yagottrouble
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In eigener und fremder Sache

Lesezeit: ca. 12 Minuten

Wenn man einmal die Grenze gewohnter Denke überschritten hat, dann scheint es für so manch Anfragenden oder Besucher dieses Blogs recht schwer, die eine  oder andere Ausführung nachvollziehen zu können. (Das geht mir auch immer so. Scherz.)

Ernsthaft. Ich erhalte gelegentlich Anfragen zum „Gelben Schein“, zur Staatsbürgerschaft und allerlei Rechtsgültigkeitsdiskussionen und nicht selten, ob das Getane endlich „das Richtige“ sei, worum es „insgesamt“ geht.

An dieser Stelle kann ich nur sagen: Solange man an dieser Stelle nicht stehen bleibt und weitermacht und auch mal das bisher Getane selbst wieder in Frage stellt, ist jeder weitere Schritt ein Erfolg.
Das heißt auch, dass es nicht einfach damit getan ist, lediglich einen „RuStaG’schen Nachweis“ mit sich herumzuschleppen, und das war es dann schon. Es geht noch viel weiter und über das Gewohnte (unter anderem über ein Stück Papier in Händen) hinaus.

Das versteht in der Regel kaum jemand, denn wer hinterfragt schon seine eigene Sichtweise oder das grundsätzliche Vorhandensein von gewohnten Methoden und Werkzeugen? Denn: „Es war ja schon immer so.“

Ich selbst durfte genug andere bei ihrem Tun beobachten und war in Gesprächen involviert, um für mich selbst zu erkennen, dass ich mir das alles ersparen kann.

„Das liegt wohl daran, dass ich mir das „Zeichen des Tieres“ nicht zu eigen machen mag – biblisch ausgedrückt – um fortan kaufen und verkaufen zu können (dazu zu gehören).“

Es geht um mehr. Nur kann man das niemandem per „Nürnberger Trichter“ einflößen, was man in der Regel „überzeugen“ nennen würde.
Vor allem dann nicht, wenn in den anfragenden Worten, dass eine oder andere „Messer blitzt“ und der Anfragende im Kern noch gegen das System kämpft, während er mangels Selbstreflektion übersieht, dass er gegen sich selbst kämpft, weil sein „Ich“ das System erzeugt, was er entsprechend wahrnimmt.

Ich kann verstehen, wenn sich so mancher in einer selbstgeschaffenen und ausweglos erscheinenden Situation bewegt und anfragt, jedoch nur das akzeptiert, was seinem Verhalten und Kenntnissstand als „Gut und Recht“ erscheint und was er gerne hört. Dann braucht es keinen Dialog.

Mir fällt es offen gesagt schwer, mich in bereits abgelegte Themen involvieren zu wollen, die sich als „Lösungsziel“ zeigen. Sicher kann man sie aufgreifen, jedoch im Sinne des Weiterdenkens.
Die allzu oft als „wichtig“ angesehenen Rechtsthemen, verlieren danach zunehmend an Bedeutung.
Für mich ist der Moment erreicht, wo sich das Recht nicht als Lösungsebene darstellt, sondern nur als ein aus dem Blickfeld verschwindendes Ortsschild auf dem Weg der Veränderung. Es vergeht förmlich.

Man mag diese Ansicht kleinreden wollen, das ist jedem zu eigen.

Wer sich bspw. im Rechtssystem bewegt und darin die Gesetze als Werkzeug zur Lösung seiner Probleme sieht und daran glaubt, mag daran glauben.

Jeder hat eigene Erfahrungen zu machen, um selbst zu erkennen, ob etwas wirksam ist oder nur wirksam erscheint. Denn darauf kommt es an: Wirksamkeit.

Aus Sicht der Wirksamkeit, kann man recht schnell prüfen, weil es ja so viele gibt, die bereits Erfahrungen gemacht haben, was nicht funktioniert. Warum sollte man also das „Rad ständig neu erfinden“ wollen?
In der Regel, weil man „misstrauisch“ ist, was im Kern nur eine Projektion des eigenen, systembedingten, mangelnden Selbstvertrauens ist. Was in der Regel kaum jemand hören mag, weil er sich lieber in der schuldzuweisenden Verdrängung bewegt. Das klingt hart.

Doch überlagert und erzeugt der mehrheitlich geistige Zustand das alte System und es ist eine Illusion, dass das System unabhängig vom betroffenen Akteur (Opfer) existiert. Objektivität ist eine Illusion, geschaffen vom „Ich“ um sich aus dem Lebens- und Entwicklungsprozess herausrechnen zu wollen. Man erntet, was man sät. Und hier liegt die große Chance des Umdenkens für jeden!

Zu erkennen, dass das positive Recht dabei keines ist, was von „unten nach oben“ wirkt, wenn die Gefahr der Infragestellung des Systems und seiner Autoritäten dadurch gegeben ist, da es im Kern dazu gedacht ist, die „gewohnte Ordnung“ (von oben nach unten wirkend, Hierarchie, Autoritäten usw.) aufrechterhalten zu wollen. Siehe Blaise Pascal.

Das System unterliegt selbst der mangelnden Selbstreflektion, die durch seine Teilnehmer erzeugt wird!

Das überpositive Recht kennt kein „oben und unten“. Nur kann – oder mag – sich das noch kaum jemand vorstellen, weil er sich und sein Hab und Gut durch das positive Recht zu schützen versucht.

Der Stärkere gewinnt,“ hat bspw. mit überpositivem Recht nichts zu tun, sondern ist nur eine recht plumpe Aussage des „Ichs“, was sich groß macht, um kämpfen zu wollen. Was im Kern nur der klägliche Ausdruck eines Festhaltens am Alten verkörpert.

Diesen Punkt habe ich für mich überwunden. Also auch keinen „Gelben Schein“, kein „Deutsch“, keine Staatsangehörigkeit und Untertanenschaft zu irgendwas, kein was auch immer. Es kommt auch niemand, der mir etwas aufdrängen oder mich zu etwas zwingen will.

„Seydel definiert die Staatsangehörigkeit als eine Tatsache, als die Untertänigkeit einer Person unter die Staatsgewalt und er erklärt die Rechte und Pflichten, die aus ihr fließen, als die Wirkung dieser Staatsuntertanenschaft.“ Aus Eduard Goldstein’s „Die Staatsangehörigkeit der juristischen Personen*“, 1912

Innerhalb der alten Weltordnung gibt es keine „gewohnte Lösung“, die ein „Hinüber in die Neue Zeit“ ermöglicht.
Der Sinn der alten Ordnung ist zu erkennen, wie es nicht funktioniert und diese so schrittweise in Frage zu stellen (Offenbarung) – starkt vereinfacht ausgedrückt, um von dort aus „neu zu denken“. Man sollte hingegen das gewohnte Problembetrachten unterlassen, da es nur ein Verhalten der Festhaltens des „Ichs“ darstellt.

Und wenn das jetzt so manchem Akteur einen Kreisverkehr im Kopf macht, kann ich das gut verstehen. Das liegt daran, dass sein „Ich“ ihn einfach am Weiterdenken hindert und ihm evtl. gerade auch klar wird, dass er keine gewohnten Mittel zur „Durchsetzung“ seiner Rechte mehr in Händen hat, wobei es in der Regel nur um Besitzstandswahrung und -verteidigung geht und im Kern ein Verhalten ist, was die Unsäglichkeiten in der alten Ordnung erschafft.

Die für gewöhnlich fehlende Selbstreflektion, sorgt dabei für eine kollektiv illusorische Abgrenzung.

Wenn man mich fragt, ob ich für oder gegen etwas bin: Ich stehe auf meiner Seite und der des Lebens. Dort geht der Weg hin. Denn erst im überlagerten (verdrängten) Lebensprozesses findet man das, was man mit keinem Stück Papier der (alten) Welt erreichen kann. Das hat natürlich seinen Preis. Doch stehen wir ja erst am Anfang der Neuen Zeit. Ich zahle ihn bereits und ich „zahle“ ihne gern.

Das Leben stellt sich niemals gegen sich selbst, lediglich der Mensch hat durch sein „Ich“ die Eigenschaft, sich vom Lebensprozess abwenden zu können, in der Vorstellung ohne das Leben auskommen zu wollen. Er ist lediglich Opfer seines eigenen „Ichs“, was sich vor der eigenen Veränderung durch den Lebensprozess selbst zu schützen versucht. Was hilft? Umdenken. Hinweis: Der Mensch hat ein „Ich“.

Als Anmerkung: Solange das Verhalten der Feindbildprojektion vorliegt, wird jeder nur das erleben, was er selbst gesät hat, notfalls mit jenem leidvollen Ende, was er sich am wenigsten wünscht.
Vor allem, wenn man andere als Feinde sieht, die gar keine sind, nur weil ihm die Antwort nicht genehm ist. In diesem Fall kann er sich nur selbst einen Gefallen tun, indem er schrittweise damit aufhört, überall Feinde sehen zu wollen.

Denn das ist nur ein Verhalten des seines „Ichs“, um sich gegen Veränderungen wehren zu wollen, während sein Mensch, nach Lösungen sucht, das „Ich“ jedoch nur seine eigene Sichtweise zulässt. In gewohnten Fall sucht er dann nicht nach Lösungen, sondern nur nach Gleichgesinnten. Erlebtes.

„Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.“ Paul Watzlawick

Von der Information her ist alles zunächst gleich, jedoch verändert die Bedeutung das Gewicht der Information, bis die Information an Bedeutung (und damit auch Wirksamkeit) verliert.

Ich kann dazu immer nur sagen, dass das direkte Gespräch der beste Weg ist, um sich auszutauschen. Mit festen Meinungen kann man natürlich nichts erreichen. Mich erreichen aktuell Informationen, die wir im DPVM bereits in 12/13 zur Genüge durchgewurstet haben, die letztlich zu nichts führten. Wie gesagt: Es geht um mehr, als das Gewohnte.

Auf der anderen Seite kann jeder wollen, was er will. Wenn er dabei erkennt, dass er es für sich nicht benötigt, ist es für ihn doch am besten. Auch das mag er selbst erkennen.

Wer „Recht“, Geld oder „Sicherheit“ fordert, tut gut daran, zu erkennen, dass dies alles in einer hierarchischen Ordnung von willkürlicher Natur ist, solange man „artig ist“.

Eine Mehrheit bewegt sich im Glauben, den „Gelben Schein“ zu benötigen. Jeder mag sein Ding machen. Doch geht es nicht ums Außen, sondern ums Innen. Offen gefragt: Sind wir im Kern nicht alles einfach nur Menschen? Oder wo liegt das Bedürfnis, sich hinter Grenzen und Staaten sicher fühlen zu wollen?

Ein Bekannter hat einen „Gelben Schein“. Und das Ergebnis? Sowohl vorne wie auch auf der Apostille mit „im Auftrag“ unterschrieben.

„Der Schein trügt, wenn der Schein falsch ist.“ Dagober Duck

Die alte Weltordnung und ihre Prinzipien ist eine einzige Umhüllungsakrobatik des „Ichs“, um sich vor dem Leben und damit verbundener Veränderung selbst schützen zu wollen.

Verzeiht. Mir genügt diese Einstellung nicht.

Musikalische Untermalung:

P.S. „Mit Problemorientierung kann man das meiste Geld machen, da der Leser gern seine Meinung liest und dafür auch noch bezahlt.“

P.P.S. Falls jemand der Meinung sei, dass ich nichts dazu beitragen würde, kann ich ihn dahingehend beruhigen, dass er es nur nicht erkennen kann