Begriffe und ihre Bedeutung – Teil 8: die Angst
Wer kennt sie nicht, die liebe Angst, die einem doch recht nahe ist, wenn man unangenehme Situationen erlebt und nicht selten bereits, wenn man nur davon hört. Das ist auch der Dreh- und Angelpunkt, wo sich die Gesellschaft allzu gern gegenseitig „unter-hält“. Wer kann das schlimmste Schreckensbild an die Wand zeichnen. Und so entsteht das berühmte Wehklagen und kollektive Mitleiden. Mitleid hilft nur keinem weiter, denn es ändert sich an der wahrgenommenen Situation im Kern nichts. Es ist lediglich ein Zeichen des Verbleibens in gemeinsamer Leidensschaft. Ungeachtet, dass sich in der Regel mit Symptomen beschäftigt wird.
„Lasst uns treffen und gemeinsam die Angst nehmen…“ Zitat aus einer E-Mail
Schaue ich mir bspw. die Zahlen zu den gelesenen Beiträgen auch auf anderen Blogs an, so scheint die Tendenz wohl eine offensichtliche: Man macht sich lieber Sorgen, statt selbst „das Zepter in die Hand zu nehmen“ – besser: damit zu beginnen, ein Zepter zu formen.
Und leise erklingt ein „Ich“: „Ich kann ja sowieso nichts machen!“ Oder: „Die anderen sind noch nicht soweit!“ Der erste fühlt sich fremdbestimmt durch sein „Ich“ und der zweite übt Fremdbestimmung aus, über die er sich in der Regel dann erbost, wenn er sie selbst erfährt.
Beobachtete Erlebnisse sogenannter „Aufklärer“ „Kämpfer für die Gerechtigkeit“ (die sich in der Regel mit der Sicherung und Verteidigung von Hab und Gut erschöpft), „Patrioten“ und „Souveränen“.
In gewohnter Außenorientierung unterwegs, müssen anzustrebende Ziele auch recht groß sein, damit auch die Bedingung vorliegt, ja genug Masse bilden zu müssen – im Kern, damit sich das kleine „Ich“ hinter dem Rest der anderen verstecken kann.
„Wir stehen alle hinter dir,… (flüsternd:) wenn die Kugeln kommen.“
Für manchen mag das recht unkonkret klingen, weil er damit auch aufgefordert ist, über sich selbst ggf. nachzudenken. Schreibt man etwas „Konkretes“, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass er sagt: „Ein Glück betrifft mich das nicht.“
Es ist absichtlich so geschrieben, weil jeder stets „Herr“ über seine Entscheidungen, eigenes Tun und damit verbundene Verantwortung (inkl. Konsequenzen) ist.
Über den Umgang mit der Angst
Was die meisten miteinander verbindet, ist ihre gelernte Art und Weise im Umgang mit der Angst. Ja, richtig: gelernte Art und Weise im Umgang mit der Angst.
„Angst ist nur ein Signal der Verhaltensmuster, dass zu einer gegebenen Situation Informationen fehlen“, also ein Lernsignal. Klingt sachlich. Isses auch und mehr auch nicht.
Dieses Signal kehrt umso stärker zu einem zurück, je mehr Situationen mit Lernpotential verdrängt werden. Das hat schon was selbst gemacht Panisches an sich. Es ist also gar nicht so undenkbar, wenn man sich die doch recht einfache „Funktion der Angst“ vor Augen führt, besser „nach vorne zu gehen“ und dem jeweiligen Thema „die bleckenden Zähne zu ziehen.“ – und nicht seinen Inhabern.
Das Thema mit der „Angst“ nimmt seinen Anfang in der Familie, wo auf mehr oder weniger subtile Art und Weise dem jungen Menschen „das Bild vom schwarzen Mann“ erzählt wird, der dann kommt, wenn man nicht „artig“ ist.
Das was sich als „Volk“ bezeichnet, hält sich so selbst „unten“, während es davon träumt, sich „erheben“ zu wollen oder friedlich die anderen in den Reichstag „vorschicken“ mag, um sich „die Kohlen aus dem Feuer holen“ zu lassen.
Die Menschen sind letztlich nur Opfer ihrer eigenen „Iche“, von denen sie sich selbst und gegenseitig den „Teufel an die Wand malen“ lassen – bis sie selbst umdenken, siehe: Esau-Segen.
Hat man erst einmal erkannt, was da so in der Gegend „herumprojiziert“ und „feindgebildet“ wird und wie sehr jeder seine ihm gegebenen Medien- und Kommunikationsmittel zu nutzen sucht – um vordringlich doch nur „das Alte“ verkaufen zu wollen, macht es Sinn, dieses Verhalten zu hinterfragen.
Ein „nach vorne denken“, erfordert die gesellschaftlichen Konventionen in Frage zu stellen und damit auch die Überwindung der eigenen Angstmuster.
Das sind die eigentlichen (geistigen) Grenzen, die „man“ sich schuf, und denen ja jeder zu entsprechen hat.
Es sei denn…, er zieht ein Leben als sogenannter stigmatisierter Außenseiter vor. Und jede „Staatsangehörigkeit“ ist letztlich nur eine bedingte „Zugehörigkeit“, wo der Einzelne den auferlegten (künstlichen) Regeln zu entsprechen hat – oder in der Regel so tut, als ob.
Der stattfindende Wandel stellt das jedoch alles ausnahmslos in Frage.
Leicht gemacht wird dem (Zuge)Hörigen das Leben in der kollektiven Fremdentsprechung durch Belohnung und Glauben an vorgefertigte Märchenstunden und Vorgesetzten und dem „Wesen der Autorität“ an sich. Der rein materiell Ausgerichtete wird deshalb seinen „Befreiungskampf“ alsbald einstellen, wenn er sein trautes (bedingt überlassenes) Hab und Gut in Gefahr sieht.
Verlustangst ist dabei eine vom „Ich“ geschaffene Realität, sie ist jedoch nur eine Illusion, die wiederum Besitz und Eigentum voraussetzt – ebenfalls Erfindungen des „Ichs“, um seine innere verbliebene Leere mit dem Schein an Besitz von Materie, Fremdliebe und Fremdbewusstsein auffüllen zu wollen.
Das „Ich“ will in seiner gesellschaftlichen Erstprogrammierung weiter besitzen (besetzen) und unterwirft sich so seinem „Großen (und wohlwollenden) Bruder“. Symboliken, die wir auch in der alten Weltordnung so vorfinden. Man erntet stets das, was man sät.
Wenn das „Ich“ gibt, dann will es auch haben und wenn es nur ein bisschen Kontrolle über den anderen sein mag.
Die Aufgabe liegt in der Infragestellung des Systems und erschöpft sich nicht im Beklagen und Bekämpfen von Unsäglichkeiten, was nur einer fortwährend Ist-Zustandsbetrachtung entspricht. Das System ist einen reine Kopfsache und dort findet auch der Umdenkprozess statt – dort, wo auch die gewohnte Angst lauert.
Dass uns das System selbst genug Signale schickt, um es doch endlich mal in Frage zu stellen, sieht man auch im Deutschen Ärzteblatt vom Oktober 2002:
Seite 451, 11.: „Der Wettbewerb zwingt zur Erschließung neuer Märkte. Das Ziel muss die Umwandlung aller Gesunden in Kranke sein, also in Menschen, die sich möglichst lebenslang sowohl chemisch-physikalisch als auch psychisch für von Experten therapeutisch, rehabilitativ und präventiv manipulierungsbedürftig halten, um „gesund leben“ zu können.
Das gelingt im Bereich der körperlichen Erkrankungen schon recht gut, im Bereich der psychischen Störungen aber noch besser, zumal es keinen Mangel an Theorien gibt, nach denen fast alle Menschen nicht gesund sind.“
…
a) Das Sinnesorgan Angst, zuständig für die Signalisierung noch unklarer Bedrohungen, ist zwar unangenehm, jedoch vital notwendig und daher kerngesund; nur am falschen Umgang mit Angst (zum Beispiel Abwehr, Verdrängung) kann man erkranken… Quelle: https://www.aerzteblatt.de/pdf/PP/1/10/s449.pdf
Na, wer sagt es denn?
Und was wird in der Regel getan? Man trifft sich, um Pläne „gegen“ das System und ihre Verfechter zu schmieden. Das ist für gewöhnlich auch ganz verständlich, da dies ja ein wesentliches Verhaltensmuster ist, was das System aufrecht erhält und seine Teilnehmer eben zu jenen macht.
Mangelnde Selbstreflektion, getauscht durch Projektion macht dies erst möglich. Mit der Entscheidung dieses Verhalten bei sich mehr und mehr zu hinterfragen, löst man sich aus dem System heraus. Vernunft und Gewissen beginnen sich zu entwickeln.
Das Leben wird einem geschenkt. Durch die Bedingung: „Du bist solange gut, solange mir das gefällt“, entfernt sich der Mensch jedoch immer weiter vom Lebensprozess und wird zu so etwas wie ein fremdgesteuertes Zerrbild. So schafft er mit dieser Sichtweise Strukturen, die ihn selbst und seinesgleichen entfremden lassen. Während Angst und Aktionismus zunehmen und „Unbekanntes“ aus Angst verdrängt wird.
„Doch wehe, wenn das Geträumte erwacht, dann verliert sein geträumter Behüter an Bedeutung.“
Das sorgt natürlich für entsprechende „Unruhe“ auf der anderen Seite der betreuten und betreuenden Systemgläubigen, die sich ggf. bedroht zu fühlen und entsprechend reagieren und auch inszenieren. Verständlich.
„Menschen verteidigen notwendigerweise ihr eigenes „ich“. Wir nennen das: „ohne Grenzen“. Sie werden lügen, betrügen, stehlen, morden. Sie werden alles tun, was notwendig ist, um das aufrechtzuerhalten, was wir „die Grenzen des Ichs“ nennen.“ Andrew Samuels, Ph. D.
Das ganze Brimborium dreht sich nur um Verbleib mit zunehmendem Druck, Verdrängung und kollektiver Selbstillusionierung sowie mehr und mehr Energieaufwand oder Wandel. Zweiteres findet trotzdem statt, wie er erlebt wird, hängt von den Entscheidungen des Einzelnen ab.