xyz
xyz

Amalekiter-Chromosom

Lesezeit: ca. 8 Minuten

(v1.1) Die Tage machte mich ein Bekannter auf die Amalekiter aufmerksam. Ein historisches Volk, benannt nach ihrem Anführer Amalek.
Die Amalekiter gelten in der Bibel als die Nachkommen Esaus und werden als die Feinde der Israeliten, Feinde Israels gesehen, da diese das aus Ägypten ausziehende und von Mose angeführte Volk angegriffen haben.

„In der jüdischen Überlieferung sind verschiedene Personen, die sich durch besondere Feindschaft gegenüber den Juden hervorgetan haben, dem Stamm Amalek zugeordnet worden.“ Wikipedia

Noch heute bestehen Traditionen und Vorstellungen über die Nachfahren der Amalekiter, zu denen auch die Deutschen zählen sollen, was unter anderem aus einer verweigerten Begegnung durch Rabbi Joseph Chaim Sonnenfeld mit Kaiser Wilhelm II hervorgehen soll, wo Sonnenfeld seine Entscheidung auf Aussagen von Gaon von Wilna stützte.

Wenn das Thema „Juden und Deutsche“ auf den Tisch kommt, sind die Nerven auf allen Seiten mehr oder weniger gespannt, auch weil Glaubensgemeinschaften gerne mit Völkern und Symbolbezeichnungen verwechselt werden, weil nachgetragen wird und was es sonst noch so gibt.

Beim genaueren Hinschauen sind all diese Bezeichnungen für Gruppen und Individuen von Menschen alles nur Erfindungen, um sich von anderen abgrenzen, hervorheben zu wollen und einer Hinterfragung abträglich. Also schafft man sie symbolisch ab und es bleiben Menschen mit ihren Konditionierungen, Denk- und Verhaltensmuster übrig.
Es sterben auch komischer Weise immer nur Menschen und es sind ihre Konditionierungen, die sie mehr oder weniger menschlich (in Vernunft und Gewissen) erscheinen lassen. Konditionierungen, die gerne von Generation zu Generation weitergegeben werden, damit begründet, „dass es ja schon immer so war“.

Feindbilder z. B., entstehen immer dort, wo die Angst vor Veränderung kokelt und damit verbundenes Festhalten und Verteidigen von Erreichtem, Traditionen und Konventionen wirkt – und grundsätzlich eine konservative, dem Leben selbst abgewandte Haltung ist.

„Bist du auf unserer Seite?“ „Ich glaube, so einfach ist das nicht.“ „Dann sollte es aber schnell so einfach werden.“ „Ich bin auf der Seite des Lebens.“ Dialog aus „Age of Ultron“, Avengers 2

„Menschen verteidigen notwendigerweise ihr eigenes „Ich“. Wir nennen das: „ohne Grenzen“. Sie werden lügen, betrügen, stehlen, morden. Sie werden alles tun, was notwendig ist, um das aufrechtzuerhalten, was wir „die Grenzen des Ichs“ nennen.“ Andrew Samuels, Ph. D.

„Durch das Erfinden eines äußeren Feindes erschaffen wir uns gewöhnlich reale Feinde. Und das wird dann zu einer realen Gefahr für das „Ich“, obwohl es auch dessen Schöpfung ist.“ Dr. Peter Fonagy, PH.D., FBA

„Etwas wie einen äußeren Feind“ gibt es nicht. Egal, was die Stimme in ihrem Kopf Ihnen sagt. Alle Feindbilder, die wir haben, sind nur  Projektionen des „Ichs“, als der Feind selbst.“ Dr. Deepak Chopra, M. D.

Alles Denk- und Verhaltensmuster, um bestehende Macht- und Strukturverhältnisse (im Inneren des Menschen (für gewöhnlich das „Ich“ über dem Menschen) und somit auch im äußeren) erhalten zu wollen – notfalls durch Beseitigung der selbsternannten Feinde.

„Erst haben wir sie als unsere Feinde bezeichnet. Später haben sie uns dann angegriffen. Da mussten wir uns natürlich verteidigen und haben sie getötet.“

Der Täter wird nur dann zum Täter, wenn das Opfer sich wie ein Opfer benimmt. Beide existieren aufgrund ihrer familiär ankonditionierten Unterwerfung und Entsprechung gegenüber einer Autorität. Der Mensch der alten Ordnung kennt nur diese zwei Zustände, zwischen denen er zu wählen können meint: herrschen oder sich unterwerfen.

Im Kern geht es um Schutz und Sicherheit vor Veränderung, durch Schaffung von Grenzen und Mitstreitern, während das eigene Verhalten so zu sein, damit gerechtfertigt wird, dass die anderen ja daran Schuld seien. Schuld ist jedoch auch nur ein Verdrängungskonzept.

Die anderen sind jedoch nur der Hinweis, die eigenen Denk- und Verhaltensmuster in Frage zu stellen, dafür auch die Szenarien gedacht, in denen man sich bewegt. Ob die anderen etwas aus den gegebenen Situationen lernen wollen oder nicht, ist dabei vollkommen gleich.

Eine Gesellschaft entwickelt sich dann, wenn Individuen zusammenkommen, die unter den Gegebenheiten, sich durch gemeinsame Hinterfragung der Situation stellen, statt sich gegenseitig die Schuld für die Situation zu geben und in den üblichen Verhaltensmuster „herumgeistern“ zu meinen.

„Die anderen wollen uns alle unterwerfen.“ „Es macht mehr Sinn, darüber vorzudenken, was dich selbst so verhalten lässt, statt davon auszugehen, dass die anderen an deinem Dilemma schuld sein sollen. Du  machst dich so selbst zum Opfer.“ „Jeder hat doch seinen eigenen Weg der Bewusstwerdung!“ „Dann wünsche ich dir noch einen guten Weg.“

„Zum ‚Feind‘ wird notfalls jeder gemacht, der eine andere als die eigene Meinung oder die einer Gruppe hat. Deshalb muss man ja Masse bilden und sich verteidigen, um nicht zum Opfer der so geschaffenen ‚Feinde‘ zu werden – zu jenem Opfer, zu dem man durch die Erfindung von Feinden von ganz alleine wird.“

Es sind stets verschiedene Ebenen in den biblischen Erzählungen zu erkennen. So kann man das Ganze üblicherweise personifizieren und dann sind das auch nette Geschichten (das Geschichtete). Doch auf der Symbolebene funktioniert erst das Gleichnis.

Betrachtet man das Gleichnis von Esau und Jakob, stellt sich bei näherer Betrachtung Esau als der unbewusste Mensch heraus, während Jakob „sein Bruder“ nur das „Ich“ Esaus darstellt.
Jakob (der Fersenhalter), jenes „Ich“ was mit Gott stritt und fortan „Gottesstreiter“ genannt wurde, was im Hebräischen „Israel“ bedeutet, von denen sich die zwölft Stämme Israels ableiten.

Hat man erst einmal die Vorstellung überwunden, dem Leben einen „göttlichen“ Namen verpassen zu wollen, entpuppt sich die Nummer mit „Jakob“ und seinem Streit mit Gott, als der Beginn, sich gegen die Prinzipien des Lebens selbst zu stellen. Und somit umspannen die Israeliten nahezu den gesamten Planeten. Demnach sind die „Amalekiter“ all jene, die sich im Grunde für das Leben entscheiden.

Doch wer will schon, dass sich etwas ändert? Denn da würde sich ja alles ändern. Alles.

Warum also das ganze Tamtam hier auf diesem Boden? Denken Sie spaßeshalber mal darüber vor.

P.S. Es ist sinnig die bisherigen Konzepte sowie Denk- und Verhaltensmuster  in Frage zu stellen, die stets wieder zu den selben Ereignissen führen.