Herzlichen Dank, lieber Detlef!
Auf „Schäbel’s Blog“ – den ich recht selten besuche – entdeckte ich am Sonntag den Hinweis auf den Beitrag der „Welt“ über die Matrix. Der Titel des Artikels lautet: „Wahrscheinlich leben wir in einer Simulation“. Das hat mich natürlich interessiert.
Und wie ich so den letzten Satz erfasse, kommt mir der spontane Gedanke eine E-Mail (auch an die Redaktion) zu schreiben. Womöglich mag er etwas schwierig klingen, jedoch wird es zur Gewohnheit, wenn man sich intensiver mit dem Thema „System“ beschäftigt – vorausgesetzt man hat die gewohnten Polarisierungen, Schuldzuweisungen und die gewohnte Suche nach Schuldigen hinter sich gelassen. Hier also die E-Mail:
Hallo liebe Redaktion der Welt,
lieben Dank für Ihren Beitrag.
Ich gehöre zu jenen, die die „normale Presse“ schon lange nicht mehr lesen. doch kann ich Sie beunruhigen, dass man über den Tellerrand hinausschauen kann. sie selbst verwenden auch ein Bild aus dem Film Matrix.
„Möchtest Du wissen, was genau sie ist? Die Matrix ist allgegenwärtig. Sie umgibt uns. Selbst hier sie, in diesem Zimmer. Du siehst sie, wenn du aus dem Fenster guckst oder den Fernseher anmachst. Du kannst sie spüren, wenn du zur Arbeit gehst oder in die Kirche und wenn du deine Steuern zahlst. Es ist eine Scheinwelt, die man dir vorgaukelt, um dich von der Wahrheit abzulenken.“ Morpheus, The Matrix
Wenn man sich, wie die Mehrheit konditioniert, als objektiver(!) Beobachter und Akteur der Realität sieht, so ist Ihre Aussage: „Die Sache ist nur: Wir werden es wohl nie herausfinden. Denn wir können nicht über unseren universalen Tellerrand hinausschauen. Mach dir also nichts draus“ nur zunächst richtig erscheint.
Denn ist „Objektivität“ nur eine Erfindung aus dem „Ich“ des Menschen heraus, was sich aus dem Entwicklungsprozess nahezu abgekoppelt hat. Der Mensch ist jedoch subjektiv als verantwortlicher Fühlender, Denkender und Handelnder zwischen Geist und Materie eingebunden.
Was ihn jedoch als objektiver Akteur so handeln lässt, sind seine Konditionierungen, seine Denk- und Verhaltensmuster, die auch gleichzeitig „das System“ erzeugen.
Über dessen Tellerrand wird in der Regel nur dahingehend geschaut, um sich wieder auf die Erbsen und Möhrchen in der Suppe stürzen zu wollen oder wo alle Anstrengungen dahingehend getätigt werden, um durch Umrühren jener Suppe den Geschmack ändern zu wollen.
„Das System“ entsteht – besser erhält sich durch ein einfaches Prinzip am künstlichen Leben und wird dem Menschen in seiner Jugend oktroyiert: „Du bist solange gut, solange mir das gefällt.“ Aus dieser Bedingung, die im Kern bereits eine Verletzung des ersten Artikels der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ bedeutet:
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“
An dieser, als „normal“ angesehenen Beziehung zwischen dem jungen Menschen und seinen Betreuern, orientieren sich nachgelagerte Systemstrukturen, Gemeinschaft, Kindergarten, Schule, Beruf und Staat – eine am liebsten bis in alle Ewigkeit gehende Beziehung – aus Betreuern und Betreuten.
Mittlerweile ist die Realität eine andere.
Den „Deckel“ für diese Matrix – oder auch alte Weltordnung oder auch der alte Bund mit Gott – bildet die Bestrafung des jungen Menschen für eigenständige Entwicklung, die möglicherweise die Position der Betreuer (in dem Fall der Autorität) gefährdet hatte.
Dadurch zieht sich der Mensch in seiner Entwicklung nahezu zurück und lebt fortan mit der Konditionierung: „Neues = Bestrafung -> Gestern war alles besser = Sicherheit“ und sich daraus ergebendes Verhaltensmuster der Verdrängung.
Entstandene Verdrängung äußert sich durch Kampf, Widerstand, Flucht, Ignorieren, Ausgrenzen &c.
Der geht die Feindbildprojektion, also ein Verhalten einen Andersdenkenden damit stigmatisieren zu wollen voraus.
Willkommen in der Welt der Täuschung, der Kriege und der Schuldzuweisung. Schuldzuweisung, die ebenfalls nur ein Verdrängungsverhalten ist, um sich gegen die Veränderung der eigenen Denk- und Verhaltensmuster zur Wehr zu setzen.
Das ist dann auch jener Punkt, wo sich der normale Mensch und der „Reichsbürger“ nicht voneinander unterscheiden, da alle Ambitionen und Engagements nur innerhalb der Konventionen der Matrix (der alten Ordnung) stattfinden.
Betrachten wir nochmals den ersten Artikel der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“: „…Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt“. Begabung heißt nicht, dass beides einfach vorhanden ist.
Denn durch die Fremdbestimmung kann sich der Mensch innerhalb des Systems in diesen beiden Ureigenschaften kaum entwickeln, und daraus erzeugen sich alle davon abgeleiteten Vorgesetzten: Denn Unvernünftige muss man ja betreuen und deshalb brauchen „Gierige“ auch eine „Re-Gierung“. Was Vernunft in ihrem eigentlichen Sinne ist?
Und am besten erzählt man ihm nichts davon, es könnte ja zu Veränderungen führen. Gerade diese sind in vollem Gange.
„Vernunft ist der intuitiv getriggerte Prozess zwischen bedingungslosem Geben und bedingungslosem Empfangen.“
Während die Unvernunft (verkauft als „Vernunft“ (durch fehlende Authentizität des Menschen, aus Angst vor Bestrafung für seine Unvernunft) Fühlen, Denken und Handeln der Matrix und der Gesellschaft das Gesicht verleiht, entwickelt sich neben der klassischen Gesellschaft bereits eine andere Gesellschaft.
Ich bedanke mich bei Ihnen allen von ganzem Herzen. Denn man kommt nur darauf, wenn man die alte Ordnung einem konsequenten Infragestellungsprozess unterzieht, der sich nicht durch gewohntes Negieren und Verdrängen zum Ausdruck bringt, sondern durch des Prozesses der Invertierung und der unerschütterlichen Frage: „Warum ist das so?“
Dann kommt man sowohl auf die Matrix (lat. für „Gebärmutter“, das System, alte Weltordnung, alter Bund mit Gott).
Zum Schluss noch der Hinweis: In der Bibel, als Buch der überzeichneten Gleichnisse, finden Sie das System beschrieben in Esau und Jakob und die Aufgabe des Menschen im Esau-Segen.
Sogar im Kino finden Sie hinweise auf die Neue Zeit:
„Verzeiht, ich weiß, ihr meint es gut. Ihr habt es nur nicht zu Ende gedacht. Ihr wollt die Welt beschützen. Aber ihr wollt nicht, dass sie sich ändert. Wie kann die Menschheit gerettet werden, wenn sie sich nicht entwickeln darf?“ Ultron, aus dem Film „Avengers: Age of Ultron“
Natürlich steckt da noch mehr drin, jedoch mag ich Sie hier nicht zutexten. Es hat fundamentale Auswirkungen, auf die Art und Weise des global-gesellschaftlichen und global-ökonomischen Miteinanders
Und das ist auch gut so.
Man braucht nur genau hinzuschauen, dann kann man auch über den Tellerrand in die andere Richtung blicken. Bevor man sich jedoch auf den Weg macht, sollte man sich die Suppe natürlich zu Gemüte führen.
Ihnen allen eine schöne Zeit.
P.S. Und Ihnen, lieber Leser.
Hinweis: Schäbel’s Blog