Es erscheint nur alternativlos

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(v1.0) Wenn allgemein „Veränderungen“ gefordert werden, mal ungeachtet, dass sie wahnwitziger Weise von den Forderern mitunter selbst nicht gewollt sind, kann man – selbst Teile der Welt – nicht mit jenen Prinzipien ändern, aus denen sie hervorgeht.

Je mehr man sich mit dem Wesen des Systems und seinen Prinzipien auseinandersetzt, was nicht einfach darin besteht, sich gewohnt nur mit den täglichen Symptomen vielfältig zu beschäftigen, über die dann weiträumig wild beklagt, bejammert und mitunter auch heftig kritisiert werden, desto einfacher ist es, etwas zu ändern, als gewohnt nur an den Symptomen herumzulaborieren, um sie anschließend doch nur zu kaschieren. Warum?

Symptome fußen auf tieferliegenden – jedoch für gewöhnlich unbetrachteten Prozessen des Systems, und man sich „lieber“ nur mit einer Scheinwelt der Phänomene, schuldiger Darsteller, einem Rollenspiel aus Bevormunder und Bevormundeter sowie der üblichen Täter- und Opferdenke usw. begnügt, wo es im Grunde nur darum geht, „Ungerechtes“ gegen „Gerechtes“ zu tauschen, in der Hoffnung, „endlich“ Ruhe zu haben.

„Kopfknast, Fußball, Tor!“

Im Rahmen gewohnter Betrachtung und Bekämpfung von Symptomen, ist der Mensch – ohne es jedoch zu wissen – von einem mentalen Gefängnis umgeben, an was er sich über die Jahrhunderte selbst gewöhnt hat – ausgestattet mit reichlich künstlichen Regeln, Vorgaben, Konventionen und Glaubenssätzen, an die er sich anerzogen(!) „gefälligst“ zu halten hat.

„Zwar unterwerfen sich die Menschen am Anfang unter Zwang und mit Gewalt; aber diejenigen, die nach ihnen kommen, gehorchen ohne Bedauern und tun bereitwillig, was ihre Vorgänger getan haben, weil sie es mussten.
Deshalb sind Männer, die unter dem Joch geboren und dann in der Sklaverei genährt und aufgezogen wurden, damit zufrieden, ohne weitere Anstrengung in ihren ursprünglichen Umständen zu leben, ohne sich eines anderen Zustandes oder Rechts bewusst zu sein und den Zustand, in den sie geboren wurden, als ganz natürlich anzusehen.
… der mächtige Einfluss der Sitte ist in keiner Hinsicht zwingender als in dieser, nämlich der Gewöhnung an die Unterwerfung.“ Aus: Die Politik des Gehorsams: Der Diskurs der freiwilligen Knechtschaft“, Étienne de la Boétie, 1530-1563

Am Ende entpuppt sich das gewohnte System vordringlich als Betreuungsanstalt mit all seinen „Annehmlichkeiten“, verbunden mit der typischen Systemhaltung, es als „alternativlose“ und deswegen auch „ernste Realität“ verstehen zu wollen… nachdem das entstandene Konstrukt durch „Angst vor Veränderungen“ und den „üblichen, gesellschaftlichen Wertvorstellungen“ gemeinschaftlich „gedeckelt“ worden ist. Wer hier nicht entspricht, „stört die öffentliche Ruhe“.

Das „Vorhängeschloss“, was das System ebenfalls als „alternativlos“ und „ernst“ erscheinen lässt, ist die anerzogene Vorstellung von „Alles oder Nichts“.

Reklame: Was ist das „System“? Es sind die in der Mehrheit anerzogenen Denk- und Verhaltensmuster des Menschen, die ihnen vormachen er sei sie, verbunden mit den daraus hervorgehenden Konventionen, Glaubenssätzen und Wertvorstellungen… an die er – der Mensch – zu glauben und daran (gewohnt) festzuhalten meint.

Und da diese ihm, dem Menschen auch überall durch Verhalten, Haltungen, Aussagen usw. bestätigt werden, erscheint es für ihn „normal“, „weil es ja schon immer so war“.

„Dass es ja schon immer so war“, erscheint dem Menschen zunächst „normal“, um so sein Verweilen im gewohnten Rahmen zu bekräftigen und damit auch seine Denk- und Verhaltensmuster vor Veränderungen zu schützen. Es gibt also genug Argumente, um nichts zu tun und sich abzulenken.

Das macht es notwendig, eine in den wesentlichen Denk- und Verhaltensweisen gleichgeschaltete Bevölkerung, sie über diese „in einen Sack zu stecken“, wenn es nicht mehr reicht, nur reichlich genug über Veränderungen zu reden.

Dabei stellt sich ebenfalls heraus, dass so manche Veränderungen nicht weit genug gedacht sind, und die Akteure so recht schnell auf einen Konfrontationskurs führt – vor allem wenn es gewohnt darum geht, den vermeintlichen „Gegner“ – in der Hoffnung auf einen Sieg – zu bekämpfen oder bspw. eine vom Menschen geschaffene Fiktion (BRD) „elegant“ gegen eine andere Fiktion (Deutsches Reich) austauschen zu wollen, während sich letztlich beide nur an ihre gewohnte Vorstellung von Existenz und damit verbundener Wertvorstellungen festzuhalten meinen.

Die Masse, ferngelenkt durch die üblichen Wertvorstellungen wie Geld, Arbeit, Belohnungen, Versprechen auf Eigentum usw., die Masse auf der einen Seite das System aufrechterhält, erlebt sie irgendwann – über die Vorstellung, dass ihr etwas gehört, das genaue Gegenteil, wenn die gemeinsame Situation wieder einmal ihr Maximum an „Machbarem“ erreicht hat.
„Dieses Mal“ erscheint dabei als „das letzte Mal“, wie auch das Erscheinen einer sogenannten „letzten Generation“, die ihre Aufgabe, zum Wohle nachfolgender Generationen, dieses Mal zu erfüllen hat.

„Sollen sich doch die nachfolgenden Generationen mit den Problemen auseinandersetzen“, heißt es, wenn plötzlich das Rentenalter erreicht ist, habe ich erst vor einigen Wochen zu hören bekommen.

In der bestehenden Situation erscheint auch diese Haltung überholt, ebenso wie jene, wo gesagt wurde: „Wir wollen, dass ihr es mal besser habt, als wir…“ und nicht ausgesprochen: „…wenn ihr so seid, wie uns das gefällt“, letztlich nur um das eigene Gewissen zu beruhigen, solange bis der Moment kommt, wo das Kind aus dem Haus muss, um sich selbst dem „Ernst des Lebens“ zu stellen. Man kann ihnen keinen Vorwurf machen, weil sie es nicht anders kennen.

Reklame: „Freiheiten“, „Freizügigkeiten“, „finanzielle Freiheit“, „Meinungs- und Reisefreiheit“ usw., haben nichts mit der Freiheit an sich zu tun, da die ersteren einer Autorität bedürfen, die sie wohlwollend gewährt, einschränkt oder möglicherweise sogar aufhebt.
Freiheit bekommt man weder von einem Menschen geschenkt, noch kann man sie einfordern, noch kann man sie sich einfach nehmen.
Sie ist eine sich entwickelnde Erscheinung des Menschen, der sich in Vernunft und Gewissen entwickelt. So am Rande.

Vernunft ist der intuitiv getriggerte Prozess zwischen bedingungslosem Geben und bedingungslosem Empfangen. Sie ist der Hort der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freiheit. Gewissen ist zu spüren, was rechtens ist.“

Gerade in diesem Fall ist der einzelne Mensch gefragt, der eben nicht mit der Ausrede kommt, „die anderen müssten ja erst mal…“, um so sein gewohntes Handeln, angepasst an das Verhalten der Masse, nur weiter zu rechtfertigen.

Die Masse ist in ihrer Erscheinung nicht einfach nur eine Ansammlung von Einzelnen.
Durch die Gleichschaltung der Denk- und Verhaltensweisen entsteht eine Form von Gruppenzwang, der großräumige Veränderungen und Beeinträchtigungen verhindern soll.
Hegel bezeichnete es als eigene „Volkspersönlichkeit“.

Sie, die „Volkspersönlichkeit“, errichtet sich über der Bevölkerung, da die Denk- und Verhaltensweisen des Menschen ja auch über ihn herrschen, was ihm in der Regel jedoch nicht bewusst ist und er sich auch gewohnt über andere zu erheben versucht.
Dadurch dass er sich für gewöhnlich gegen alles, was mit Veränderung zu tun hat, zu schützen versucht, kann er den Unterschied zwischen „hören“ (also etwas hören) und „gehorchen“ (das Gehörte anerzogen als Befehl erfahrenes) nicht erkennen, weil er gewohnt seinen inneren Kreisverkehr verteidigt und so seinen Ausweg aus der anerzogen selbst geschaffenen Misere selbst verhindert, verbunden mit der Angst über einen möglichen Kontrollverlust.

Die Herrschaft erhebt sich nicht über die Untertanen, sie erhebt sich über die „Volkspersönlichkeit“, die sich wiederum aus den Denk- und Verhaltensweisen der Masse ergibt – jene Denk- und Verhaltensweisen, die über den gewohnten Menschen herrschen und die ihm verkaufen, er sei sie.

An diesem Punkt angelangt, sieht man deutlich, dass die Aufgabe beim Menschen selbst liegt, wenn ihm die Herrschaft anderer über ihn „auf den Senkel geht“, dass es im Kern nur darum geht, dass er seine Denk- und Verhaltensweisen betrachtet und sie in der Weise ändert, dass die Herrschaft durch andere unmöglich gemacht wird, wo er eben nicht mehr funktioniert, wie es für eine „gute Beziehung zu seinen Herren“ notwendig ist.

Er wird deswegen beherrscht, weil er versucht andere beherrschen zu wollen, bspw. „seine Kinder“.

Das meint unter anderen ein Um- und Weiterdenken. Auf diese Weise scheitert sowohl ein von anderen beherrscht zu sein ebenso, wie auch andere unterwerfen zu wollen.

Ihm ist nach diesem Umdenken auch nicht mehr nach herrschen zumute, weil er wieder „Herr über seine Denk- und Verhaltensweisen“ ist und nicht mehr unterwegs in der Rolle des Untergebenen, der wieder nur versucht andere Untergebene für „sein Fürstentum“ zu finden versucht.

Frage: Wer kommt als Erwachsener schon „freiwillig“ auf die Idee, sich selbst zu entmündigen indem er andere wählt, die darüber bestimmen, was für ihn „gut und richtig und vernünftig“ sein soll, wo sich Vernunft und Gewissen doch erst durch eigene Erfahrungen entwickelt?

Er gehorcht in der Regel deshalb, weil er bereits in der Familie dazu erzogen wurde, dass Geld, Arbeit, Ressourcen, Produkte und Dienstleistungen usw. etwas wert seien, was unter anderem von der Politik, als „Spiegel der Gesellschaft“, dazu verwendet wird, der Masse ihre damit verbundene Knechtschaft „vor Augen zu führen“.

Das ist eine grundsätzlich andere Sichtweise, die sich aus der Betrachtung, Auseinandersetzung und Infragestellung des Systems der alten Ordnung heraus ergibt.
Darüber hinaus ist es notwendig, den Unterschied zwischen Mensch und Person zu beachten, was in der alten Ordnung beides als ein und dasselbe gehandhabt wird. Auch hier liegen sowohl Entscheidung und Aufgabe beim Einzelnen selbst.

Selbst wenn so mancher überall nur noch „Feinde“ zu erkennen meint und niemand sagen kann, er habe nichts davon gewusst:

„Du wirst nie einen besseren Lehrer finden, als deinen Feind.“ „Jean Luc Picard“, Star Trek: Picard, 2022

Anmerkung: Weitergedacht ist der „Feind“ letztlich nur eine Erfindung des eigenen „Ichs“ (Anmerkung: Das „Ich“ ist die Personifizierung/Etikettierung der eigenen Denk- und Verhaltensmuster), als der Feind selbst.

Das wiederum bedeutet auch, den üblichen Entscheidungsrahmen aus den Rollen „Freund“ und „Feind“ hinter sich zu lassen.

Die Ursache für hierarchische Strukturen entsteht aus der Beziehung des Menschen zu seinen Denk- und Verhaltensmustern, die über ihn herrschen!

Hier lässt sich einmal mehr die Aufgabe des Menschen erkennen: Statt gewohnt „Herr über andere“ sein zu wollen, geht es im Wesentlichen darum, wieder „Herr über sich“ selbst zu werden. Auf diese Weise verlässt er die globale Selbstversklavung der Masse. Kein anderer, als er selbst, kann sich letztlich davon abhalten. Siehe: Der Esau-Segen.

Was die gewohnte Vorstellung von „Veränderung im Lande“ angeht, so ist es nicht damit getan, nur GEGEN die Veränderungen zu sein, sondern besteht der Ausweg darin, das System an seinem Fundament zu unterwandern, indem man es infrage stellt, bis man dessen Prinzipien – nach denen man in der Regel selbst funktioniert – deutlich vor Augen hat. Dies zu erkennen, ist ebenso jedermanns eigene Aufgabe. Auch die Entscheidung dazu, liegt bei ihm.

Der Weg nimmt seinen Anfang, wenn man das Gefühl entwickelt, dass irgendetwas nicht stimmt und damit beginnt, dem Gefühl auf den Grund zu gehen, was jedoch nicht mit einer voreiligen Benennung des nächstgelegenen Schuldigen, damit verbundener dauerhafter, harscher Kritik an seinem Handeln und damit verbundenen Ergebnissen, abgeschlossen ist.

Bei allem dürfen all jene nicht vergessen werden, die sich ihrer sklavischen Lage sogar bewusst sind, und das Los der (Selbst)Versklavung angenommen und als einzige Realität akzeptiert zu haben.

Erst neulich rief mich ein ehemaliger Bekannter an, der „seinen Job verloren“ hatte und versuchte alsdann seine aktuelle Lebenssituation, sich durch Vergleich mit meiner „schönargumentieren“ zu wollen.

Das „funktioniert“ auf diese gewohnte Weise nur aus dem Blickwinkel des Systems der alten Ordnung, was von jenen auch als einzig existierendes System akzeptiert wird, was sie auf diese Weise gleichzeitig weiter gefangen hält, während ihre gemachten Aussagen letztlich nur der Versuch einer Projektion und Gleichschaltung darstellen, doch im Umkehrschluss den angesprochenen Kommunikationspartner nicht mehr berühren.

Man darf ebenfalls nicht vergessen, dass das System stets eine rein mentale Angelegenheit ist, einschließlich der irrigen Vorstellung (Glaubenssätze), etwas, jemand oder gar das Leben würden einem gehören.

Diese Vorstellung erscheint zunächst als etwas „Gutes“, was sich jedoch erst im Nachgang als Möglichkeit der Fremdbestimmbarkeit erweist. Auf der anderen Seite: So wie niemandem etwas gehört, so gibt es auch nichts zu verlieren.

Letztlich geht es noch nicht einmal um die Dinge selbst, sondern nur um die Bedeutungen, die wir den Dingen verleihen und dies so zu einer Realität werden, die irgendwann in eine Sackgasse führt, die alsdann noch – als verbliebener Rest – auch noch heftig verteidigt wird.

Die Sackgasse, namens „Krise“ existiert jedoch nur, weil man sich individuell-kollektiv dazu entschieden hat, dass es eine andere – noch zu gestaltende – Realität weder geben kann, noch darf.
Denn gerade dies würde bedeuten, dass man sich bereits die ganze Zeit hätte umorientieren können und möglicherweise auch erkennt, dass man sich bisher nur selbst etwas vorgemacht hat.

Das mit dem sich bisher „etwas vorgemacht zu haben“, klingt nur deswegen so dramatisch, weil man sich individuell-kollektiv-anerzogen vom (eigenen) Entwicklungsprozess verabschiedet hat, was über die Jahrhunderte, als „es war ja schon immer so“, für „normal“ gehalten hat – deswegen als „normal“ gehalten hat, weil man in der auferlegten Rolle des Ketzers sonst dafür auf den Scheiterhaufen kam oder einem die Gedärme bei lebendigem Leibe auf eine Stange aufgewickelt wurden.

Zumindest haben sich über die „Zeit“ die Methoden etwas geändert. Gefoltert wird im offenen Raum auf subtile Art und Weise nur noch der Geist all jener, die immer noch daran zu glauben meinen, ihnen würde etwas gehören – im Glauben, ihre Seelen würde wiederum anderen gehören, was beides mehr einer Besetzung gleichkommt, bunt verpackt in einer hierarchischen Ordnung, bekannt als der „Widersacher“.

Da könnte man jetzt meinen, wie „düster“ sich das alles plötzlich darstellt.

Die meisten glauben an einen „Gott“, „Allah“, „Jahwe“ oder wie sie heißen mögen, die auf diese Weise personifiziert, sich stets irgendwo anders befinden, jedoch nur Etiketten des Lebens selbst sind, was dem Menschen stets näher als seine Halsschlagader ist und dazwischen passt einfach kein „Vertreter Gottes“ mehr.

Also nichts mit Himmel, Hölle, brav oder unartig oder so.

Dabei darf man nicht vergessen, dass es ja nicht nur um „entweder…oder“ geht, sondern gleichzeitig auch um „sowohl…, als auch“, was für den gewohnten Denker ein mentaler Spagat zwischen den sich realisierenden, jedoch verdreht zueinander offenbarenden Systemen (Simulation von Leben mit künstlichen Regelwerken und dem Leben mit seinen, lediglich zu erkennenden immerwährenden Regelwerken) darstellt. Mit reichlich Übung bekommt man den Spagat jedoch hin.

Damit beantwortet sich auch die Frage, warum auf der Welt (Anmerkung: im Grunde müsste es „in der Welt“ heißen) komische Dinge geschehen, weil das Leben durch den Menschen wirkt, von dem er sich jedoch anerzogen, kultiviert abgewendet hat und lieber auf seine „gerechten Autoritäten“ hofft. Da hammer’s!

Wenn Menschen in Afrika verhungern, dann weil man selbst zu sehr beschäftigt ist mit arbeiten, Geld verdienen und wieder ausgeben und sich mit Spenden das Gewissen beruhigt, die dann in anderen Taschen landen.
Geld ist auch so eine Sache – besser: der anerzogene Glaube, dass es etwas wert sein soll, wobei man Erscheinungen, die auf dem grundsätzlichen Vorhandensein von Geld beruhen, nicht mit Geld oder mehr des Selben gelöst werden können.

Jener in der Rolle des Pfarrers kam eines Tages zu mir. Zu der Zeit hatte ich mich noch nicht mit dem System beschäftigt und er meinte, er würde meine Kinder exkommunizieren, wenn sie noch einmal in der Kirche rennen würden… Solche Phänomene regen natürlich dazu an, die Frage zu stellen, was ihm das Recht gibt. Das mag ich am System der alten Ordnung, da alles Recht und Gesetz beim Leben liegt.

Heute ist klar, dass die Institution „Kirche“ mit ihren Autoritäten gegenüber ihrem eigenen Glauben, ebenfalls nur ein Rollenspiel darstellt, verbunden mit Verkleidungen, Masken und Titeln und selbst geschaffenen, künstlichen Regelwerken – gegenüber einem Menschen, der erkannt hat, dass er ein unabtrennbarer Teil des Lebens ist, was sich durch ihn, alles Lebende und eben mit Hilfe seines geschaffenen Gegenstücks (der Simulation), nur selbst zu verstehen versucht.

„Oh, es ist exzellent die Stärke eines Giganten zu haben… jedoch ist es tyrannisch, sie wie ein Gigant zu nutzen.“ Motherless Brooklyn, 2019

Die alltägliche Gefangenschaft im Rahmen der Gewohnheiten und damit verbundenen Vorstellungen erscheint als ein für „alternativlos“ und real gehaltenes Konstrukt, was sich letztlich doch nur als Rollenspiel entpuppt. (Anmerkung: Berufe, Titel, Pöstchen usw., wo sich für die jeweilige Rolle gehalten wird – verbunden mit den entsprechenden „Privilegien“, Eigenschaften, Fähigkeiten, Zuständigkeiten („Verantwortungen“ und „Befugnisse“ usw.).

Nur so am Rande: Es ist nicht der Mensch, wie gerne behauptet wird, der „das Problem“ auf dem Planeten ist, sondern „lediglich“ seine Denk- und Verhaltensweisen, die ihm jedoch verkaufen (Anmerkung: um sich selbst zu schützen), er sei sie.

Im Dschungel täglich mitunter kritisierter Erscheinungen („Probleme“, Symptome, anders: Phänomene) führt dies für den gewohnten Betrachter zu einer informativen Überflutung, wo der Versuch irgendwie darüber „Herr werden“ zu wollen, der Überblick jedoch verloren wird.
Systembedingt ist dies auch so gewollt, auf der einen dass er sich nicht damit auseinandersetzt und weiter den arbeitenden Untergebenen mimt und gleichzeitig auch als Hinweis, dass gewohntes Denken (in Quantitäten, also Inhalten und Mengen von Informationen) nur zu den gewohnten Ergebnissen führt und eine andere Form des Denkens (Anmerkung: in Prinzipien und Qualitäten) erforderlich ist.

Ein Handeln in Quantitäten besteht in der Regel dass einer mehr Argumente hat, als der andere und mitunter als „Sieger“ hervorgeht, während das im Grunde nur Humbug ist, wo „Sieger“ und „Verlierer“ nur zwei Rollen innerhalb eines Rollen- und Nullsummenspiels sind.

Um dies praktisch auszudrücken: „Ungerechte Politiker“ durch „gerechte“ ersetzen zu wollen, ist eine rein inhaltlich gelagerte Kaschierung, während das grundsätzliche Unterlassen der Abgabe der Verantwortung eine prinzipielle Veränderung darstellt.
Mit der Erkenntnis, dass es sich lediglich um ein Rollenspiel handelt, ist der Mensch in der Lage, das Rollenspiel zu verlassen.

Die mitunter politisch motivierte oder mitunter aus der Not heraus geborene Entscheidung, unangenehme Erscheinungen bekämpfen zu wollen – also gewohnte Symptombekämpfung zu betreiben, führt dann – im Rahmen einer irrigen Vorstellung von „Lösungen“ – über eine Verzögerungen – doch nur zu weiteren Scheinwelten, die mit weiteren Geldmitteln wiederum ebenfalls aufwändig bekämpft werden.

Auf diese Weise wird das jeweilige Teilsystem immer komplizierter und marodiert so weiter vor sich hin, wo der Aufwand stetig zunimmt, bis irgendwann der „Ofen aus“ ist.

Wenn die (belohnte) Bekämpfung von Symptomen zum Erhalt eines (Teil)Systems überhand nimmt, tritt der Grund, warum jenes (Teil)System geschaffen wurde, also um eine entsprechende Funktion zu erfüllen, zunehmend in den Hintergrund. Das System stirbt letztlich an Insuffizienz.

Die übliche Schuldzuweisung nimmt dabei ebenfalls Fahrt auf. Wut entlädt sich auf die vermeintlich „Schuldigen“, während sich die Wütenden gewohnt in der „Rolle der unschuldigen Opfer der Umstände“ sehen.

Die gewohnte Konstellation aus Untergebenen und ihren Herren, zeigt jedoch, dass letztlich beide in einem Boot sitzen – ein Gefangenendilemma. Dies jedoch nur solange, wie sie im Gegner den Schuldigen zu erkennen meinen.
Die Herausforderung besteht darin zu verstehen, dass beide durch die Art und Weise ihrer Denk- und Verhaltensweisen miteinander verwoben, was sich am Ende als ein „gemeinsames Gegeneinander“ darstellt.