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Falls Sie sich mal wundern möchten

Lesezeit: ca. 8 Minuten

Sind Sie der Meinung, es müssten erst einmal die aktuellen Probleme gelöst werden, bevor man etwas Neues beginnen kann, so ich Sie an dieser Stelle getrost beunruhigen.

„Das Alte muss erst weg, dann können wir das Neue machen.“ „Und wann kommst du dann wieder?“

Die Probleme sind durch das selbst System geschaffen. Es und sein Erzeuger, der Menschen mit seinen gewohnten Denk- und Verhaltensmustern, versuchen sich durch Dauerbeschäftigung selbst am Leben zu halten: Wahrgenommene „Probleme“ sind im Kern nur Phänomene/Symptome des Systems.

Damit verbundene Symptombekämpfung sorgt dafür, dass die Komplexität des Wahrgenommenen mit jeder „Behandlung“ zunimmt.
Sogenannte „Lösungen“ entpuppen sich – über die Zeit hin – als zusätzliche Beschäftigungsbereiche.

Die „Nummer“ mit der Symptombekämpfung läuft also nicht nur in der Medizin, sondern in nahezu allen Lebensbereichen, wie zum Beispiel im Recht:

„Das Recht ist ein Werkzeug, um die Auswirkungen gesellschaftlich tolerierte Unvernunft (kollektiv als „Vernunft“ gelebt) oberflächlich zu kaschieren, während die Ursache verschwiegen wird, da so das Geschäftsmodell insgesamt zu Ende ist – mit fundamentalen Auswirkungen.“

Selbstbestimmung oder Fremdbestimmung, ist die wesentliche Entscheidung und obliegt dem Menschen selbst mit der Notwendigkeit, sich dafür auch zu entwickeln, wenn er sich für die Selbstbestimmung entschließt.
Sie hat nichts mit: „Ich mach hier, was ich will“ zu tun oder gar mit „Merkel – oder wer auch immer – muss weg“, letzteres ist nur ein Verdrängungskonzept.

Selbstverwirklichung ist hierbei auch kein Akt, sich bloß ein teures Auto als sonst zu leisten.

Warum ich stets erzähle, was es nicht ist?

Es obliegt jedem selbst, seinen eigenen Infragestellungs- und Erkenntnisprozess anzukurbeln.
Vorausgesetzt, er stellt sich in diesem seinem Leben dieser Aufgabe.

Selbstverwirklichung hat auch nichts damit zu tun, wo man andere erstmal bekehren muss, damit die dann „mitkommen“.

„Zur Freiheit bedarf es nur des Mutes. Doch wisse: Es gibt immer nur ein Mitkommen und kein Mitnehmen.“

Schnell wird man erkennen, dass jene, die einen begleiten, dies auch nur solange tun wie sie sich selbst bereit sind entwickeln zu wollen.

„Will you partake of that last offered cup
Or disappear into the potter’s ground?“
The Man Comes Around, Johnny Cash

Rückholaktion
Das „Recht“ als solches zu verstehen, stellt eine erste Aufgabe dar, sich dieses in fremde Hände abgegebene Werkzeug wieder in den eigenen Wirkungskreis zurückzuholen.

Ich spreche hier nicht von seiner einfachen Anwendung und Fortführung im klassischen Sinne, da das positive Recht selbst an sich nur eine Fiktion ist.

Wenn verstanden wurde was das positive Recht ist, dann versteht man auch, was das überpositive Recht für den Menschen ist.

So ist es irrsinnig, sich auf eine Fiktion zu stützen, um etwas Fundamentales bewirken zu wollen. Das betrifft auch die Methoden: Belohnung und Bestrafung.

Selbst die übliche Vorstellung von Gerechtigkeit ist nur eine Fiktion, da sie woanders zu finden ist, als dort, wo sie nur zu gern gefordert wird.
Ebenso was Frieden und Freiheit bedeuten, handelt es sich innerhalb der alten Ordnung nur um Zerrbilder. Um diese also zu erleben, bedarf es der Entwicklung der Vernunft.

Vernunft ist der intuitiv getriggerte Prozess aus bedingungslosem Geben und bedingungslosem Empfangen – und der eigentliche Hort der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freiheit.“

Das Warten auf andere, damit diese anfangen, ist nur ein sich gegenseitiges Untenhalten – in etwas, was man bei genauer Betrachtung als „Hölle“ bezeichnen kann, also kein Ort, wo so mancher erst nach seinem Tode hin verbannt wird.

Das zweite Werkzeug ist die Politik, zur Gestaltung wirksamer Strukturen. Dass es nach Veränderung riecht, sieht man am nicht mehr geltenden Wahlgesetz.
Es herrscht also nur noch Gewohnheitsrecht.

Dabei geht es nicht darum, erst mal wieder ein „geltendes“ Wahlrecht zu schaffen, um dann die alten Nummer mit der Abgabe der Verantwortung wieder durchzuziehen.

Dass Philosophie nicht nur eine gesellschaftliche Randerscheinung darstellt, sieht man daran, dass auch der Mensch der alten Ordnung ein Sein hat: ein wenig über sich selbst bewusst sein.

Auf diese Weise wird er zum willigen, betreuten und verwalteten Spielzeug jener, die sich lächelnd zur Aufgabe gemacht haben, die „Nummer“ möglichst lange laufen zu lassen, bis eben genau dies erkannt wurde und sich der Mensch so aus seiner selbstgeschaffenen Unmündigkeit befreit.

Eine weitere Disziplin ist die Theologie – besser: eine theologische Sichtweise, die der Mensch ebenfalls in fremde über ihn bestimmende Hände legte.

Doch beschwert er sich lieber – der Gutste – über seine Betreuer und deren unsägliches Verhalten, statt selbst mal weiterzudenken – über den gewohnten Horizont seines schwindenden Komfortsofas hinaus.

Interessant, welche Bedeutung auf einmal der Begriff „alternativlos“ erlangt, wenn man das Denken und Handeln auf Gestern ausgerichtet sind.

In der Regel kramt er dann wild in der Kiste der Geschichte und hievt das eine oder andere „ewig Gestrige“ zu Tage. Dies mit der Vorstellung, endlich(!) ein neues Morgen in seinen Händen zu halten.
Die eben mal schnell erledigte „Souveränität Deutschlands“ ist genauso eine Luftnummer, wie jede andere „Staatssouveränität“, die nur eine Fiktion darstellt.

Das wäre ungefähr so, als wolle man ein neues goldenes Gehege um die gewohnt konditionierten Schafe stellen, während die von ihnen auserwählten „Hirten“ zupreisen und dafür Steuern und Abgaben erheben.

Was Meinungen angeht
Jede Meinung ist gewünscht und jede Meinung muss sein, im Sinne der Veränderung und Entwicklung erlangen sie in der Betrachtung jedoch nicht die gleiche Bedeutung. So ist eine Meinung nur ein temporäres Bild, dessen Inhalt sich der Einzelne selbst zu aktualisieren hat und sich auf diese Weise die Bedeutung veränder kann.

„Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Bedeutungen, die wir den Dingen verleihen.“ Epiktet 2.0

„Wer nur an das glaubt, was er weiß, wird nur das bekommen, was er bereits kennt.“

Welche Bedeutung auf einmal Um- und Weiterdenken erlangen, selbst wenn so mancher sich nicht damit anfreunden mag.

Wem dies alles zu abstrakt erscheint: Abstraktes und Konkretes sind miteinander verbunden und bedürfen einander. Konkretes beschäftigt sich mit Dingen, Sachen und Inhalten.
Abstraktes hingegen mit dessen Zusammenhängen, Wechselwirkungen, Mechanismen und Einflüssen.