„Menschen brauchen Führung“
(v1.1) Wer kennt ihn nicht, diesen Satz, um einmal mehr die übliche Systembeziehung aus Vorgesetzten und zu führenden Untergebenen rechtfertigen zu wollen, während sich so mancher bereits selbst ins „gerechte Licht“ dieser Führungsposition rückt, um alsdann dazu erkoren zu werden.
Wird jener „Erhobene“ von der Ferne kritisiert, so wird der Kritiker nicht selten von den „Erhebenden“ gefragt, ob er es denn besser könne. Kaum jemand erkennt, dass es sich grundsätzlich um Unfug handelt, da so eine widernatürlich Struktur zustande kommt, die sich Hierarchie nennt und das Grundmuster nahezu jeder Organisation ausmacht. Ich gehe des eigentlichen Themas willen, hier nicht näher darauf ein.
Klassisches Kritisieren ist auch einfach, wenn man sich selbst nicht in der Situation bewegt und beim Kritisierten nur die Fehler aufzulisten hat.
So ist es wohl an der Zeit, den Begriff „Führung“ mit einer neuen Bedeutung zu belegen, wo „Lehrer“ und „Schüler“ nicht unter dem gewohnten Aspekt ewig gestriger Entsprechung und damit verbundener Auferlegung zueinander finden.
Ein solches „Experiment“ fand in der Vergangenheit statt, als ich noch einen klassischen Auszubildenden hatte, der über die Woche auch die Schulbank drückte. Eines Tages rief sein Lehrer im Büro an und fragte, ob er eine Weile mal zu uns kommen könne, um bestimmte Dinge aus der Praxis zu erlernen – eine hervorragende Idee etwas anderes auszuprobieren.
Wenige Zeit später fanden sich „Schüler“ und „Lehrer“ in getauschten Rollen wieder – erkennbar, dass es so etwas wie „nur Lehrer“ und „nur Schüler“ nicht gibt. Nebenbei erwies sich das Ganze als sehr erfolgreich. – im Umfeld der Praxis.
Es handelt sich im Kern um einen gegenseitig beeinflussenden Begleitprozess, wo beide sich gegenseitig in ihrer Entwicklung unterstützen und sich darüber bewusst sind, dass sie beide „Rollen“ ausüben, nach den wesentlichen Prinzipien Geben (Lehrer) und Empfangen (Schüler).
Es geht im Miteinander das Gegenteil des gewohnten Spiels (aus Gegeneinander, Gewinnen und Recht haben wollen) zu leben, wie ein Tennisspiel, wo es darum geht, den Ball möglichst lange im Spiel zu halten. Sachorientierung ist in der Zusammenarbeit dabei maßgeblich.
Daraus ersteht in der Regel auch meist „Neues“, was beiden wiederum selbst und im Sinne der Sache zuträglich ist.
Das alles setzt voraus, dass es im Wesentlichen um Entwicklung geht, die zwischen Materie und geistiger Ebene stattfindet.
P.S. Dies im Sinne, dass sich eine innere, natürliche „Führung“ entwickeln kann, selbst zu entwickeln, was „Gut und Richtig“ für einen ist, unter „Umgehung“ der „künstlichen Verlängerung“ gesellschaftlich tolerierter Unvernunft.
Musikalische Untermalung: