Der Umgang mit Problemen und „Lösungen“
Zwei Begriffe, die in der Regel mit der gelernten Vorstellung, einer sofortigen Auslöschung eines wahrgenommenen Phänomens (Problem, Symptom) in Verbindung stehen.
Mehrheitlich vereinbart (konventionell) wird versucht, Probleme überall dort lösen zu wollen, wo sie sicht- und spürbar in Erscheinung treten. Eine weitgreifende Denke, die in der Medizin auch „Symptombekämpfung“ genannt wird.
„Wenn Du abends das Licht im Schlafzimmer ausmachst, steigst du auch nicht auf die Leiter und schlägst mit einem Hammer die Glühlampe kaputt.“ „Aber so denken die meisten Menschen bei der „Behandlung“ von wahrgenommenen Problemen.“
In Gesprächen mit anderen treffe ich regelmäßig auf den Gedanken, dass Lösung und Ziel miteinander verwechselt werden und „Probleme“ dann als solche wahrgenommen werden, wenn sie „unangenehmer Natur“ sind.
„Ziel ist ungleich Lösung.“
Der Wunsch einer sofortigen Auflösung eines Problems, ist gewohnt mit der Frage verbunden: „Was willst du denn an dieser Stelle tun?“
Dass diese Frage den Fragenden in seiner Matrix-Welt aus Monokausalität (Ursache = Problem) selbst gefangen hält, scheint ihm nicht bewusst und man erkennt: „Wissen nutzt wenig, wenn das Vorhaben zur Lösung von „Problemen“ von traditionell-konventionellen Denkweisen beeinflusst wird.“
Und so verfällt der Fragesteller in der Regel in Vorwurf und selbst geschaffener Hilflosigkeit gegenüber dem wahrgenommenen Problem (Symptom).
Dass er in diese Denke hineingeboren wurde, sorgt auch dafür, dass er brav, tapfer und artig innerhalb der gewohnten Ordnung bewegt und für andere „funktioniert“.
Und je mehr „Probleme“ er sieht, umso dramatischer „wird“ die Zukunft, die er sich via „selbsterfüllender Prophezeiung“ selbst bestellt – aussichtslos mit jenen sprechen zu wollen.
„In der Tat stehen die Menschen in ihrem eigenen, geistigen Gefängnis, wo sie in der Rechten den Schlüssel halten, während sie laut klagend mit dem Daumen der Linken das Schlüsselloch selbst zuhalten.“
Lösungsorientierung erfordert vom Einzelnen die eigene Überwindung seiner gewohnten Denk- und Verhaltensmuster, wie er die Welt wahrnimmt und wie er mit wahrgenommenen „Problemen“ umgeht.
„Ursache ist ungleich wahrgenommenes Problem.“
„Wenn du einen Zuckerwürfel in ein Glas Wasser gibst, löst er sich auf. Er ist nicht sofort weg.“
Ganz eindeutig erlebe ich gewohntes Denken, wenn ich mich mit anderen treffe, die zwar von „Lösungen“ sprechen, jedoch denken und handeln in der Regel nur aus Bekämpfen und Gewinnen wollen ausgerichtet ist – oder notfalls durch Verdrängung erreicht werden soll.
„Donquichotterie nennt man das.“
Und wie soll das „anders“ sein?
In der Regel zeichnet sich der gewohnte Betrachter ein polarisiertes Bild, in dem er und eine Gruppe Gleichgesinnter als fortwährende Opfer einer „organisierten Treibjagd, Willkür und Ungerechtigkeit“ sich ausgesetzt sehen.
Solange dieser Zustand in den Köpfen vorherrscht, kann man sich getrost jedes Gespräch in Richtung Lösungsorientierung ersparen – gleiches gilt für „Gucker“, die nur gucken.
„Die Mitleidenschaft ist ein kollektives Verhalten wechselseitiger Bemitleidung.“
„Wir müssen zusammenhalten und uns gegenseitig die Angst nehmen.“
Um es in einem Satz zu formulieren: Lösungsorientierung erfordert eine Darstellung der verursachenden Kernzusammenhänge. Einer der darin zu findenden Sachverhalte ist zu erkennen, dass die rege Beteiligung jener, die sich in der Problemorientierung bewegen, das System selbst am Laufen halten, was sie vermeintlich zu verlassen gedenken.
Umdenken ist also angesagt.
„Es gilt erst einmal ein Bewusstsein des Missstandes zu schaffen. Jetzt nicht gleich zu fragen: „Gib doch die Antwort!“
„Ein Dutschke will keine Antwort geben. Das wäre genau die manipulative Antwort, die, ich nicht zu geben bereit bin. Denn was soll es bedeuten, als Einzelner Antworten zu geben, wenn die gesamtgesellschaftliche Bewusstlosigkeit bestehen bleibt. Die muss durchbrochen werden, dann können Antworten gegeben werden…“ Rudi Dutschke