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Die Ebenen der alten Ordnung

Lesezeit: ca. 12 Minuten

Die Tage habe ich mir mal wieder den Film „The Big Short“ angeschaut. Dabei kam der Gedanke, die verschiedenen Ebenen der alten Ordnung mal näher darzustellen.

Da finden sich zunächst die ersten, situationsbedingten Indoktrinierungen am neugeborenen Kind, um es für Familie, Gesellschaft und Beruf artgerecht zu konditionieren.

Dieser Vorgang, der zunächst durch die Mutter ein- und durchgeführt wird, hat an sich nichts „böses“ an sich, weil man sich in der Regel nicht über das Handeln und dessen Infragestellung bewusst ist 0 weil es ja schon immer so war. Und da jeder immer nur kann, wie er kann, kann man der Mutter auch keine Schuld dafür geben.

Wobei hier eindringlich darauf hingewiesen werden muss, dass „Schuld“ nur ein Verdrängungskonzept darstellt.

Warum es nicht die Männer sind? Das ist ganz einfach zu erklären: Frauen bringen alle Menschen zur Welt und sie haben gewöhnlich den ersten Kontakt zum Kind. Durch die geistig-materielle Abhängigkeit des Kindes (im Außen), geschieht hier die Übertragung der wesentlichen Muster des Systems, aus denen sich beim Kind mehr oder weniger stark die entsprechenden Verhaltensmuster bilden.
Diese äußere Bestimmung wird durch den Vertrag: „Du bist solange gut, solange mir das gefällt“, aufrechterhalten und bildet auch die Existenzgrundlage der beiden Systemmethoden „Belohnung und Bestrafung“.

„Artgerechtes Verhalten“ ist hierbei die Position der freiwilligen oder erzwungenen Selbstunterwerfung gegenüber einer Autorität.
Ich schreibe hier extra „einer Autorität“, da bisher erkennbar ist, wenn sich die Gelegenheit ergibt, wird versucht, eine autoritäre Machtposition auch von ganz „gewöhnlichen“ Menschen einzunehmen.

Besser noch: Es zeigt sich aus meinen vielen Erlebnissen, dass klagende und sich ständig als Opfer des Systems fühlende Teilnehmer in der Regel sofort die Möglichkeit einer Machtposition einnehmen, wenn sich ihnen die Möglichkeit bietet.
Ob das dann Männer oder Frauen sind, ist dabei vollkommen gleich. Interessant wird es dann, wenn sie von der Notwendigkeit grundsätzlicher Änderungen sprechen, während sie das Alte durch ihr Verhalten selbst verkörpern.
Nicht selten wird vorher Misstrauen propagiert, was alsdann zum Argument einer Machtergreifung oder -erhaltung genutzt wird.
Beim Misstrauen handelt es sich in der Regel jedoch nur um die Projektion des eigenen mangelnden Selbstvertrauens. Hierin liegt die gesellschaftliche Selbsttäuschung.

Diese Ablehnung „im Außen“ ist wohl mehr eine Projektion der Ablehnungshaltung zu sich selbst. Auf der anderen Seite ist erkennbar, dass Machtpositionen in der Regel von Menschen eingenommen werden, die sich weniger mit Selbsttun bewegen, sondern die „Unbeholfenen“ durch Befehligen „leiten“. In der Regel geht es hier in der materiellen Welt um ökonomische Grundlagen, das bedeutet wiederum, dass jeder sich mit händischen Begabungen und Fähigkeiten besser einbringen kann.

Und wie ist es im Alten? Die Vorgesetzen (eine Weiterführung und Beibehaltung familiärer Obrigkeit) finden sich dann auch außerhalb familiärer Strukturen wieder – nur mit anderen Mitteln. In der Schule kommen die Noten als Bewertung für artgerechtes Lernen systemtypischer Inhalte hinzu und im Beruf der Lohn. Und immer wieder bestimmt ein anderer darüber, was für einen selbst „gut und richtig“ sein soll. Der junge Mensch ist hier bereits ein geformter Teilnehmer einer gleichgeschalteten Gesellschaft. Dazu bedarf es also keiner „Gleichschaltungsgesetze“.

Die Gesellschaft hält sich dabei selbst unter, indem sie Konventionen schuf, die ein Andersdenken sofort bemerken und notfalls zu bestrafen suchen. Dem geständigen „Geläuterten“ wird dann „verziehen“, wenn er die Bestrafung hat über sich ergehen lassen. Wer sich hingegen systemgerecht, also dem Denken der Masse angepasst verhält, erfährt Belohnung und Anerkennung. Die Manipulierfähigkeit der Masse beruht letztlich auf der beibehaltenen Abhängigkeit im Außen und weil sie gern nur das hören mag, was ihr am besten gefällt.

Man sieht hier ganz deutlich, dass die „herrschende Meinung“, die der herrschenden Masse ist. Jedoch lebt die Mehrheit in der Vorstellung nur unschuldige Opfer zu sein, und weist in der Regel derartige Gedanken von sich und projiziert es auf Eliten, Teufel, Satan, Terroristen und sonstige Gruppen, um sich selbst aus dem Spiel herausnehmen zu wollen.

Die durch die vordringliche Außenorientierung bestimmende Ausrichtung –  also durch Fremdbestimmung – beim Individuum entstehende innere Situation, äußert sich durch eine Mangelentwicklung der eigenen Vernunft (deshalb sind ja alle in der Regel nur vernunftbegabt), die eigene Nebenwirkungen mit sich bringt, wie zum Beispiel mangelndes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl.
Die Vernunft selbst ist im Kern ein natürlicher Prozess zwischen Geben und Empfangen, der in der Regel jedoch einseitig geprägt bleibt und auch so „toleriert“ wird (sonst hätte man ja nichts zu betreuen).
Das wiederum ruft die Vorgesetzen auf den Plan, die diesen unsäglichen Egoismus (beibehaltenes, einseitiges Empfangen) natürlich „regeln“ und darüber befinden müssen – doch in der Regel nur beibehalten, damit auch ihre „Verwaltungsposition“ weiterhin gegeben ist – und dies mit nur einem Ausgang: kollektiver Zusammenbruch aller Strukturen.

Die einseitige Konditionierung im Empfangen führt nicht selten zu symptomhaften Handlungsausblühungen, denen man nur mit entsprechenden Regeln und Durchsetzern begegnen kann. Willkommen im Recht, seinen Gesetzen und allem was damit im Zusammenhang steht. Aber wie wir wissen, finden sich jedoch auch diese „erkorenen Akteure“ in keinem besseren Konditionierungszustand, wie der Rest der so konditionierten und funktionierenden Mehrheit.

Und so zeigte sich, dass das Geldsystem mit seinem Wert im Außen und damit verbundene Abhängigkeit weiter aufrechterhalten werden können – um sich letztlich auch der „Rechtsebene“ habhaft zu machen.

Das sieht man ganz prima, wenn man sich Giralgeld anschaut, was laut „Rechtsprechung“ kein gesetzliches Zahlungsmittel darstellt und sich das virtuelle Geldsystem auf einer „rechtsfreien“ Ebene bewegt, die in der Regel nur noch durch die Werkzeuge „Belohnung für alles bleibt so wie es ist“ oder „Bestrafung für den nachdenkenden Wandlungswilligen“ reguliert wird: „Du bist solange gut, solange mir das gefällt.“

Man sieht hier ganz deutlich, dass das Rechtssystem und damit verbundene Strukturen der Legislative, der Judikative, der Exekutive sowie der Verwaltung im Kern ihren Druck nur nach unten weiterreichen können, um ihre eigenen Lebensgrundlagen nicht zu gefährden. Das Geldsystem ist die äußere Schale und letztes Regularium der alten Ordnung.

Willkommen bei Jakob und in der  alten Weltordnung aus unbewussten und unvernünftigen Wertschöpfern und den Kaufleuten und ihren Handlangern. Ich schreibe extra nochmals „unvernünftig“, damit es bei dem einen oder anderen „klingeln“ mag, dass er es selbst in der Hand hat.

Dass jedoch auch die kaufmännischen Aufpasser größtenteils unter den gleichen Konditionierungen aufwuchsen, ist nicht übersehbar, weil das gewohnte Verhalten ja auch in der Projektion zu finden ist, damit man sich aus der Situation rechtzeitig herauszurechnen versucht – während man ja sich das nehmen muss, sonst tut es ein anderer. Willkommen im Alten.

Doch letztlich beschweren sich nur die Fische über das schmutzige Wasser. Und wenn man sich wie ein Fisch verhält, kann man auch kein Aquarium gestalten.

Die einseitige Konditionierung ist auch die Grundlage für mehrheitliche polarisierte Betrachtungen, die in der Regel nur zu Beschäftigung und geistigem Kreisverkehr und letztlicher Ent-Täuschung führen.

Ich kenne Menschen, die wissen um diesen Umstand und verstehen, auch das was da stattfindet und dennoch ziehen sie es vor, nicht darüber zu sprechen.
Das liegt nicht selten daran, dass sie sich mit ihren eigenen Denk- und Verhaltensmustern beschäftigen müssten, die zu dem führten, was sie aktuell „besitzen“ und nicht selten in der Hoffnung, dass sich eine ähnliche (gewohnte) Lebenssituation in Zukunft nochmals einstellt. Im Weiteren führt die Infragestellung der gesellschaftlichen Konventionen (wo die Anerkennung der Autorität unter anderem dazugehört) zur Augrenzung und Stigmatisierung. Und im Sinne bedingter (Gruppen)Zugehörigkeit und einer möglichen Bestrafung ein ultimatives Signal für den „Gewöhnlichen“ die Finger davon zu lassen.

Man sieht, dass „Masse bilden“ eher hinderlicher Natur ist, wenn bestimmte „Sachverhalte“ unausgesprochen sein sollen.

An dieser Stelle zeigt sich, dass auch die „Aussteiger“ in der Regel keine sind, was auch die hohe Abwartungsquote mit sich zu bringen scheint, von der ich ab und zu höre: Man wartet! auf die Lösung.

Jeder hat im Kern die Zeit, um sich mit der Infragestellung seiner eigenen Denk- und Verhaltensmuster zu beschäftigen, die letztlich zu jenem System führen.

Einem System, was er nicht selten gleichzeitig ablehnt und bisher nur anerkannt hat, weil er dafür mit Hab und Gut belohnt (betäubt) wurde oder sich selbst betäubte (ablenkte), um sich der Macht der Hierarchie und der eigenen Gewohnheit gefügig zu unterwerfen (oder andere).
Eine Ordnung, die man getrost als den ‚Widersacher’ der natürlichen Ordnung und der natürlichen Entwicklung des Individuums sehen mag.

„Wenn du immer nur das hören magst, was du kennst, wirst du immer das erhalten, was dir bekannt ist.“ „…bist sich auch diese Illusion des Kreisverkehrs in Wohlgefallen auflöst.“

Eine natürliche Ordnung, die sich dann entwickelt, wenn man die eigentliche Bedeutung der Vernunft erkennt und sich für einen neuen Weg entscheidet.

Alles unterliegt der Veränderung. Nur der Mensch unternimmt alle Anstrengungen, damit alles beim Alten bleibt, während er jedoch nach dem Neuen ruft und doch gleichzeitig an seinen Denk- und Verhaltensmustern und den gesellschaftlichen Konventionen festhält – und damit verbunden: Methoden (Belohnung und Bestrafung), Werkzeuge (Politik, Verwaltung, Legislative, Judikative und Exekutive, Recht und Gesetz und Geldsystem) und Strukturen (Staatsformen auf Basis von (gewählten) Vorgesetzen und der Hierarchie).

Man sieht an dieser Stelle auch, dass es wenig nutzt, sich nur ein anderes Hamsterrad auszusuchen und auch, warum sich so mancher auch zurückgezogen hat und auf der anderen Seite, warum der Druck und das Leiden immer größer wird – bis umgedacht wird.
Der Druck selbst kommt vom Festhalten am Alten, bei gleichzeitigem Misstrauen gegenüber Veränderungen. Und was Misstrauen ist, steht weiter oben beschrieben.

Allen einen schönen und sonnigen Tag allen, wie ich ihn gerade selbst erlebe.