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Der Hausmeister: Herausforderungen statt „Probleme“

Lesezeit: ca. 9 Minuten

(v1.2) Das man mit der üblichen Denkweise, aus denen die „Probleme“ entstanden sind, keine Lösungen entwickeln kann, hat Einstein mal gesagt.
Ich habe diesen Gedanken gerne übernommen, da es – nachgewiesen – auch zutrifft.

Der gewohnte Denker, der die Welt als eine Ansammlung scheinbar unabhängig voneinander existierender „Probleme“ wahrnimmt, wird sich bei dem Thema „Lösung von Problemen“ dann schwertun, wenn er realisiert, dass jede neue „Lösung“ die Situation nur weiter verschärft, was nicht nur an der Zunahme der Komplexität liegt, sondern im Wesentlichen an der Art der Denkweise. Denn die wahrgenommenen „Probleme“ sind lediglich „Symptome“.

Je mehr dies geschieht, desto mehr Aufwand wird betrieben werden müssen, um solche Systemstrukturen aufrechtzuerhalten, während gleichzeitig der Fokus immer weiter von der Wirksamkeit der Erfüllung der Aufgabe – warum jenes Teilsystem geschaffen wurde – in die Ferne rückt.

Ein Teilsystem wie bspw. die Wirtschaft, mit ihren vielen Teilsystemen, den Unternehmen, lebt davon, dass sie alle eine möglichst hohe Produktivität an den Tag legen wollen.

Sie hängen nicht einfach nur vom Markt ab und vom Geld, und wenn beides mal „durchhängt“, dann sind die Gesichter lang, wo meist als erstes an der Mannschaft gespart wird und so das Vertrauen aus dem System langsam entschwindet.

Dennoch bleibt der Blick jener weiter auf das Geld gerichtet, bei die Menschen davon ausgehen, es würde ihnen gehören und alles was sie sich damit anzuschaffen meinen.

Der wirtschaftliche Motor ist auf dem anerzogenen Glauben an den Wert von Geld und Arbeit aufgebaut.

Das „Geld“ gelangt – mit geldlich nicht mitgeschaffenen, jedoch geldlich zurückgeforderten Zinsen verbunden – ins System, kreist dann zwischen Arbeiten gehen, Geld holen und Geld ausgeben innerhalb des Motors und verlässt es wieder über die Steueroasen. Das so Erlangte kann man dann wieder am Eingang – bei der Dar-Lehensvergabe wieder hineingeben.

Während man früher die Leute zur Arbeit presste, man nannte sie da noch „Sklaven“, gab man ihnen später mit Zahlen bedrucktes Papier und noch später Zahlenreihen auf dem Konto. Und so schienen sie sich selbst nicht mehr als Sklaven zu erkennen. Man nannte sie – neudeutsch – einfach Arbeiter, Personal, Angestellte, Facharbeiter usw.

„Die Amerikaner haben Krieg geführt für die Freiheit. Auch einen für das Ende der Sklaverei. Und was machen viele von denen mit der Freiheit? Sie werden Sklaven.“ „Captain Ives“ (gespielt von Kurt Russel), Interstate 60, 2002

Der darauf angesprochene, daran gewöhnte Mensch, erzogen in Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung, stellt in der Regel die eine Frage, die beeinflusst ist von „Alles oder Nichts“.

Es gibt noch einen weiteren Faktor, der nur ungern betrachtet wird, eben weil an alten Strukturen der Gewohnheit wegen nur allzu gerne festgehalten wird. Das ist die Organisation des Unternehmens selbst.

Die Wirksamkeit ihrer Prozesse bestimmt, wie gut es dem Unternehmen geht, was nicht einfach nur an der neuesten Technologie liegt, die mitunter als „Der Heilsbringer“ verkauft wird.

Ich kann Sie hier enttäuschen, da es keine Standardlösung für die Unternehmen gibt, die man alsdann gießkannenartig nur zu verteilen braucht. Jedes Unternehmen ist in seiner Struktur stets einzigartig.

Vor ca. 12 Jahren rief mich jemand an, ob „wir“ so ein Projekt nicht mal als „Referenz“ schaffen könnten. Zu dieser Zeit lebte noch der Beratergeneralist K. H. Schubäus, der die Praxis ganzheitlicher Neuorientierung bereits seit über 40 Jahren angewandt hatte. Jener Anrufer hatte zwar darüber gelesen, war selbst jedoch kein Unternehmer.

So erklärte ich dem Anrufer, warum es keiner Referenz bedürfe, weil es bereits genug realisierte Unternehmen gab, um als „Referenzen“ zu dienen.

Darüber hinaus zeigte ich am Beispiel „SKET“ auf, was sich letztlich für einen konventionellen Lösungsansatz entschieden hatte, der am Ende ca. 55.000.000 DM für nichts verschlungen hatte und das Unternehmen am Ende schloss. Hingegen hätte die ganzheitliche Neuorientierung nicht einmal 600.000 DM veranschlagt, weshalb ein „Referenzprojekt“ erst recht nicht infrage käme.

Rechnerisch hätte die ganzheitliche Neuorientierung „SKET“ fortlaufend über 40.000.000 DM eingespart, die das Unternehmen zuvor für den Weltmarkt zu teuer machte, was im Wesentlichen daran lag, dass jedes Walzwerk individuell entwickelt und gefertigt wurde.
Gemeinsam mit den Ingenieuren hatte Schubäus geplant, nur noch drei Typen auf den Markt zu bringen und die Teile der Walzwerke zu standardisieren.

In einem anderen Fall wurde eine Prozesskette vom Auftragseingang bis zur Erstellung der Arbeitspapier von 269 Minuten auf 38 Minuten neu orientiert und ein Möbelhändler von 480qm in zwölf Lkw in zwei Schichten auf 1420qm in achtzehn Lkw in ein Schicht.

Als in – glaube ich noch zu wissen – 2005 von „ganzheitlichen Neuorientierung“ der Unternehmen in Medien wie dem „Handelsblatt“ geschrieben wurde und „man“ es „zur Chefsache machte“, wurde „ganzheitlich“ zu einem Marketing gemacht. Letztlich geschah jedoch nichts.

„Wir beraten Sie ganzheitlich“, schrieb eine Bank vor vielen Jahren auf ihr Werbeplakat.

Wenn eine Bank wirklich ganzheitlich beraten würde, würde sie sich nur selbst abschaffen, was mich später zusätzlich dazu ermuntert hat, das System insgesamt infrage zu stellen. So nebenbei.

Tja. Ganzheitliche Neuorientierung setzt jedoch nicht einfach voraus, dass es nur einer gewohnten Beraterriege bedarf, „die das dann schon machen werden“, sondern es ist eine andere Denkweise, wie sie auf der Welt insgesamt sparsam verteilt ist. Ich gehe davon aus, dass sie in jedem „angelegt“ ist.

Es ist eine seltene Denkweise, nicht einfach nur ein verlockender Werbegag, ein teures Wochenendseminar oder gar eine geförderte, mehrwöchige Weiterbildung über das Arbeitsamt.

Eine Information kann man weitergeben, jedoch nicht die dahinterliegende Denkweise.

Vor geraumer Zeit kommunizierte ich mit einem Menschen in Mexiko-Stadt und neulich im Sommer traf ich vor der Türe einen hier lebenden Kolumbianer und tauschten uns über das System aus.

Der Gewohnte hingegen kennt in der Regel keinen Unterschied zwischen „ganzheitlich“ und „ganzheitlich“ weil das Marketing auf seine gewohnte Denkweise ausgerichtet ist – Psychologie.

Jedoch hatte sich der Mittelstand – als Rückgrat der Gesellschaft, bereits dazu entschieden – an den bestehenden Strukturen festzuhalten, so ein Beitrag auf www.haufe.de.

Hinzukam die Frage, warum ganzheitlich neu orientierte Unternehmen mit der Zeit dennoch verschwunden waren.

Das beschäftigte mich eine ganze Weile, bis mir klar wurde, dass die gewohnte Denkweise in der Gesellschaft gar nicht mit ganzheitlichen Neuorientierungen umgehen konnte, es zudem noch jene gab, die Unternehmen – auch Teile davon – kaufen und gegen Gewinn zu veräußern meinten.

Der Inhaber einiger Werften war der Meinung, wenn man das neu orientierte Unternehmen einfach nur noch größer bauen würde – er hatte sich ein Dar-Lehen über 10.000.000 DM von der Bank geholt – könne man doch noch größere Projekte (Schiffe) damit realisieren, was jedoch ausblieb. Am Ende schloss das Unternehmen.

Allerdings verstanden es die Japaner und Koreaner, die neue Art der Umsetzung für sich zu kopieren, während der „Deutsche“ Jahre später meinte, es von jenen zu kopieren. So ist das halt…

Wenn jedoch irgendwas nicht stimmt, so heißt es: „Watson, wo ist meine Pfeife?“

Ab diesem Moment, legte ich den Fokus auf die immer wieder mal in den Texten erwähnten „traditionell-konventionellen Denk- und Verhaltensmuster“ und damit begann auch das Abenteuer: „Die Infragestellung des Systems“.

Nachtrag: Nun verstehen Sie, dass klassische Politik nicht wirklich auf die Wirtschaft in der Weise einwirken kann, wie es notwendig gewesen wäre.