Wenn sich die Hoffnung darauf reduziert,…
(v1.0) …dass man nur auf die Rückkehr des Bisherigen zu warten meint und einem gleichsam auf der Zunge liegt, dass „gestern ja alles besser war“, so ist dies im Kern nur in der Weise „richtig“, dass man für all das steht, also ein Vorbild dafür, was das System angeht, was gleichsam infrage zu stellen zu ist.
„Wenn gestern alles besser war, dann muss es ja vorgestern noch besser gewesen sein. Das bedeutet, dass es in der weiten Vergangenheit mal so geil gewesen sein muss, dass man es im Hier und Jetzt gar nicht mehr aushalten kann.“
Der Gewohnte, der sich an dieser Stelle möglicherweise persönlich angegriffen fühlt, liegt dies nur daran, dass er sich für seine Person hält.
Das Bestehende infrage zu stellen, statt gewohnt zu bekämpfen, gelingt auf diese Weise eine hervorragende Zusammenarbeit, gleich wie sehr all jene gegen Veränderung sein mögen. Vor allem hat es den Vorteil, dass man niemanden zu zwingen braucht.
Problematisch würde es nur, würde man sich weiterhin selbst für die Person halten, also die Rolle innerhalb des Rollenspiels.
„Es ist ein beachtlicher Unterschied, ob man eine Rolle nur spielt oder sich für die Rolle hält.“
Mitunter werden mir Videos und aus dem Internet kopierte Texte zugesandt und was ich davon halten würde. Mich interessiert das wenig.
Allein deswegen, dass es nicht einfach damit getan ist, sich alles nur „reinzupfeifen“, im Sinne von auswendig lernen, um sich alsdann dafür zu halten.
In der Schauspielerei heißt es: „Kenne deinen Text.“
Jemandem, dem der Unterschied zwischen Mensch und Person nicht geläufig ist, und beides für das dasselbe hält, liegt dies daran, dass seine Denk- und Verhaltensweisen ihm vormachen, er (der Mensch) sei sie, damit sich diese so gegen Veränderungen zu schützen versuchen. Hört man dies das erste Mal, so hat man nicht selten einen Knoten im Kopf.
Hat man den Unterschied jedoch erfasst, verstanden und verinnerlicht, so wird einem selbst klar, dass man bisher nur einem Rollenspiel, einem „so tun, als ob“ erlegen ist.
Je mehr sich der Unterschied zwischen Mensch und Person (Rolle, Hülle, Maske) in einem verfestigt, desto mehr fällt auch der ganze Schwindel auf, der global so betrieben wird.
Dennoch wird lieber über die wahrgenommenen „Unsäglichkeiten“ geklagt, gejammert und sich darüber beschwert und sich notfalls „in der Rolle des unschuldigen Opfers der Umstände gesehen“, weil auch die Vorstellung herrscht, es gäbe jene oder jemandem, der daran „schuld“ sei. Mal etwas vom „Gewohnten“.
Das Phänomen dabei ist, dass sich auf der einen Seite zwar weiträumig über die Gesamtsituation beschwert wird.
Spricht man den einen oder anderen jedoch darauf an, so zeigen sich unterschiedliche Arten von Verdrängungskonzepten, hat er in dem Moment erkannt, wie die kollektive Märchenstunde gestrickt ist, an die er bisher fest zu glauben meinte.
„Ja, wie willst DU DAS DENN DEN ANDEREN beibringen?“ „Gar nicht. Das kann nur jeder für sich selbst begreifen.“
Der Moment der Erkenntnis, dass es sich bisher um eine Fiktion handelte, nennt sich „das jüngste Gericht“, was nur dann dramatisch daherkommt, weil man sich selbst und gegenseitig von der eigenen Entwicklung abgehalten hat.
Die eigene Entwicklung wurde weit in der Kindheit durch gewohnt erfahrene Erziehung sozusagen „ausgehebelt“, später im Kindergarten, in den Bildungseinrichtungen, in der Kirche, den Unternehmen und sonstigen Institutionen auf Entsprechung „perfektioniert“.
Das erklärt auch, wenn sich etwas ändern soll, man die gesamte Gesellschaft in einen Sack zu packen hat, wodurch sich der durch die Gesellschaft selbst erzeugte Druck zu erhöhen beginnt. An diesem sind nicht andere „schuld“.
Es sind lediglich die eigenen Denk- und Verhaltensweisen, die sich gegen Veränderung zur Wehr setzen, die gleichsam über den Menschen herrschen, der sich für sie hält.
Die wenigen, die sich selbst entschlossen (wieder) auf den Weg ihrer eigenen Entwicklung begeben, gehen symbolisch durch „das schmale Tor“.
Mitnehmen kann man dabei niemanden, da es in seiner eigenen Zuständigkeit (Verantwortung und Befugnisse) liegt, sich zu entwickeln, was nichts damit zu tun hat, nur entsprechende Texte auswendig zu lernen oder irgendwelchen „Propheten“, „Führern“, „Erlösern“ usw., nur lange genug hinterherzulaufen.
„Gewohntes“ ist im Weiteren –
- die Verwendung von Feindbildern, die nur eine Erfindung der eigenen Denk- und Verhaltensweisen sind. Diese sind der Feind selbst. Feindbildprojektionen dienen dazu, die eigene, meist militante Handlungsexistenz damit rechtfertigen zu wollen,
- die übliche Erziehung zu Gehorsamsbereitschaft, Entsprechung und im Haben,
- die wohlwollend zugestandene Vorstellung etwas, jemand, „die Wahrheit“ und das Leben würden einem gehören, worüber sich der gewohnte, im Haben erzogene Mensch selbst versklavt und zum Untertanen seiner „Oberherrschaften“ wird,
- dass „die Anderen“ erst weg müssen, damit man „das Neue machen“ kann, was gleichsam die Frage erlaubt, wann jene dann wiederkommen,
- die gesellschaftlichen Wertvorstellungen, dass Geld, Arbeit, Ressourcen, Produkte, Dienstleistungen usw., etwas wert seien,
- dass einem etwas, jemand, „die Wahrheit“ und das Leben „gehören würden, wodurch man sich nur selbst versklavt und darüber erst fremdbestimmbar wird,
- jene Denkweise, die sich mit der Kaschierung/Bekämpfung von Symptomen des Systems (auch „Donquichotterie“ genannt) beschäftigt, während die Ursachen dahingehend „gelöst“ werden, dass es irgendwo doch einen oder mehrere „Schuldige“ geben muss,
- jene Denkweise führt ebenfalls dazu, dass die Strukturen immer komplexer werden, bis es nur noch darum geht, jene Strukturen im üblichen Werteverständnis aufrechterhalten zu wollen, während die Erfüllung der Funktion, warum jene Strukturen einst geschaffen wurden, mehr und mehr ausbleibt, bspw. die Wirtschaft. Ab da wird gewohnt „Personal“ (neudeutsch für: Sklaven) eingespart. Symptombekämpfung auf der einen und Vertrauensverlust in das System auf der anderen, was man mit Geld nicht wieder zurückkaufen kann,
- die Vorstellung, dass die Politik „es schon richten“ wird, jedoch das, was im Grunde benötigt wird, nicht liefern kann und dort wo es notwendig ist, nicht gewollt ist,
- vom Menschen, auf Basis seiner gewohnten Denk- und Verhaltensweisen geschaffene Regelwerke
- &c.
Etwas hat dann „System“, wenn gewohnte Denk- und Verhaltensweisen zu den üblich erwarteten Ergebnissen führen. Ist dies nicht mehr der Fall, hilft auch kein Mehr Desselben. Das nennt sich dann Krise.
Die einzig sinnvolle Handlung besteht in der Infragestellung des Systems, einem mentalen Konstrukt, erzeugt durch die gewohnten Denk- und Verhaltensweisen, aufrechterhalten durch die üblichen Glaubenssätze, Konventionen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen. Das meint umdenken.
Anfangs bestand auch bei mir die Vorstellung, man müsse sich nur mit den Gesetzen auseinandersetzen, um darin eine „Lösung“ zu finden. Irgendwann stellte sich jedoch heraus, dass es sich, wie auch die Rechte, die man zu haben meint, nur um Rechtsfiktionen handelt, die nicht einfach durch andere zu ersetzen sind, was alsdann nur bedeuten konnte, die Basis, auf denen sie beruhen, insgesamt infrage zu stellen.
Was sich für so manchen plötzlich als unüberwindbares „Problem“ erschien, hat das ganze auch seinen Preis, der nur dann keiner mehr ist, hat man das System infrage gestellt und dabei ebenfalls herausgefunden, dass es weder „alternativlos“ noch „ernst“ ist.
„Neo, genau wie ich, wirst du irgendwann einsehen, dass es ein Unterschied ist, ob man den Weg nur kennt oder ob man ihn beschreitet.“ „Morpheus“, The Matrix, 1999
Da es um individuelle Entwicklung geht, gibt es keine Lösung, die auf alle gleichsam zutrifft, wie dies bisher der Fall gewesen ist, um auf diese Weise die Massen „an der Kandare zu halten“.
Doch bevor man losgeht, sollte man wissen, von wo aus „gestartet“ wird. Es geht darum sich dem Leben vertrauensvoll zu öffnen.
Es geht auch nicht darum, sich gewohnt vor „anderen“ zu schützen.
Dabei ist es von Bedeutung, das Erlebte zu dokumentieren, um zu verhindern, sich über einen langen Kreisprozess nur „selbst an der Nase herumzuführen“. Die eigenen Denk- und Verhaltensweisen hinter dem Verstand, sind schlau.
Insgesamt handelt es sich um einen fließenden Übergang und kein „sofort auf gleich“.
Ein Bekannter sagte einmal: „Ich will, das über Nacht alles anders wird.“ „Ich denke, dann wirst du die Welt nicht mehr verstehen und irre werden.“
Treffen sich zwei Neandertaler, sagt der eine: „Gestern war alles besser.“ Der andere schweigt kurz: „Was ist denn ‚gestern’?“
„Papa? Sind Väter immer klüger, als ihre Söhne? „In der Regel schon, mein Sohn.“ „Papa? Wer hat die Dampfmaschine erfunden?“ „Das war James Watt, mein Sohn.“ „Papa? Warum hat nicht der Papa von James Watt die Dampfmaschine erfunden?“
Für alle die noch immer auf kopierbare Lösungen hoffen oder ich jene „eine Antwort schulden“ würde: Die meisten, wie auch ich, werden schon lange nicht mehr leben, wenn sich eine andere als übliche Denkweise etabliert hat, weil diese im System eingebaut Sicht- und Handlungsweisen ein Verfallsdatum mit sich trägt.
„Manchmal hat man einen Baum zu pflanzen, in dessen Schatten man sich selbst nicht mehr legen kann.“