Eine grundsätzliche Frage
Ein lieber Bekannter fragte sich gestern, warum es Menschen gibt, die andere neidvoll betrachten und ihnen gegenüber missgünstig sind.
Das Phänomen des Neides erlebte ich vor einigen Jahren selbst, als ich miterlebte, wie eine Mutter mit ihrem Kind fröhlich auf einem Trampolin herumsprangen.
Mit dem Gefühl des Neides in mir, kam gleichzeitig die Frage in mir auf, warum ich denn beide überhaupt beneide, da ich selbst nicht auf einem Trampolin herumspringen würde.
Und so entschloss ich mich dazu, dass was sich da tat, einfach nur zuzulassen und freute mich mit ihnen. Das war es dann auch schon mit dem Neid.
Missgunst scheint dabei nur das Wahrnehmen jenes stattfindenden Momentes, der gerade „ungünstig“ erscheint. Missgunst ist der Versuch, diesen Moment in sich unterdrücken und verdrängen zu wollen, weil es der inneren Einstellung entgegenwirkt und einen möglicherweise verändern könnte. Man kann sich also stets nur selbst schaden. Es geht also wieder nur um Widerstand und Kampf gegen Veränderung. Da die Mehrheit vordringlich außenorientiert ist, erliegt der Neidvolle dem Versuch, das Wahrgenommene (Ungünstige) argumentativ topedieren zu wollen.
„Sonnenstrahl durchdringt die Nacht,
berührt die Herzen, lässt uns schau’n.
Ein Lächeln zaubert, gar heftig lacht,
drum schwinge auf und, lass’ dich trau’n.“
Die Frage meines lieben Bekannten kam nicht von irgendwo, denn er erwähnte sie im Zusammenhang mit jenen Gedanken auf meinem Blog, wo ihm scheinbar Menschen begegnen, die mit neidvollem Blick auf das Geschriebene zu starren scheinen, warum ihnen dies selbst nicht eingefallen sei.
Um es so auszudrücken: Je mehr man selbst in die Ruhe geht, kommen die Gedanken von ganz alleine, wenn man sich dazu entschieden hat, diesen Weg gehen, diese Aufgabe übernehmen zu wollen.
Es geht um die Entfaltung des natürlichen Lernprozesses und erst mit der Wiederentdeckung des seit Ewigkeiten verdrängten, werden wir in der Lage sein, das neue Alte wieder zu entdecken und sich daraus ein anderes, umsichtigeres Handeln entwickeln.
„Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“ Herrmann Hesse
Zum Thema „Zusammenarbeit“ habe ich in den vergangenen fünf Jahren selbst die Erkenntnisse anderer für meine eigene Entwicklung genutzt, um nicht jede Erfahrung und damit verbundene Erkenntnis als 1001ster zu machen. Denn Neid steht einem in der Regel nur selbst im Wege.
Die eigentliche Zusammenarbeit ergibt sich bereits dann, wenn man sich zur Bewusstwerdung entschließt, um so auch das System in sich selbst und seine Bedeutung verstehen zu können, statt gewohnt in Spekulation über mögliche, schuldige Missetäter, der Verwechslung von „Ziel“ mit „Lösung“ zu verfallen und den Denkprozess damit als bereits als abgeschlossen zu betrachten.
„Watson? Wo ist meine Pfeife?“ „Die müssen sie heute mal selbst suchen, Holmes.“