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Das Alte, seine Infragestellung und vom Brücken bauen

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Wenn man eine kollektive Märchenstunde enttarnt, wird allzu gerne das Wort „Wahrheit“ in den Mund genommen. Bei genauerem Hinschauen ist Wahrheit auch nur im Sinne des Betrachters das, was er für „richtig“ hält, also muss es auch etwas geben, was „falsch“ ist.

Innerhalb des Systems sind Wahrheit und Lüge lediglich zwei Aspekte, die das Manko des vom Menschen geschaffenen Systems – besser: basierend auf den bisherigen Konditionierungen seines „Ichs“ an sich aufzeigen, da hier der vom „Ich“ befürwortete Zustand der Trennung durch „entweder…oder“ den natürlichen Lernprozess aushebelt.

Statt von „Wahrheit“ und/oder Lüge“ und ihrer „sauberen“ Trennung zu sprechen, macht es mehr Sinn, „von funktionieren“ und „nicht funktionieren“ zu sprechen. Doch braucht man beides beim Gestalten, um beides zu unterscheiden und um sich dadurch zu entwickeln.

Die Materie ist dabei der Spiegel des Bewusstseins. Zwischen beidem steht der Mensch, während in ihm die Programmierungen seines „Ichs“ wirken.

Nochmals als Hinweis: Der Mensch hat ein „Ich“, er ist nicht das „Ich“.

Das „Ich“ macht ihm gerne glauben, er sei das „Ich“ und so fällt der Mensch auf die erste Täuschung herein – während er nach den Programmierungen seines „Ichs“ fühlt, handelt und handelt.

Wenn ich gelegentlich von Infragestellung spreche, funktioniert diese, wenn man stats aus der Sicht des natürlichen Lernprozesses handelt, also die Entwicklung des Menschen im Geiste. Mit der offenen (In)Fragestellung: Warum ist das so?

Wer an dieser Stelle losschießt: „Ja, die anderen…“, der ist seinem „Ich“ bereits auf den Leim gegangen und dreht sich im Kreise.

„Das Leben kann nur in der Rückschau verstanden werden, muss aber in der Vorschau gelebt werden.“ Experimenter

„Man könnte sagen, wir sind Marionetten. Aber ich glaube, wir sind Marionetten mit Wahrnehmungsvermögen – mit einem Bewusstsein. Manchmal können wir die Fäden sehen – und vielleicht ist dieses Bewusstsein der erste Schritt zu unserer Befreiung.“ Stanley Milgram, Experimenter

Wandel ist stets Bedeutungswandel. Bei dem stattfindenden Wandel geht es im Kern nicht um „Wahrheit und/oder Lüge“, sondern um den geistigen Verbleib im alten System oder nicht.

Um das System schrittweise zu verlassen, ist der geistige Entwicklungsprozess ein wesentlicher Aspekt, um die mit dem System verknüpften Denk- und Verhaltensmuster langsam aufzulösen.

Wer in der Vorstellung lebt, ab morgen müsse alles anders sein, der würde am nächsten Morgen die Welt nicht mehr verstehen.

Das Verlassen des Systems geschieht durch die Infragestellung der bisherigen Bedeutung, die man dem Erlebten und Wahrgenommenen verliehen hat.

So geht es nicht darum, ob etwas stattgefunden hat oder nicht. Es geht darum, warum es grundsätzlich diese Welt betreten konnte, welche Ursachen dies hat und wie es den natürlichen Lernprozess des Menschen beeinflusst. Dazu dient die Lüge (liegen) – dient das, was nicht funktioniert. Und so macht auch die „Lüge“ (was nicht funktioniert) Sinn.

„Das Opfer (seiner eigene „Ich“-Programmierungen) wird immer wieder sagen: Ja, aber die anderen…“

„Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Bedeutungen, die wir den Dingen verleihen.“

„Wer stets am Alten festhält, wird sich mit dem Titel „der ewig Gestrige“ zufrieden geben müssen.“

Aus Sicht des Opfers, Sklaven und Betreuten, der an seinen Denk- und Verhaltensmustern festzuhalten gedenkt, werden auch seine Forderungen stets so erdacht sein, zwar das Neue zu erwarten, jedoch nicht selbst das Neue zu leben – durch sein Tun.

Dabei reicht es nicht aus, nur den Inhalt des Beanstandenden gegen einen anderen austauschen zu wollen, wenn sich im Wesen her nichts ändert.

Also das eine paar Gesetze (die nicht geltend sind) gegen andere austauschen zu wollen (die dann gelten sollen), ist hanebüchener Unsinn. Gleiches gilt für Verfassungen, Staaten usw.

Es ist und bleibt das Alte und das vergeht gerade – besser: wird unwirksam mit seinen Denk- und Verhaltensmustern, die das System erzeugen und mit all jenen, die sich fest vorgenommen haben, daran festhalten zu wollen. Was bleibt ist die Erinnerung, wie es nicht funktionierte.

„Das Alte vergeht, Neues entsteht.“

Mit dem Alten, lassen sich immer noch genug Hörige einfangen. Hörige, die darauf warten, das hören zu wollen, was ihnen gefällt, um dann irrtümlicher Weise von „Wahrheit“ sprechen zu wollen – während sie nach ihrem „Ich“ funktionieren, was an seinem Wesen (Programmierungen, Konditionierungen) festzuhalten versucht.

„Wahrheit ist das was funktioniert.“ Ernst von Glasersfeld

Wir haben es mit einem Paradigmenwechsel (grundsätzlicher, fundamentaler Wandel (die Beschreibung von Wikipedia ist in dem Fall unzutreffend, weil diese sich rein auf die Wissenschaft konzentriert)) zu tun, der weit über BRD, DR und die Geschichte hinausgeht, wo diese lediglich zur konsequenten Infragestellung dienen.

Erst durch den Infragestellungsprozess gelangt man zu neuen Erkenntnissen und Sichtweisen – über das Gewohnte hinaus. Der Paradigmenwechsel ist dabei grenzübergreifend.

Und wer sich noch immer ans Recht zu klammern versucht, um seine Denk- und Handlungs- und Verhaltensweisen davon ableiten zu wollen, der lese einfach mal die beiden Zitate von Blaise Pascal.

Mit der Infragestellung des Rechtssystems an sich und nicht, ob diese oder jene Gesetze gültig oder geltend sind, gelangt der Mensch unweigerlich zur Frage: „Ja, was sind denn dann die eigentlichen Regelwerke?“
Wer jetzt sagt, die Religionen und ihre Bücher, sei darauf hingewiesen, dass auch hier auch die Betrachtung der Inhalte aus dem Fokus „gewohnter Ich-Programmierungen“ (z.B. innere Getrenntheit) und „andere Ich-Programmierungen“ (z.B. Innerer Frieden) unterschieden sein mag.

Der Mensch wird frei, wenn er sich vom Alten löst, und durch seine Selbstbefreiung gelangt er zu anderen Sichtweisen und einem anderen Fühlen, Denken und Handeln.