Aus der Realität – oder: Von Problemen, die nur Symptome sind
(v1.0) Möglicherweise fällt es dem einen oder anderen auf, dass ich sicht- und spürbar wahrgenommene Probleme in der Regel als Symptome – genauer: als Symptome (Phänomene) des Systems bezeichne.
Wiederum bringt das – schlussfolgernd – mit sich, dass es eben nicht damit getan ist, diese Symptome nur eifrig zu kritisieren, um dabei gleich die vermeintlich Schuldigen zu benennen, weil es sich eben nur um Symptome handelt.
Letztlich entsteht der Eindruck, dass man sich mehr oder weniger gar nicht mit den, meist im Hintergrund wirkenden Ursachen, aus denen die damit verbundenen Symptome hervorgehen, auseinandersetzen mag, was wiederum zeigt, dass die „Welt“ doch nicht so einfach zu sein scheint, wie dies der eine oder andere zu denken/zu glauben meint, was demnach auch einer anderen Herangehensweise bedarf, als der üblichen.
Das setzt natürlich voraus, dass eine Brücke zwischen den sicht- und spürbaren Symptomen und einem Lösungsmuster entwickelt wird, die über den Pfeiler „Regulierung der Ursachen“ führt.
Die Ursachen sind jedoch nicht einfach irgendwelche anderen oder geheimen Mächte, die daran Schuld sind, über die sich jedoch ganz prima fabulieren lässt.
Durch gewohnte Auseinandersetzung, Bekämpfung und Kaschierung wahrgenommener Symptome, wird nur kurzzeitig Abhilfe geschaffen. Die im Hintergrund weiter wirkenden Ursachen erzeugen derweil nur andere „Ausblühungen“ (Symptome), die es dann wieder eifrig zu „regulieren“ gilt… in einem globalen Geschäftsmodell.
Wenn jemand schnelle Lösungen erwartet, so denkt er nicht wirklich selbst nach. Das kann man ihm auch nicht verübeln, wenn für ihn Ursache und Auswirkung ein und dasselbe sind und die Schuldigen gewohnt nur zu benennen und zu bestrafen seien.
Verlorene Übersicht
Geschaffen-entstandene Komplexität kann man mit dem Denken, gewohnt wahrgenommene Symptome (Umgangssprachlich: „Probleme“) kaschieren zu wollen, nicht lösen, sondern nur die Komplexität weiter erhöhen, was nicht nur zur Verschärfung der gegebenen Situation führt, sondern damit auch ein Umdenken erforderlich wird, was in der Mehrheit kaum jemand will – bestenfalls werden „bei anderen“ Veränderungen gefordert.
„Phönix durch die Asche.“
Falls Sie nun das Gefühl haben, ich würde hier etwas von anderen fordern, liegt mir dies fern, da jeder für sich selbst zuständig (verantwortlich und befugt) ist.
Jemand sagte die Tage: „Ich will keine Probleme hören, sondern nur Lösungen.“ Letztlich zeigt sich, dass die gewohnte Denkweise langsam ein geistiges Ende zu finden scheint.“
Andere erwarten „schnelle Lösungen“, die sich mit dem Kauf eines Hundes auch bereits erschöpfen.
Wer Lösungen „haben“ will, kommt also nicht umhin selbst nachzudenken, wobei die gewohnte Denkweise dabei nicht sehr hilfreich ist, da sie stets zum selben führt.
Der Versuch, die zunehmende Verkomplizierung der vom Menschen geschaffenen Strukturen mit gewohnter Denke „in den Griff bekommen“ zu wollen, sorgt lediglich dafür, dass diese irgendwann doch an ihrer eigenen Komplexität ersticken, obwohl alle Bemühungen diese weiter aufrechtzuerhalten, doch von so „positiver Absicht“ beseelt waren. Das Prinzip „vom Mehr des Selben“ treibt den Verfall zusätzlich voran.
Was den Ausdruck „Struktur“ angeht, kann es sich bspw. um eine Familie, ein Unternehmen, eine Stadt, eine Institution, ein Land usw. handeln.
Am Ende reicht der berühmte Tropfen, um „das Fass zum Überlaufen zu bringen“ – der „Great Reset“. Gerade wollte ich noch „Greed Reset“ schreiben.
Der dabei wahrgenommene und meist lautstark kritisierte, gesellschaftliche Druck entsteht zum einen in der Vorstellung, es genüge nur Veränderungen zu fordern, während die Fordernden selbst nicht betroffen sein wollen, so wie sie meist auch keine Informationen hören wollen, die mit möglichen Veränderungen einhergehen.
Da das Ignorieren zu einer langen Liste von Verdrängungskonzepten gehört, ist dies auch gleichzeitig jener Moment, wo aus der so verteidigten Realität eine schwebende Seifenblase für ihre Insassen wird.
Mit der Denkweise, aus denen die wahrgenommenen „Probleme“ entstanden sind, kann man keine Lösungen entwickeln – selbst wenn man noch so viele sein mag, die „nur gemeinsam stark seien“… zusammen mit ihren angebeteten, in der Hoffnung auch „gerechte Herrschaften“.
Untertanen und ihre „gerechten/ungerechten“ Herrschaften bewegen sich hierbei gemeinsam in dieser Blase einer zunehmend sich offenbarenden Illusion, bewaffnet mit einem „mehr des Selben“ an Ignorieren und beherrscht von der Angst über den möglichen Verlust des Erreichten.
Dass es sich hierbei nur um künstliche Werte handelt, will so gut wie niemand hören, da dies für ihn bedeuten würde, sich bisher selbst getäuscht zu haben. Der Moment, wo das Verweigerte unumgänglich zu erkennen ist, bleibt für jeden bestehen. Das nennt sich übrigens „das jüngste Gericht“.
Voice callin’, voices cryin’, some are born and some are dyin’…“ „The Man Comes Around“, Johnny Cash
Wenn sich politisch ebenfalls nur noch mit Symptomen auseinandergesetzt wird, und der Bürger letztlich für alles die „finanzielle Verantwortung“ trägt, dann nutzt es wenig, wenn man meint, nur mit dem Finger auf die vermeintlich „bösen“ Schuldigen zu zeigen, um anschließend nach „gerechten Vorgesetzten“ zu schreien.
Die Kernfrage bei allem lautet: Wollen Sie weiter betreut werden? Das schließt gleichsam die darin enthaltene, gegenteilige Frage mit ein: Wollen Sie für Ihr Leben die Verantwortung tragen?
Im Grunde handelt es sich bei der aktuellen Situation um einen fundamentalen Wandel, einen Paradigmenwechsel, der eben nicht damit abgetan ist, dass sich die nachfolgenden Generationen gefälligst mit den „Problemen“ auseinander setzen sollen. Generationen, die momentan mit der selben Denke und den selben „Werten“ aufwächst.
Die dabei auf gewohnten Werten viel gepriesene „Freiheit“ ist im Kern nur eine „finanzielle Freiheit“, die auf der Existenz eines auf Verschuldung basierenden Geldsystems beruht, dies basierend auf der irrigen Vorstellung, dass Geld, Arbeit, Ressourcen, Produkte und Dienstleistungen etwas wert seien, und „finanzielle Freiheit“ vom Prinzip her nichts anderes ist, als „Arbeit macht frei“, während eine Mehrheit ihre anerzogene (Selbst)Versklavung – schweigend und unwissend darüber – als „normal“ akzeptiert hat.
Jene, die dies für sich zu nutzen meinen, sind lediglich der Spiegel jener, die es mit sich machen lassen – vereint in einem Boot aus gemeinsamen Gegeneinander.
Der gewohnt im Haben erzogene Mensch, der an seine Rolle glaubt, für die er sich zu halten meint.
Die Aussage: „Man kann ja sowieso nichts tun“ signalisiert im Grunde, dass bereits aufgegeben und sich so der Rolle des „unschuldigen Opfers der Umstände“ „bemächtigt“ wurde.
Hinweisend: Wenn etwas zu einem wahrgenommenen Widerstand führt, so zeigt dies lediglich, dass dies nicht der „richtige“ Weg ist. Es liegt im Kern an der Denkweise, mit der man sich auf den eigenen Weg macht.
Musikalische Nachbehandlung: