht lösen.“

Ein anfänglich symbiotisches Beziehungsmuster aus zu „Untergebenen“ erzogenen Akteuren und ihren „Oberherrschaften“, hat sich durch zunehmende Überorganisation und Überregulierung durch übliche Symptombekämpfung zu einer parasitären Symbiose entwickelt – vereint in einem gemeinsamen Gegeneinander, in einer „alternativlosen“ und deswegen „ernst“ erscheinenden Realität.

Letztlich sollen es jene in der Rolle der Bürger wieder richten, während diese jedoch annehmen, es würde (mit der nächsten Wahl) wieder besser werden.

Wer jedoch wählt, hat im Grunde danach nichts mehr zu sagen. Das übliche Gezeter und Gejorre in den sozialen Medien, kann man sich also getrost ersparen. Es ist nur die übliche Selbsttäuschung, um sich beschäftigt zu geben.

Es bieten sich genug Themen, mit der sich die Massen selbst und gegenseitig ablenken, wo es noch reichlich überzeugte Anhänger gibt, man könnte im üblichen Rahmen des Systems, das eine oder andere wohl noch „zurechtrücken“.

Wenn derweil eine „liberale“ Partei den Vorschlag macht, lediglich einige Feiertage wegzulassen, um dadurch den Leuten mehr Geld zu ermöglichen, lässt sich daraus auch nur eine Aufrechterhaltung des Bisherigen ablesen.

Übliche Feststellungen sicht- und spürbarer, selbst geschaffener Unsäglichkeiten reicht nicht aus, ebenso wie die üblichen Lösungsmuster, die der Masse einiges abzugewinnen versuchen, wo letztlich die einen nur auf die anderen warten, hoffen &c.

„Denkweisen ↔ Strukturen.“

Der Preis zum Erhalt des Bisherigen, des Gewohnten steigt weiter an. Gesellschaftliches Umdenken ist erforderlich. Nur von wo, nach wo?

Genau darum geht es. Hat man erst einmal die Prinzipien des Systems erkannt und „vor Augen“, ist man selbst in der Lage die notwendigen Weichen für sich zu stellen, die das Übliche mehr und mehr hinter sich lassen und andere, als gewohnte Lösungsmuster ermöglicht werden.

Nur hat man sich weiträumig nicht dazu entschlossen, versucht sich weiterhin auf beiden Seiten, jenen in der Rolle der kritisierenden „Untergebenen“ und ihren „Oberherrschaften“, das Gewohnte wieder „herbeizaubern“, „herbeifordern“, „herbeiwarten“ zu wollen.

Da man in der Regel niemanden überzeugen kann, sondern jeder sich nur selbst, so kann man sich getrost um denjenigen kümmern, den man bisher vor lauter Hilfsbereitschaft außer Acht gelassen hat, nämlich sich selbst, jedoch nicht in dem Sinne, dass man sich im „Weitermachen wie bisher“ übt, sondern in dessen Infragestellung.

An das System, in dem sich der gewohnte Mensch mental bewegt, ohne sich selbst darüber bewusst zu sein, dockt er über seine gewohnten Denk- und Verhaltensweisen, Glaubenssätze, Konventionen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen an – besser: er erzeugt durch diese das System.

Etwas hat dann System, wenn übliche Denkweisen zu üblichen Ergebnissen führen. Ist dies plötzlich nicht mehr der Fall, herrscht Krise. Da hilft auch kein Mehr Desselben, sondern nur ein Umdenken und dies bezieht sich eben auf die Denk- und Verhaltensweisen, Glaubenssätze, Konventionen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen.

Umdenken ist der Prozess der Infragestellung des Systems und nicht bloß der Austausch irrationaler Autoritäten.

Dem im Haben erzogenen Menschen geht es hauptsächlich darum, sich im Haben, Mehren, Sichern und Verteidigen zu üben, um so etwas zu sein, etwas darzustellen, gesellschaftliche Anerkennung einzuheimsen usw.

„Geh’ erst mal arbeiten, damit du was wirst.“

Am Ende stellt sich heraus, dass man lediglich die Rolle eines Sklaven und seiner eigenen, jedoch anerzogenen, bzw. abgeschauten Wertvorstellungen angenommen hat – ob bewundert oder gar beneidet.

Mit einer Denkweise, deren Auswirkung sich durch Zunahme von Unordnung – eben durch gewohnte Auseinandersetzung mit Symptomen – zum Ausdruck bringt, kann man nicht wirklich Ordnung schaffen, nur etwas aufbauen, weshalb ein solches Verhalten auch erklären könnte, warum so manches zwischendurch auch wieder zerstört werden muss, „um neue Märkte zu erschaffen“. Wenn jemand die „Demokratie“ in ein anderes „Land“ zu tragen meint, handelt es sich dabei nicht wirklich um „Demokratie“. Es heißt nur so.

Was die Angelegenheit insgesamt angeht: Es gibt keine gesellschaftliche Standardlösung, da im Grunde jeder seinen eigenen Erkenntnisweg vor sich hat, wenn er sich dazu entscheidet.

Abenteuer voraus – oder nur: Abenteuer, morgen billig.