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Alle machen mit, obwohl keiner dabei ist

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Auch wenn man nur allzu gerne den anderen irgendwelche politischen Unfähigkeiten vorwirft, macht sich der Vorwerfende kaum Gedanken darüber, dass der andere durch seine „Unfähigkeit“ auf eine sehr praktische und offensichtliche Weise am Wandel – zunächst als Verfall wahrgenommen – mitwirkt.

Die Flüchtlinge sind dabei nur ein Phänomen, für den Wegfall der bisherigen und gewohnten Sicherheit, die durch eine geregelte Abgrenzung gewährleistet war.
Und wie setzt man den Wandel in Gang? Indem man genau diese Abgrenzungsmechanismen wegfallen lässt.

Mittlerweile sich vier Monate ins Land gegangen, dass es keiner Re-Gierung mehr bedarf. Klassische Politik verliert zunehmend an Bedeutung, da sie nur ein Werkzeug innerhalb altsystemischer Strukturen verkörpert.

Und mit „System“ meine ich auch nicht Deutschland, Bund oder BRD oder sonstige, künstliche Gebilde, die hier und da nur allzu gern als „System“ propagiert werden. Ob dahinter eine Absicht steckt, den Ereignishorizont bewusst klein zu halten, mag sich jeder selbst Gedanken dazu machen.

Denn so kann man immer auf ein Feindbild zurückgreifen, um dem Prozess des Nachdenkens, der Selbstbetrachtung, der Erkenntnis und Entwicklung weiter aus dem Wege gehen zu können – also jenem Moment, den man biblisch auch als das „jüngste Gericht“ bezeichnen kann.

Für gewöhnlich herrscht beim Thema „System“ noch ein gewisses Ignorieren und Verdrängen. Hingegen lässt sich auch erkennen, dass das Thema bei vielen noch gar nicht im Fokus ist, da sie noch zu sehr mit ihren gewohnten Verhaltensmustern verheiratet sind – die das System erzeugen. Bätsch!

Eines davon ist unter anderem, sich selbst bei Betrachtungen von Unsäglichkeiten herauszunehmen, indem eine „objektive Haltung“ zur jeweiligen Situation eingenommen wird. Das Konzept der Suche nach Schuldigen ist in nahezu jedem gewohnt Konditionierten immanent. Denn wird nicht selten mit der Fragen reagiert: „Wie? Ich bin doch da gar nicht schuld daran!“

Wer es noch nicht kapiert hat: Es geht nicht um Schuld, sondern um die Ursachenfindung. Und so wird in der Regel alles unternommen, um die Antwort nach der Frage der Kernursache stets möglichst weit von sich selbst wegzuhalten und dann lieber diese und jene Schuldigen genannt.

Hinweis: Das Konzept der Schuld basiert auf gewohnter Verdrängung und ist eine Erfindung des „Ichs“, um sich selbst aus dem Denk- und damit verbundenem, eigenen Veränderungsprozess herausrechnen zu wollen.

Aus Sicht geschichtlicher Ereignisse kann somit die Behauptung aufgestellt werden, dass sich der Mensch in den letzten paar tausend Jahren so gut wie gar nicht entwickelt hat und alles daran gesetzt hat, um diesem Prozess auch möglichst lange aus dem Wege gehen zu wollen. So hart das klingen mag.

Wenn man erst einmal erkennt, welche wesentliche Unsäglichkeit damit kaschiert wird, kann man den Glaubenssatz: „Es war ja schon immer so“, nicht mehr aufrecht erhalten, da er dem natürlichen Lebensprozess grundsätzlich abgewandt ist.

Das „System“ selbst, hebelt bei näherer Betrachtung auch das gewohnte Feindbild aus, da mit dieser Betrachtung eine Selbstbetrachtung einhergeht. Erst neulich sprach ich jemanden spontan darauf an, der sich hauptsächlich mit dem Reichsthema tiefgründig beschäftigt und musste als Rückmeldung eine gefühlte Leere erfahren.

Das System lebt solange sich damit nicht(!) auseinander gesetzt wird. Da hilft es auch nicht an seinen thematischen „Ausläufern“ herumzuspielen oder etwas als „System“ zu bezeichnen, während dabei übersehen wird, was das System im Kern wirklich ist. Und das geht locker über gewohnte Etikettierung mit wohlklingenden Staatsnamen und der Suche nach Schuldigen hinaus.

Was diese ganzen Staatsbrimborien betrifft, handelt es sich in der Regel nur um leere Hüllen mit wohlklingenden Eigenschaften (Souveränität), die dann mit Menschenmaterial befüllt sein sollen, die wiederum bestimmten, vom Menschen gemachten  Merkmalen zu entsprechen haben. Ha, ha.

Ich bin kein Deutscher, sondern ein deutsch sprechender Mensch. Erst neulich telefonierte ich mit jemandem, der dem man keine gelben Schein ausstellen und er deshalb vor einem Gericht klagen wollte.

Noch immer herrscht die Vorstellung, ein Mensch würde einem Staat angehören, was aus heutiger Erkenntnis heraus in Frage zu stellen ist. Denn es würde nur wieder irgendwelche wertschöpfungslosen Strukturen benötigen, die über ihn hinweg entscheiden, ihn verwalten, um so ihre eigene Existenz rechtfertigen und gewährleisten zu wollen.

Aus diesem Grund machen derartige Strukturen überhaupt keinen Sinn mehr, was sich durch ihre „Entmachtung“, ihre „Entstaatlichung“ ja zum Ausdruck bringt.

Das wiederum hat bei den Betroffenen zur Folge, dass gewohnt gelernter Umgang mit der Angst nur zu zunehmenden Plünderungsaktionismen führt, während den Vorgeschickten in der Regel gar nicht bewusst ist, dass sich der Kernzustand ihres Systems grundsätzlich geändert hat, siehe: das Milgram-Experiment, als Ausdruck mangelentwickeltem Gewissens.

Doch je mehr Menschen die Verunternehmung wertschöpfungsfreier Strukturen und deren fehlende Rechts- und Handlungsgrundlagen erkennen, umso weiter lösen sich diese unwiederbringlich(!) auf.

Die aktuelle Situation zeigt, dass Um- und vor allem ein Denken über die Konventionen hinaus notwendig ist – vorausgesetzt, man kennt die Konventionen, an denen man nur selbst scheitert, wenn man sich – aus Sicht des Wandels –  gleichzeitig aus selbigem herauszuhalten versucht – bedingt durch die gewohnte „objektive Haltung“, tappt man dabei in die eigene Falle.

Je mehr ich mich diesem Thema zuwandte, desto mehr wurde mir klar, dass auch viel mit Worthülsen traktiert wurde und noch wird – ein Phänomen der alten Ordnung und des gesellschaftlich tolerierten Aggregatzustands.

Für jeden technischen Scheiß wird sich interessiert. Was den Mensch jedoch selbst ausmacht, sich selbst wahrnehmen und bewusst werden lässt, wird mit leeren Begrifflich- und Oberflächlichkeiten zum Ausdruck gebracht. Die Leere, die sich mit keiner Materie des Universums füllen lässt.

„Wozu brauchen wir Bewusstwerdung? Wir brauchen Menschen, die kämpfen und sich für das Vaterland opfern.“

Worthülsen haben den Vorteil, dass sie in der Anwendung eine im Empfänger unbewusst zu erzeugende Unsicherheit (durch ihre Bedeutungsleere) übertragen und so auch Lenkmittel zur Beeinflussung des eigenen, manipulierfähigen Umfeldes und untereinander dienen. Das herausragende Beispiel hier für ist die „Neue Weltordnung“.
Anhand der Videos und Texte die mit gewohnter Besorgnis produziert und herunter geschrieben werden, kann man deutlich erkennen, dass sie auf gewohnten Denk- und Verhaltensmustern beruhen und wiederum nur jene anziehen, die sich darin in Klage- und Beschuldigungsorgien wiederfinden.
Und so bewegen sich jene von einer Klage- und Leidensgemeinschaft zur nächsten, in der Vorstellung, endlich Heil und Erlösung oder zumindest Aufmerksamkeit und Mitleid zu erfahren. Letztlich übersehen jene dabei, dass sie sich nur selbst erlösen können – indem sie sich weiterentwickeln.

„Weiterentwickeln, statt weiter entwickeln.“

„Eine Gemüsesuppe ändert durch Umrühren ihren Geschmack nicht wirklich, egal wie sehr man sich damit beschäftigt.“

Nur allzu oft höre ich dann den Satz: „Jeder habe seinen eigenen Weg der Bewusstwerdung“, worauf ich antworte: „Dann hör’ auf zu jammern. Sie werden dich schon nicht holen – jedenfalls nicht gleich.“

„Es ist alles nur Spaß… fast.“

Noch immer werden die falschen* Fragen gestellt und darauf die falschen* Antworten gegeben, die nur zu destruktivem Gezänk führen, wo so mancher darin auch noch besser sein will.

*falsch meint: Argumente vorzubringen, um weiter gegen den Lebens- und Entwicklungsprozess zu fühlen, denken und zu handeln, um im Kern an den gewohnten Denk- und Verhaltensmustern festzuhalten, während Lösungen gefordert werden.

Ich will es mit einem Zitat zum Ausdruck bringen: „Kinder verschwinden zu lassen, ist unser persönlicher Krieg, den wir gegen Gott führen. So verlieren die Menschen ihren Glauben und dann werden sie zu Dämonen…“ Prisoners, 2013