Man nimmt nur dann etwas persönlich, wenn man sich für die Person hält

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(v1.0) Seit mir bewusst ist, was „Staatenlosigkeit“ bedeutet, kann ich mit der gesellschaftlichen Situation und den Geschehnissen viel leichter umgehen, da ich mich nicht nach „vorgegebenen Veränderungen“ richte und nicht an der Massenunterhaltung im üblichen Sinne beteilige – eben nicht in der Hoffnung auf „Erlösung durch „gerechte Vorgesetzte“, die letztlich nur als irrationale Autoritäten daherkommen. Jedoch bin ich gleichzeitig für alles dankbar.

Hat man den Mechanismus der Infragestellung in sich entdeckt und nach dem Entdecken weiterentwickelt, der ein Überwinden der mentalen Grenzen des Systems ermöglicht, entdeckt man etwas später, dass man ihn weder einfach kopieren oder eben mal so weitergeben kann – gleich wie sehr man diesen zu umschreiben versucht.
An diesem Punkt kann sich der Einzelne nur selbst auf den Weg begeben, um entsprechende Erfahrungen und Erkenntnisse zu gewinnen.

„Neo, genau wie ich, wirst du irgendwann einsehen, dass es ein Unterschied ist, ob man den Weg nur kennt oder ob man ihn beschreitet.“ „Morpheus“, The Matrix, 1999

Vor gestern schrieb ich, dass der Glaube an Werte mehr wert ist, als die Werte selbst.
Gleichsam stellte sich einmal mehr heraus, dass man niemanden im Rahmen individuell-gesellschaftlicher Entwicklung aufklären, noch mitnehmen kann, in der Weise, dass er es „sofort“ versteht.

Bei mir stellte sich über die Zeit heraus, dass sich auch die gewohnten Bedeutungen von Frieden, Freiheit, Gewissen, Vernunft, Werte, System usw., im Rahmen der eigenen Entwicklung in der Weise verändern, dass ein Dialog mit jemandem, der sich zwar über die aktuelle Situation zu erzürnen weiß, jedoch das Gesagte nicht versteht, weil es nicht wirklich „abwärtskompatibel“ ist. Mitunter hilft so manche Metapher. Doch auch diese sind kein Allheilmittel.

Sicher kann man meckern, klagen, jammern und sich beschweren. Doch führt das alles zu nichts, außer zur späten Erkenntnis, dass es zu nichts führt. Wenn die Lösung das Problem ist.

Die aktuelle Situation spiegelt auf der einen Seite die politischen Aktionismen wider, auf der anderen Seite die Forderungen nach Besserung der gesellschaftlichen Situation.
Weder die einen, noch ihre vermeintlichen Gegner braucht man zu ermutigen, da die einen an ihren Machtstrukturen und damit auch an der Betreuung der Bevölkerung festzuhalten versuchen und die anderen sich in der Weise zu ändern bereit sind, wo Veränderung nur soweit stattfinden darf, dass es bleibt wie bisher.

Aus einem anderen Blickwinkel ist es an der Zeit, dass sich die Bevölkerung wieder ihres eigenen Denkens bemächtigt. Ist die Zeit gesellschaftlicher Betreuung vorbei? Erkennbar ist das. Man hat sich wohl neu zu erfinden.

Die Infragestellung des Systems ist auch dann ein individuell-gesellschaftlicher Akt, hat man den Unterschied zwischen Mensch und Person erkannt.

Noch hält sich der Mensch, der sich für seine Rolle innerhalb des Rollenspiels, innerhalb des mentalen Konstruktes – auch „System“ genannt – lieber davon fern.

Reklame: Etwas hat dann „System“, wenn bspw. gewohnte Denk- und Verhaltensweisen zu gewohnten Ergebnissen führen. Krise ist jener Fall, wenn dies sich eben nicht mehr einstellt – auch kein Mehr Desselben.
Was jedoch hilft, ist umdenken, was dem bewussten Akt der Infragestellung des Systems entspricht.
Dabei geht es nicht einfach nur darum, das eine oder andere in üblicher Art und Weise auszutauschen, sondern die Denk- und Verhaltensweisen, mit denen etwas betrachtet wird, infrage zu stellen.

Gleichsam ist es auch kein Akt, sich eben mal ein paar Meinungen zu Eigen zu machen oder darauf zu warten, bis das „neue System“ da ist, wo man – wie üblich – einfach wieder nur mitmachen braucht. Und kopieren ist schon gar nicht. Die Vorstellung, dass die Mehrheit schließlich bestimmt, verliert ebenfalls an Bedeutung.

Bspw.: „Schließlich haben wir eine Demokratie. Da bestimmt immer noch die Mehrheit.“ „Ach so. Eine Mehrheit gibt ihre Stimme an wenige ab, die dann der Mehrheit sagen, was für sie „gut, richtig und vernünftig“ sei.“ Oder: „Der Mensch macht sich durch Verschiebung der Verantwortung selbst zum Sklaven und schafft sich so seine Herren, die ihm sagen, was er zu tun hat.“

Wenn das Ignorieren von Veränderungen gesellschaftlich erst einmal Einzug gehalten hat, kann das nur eine Weile „überlebt“ werden – letztlich mit Auswirkungen auf die Psyche.

„Der Herdenmensch, der geht nirgendwo hin. Der mag meine Welt. Der will dieses sentimentale Zeug nicht. Der will keine Freiheit oder Selbstbestimmung. Der will vielmehr kontrolliert werden. Der wiegt sich viel lieber in Sicherheit. Das heißt für euch zwei: Zurück in eure Pots, bewusstlos und allein. So wie die Masse.“ „Analytiker“ zu „Neo“ und „Trinity“, Matrix Resurrections, 2021

Dies auch nur, weil er – der Mensch – fest davon überzeugt ist, dass „Mensch“ und „Person“ (Rolle, Hülle, Maske), die er unbewusst darüber nur spielt, ein und dasselbe seien und ihm auf diese Weise die Existenz „alternativlos“ und deswegen „ernst“ erscheint – letztlich ein Herrschaftssystem darstellt, wo sich der Mensch, gefangen in seiner Rolle, selbst täuscht.

Doch zeigen die Ereignisse und Akteure einmal mehr, dass es sich insgesamt nur um ein Rollenspiel handelt, selbst wenn es weiträumig als „alternativlose“ und „ernste“ Realität erkannt und sogar „bis aufs Blut“ verteidigt werden mag, eben weil die damit verbundenen individuell-gesellschaftlichen Denk- und Verhaltensweisen im Falle eines Wandels im Wesentlichen von den Veränderungen betroffen sind.
Eben jene Denk- und Verhaltensweisen spiegeln sich im Aufbau der vom Menschen geschaffenen Strukturen wider.
In dem Fall in Form von Hierarchien aus gewohnt in ihren Familien zu „Untergebenen“ erzogenen Akteuren und ihren „Oberherrschaften“.

Hat man erst einmal die Grenzen des Systems überschritten, so eröffnen sich für so manche gesellschaftlichen „Probleme“ auch andere Wege, als gewohnt nur Klagen und Jammern an den Tag zu legen oder an den Symptomen herumzulaborieren, während mit monströsen Geldpflastern (und damit verbundenen Nebeneffekten) versucht wird, den Symptomen ein für alle Mal „Herr werden“ zu wollen.
So ist das, wenn man künstlichen Werten und Autoritäten hinterherläuft, um früher oder später zu erkennen, dass man sich bisher geirrt hat.
Die Erkenntnis sich geirrt zu haben, ist nicht weiter schlimm, wenn es darum geht, sich zu entwickeln und jene Erkenntnis dazugehört.

Während sich weiträumig an den einzelnen politischen Märchenstunden und ihren Verkündern künstlich hochgezogen wird, wird sich mehrheitlich insgesamt in einer Täuschung bewegt. Verständlich, wenn man es nicht anders kennt und erst mal arbeiten geht, „damit man was wird“.

An dieser Stelle bedanke ich mich bei allem, die ungewollt dazu beitragen, das System offenzulegen, auch wenn es ihnen selbst nicht bewusst ist.

Die Aufgabe besteht nicht darin, es zu vermitteln, sondern lediglich darauf hinzuweisen. Es verstehen zu wollen, liegt dabei im jeweils eigenen Entscheidungsrahmen.
Aus diesem Sachverhalt heraus entsteht jedoch keine Bringschuld, es so zu formulieren, damit es „jeder“ versteht. Dann würde keine wirkliche Entwicklung stattfinden, um die es jedoch im Kern geht.

Warum sollte Entwicklung überhaupt notwendig sein? In einer Krise geht es im Wesentlichen darum zu erkennen, dass gewohnte Denk- und Verhaltensweisen eben nicht mehr zu den gewohnt erwarteten Ergebnissen führen. Da hilft auch kein Mehr Desselben oder gar noch mehr Gesetze. Jeder entscheidet dabei selbst.
Das kann kein anderer für einen leisten sowie kein anderer für einen atmen kann oder ein Talent oder gar eine Denkweise zu übertragen vermag.

Dialoge (über das System) zeigen, dass ein Umdenken nicht wirklich gewollt ist, während dennoch Veränderungen gefordert werden, von denen die Fordernden selbst nicht betroffen sein wollen und sich „etwas“ nur in der Weise ändern darf, dass es so bleibt oder erst einmal „bei anderen“ oder „woanders“ Veränderung stattfindet.

Recht früh erkannte ich im Zusammenhang mit meiner Aufgabe, dass es so etwas wie eine Rückkehr zum Gestern nicht wirklich gibt, mehr nur als Erinnerung. Das sind lediglich Träumereien.

Für so manchen gibt es ein Mittel, seine gewohnten Denk- und Verhaltensmuster mit „Nachdruck“ zu präsentieren. Das ist der Krieg, um alles zu zerstören.

Krieg und damit verbundene Zerstörung, stehen einem Umdenken, anders ausgedrückt: stehen dem Prozess der Infragestellung, entgegen. Im Wesentlichen sind die Denk- und Verhaltensweisen betroffen, die sich nicht wirklich ändern wollen… um die es im Kern jedoch geht.

Ausgehend davon, dass die Mehrheit nicht den Unterschied zwischen Mensch und Person kennt, auch weil sie bisher keine Relevanz darin gefunden hat, sich damit auseinanderzusetzen, findet sich hier jedoch – für alle Interessierten – ein Zugang zu einer anderen Denk- und Sichtweise. Hinweisend: Es gibt kein Formular, wo man nur unterschreiben braucht. Denn es hat auch einen Preis, der sich jedoch erst im Nachgang als keiner offenbart.

„Denkweisen ↔ Strukturen“

Die Vorstellung, man müsse sich stets irgendwelche „Führer“ oder „Erlöser“ vorhalten, nur weil man in der Kindheit von meist irrationalen Autoritäten für den „Ernst des Lebens“ erzogen wurde, ist im Grunde genommen nur eine Angewohnheit.

Weder jene, die daran festhalten, noch jene, die sich für die weitere Betreuung der Bevölkerung entscheiden, mögen in der Regel daran etwas ändern.

Mittlerweile versucht man die Masse mit „Spannungs(ab)fall“ und „Stadtbild“ in der Weise aufzubringen, damit sich diese endlich wieder ihres eigenen Denkens – und vor allem dauerhaft – bemächtigt, was nichts einer weiteren Wahl „gerechter Autoritäten“ zu tun hat. Ich behaupte das mal, weil es besser ist, diesen Weg zu gehen.

Setzt man sich mit dem System auseinander, so stellt sich letztlich heraus, dass man die Zuständigkeit (Verantwortung und Befugnisse) für sich selbst gar nicht abgeben kann, da am Ende trotzdem die Rechnung winkt.

In der Tat scheint es notwendig, auch „die Letzten hinterm Ofen hervorzuholen“, während sich diese vorzugsweise weiter im Klagen, Jammern und Beschweren zu üben meinen.

Der im Haben erzogene Mensch hält in der Regel am Bisherigen fest, da er glaubt, dass ihn das Erreichte ausmacht. Sicher gibt es auch Meinungen darüber, die das hier wieder aufweichen – erfahrungsgemäß, um die gewohnte Haltung weiterhin zu rechtfertigen.

„Geh’ erst mal arbeiten, damit du was wirst.“, „Man kann ja sowieso nichts ändern.“, „Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst, machst du das, was ich will.“, „Dein Vater geht für dich an die Arbeit, damit du etwas zum Anziehen und zum Essen hast.“, „Ja, aber ich muss doch auch leben.“ &c.

Durch die anerzogene Vorstellung, dass einem etwas „zusteht“, „gehört“, man „ein Anrecht“ darauf hat, wird sich von der Auseinandersetzung mit dem Thema „System, Krise & Umdenken“ sichtlich ferngehalten, da in dem Fall tatsächlich die/das anerzogene, wohlwollend zugestandene Vorstellung/Privilegien, bspw. etwas, jemand, „die Wahrheit“ und das Leben würde einem gehören, in der Tat nicht nur „auf dem Spiel stehen“ – jedoch nicht die „Sache“ selbst, sondern lediglich die Vorstellung(!) darüber.

Wenn die Würde des Menschen unantastbar ist, so ist es nicht das Geld, was gerne mit der Würde – dem Leben selbst – verwechselt wird oder gar ein im Haben erzogener Mensch, der etwas „ist“, wenn er „hat“. Ein „würdevolles Leben“ hat nicht einfach nur mit Geld zu tun.

Schon mal darüber nachgedacht, warum so viel geklagt, gejammert und sich beschwert wird, damit die „Ungerechten“ endlich den Weg für die „Gerechten“ freimachen?
Gewohnt gesellschaftlich geht es darum, dass sich zwar inhaltlich, jedoch nicht prinzipiell etwas ändert. Die Strukturen (siehe: oben) sollen weiterhin die gleichen bleiben, während nur die jeweiligen Darsteller ausgetauscht werden sollen.

Der Mensch schafft sich durch seine Denk- und Verhaltensweisen seine Probleme selbst, die er dann durch „geschickte“ Schuldzuweisung „in den Griff“ zu bekommen meint.

Möglicherweise wird der eine oder andere Leser, vielleicht etwas verwirrt sein, wenn er sich noch innerhalb jenes „Verwechslungsdilemmas“ bewegt, wo sich der Mensch für seine Personen hält, also für eine vom Menschen – auf Basis seiner gewohnten Denk- und Verhaltensweisen – geschaffene Rollen, Hüllen, Masken.

Wenn sich jemand im Alltag gewohnter Realitäten im Straßenverkehr unbewusst der Rolle des „Fahrzeugführers“ annimmt und einen Unfall verursacht, so wird nicht er, der Mensch selbst bestraft, sondern die Rolle, die er unwissentlich darüber nur spielt, also den „Fahrzeugführer“ (nicht den „Fahrer“, auch nicht den „Halter“), für den er sich möglicherweise hält. Tatsächlich gibt es die Rolle des „Fahrzeugführers“ offiziell nicht mehr – genauer: die Legaldefinition des „Fahrzeugführers“ nicht mehr.

Diese „Person“ wurde aus dem Gesetz, wo sie einst festgelegt wurde – ehemals in den §§ 1 bis 15l StVZO – gestrichen. So nebenbei.
Es verblieb das Gewohnheitsrecht, wo man Gewohnheiten ändern kann. Dennoch ist das kein Freibrief, jetzt wie „der letzte Henker“ durch die Straßen zu „heizen“, was wiederum etwas mit Vernunft und Eigenverantwortung zu tun hat und der Tatsache, dass sich so etwas für einen auch von selbst regelt, da man das erntet, was man gesät hat.

Alltäglich auftretende Situationen durch Missverständnisse und meist vorliegender Unkenntnis – was darauf hindeutet, dass es um Lernen und Entwicklung geht – lassen mitunter Spannungen entstehen, die bei späterer Klarheit darüber, die Spannung entweichen lassen. Denn wie heißt es so schön?

„Das Leben kann nur in der Rückschau verstanden werden, muss aber in der Vorschau gelebt werden.“ Experimenter, 2015

Und so müssen wohl erst Situationen und Dinge geschehen, bevor wir uns mit ihrem Sinn auseinandersetzen können, also was sie im Wesentlichen zu transportieren versuchen.

Wesentliches und Oberflächliches sind hierbei zwei unterschiedliche Betrachtungs- und Interpretationsweisen. Das Wesentliche liegt in der Ursache, das Oberflächliche liegt in der Suche nach Schuldigen, Ausreden, Verantwortlichen usw.

Dem Menschen ist es gelungen, die von seinen Denk- und Verhaltensweisen, Glaubenssätzen, Konventionen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen geschaffene Realität auf sicht- und spürbare Dinge und Sachverhalte, auf sich selbst und seinesgleichen zu reduzieren, während er das für ihn Unbegreifliche dadurch ausgeblendet, ja sogar verbannt hat.

Die vom Menschen geschaffene Realität ist jedoch weder ernst, noch ist sie alternativlos, das wird nur deshalb geglaubt, da man davon ausgeht, etwas würde einem gehören, was man wieder verlieren könnte, an dem man weiter festzuhalten meint.
Ebenso ist es irrig, dass eine künstlichen, meist irrationalen Autorität einem etwas wohlwollend zugesteht und man sie deswegen „ewig“ zu verehren hätte.

Was das junge Leben selbst angeht: Im Akt der Geburt beschenkt sich das Leben selbst. Der Mensch begleitet das junge Leben. Dabei ist es ein Unterschied, wenn sich jener als rationale oder irrationale Autorität verhält.
Letztere führt „erziehungstechnisch“ zum Sklaven, und die andere zu einem freien Menschen. Es hat wohl etwas mit „unbefleckter Empfängnis“ zu tun.

Gleichsam geht es darum, „Herr über sich“ zu sein, statt gewohnt zu versuchen „Herr über andere“ sein zu wollen.

Doch letztlich bedarf es beider Erkenntnisse darüber, denn wie sollte man sich sonst entwickeln, wenn man nur auf einem Bein stünde?