kopfknast
kopfknast

Die Reizbürger-Szene in Steißlage

Lesezeit: ca. 5 Minuten

Raus aus dem Kopfknast! Ich dachte gerade mal wieder an die Szene, die sich beachtlicher Weise sehr ruhig gibt, während die Mainstream-Medien immer mit dem selben Bild eines blauen Reichsbürger-Passes und dem Schusswechselszenario in Bayern ihre einzigen Angstmittelchen medial zur Schau stellen.

„Verkauf’ DPA doch mal ein paar Bilder!“

„Der Begriff „Reichsbürger“ ist eine eingetragene Wortmarke beim Deutschen Patentamt.“

Jemand sagte neulich, dass das Szenario in Bayern ganz anders verlaufen sei – den Betroffenen persönlich kennend. Jener schweigt sich jedoch darüber aus, dies auch in die Öffentlichkeit tragen zu wollen, aus Angst noch den letzten Kunden zu verlieren.

Man sieht, dass Veränderung gern heimlich gewünscht wird. Jedoch, wenn es einen selbst betreffen könnte, dies gern verdrängt wird, weil es seinen Preis hat. Sichtlich scheine ich wohl einer der wenigen zu sein, die diesen wohl auch bewusst zahlen mögen. Ist das noch jemand? Huhu?

„Die anderen sind noch nicht soweit“, heißt es dann immer. „Man versteht das nicht, was du schreibst.“ Immer wieder prima zu erleben, dass sich wenige darüber auslassen, über eine Mehrheit befinden zu wollen. Und wer ist überhaupt „man“ und wer sind „die anderen“?

Erst gestern traf ich einen Bekannten, der mir sagte, dass zweidrittel meine Sachen nicht verstehen würden. Ich erzählte ihm von dem 17-Jährigen, der es sofort verstanden hat. Mit dem Alter kann es also nichts zu tun haben. Er nickte und sagte, ich müsse auch nichts anders formulieren.

Vor kurzem erfahre ich, dass es vor Gericht gelungen sei, dass jemand nun kein „Reichbürger“ mehr sei. Ein Erfolg? Bei dem Begriff „Reichsbürger“ handelt es sich lediglich um ein vom System erfundenes Stigma, um die Unartigen stigmatisieren und zur „Artigkeit“ bewegen zu wollen.

„Arier. Nicht nur sauber, sondern auch rein.“

„Kommen se rein, können se rausgucken.“

Ob schon jemandem aufgefallen ist, dass es wenig nutzt, immer die gleichen Pfade zu beschreiten, in der Hoffnung dabei etwas Neues in der selben alten Soße entdecken zu wollen? Vorhandenes Wissen scheint also nicht mehr ausreichend.

Ein Bekannter aus Bayern ist neulich zur Polizei gegangen, um sich ebenfalls in die dort geführte Reichsbürger-Liste eintragen zu lassen. Der Polizist wunderte sich woher mein Bekannter davon wüsste und fragte noch, ob dies sein Ernst sei. Es war seiner. Ich finde es gut. Spaßkästchen und Lachplätzchen.

Die Diskussion über Vernetzung wurde die Tage auch wieder angesprochen, was der VS ja auch schon zwei Mal in Zeitungsbeiträgen „bemängelt“ hat.

Leider funktioniert das nicht so, da die Überschrift unter der man sich das „zusammenwünscht“ nur groß erscheint, jedoch in diesem Wandel und der Zeit danach keinerlei Bedeutung mehr hat.

„Ein Reich, was von seinen Feinden vernichtet wurde, kann wieder entstehen. Aber eins, was von innen zerbricht, das ist tot.“ Baron Zemo, aus „First Avenger – Civil War, 2016

Gebetsmühlenartiges: „Wir brauchen einen souveränen Staat und einen Friedensvertrag.“

Na? Verärgert? Mal ehrlich: Ist es nicht ein bisschen zu dünn, nur von „Deutschem Reich“ und Friedensvertrag sprechen zu wollen, während die eigentlichen Themen diese beiden Sachverhalte in die Bedeutungslosigkeit verbannen und dabei alle politischen Diskrepanzen zu einer Lachnummer vergammeln lassen?

„He, ihr da! Was schimmelt ihr denn da hinten ab?“

Ich hörte vor geraumer Zeit von der gefährlichsten „Reichsbürger-Terrorzelle“ in Deutschland. Mein Gott. Da sind meine Gedanken ja weitaus gefährlicher für das System. Denn stellen diese alle Grundfesten, gesellschaftlichen Konventionen und ihre Verfechter in Frage.

„Hinter dieser Maske ist nicht nur Fleisch, hinter dieser Maske steckt eine Idee! Und Ideen, Mister Creedy, sind kugelsicher!“

„Wir benötigen wirksame Sofortlösungen!“ „Die Nummer mit der alten Ordnung läuft sei über 100.000 Jahren, ist eine reine Kopfsache und mag zunächst auch dort erst einmal „realisiert“ werden.“

Warum ich eine Reichsbürger-Schleife im Header habe? Ganz einfach, das fällt unter das sogenannte „Reizspaß-Marketing“. Etwa so wie „Volksaufklärung“, „Deutsche Interessengemeinschaft für Justiz- und Behördenbeobachtung“ oder „Weiße Rose 2014“.

Allen einen wundervollen Tag. 😀