Die Welt des unbedarft-objektiven Zuschauers
(v1.2) Anders als die Welt des handelnden, subjektiven Beobachters, besteht die Rolle des objektiven Zuschauers oberflächlich nur darin, sich so zu verhalten, als ob ihn das Geschehende nicht betrifft und er dafür auch nicht schuld ist. Doch wer ahnt schon, dass es nie um Schuld und ihre „gerechte“Verteilung geht?
„Herr Berg, ihre Beiträge sind viel zu lang.“ „Okay, ich werde das sofort ändern: „Es war einmal… der Gärtner.“
Selbst dann, wenn man ihn darauf anspricht, neigt er dazu, den typischen Blick des Unbeteiligten aufzulegen.
Schließlich hat er ja schon genug Probleme, um die er sich zu kümmern hat.
Damit er weiterhin seine Ruhe hat, schiebt er die Schuld auf die (politischen) Eliten oder:
„Sollen sich doch die nachfolgenden Generationen mit den Problemen auseinandersetzen.“
Sollte er dennoch mal betroffen sein, so übt er sich – in der Rolle des unschuldigen Opfers der Umstände – zumindest eine Weile in harscher Kritik, mehr oder weniger ausgeprägtem Wehklagen.
Und mit dem Ausmachen der Schuldigen (für alles), sieht er seine Aufgabe als erfüllt, um sich anschließend wieder auf Arbeiten, Geld verdienen und wieder ausgeben zu konzentrieren – womit er das Geschehende finanziert, was ihn gleichzeitig nicht wirklich interessiert.
Manche beschweren sich sogar schon mal vorab, damit sich andere dann bequem ihrer Meinung anschließen können.
Das hat auch wirklich den Vorteil, dass sie erheblich an Zeit sparen und wenn das Geforderte nicht geklappt hat, kann man sich einmal mehr darin bestätigt sehen, dass man im Grunde ja sowieso nichts machen kann.
Die Eliten brauchen letztlich keine Anstalten machen, die Bevölkerung zu reduzieren. Aufgrund des Aufbaus des Systems, reduziert sich die Bevölkerung von selbst. Tja, wenn „man“ verdammt nochmal nur wüsste, was das System ist.
Und da man keine Zeit hat und ja auch leben muss, konzentriert man sich wieder auf Arbeiten, Geld verdienen und wieder ausgeben – als „Europäische Gemeinschaft objektiver Zuschauer“ (EGOZ).
Es auszusitzen, ist jedoch auch nicht die Alternative.
Hinweisend: Das Gegebene ist nicht wirklich so alternativlos und ernst, wie es erscheint. Jedoch sind Politik und Medien stets nur ein Spiegel der Gesellschaft.
Nachtrag: Wenn Satire nicht funktionieren scheint, so liegt es manchmal auch daran, dass das Herausgefundene in seiner Realisierung mit zu erwarteten Schmerzen und Ungemach verbunden erscheint, wo die Hoffnung auf das Erscheinen gerechter Ritter in ihren gleißenden Rüstungen, wohl die letzte sein mag.