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Corona schiebt, Vorgedachtes zieht, Wandel passiert

Lesezeit: ca. 15 Minuten

(v1.1*) In all den Jahren traf ich derer genug, die Veränderungen forderten und sich dafür stark zu machen schienen. Letztlich stellte sich jedoch heraus, dass sie zwar für Veränderungen waren, jedoch nicht bei sich selbst.
Jenen wird es wenig nutzen, einer der üblichen Haltungen einzunehmen, in der Hoffnung, beim „Kelch der Veränderung“ übergangen zu werden.

Derartige Haltungen sind unter anderem fortwährendes sich Beklagen, Jammern, Beschweren und Beschuldigen anderer oder erst mal abzuwarten, was passiert oder beharrlich all jene Informationen zu ignorieren, die den gewohnten Horizont wie auch die Konventionen und Traditionen möglicherweise Gefährden.

Auch nutzt es wenig, innerhalb des gewohnt akzeptierten Themenrahmens eine Diskussion über „Lösungen“ vom Zaun brechen zu wollen. Das entspricht lediglich dem Versuch, den Geschmack einer Gemüsesuppe durch eine besondere Umrührtechnik grundlegend verändern zu wollen. Weswegen die meisten Diskussionen „ergebnisoffen“ im Sande verlaufen.

Das Prinzip „Gestern war alles besser“, ist in seiner Weiterführung wenig hilfreich, es wird dann erst hilfreich, wenn man es in frage stellt.
Es kann gut sein, dass nicht wenige in dieser Vorstellung verhaftet bleiben, und so an Bedeutung verlieren.
Das liegt einfach daran, dass das ganze Brimborium von einem wesentlichen Prozess überlagert ist, der über die gewohnte Entwicklung (im Kern die Existenz) hinausgeht, der Entwicklungsprozess des Lebens selbst, der durch den Menschen hindurch wirkt – vorausgesetzt, er entscheidet sich freiwillig dazu.

Das zu verstehen ist, für den Einzelnen mitunter recht schwer, da er davon ausgeht, dass das, was er täglich zu praktizieren meint, bereits das Leben sei. Da er sich in der Regel im „entweder…oder“ (haben oder nicht haben) bewegt, erscheint ihm als „Alternative“ nur das „Nichts“, der Verlust und die Bedeutungslosigkeit.

Innerhalb der alten Ordnung gibt es keinen Weg von „Freiheit“ sprechen zu wollen, solange an den künstlichen geschaffenen Bedingungen, Wertvorstellungen und damit verbundenem Denken und Handeln festgehalten wird.

„Das Leben ist nicht das Überleben.“

Das Recht auf Leben ist im Kern keines, was ihm wohlwollend von einer Autorität zugestanden wird. Es ist ein Geschenk des Lebens selbst. Ein feiner Unterschied. Auf der anderen Seite findet sich das Wasser des Planeten als Geschenk, doch weil die Arbeit ja etwas wert sei, müsse man schließlich dafür auch Geld nehmen. Denn man will ja auch „leben“.

Freiheiten und Freizügigkeiten bedürfen in ihrem Wesen einer Autorität, die sie wohlwollend gewährt. Dazu gehört auch die „finanzielle Freiheit“, die nichts anderes ist, als „Arbeit macht frei“, während der gewohnte Denker für mit Zahlen bedrucktes Papier arbeiten geht, wo er in der Regel „Lohn“ (Belohnung) dafür erhält, wenn er das macht, was andere ihm sagen oder von ihm fordern.

„Ja, aber dafür geben wir dir doch die 300 Euro, damit du das machst, was wir wollen.“ „Ja, wenn ihr doch schon wisst, was ihr wollt, dann spart euch die 300 Euro und macht es doch einfach selbst.“ Dialog mit Aufklärern in Gießen, 2014/15

Sicher kann der eine oder andere Leser feststellen: „Ja, aber du musst doch auch leben.“ Das, was da meint auch „leben“ zu müssen, ist das „Ich“ und seine Existenz, an die es sich mit seinen ganzen Habseligkeiten zu klammern, zu rechtfertigen und notfalls auch bis aufs Blut zu verteidigen versucht.

„An dem Tag, an dem man erkennt (und „ohne wenn und aber“ logisch erklärbar versteht), dass niemandem etwas oder jemand gehört, ist der Tag, an dem die Macht über den Menschen keine Wirkung mehr hat.“

Die Entscheidung liegt beim Einzelnen. Also gilt es, ihn oder er sich selbst nur gut genug zu beschäftigen, entsprechend seiner gewohnten Denk- und Verhaltensweisen (was die meisten ja auch fleißig tun), während er gleichzeitig den „Bösen“ dafür die schuld gibt, dass er sich nicht entfalten könne. Von Feindbildprojektionen und Verdrängungskonzepten.

Doch wer will sich schon selbst an die Nase fassen, weswegen auch der ganzen Sermon sich in die Länge zieht und man niemanden davon zu überzeugen braucht, dass es nur an ihm selbst liegt. Er wird schon selbst darauf kommen oder ohne die Erkenntnis seine Heimreise antreten.

„Ich bin noch nicht soweit.“ „Natürlich nicht. Niemand wird das je sein.“ Dialog aus Dr. Strange, 2016

Ein weiteres Konzept des „bewegten Stillstandes“ findet sich dort, wo der Hörer seine eigene Meinung gern von jenen hört, denen er „erlaubt“ hat, sie ihm erzählen zu dürfen. Entsprechung.
Daraus lässt sich auch ein prima Geschäftsmodell ableiten, wo den gewohnten Verkündern das mit Zahlen bedruckte Papier mitunter auch hinterhergeworfen wird, während der Glaube herrscht, dass das mit Zahlen bedruckte Papier etwas wert sei.
Ein Phänomen der Entsprechung und dem Prinzip „vom mehr des Selben“, wo nicht selten eine logisch „wahre Aussage“ mit „Wahrheit“ gleichgesetzt wird, was jedoch nur Käse ist.

Goethe: „Man muss das Wahre immer wiederholen.“ Der Kaufmann: „Man muss die Ware immer wieder holen.“

Herauszufinden, dass andere gelogen haben und diese Erkenntnis als Wahrheit präsentieren zu wollen, ist fraglicher Natur. Allein, weil Wahrheit noch einmal etwas ganz anderes ist, als sich so mancher dieser meint gleich bemächtigen zu wollen.

Die Wahrheit findet sich nicht auf der Inhaltsebene, wo üblicherweise darum gestritten wird, wer denn nun „Recht“ hat und den anderen entsprechend davon zu überzeugen versucht.

Wer der Meinung ist, er sei dann der Herr, wenn er sich der Gesetze in der Weise bedient, um souverän beim Jobcenter „Hartz IV“ zu beantragen, mag das so denken.

„Ja, das darfst du so denken.“

Apropos „Souveränität“: Die – besser mit Selbstbestimmung bezeichnet ist, hat weder etwas mit einem „Gelben Schein“, noch mit der Staatsangehörigkeit nach RuStaG 1913 oder einem Personenausweis oder Reisepass des Deutschen Reichs zu tun.

„Wer im Kindergarten das einzige blaue Schippchen im Sandkasten besaß, war der Chef.“

Dazu gibt es übrigens demnächst auch Wochenendseminare und Workshops, wie man dauerhaft „Inhaber des blauen Schippchens“ wird.
Es wird erklärt, wie man das entsprechende Anschreiben für die Behörden formuliert und wie man sich juristisch erfolgreich gegen einen möglichen Verlust wehren kann.

Für die Kunststoffindustrie werden gerade verschiedene Kurse entwickelt, die vom „Staatlich geprüften Sachbearbeiter für blaue Schippchen“ bis hin zum „Industrial Engineer „Blue Shovel“ nach DIN EN ISO „Blue thousand“ reichen. So am Rande.

Treffen sich ein technischer Direktor und ein Mitarbeiter aus der Instandhaltung auf der Toilette zum Pinkeln. Sagt der Mitarbeiter: „Jetzt kann ich ihnen gegenüber mir endlich mal was herausnehmen.“ Entgegnet der technische Direktor: „Dann passen sie nur auf, dass sie nicht den Kürzeren ziehen.“

Die Vorstellung, es müsse ja erst einmal alles anders werden, wobei darauf gehofft wird, mit den üblichen Denk- und Verhaltensweisen dann wieder andocken zu können und die „Ungerechten“ zunächst erst einmal „weg“ müssten, entpuppt sich bei näherer Betrachtung ebenfalls als reines Wunschdenken.

„Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, dass ihre Gegner überzeugt werden und sich als bekehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, dass die Gegner allmählich aussterben und dass die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht wird.“ Max Planck

Für die gewohnten Denker bedeutet dies nicht, dass man nur die Ungerechten gegen Gerechte auszutauschen braucht, und damit habe isch der Fall bereits erledigt.

Tauschen, während das Prinzip „Untergebener und Erkorener“ weiter beibehalten wird, ist letzten Endes nur reine Selbsttäuschung.

„Tauschen, täuschen.“

Einmal mehr ist es sinnvoll, über Prinzipien vorzudenken, statt sich mit Inhalten aus wahren und unwahren Vorwürfen gegenseitig überschütten zu wollen.

Eine Alternative zum gegebenen System kann in ihrem Wesen nur die eigenständige Entwicklung des Einzelnen beinhalten – seine am Leben orientierte Entwicklung, wie er sie in der Kindheit in der Regel erlebt hat, bis er irgendwann mal dafür bestraft wurde.

Das System der alten Ordnung ist im Prozess seiner Infragestellung dazu gedacht, dass sich der Mensch wieder eigenständig entwickelt, statt das Gestrige nur einmal mehr wiederholen zu wollen, nur weil er seinen ihn beherrschenden Denk- und Verhaltensweise weiter entsprechen will.

„Wenn es dir nicht passt, kannst du ja ausziehen.“ Vater zu seinem zehnjährigen Sohn

„Solange du Deine Füße unter meinen Tisch stellst, machst du das, was ich will.“

„Du bist solange gut, solange mir das gefällt.“

Na? Kapiert, dass das Übliche nicht mehr zieht und sich zunehmend „einen Wolf läuft“?

„Krise ist jener Zustand, wo bisherige Denk- und Verhaltensweisen zu keinem brauchbaren Ergebnis mehr führen, weshalb man mit dem Wissen, aus denen die Probleme hervorgehen, auch keine Lösungen entwickeln kann.“

Das mit dem Herrschen findet seine Ursache in der anerzogenen Unterdrückung der eigenständigen Entwicklung durch einen anderen Menschen, aus denen sich wiederum Denk- und Verhaltensweisen entwickeln, die über den Menschen selbst herrschen, und diese ihm Glauben machen, dass er sie nicht ändern könne, da diese ihm vormachen, er sei sie.

„Wenn sich Geborgenheit und Schutz zu Bedrohung, Einschüchterung und Bestrafung verwandelt.“

Das Gewohnte prinzipiell zu wiederholen, während es nur oberflächlich anders erscheint, findet seine Ursache in den gewohnt unhinterfragten Denk- und Verhaltensweisen.

Eine Organisation, die sich in Form der Hierarchie präsentiert, wird man immer wieder die gleichen Denk- und Verhaltensweisen finden, die dafür typisch sind. Grundlegend ist des die in den Familien anerzogene Gehorsamsbereitschaft, als Steigbügel für die beliebte Karriere.

Unterschiede im Wissens- und Entwicklungsstand lassen sich dann leicht überbrücken, wenn man a) erkennt, dass Entwicklung nicht einfach nur eine lose Ansammlung von Informationen ist und b) Entwicklung zunächst ein geistiger Akt ist, der noch vor dem Liebäugeln mit „Lösungen“ stattzufinden hat und c) dazu das Gegebene – einschließlich der üblichen Methoden und Werkzeuge schrittweise infrage zu stellen ist und d) man sich offen dafür interessiert.

Der Entwicklungsprozess des Einzelnen ist in der Regel gedeckelt durch einen verdreht gelernten Umgang mit dem Signal „Angst“, entstanden aus dem Moment der Bestrafung für eigenständige Entwicklung – meist in der Kindheit. Im Kern handelt es sich hier um die Unterdrückung des natürlichen Entwicklungsprozesses des Lebens.

Entwicklung ist Anpassung an stattfindende Veränderung. Der gewohnt konditionierte Denker, also der auf Gehorsamsbereitschaft getrimmte, wird sich zunächst an den „von außen“ zugestandenen oder möglichen Belohnungen orientieren wollen. Denn wer will schon Bestrafung und Schmerz erfahren?

Der Weg von der Fremdbestimmung, hin zur Selbstbestimmung funktioniert über den Prozess der Selbstbelohnung, über die innere Entwicklung, die dem gewohnten Tamtam im Haben und einem möglichen Verlust, locker entgegenwirkt. Wer nun in der Vorstellung ist, dass er ja das Leben verlieren würde, kann ich jeden beunruhigen, dass ihm das Leben nicht gehört, da die Existenz nicht das Leben ist, sondern nur eine anerzogen isolierte und invertierte Vorstellung davon.

Einmal mehr entpuppt sich der Spruch „Gemeinsam sind wir stark“ als Wunschdenken, weil im Umkehrschluss der Einzelne ja nichts sei. Doch was passiert, wenn viel Nichts zusammenkommt? Letztlich nichts.

„Demos bringen nichts. Damit verschleiern wir nur unser Nichtstun… Wir demonstrieren gegen die Agrarpolitik, nachdem halb Afrika verhungert ist. Wir rationieren das Wasser, nachdem das Grundwasser knapp wird, wir reden über den Klimawandel, nachdem die Welt in Flammen steht.“ „Samantha“, Utopia, 2020

Um sich zu verändern, bedarf es zunächst zu wissen, was man ist und nicht, wofür man sich bereits hält. Mir fällt gerade auf, dass der Begriff „verändern“ unpassend ist, weil es im Kern darum geht, sich der vielen Rollen und Hüllen zu entledigen wie auch damit verbundenen Denk- und Verhaltensweisen, Methoden und Werkzeugen.

„Ein Reich, was von seinen Feinden vernichtet wurde, kann wieder entstehen. Aber eins, was von innen zerbricht… das ist tot.“ „Helmut Zemo,“ The First Avenger: Civil War, 2016

* Das hat nichts mit impfen zu tun. Impfen ist letztlich nur der symbolische Akt, seine Existenz vor ihrem Verlust und durch die Beeinträchtigung durch andere schützen zu wollen, weil ja die anderen einen anstecken wollen, und man ja „sterben“ könnte. somit findet sich im Verlust der Existenz auch der oberste Knoten, des Systems der alten Ordnung. Eine Kirche, die zum Impfen aufruft, hat nicht wirklich erstanden, was „Gottesvertrauen“ bedeutet.

Nachtrag: Warum es zieht? Ganz einfach. Es ist lediglich eine anerzogene Illusion, dass alles nicht miteinander verbunden sein soll.

Musikalischer Nachbehandlung:

Hinweis zum Liedtext: Einfach mal übersetzen.