Ich mag…
Wussten Sie, dass es wenig Sinn macht, sich nur an alten Rockschößen festzuhalten und weiter wegzuschauen, während alles auf den Kopf gestellt wird und die Aufgabe des Umdenkens auf dem Tisch liegt?
Ein Kollege sagte die Tage wieder: „Ja, aber ich kann doch nicht alles einfach liegen lassen.“ „Stimmt. Es geht darum das bisherige so zu organisieren, dass wieder Freiräume entstehen, um sich den neuen Dingen widmen zu können.“
Doch was zum Teufel ist „das Neue“? Vor allem, wenn es zudem noch Älter ist, als das Bekannte?
Ich hatte nochmals darüber nachdenken müssen, warum nur allzu gern gesagt wird: „Geglaubt wird in der Kirche“ und: „Das ist ja alles schöne Philosophie“.
Der Mensch schuf sich mit seiner, nenne ich sie mal „Erstprogrammierung“, schleichend ein System (es gibt immer ein System), was sich zunehmend vom Leben abgewandt hat und sich dabei durch einer spärlichen Kopie vom Original versucht.
Dabei wurde so ziemlich alles, was ihn selbst ausmacht – besser: ihn sich normalerweise entwickeln lässt, in Institutionen verbannt, stets weit weg von ihm.
Die „Erstprogrammierung“ bestimmt für gewöhnlich auch die Funktionsweise dieser Institutionen – weil sie ja auch von Menschen „betrieben“ werden.
So bleiben diese Institutionen ein Spiegelbild seiner selbst, egal es sich um Ökonomie handelt oder gar Staat, Verwaltung, Politik, Recht, Eliten, Kirche, Glauben, Psychologie, Bildung, Gesundheit, Entwicklung, Philosophie &c. Sicher gibt es noch weitere Begriffe. Die waren jetzt ganz spontan.
Ökologie wird gern mit „Haushalten“ beschrieben, was im Kern auch mit sinn- und vernunftvollem Umgang mit den natürlichen Ressourcen gemeint ist. Wenn sich der Mensch die Erde „Untertan“ machen „soll“, dann zunächst im geistigen Sinne, um die Regelwerke der Natur zu erkennen, zu verstehen und für sein Fühlen, Denken und Handeln zu adaptierten. Damit ist auch der Schulterschluss mit: „Zurück zur Natur gemeint.“
Beim Begriff „Weltanschauung“ kommt mir gerade die Frage nach der Beziehung des Menschen zu seiner geschaffenen Welt(Anschauung) und der Natur in den Sinn.
Also das, was er beobachtet und mit seinem Fühlen, Denken und Handeln beeinflusst – eines entwicklungsoffenen Prozesses einer Wechselwirkung zwischen Geist und Materie – und die Illusion der Objektivität, also der Vorstellung des Menschen, unabhängig von stattfindender Realität zu sein.
Der Mensch, ein Gewerk aus Seele (Bezug zum Ganzen, Wesen), Geist (Denkprozess), Verstand (Werkzeugkiste) und Materie steht mit seinem Fühlen, Denken und Handeln stets in Bezug zur Materie und Geist, beeinflusst durch seine Programmierungen, die er in einem Lern- und Entwicklungsprozess zu entfalten vermag – wenn dies nicht gerade, wie in 99% aller Fälle, „ausgehebelt“ worden wäre.
Doch nicht durch Kirche, Staat (Politik) oder Bildung, wie so gerne dort „hinverdrängt“ wird – einem Verhalten woraus sich auch die Institutionen selbst entwickelt haben. Denn sie sind lediglich Verwaltungs-Abkömmlinge der ersten Institution, wo die Saat des bisherigen und jedem weiteren System gesät wurde/wird: die Familie (familiar = gewohnt, vertraut, bekannt) selbst. Im Kern die Beziehung zwischen Mutter und Kind.
„Du bist solange gut, solange mir das gefällt.“
Und da man niemanden zwingen kann, erlebt und erzeugt der betroffene Einzelne (Verdrängung hin oder her) jenen Leidensdruck in sich selbst – bis er umdenkt, siehe das Gleichnis von der unbefleckten Empfängnis mit der Entscheidung, ob der junge Mensch sich in die Selbstbestimmung hinein entwickelt oder nur wieder ein gewohnter, obrigkeitshöriger (Betreuungs)Antragsteller wird.
In den vergangenen Jahren hörte ich oft genug: „Es muss sich etwas ändern“. Seien Sie ehrlich zu sich selbst. In wie weit soll sich denn was ändern, wenn Dialoge „zensiert und ignoriert“, also Gedanken darüber ausgegrenzt werden – sogar von jenen, die sich selbst als Aufklärer sehen und erleben?
„Jeder hat seinen(!) eigenen Weg der Bewusstwerdung“ oder: „Die anderen sind noch nicht soweit“, hörte ich des Öfteren, während sich in den eigenen Reihen vordringlich nur mit Endzeitszenarien, ständiger Todesangst, bösen Eliten, anderen Schuldigen oder gewohnte Anwendung von Systemwerkzeugen gegen das System beschäftigt wurde/wird.
Wenn sich „was“ ändern „soll“, hat das im Wesentlichen mit der Entscheidung zwischen Fremd- und Selbstbestimmung zu tun. Der stattfindende Wandel führt sowieso zu Zweiterem. Solange gibt es keinen Frieden.
Der Mensch entscheidet selbst, ob er – an seinen gewohnten Denk- und Verhaltensmustern festhaltend den Wandel mit Angst, Druck und Leid erlebt. Das Opfer leidet gern, weil es so Aufmerksamkeit bekommt und dann ja wieder „geschützt“ werden muss. Erkannt, dass hier nichts „geschützt“ werden muss? Die Opferrolle entsteht im Kern aus einem Verhalten, sich gegen Veränderung verteidigen zu lassen. Verstanden, was wirklich aktuell abgeht?
Da sich das Alte als Nullsummenspiel eines kollektiv wetteifernden Kreisverkehrs erweist, sind alle von vom Menschen erzeugten Auswirkungen auch durch ihn zu begleichen. Es kehrt zurück, was gegeben wurde. Der Mensch erntet, was er gesät hat. Ein hervorragendes Bild seiner im Kern subjektiven Haltung zu dem was er beobachtet und mit seinem Fühlen, Denken und Handeln beeinflusst, was wiederum durch seine Programmierungen beeinflusst wird – sein „Ich“.
„Verfall oder Entwicklung?“ Das ist die wesentliche Frage. Entwicklung hat nichts damit zu tun, das Gestern auch Morgen noch zur Anwendung zu bringen. Dieses Mal gilt es, das Gestern in Frage zu stellen. Punkt. Da wird auch keine Mehrheit etwas daran ändern.
Es geht im Kern um die Entwicklung der Persönlichkeit (Person, Ich). Da helfen keine gewohnten Verdrängungsargumente, Willensbekundungen und Absichtserklärungen.
Doch nur allzu gern wird jenen Flüstern gelauscht, die einem nur das bestätigen, was den eigenen Entwicklungsprozess umgeht oder gänzlich erspart. Wie man jene nennt, steht in der Bibel.
„Eine Spirale und ein Kreis sehen in der Draufsicht gleich aus.“
Und solange dies nicht der Fall ist, solange drehen sich die einen im Kreise, mehr oder weniger wach, während andere wieder zurückfallen, weil sie durch ihr Festhalten an ihren Denk- und Verhaltensmuster selbst(!) scheitern. Dieses Zurückfallen gleicht dem Kollabieren einer Finanzblase, weit zurück. Nicht jeder ist dann wieder bereit „von vorne“ zu beginnen, was im Kern jedoch nur ein schnelleres Voranschreiten wäre.
Denn der Mensch kann hier auf seine bisherigen Erfahrungen zurückgreifen, wenn er erkennt, wie es bisher nicht funktioniert hat. Und das ist auch gut so.
Im Alten lernt man, wie es nicht funktioniert und damit sind auch die Methoden und Werkzeuge, die der Mensch daraus ableitete. Auch diese gilt es in Frage zu stellen, wie zum Beispiel: die Feindbildprojektion.
Es geht auch nicht um Anreihung schuldiger Verantwortlicher oder Auflistung von Unsäglichkeiten. Das ist zu einfach gedacht, basiert dies nur auf gewohnter Verdrängung und damit verbundener Feindbildprojektion, wie sie nahezu global-gesellschaftlich toleriert ist.
Es geht darum, das System(!) in Frage zu stellen, was mit den üblichen Herangehensweisen, Methoden und Werkzeugen jedoch nicht funktioniert. Zeit, darüber hinauszudenken.
Das Wesen der alten Ordnung erzeugt sich aus gesellschaftlich tolerierter Unvernunft und Gewissenlosigkeit, die man nicht einfordern, sondern in sich selbst zu entwickeln hat – Dreh- und Angelpunkt menschlicher Entwicklung.
Musikalische Untermalung: