Auf das Wesentliche kommen
Zu erkennen wohin die Reise für die Gesellschaft geht, bedarf es im ersten Schritt sich der eigentlichen Ausgangssituation gewahr zu werden, um damit verbundene, eigene Denk- und Verhaltensmuster zu verstehen und diesen der stattfindenden Veränderung anzupassen. Denn führte bisheriges Verhalten zu den Umständen, von denen man sich gleichzeitig wieder verabschieden möchte. Je energischer, umso besser – zumindest in der eigenen Illusion.
Es ist nicht mehr zu leugnen, dass sich der Wandel jeden Tag offenkundiger vollzieht, dem die Mehrheit weitgehend unvorbereitet entgegentritt, sich nach wie vor Lichtjahre von einer Lösung entfernt bewegt. Schuldzuweisungen, wilde Aktionismen und reges Wegschauen beherrschen die Tagesordnung. Die Zeit scheint davon zu laufen.
Die Ursache
Betrachtet man die heutige Welt und ihre, als kleine und große Probleme wahrgenommenen Systemunzulänglichkeiten, so stellt sich mancher sicher schon die Frage: Was ist das „System“ ist von dem alle immer sprechen? Man selbst scheint sich ja darin stets als Opfer zu sehen, während „andere“ zwangsläufig wohl die Täter sein müssen.
Jedoch sind die Opfer/Täter gleichzeitig die Täter/Opfer, verwoben in einer kollektiv „Waschmaschine“ täglicher Querelen. In einem mehr und mehr verwerflichen Gegeneinander, gefolgt vom verzweifelten Wunsch nach „Lasst mich endlich in Ruhe“. So wahrgenommenes wird kollektiv als vollkommen normal angenommen – man kennt es ja auch nicht anders. Und ein Aufhören kommt einem Aufgeben gleich. Also geht es fleißig weiter. Die Anderen müssen es ja getan haben und endlich aufhören.
Befragt man nun Betroffene, weiß man um das Thema „Verantwortung“. Jedoch folgt kurz darauf stets wieder das klassische Opfer- und gleichzeitig Täterverhalten – ein Haufen hoffnungsloser Fälle.
Sich der Verantwortung bewusst zu sein, geht mental nämlich einen Schritt weiter als nur darum zu wissen. Es erfordert sich mit den Auswirkungen aus dieser Einstellung heraus zu beschäftigen. „Huch, mein Hab und gut…“
Unser „System“ beruht darauf, dass sich der Mensch durch Verschiebung der Verantwortung selbst zum Sklaven macht und so seine Herren schafft, die ihm sagen, was er zu tun hat – der ungeschriebene Gesellschaftsvertrag.
Jener, den wir auf der ganzen Welt finden, erschafft er ganz nebenbei die Hierarchie und damit auch alle mit ihr verbundenen Unzulänglichkeiten, Krankheiten, Grabenkriege, Machtstrukturen, Willkür usw. – selbst auferlegte Unmenschlichkeiten.
Wer nun immer noch beharrlicher Meinung ist, die anderen müssten und sollten und könnten erst, bewegt sich fleißig in einem System, welches er dadurch am Leben erhält und gleichzeitig verlassen will. Willkommen in der Welt des Selbstkasteiens.
Gleich wie kompliziert uns die Welt erscheinen mag, schufen wir sie selbst so, einschließlich ihrer Unzulänglichkeiten, beruht das gesamte System auf einem einzigen Ur-Verhaltensmuster: der Verschiebung der Verantwortung.
Dieses Verhalten führt schlichtweg zu vermehrter Komplexität in unseren Systemen. Systemen, die wir uns einst schufen, um unsere Lebensgrundlagen gewährleisten zu wollen und deren Wirksamkeit wiederum weitreichende, angelagerte Auswirkungen nach sich zieht. (Man bedenke nur einmal das Vorhandensein eines leeren Kühlschranks bei einer größeren Zahl an Menschen. Demokratie allein, hilft da also nicht weiter).
Aus dem Ur-Verhaltensmuster heraus geschieht es, dass wahrgenommene „Probleme“ dort gelöst werden wollen, wo sie kollektiv sicht- und spürbar in Erscheinung treten. Mangels fehlender Kenntnisse über komplexe Systeme und deren Handhabung und Aufrechterhaltung, führen konventionell-traditionelle Lösungen selten zu einer wirklichen Lösung, sich daraus ergebende, zeitlich nachgelagerte Symptome werden schlichtweg als neue Probleme empfunden und nach „bewährten Prinzipien“ gelöst.
Betrachtet man jedoch das jeweilige, „geheilte“ System, wird es zunehmend komplexer und somit auch insuffizienter (Wirksamkeit und Energieeinsatz sind nicht mehr in Balance). Dies führt zu vermehrtem Einsatz an Energie in Form von mehr Arbeitseinsatz, Versorgungsenergie und Geldmitteln. Mit Auswirkungen zunehmender, selbst geschaffener Unverträglichkeit der Systemteilnehmer und einhergehender Schuldzuweisungen, Gegeneinander, Stigmatisierung, Burnout, Stress u. u. u..
Letztlich kennt ein solches System nur ein Ende. Damit verbunden, die weiterhin zunehmende Angst der Teilnehmer und damit auch verbunden die gesundheitlichen Unverträglichkeiten und erhöhter Druck auf der Suche nach Lösungen und Schuldigen.
Ständig zunehmende Komplexität der Systeme, verbunden mit immer neuen Maßnahmen und Anpassungen an diese, um darin seine Lebensgrundlagen gewährleisten zu wollen. Den selbst anstoßenden, lemminghaften Todesstrudel nicht erkennend, der sich für die Systemteilnehmer immer schneller in eine Richtung bewegt, verbunden mit der kollektiven Erkenntnis, es gäbe keinen Ausweg selbst geschaffener Hoffnungslosigkeit.
Ebenfalls ignorierend, dass man sich selbst die Situation schafft, derer man gleichzeitig kollektiv entkommen möchte. Ursächlich aus Mangel an Selbstreflektion und Opfer-/Täterverhalten. Mich absichtlich wiederholend.
Durchweg kann man sagen, befinden sich die Akteure aus einem selbst geschaffenen Gedankenknast. Das System jedoch verfällt und der Druck auf dem Dampfkessel steigt auf die Systemteilnehmer weiter.
Die gemeinsame Basis erkennen
Es bedarf nur weniger Worte zu darzulegen, dass jeder Mensch etwas zu essen, zu trinken und ein Dach über dem Kopf benötigt. Die Lebensgrundlagen. Ist dies gefährdet beginnt die Suche nach neuen Lösungen und „Einnahmequellen“. Und wo geschieht dies in der Regel? In den ökonomischen Strukturen. Wer also ohne sein „Geschäftsmodell“ in diesem System überlebt. Glückwunsch. 99,9 % haben wenig bis kein Verständnis sich mit Ausnahmesituationen anzufreunden. Es muss auch nicht sein.
Zur Lösung „selbst“ beitragen
Die Verschiebung der Verantwortung zur führt Hierarchie, jene Organisationsform, wie wir sie seit einigen tausend Jahren gewohnt sind, verbunden mit dem Verhalten zu immer komplexeren Strukturen und damit verbundenen Unzulänglichkeiten und Insuffizienzen. Kann man erkennen, wohin die Reise eines solchen Systems in der Regel führt.
Oberflächliches Problemlösungsverhalten führt somit nicht zu tatsächlicher Lösung mehrheitlich wahrgenommener Probleme. Ursächlich durch fehlendes Verständnis für komplexe Zusammenhänge und Wechselwirkungen – vereinfacht ausgedrückt.
99,9% bewegt sich in einem Taumel eines selbst geschaffenem Durcheinanders, ohne Aussicht auf Besserung.
Bildlich beschrieben handelt es sich größtenteils um Seeleute, die ihr ganzes Leben auf einem Schiff verbracht haben, ohne je das Schiff selbst als Ganzes gesehen zu haben. Wer sich damit jedoch auskennt, sind die Schiffsbauer. Und damit auch der Tatsache, dass der Seemann den Schiffsbauer nicht verstehen kann, wenn es darum geht, das Schiff wieder flott zu machen.
Wenn der Kahn sinkt, kann der Schiffbauer also nur zuschauen, denn braucht er vom Reeder den Auftrag mal zu schauen, was zu tun ist.
Und wir haben genug Kapitäne. Man nennt sie auch Unternehmer. Und es gibt auch Schiffsbauer, man nennt sie Organisationsberater. Doch das, was wir aktuell an Beratertum vorfinden, bedarf wissentlicher Neuorientierung, um vom klassischen Problem-Lösungsverhalten auf das ganzheitlich/systemische Lösungsprinzip umzusatteln. Und das „Schiff“ heißt Ökonomie.
Das Lösungsmuster zur Revitalisierung und erfolgreichen Begehens des stattfindenden Wandels liegt in der schrittweisen Neuorientierung jener Systemstrukturen, die auch weiterhin unsere Lebensgrundlagen gewährleisten sollen. Wer behauptet, dass wir keine Ökonomie benötigen, möge den Arzt wechseln.
Die Neuorientierung finalisiert sich stets in einer Hierarchiefreiheit, da zum wirksamen Handeln die Verantwortung des Einzelnen als Selbstverständlichkeit dazugehört. Das Tragen von Verantwortung ist ein Puzzleteil des Lösungsmusters.