Network, 1976
(v1.0) „Sie haben sich in das Spiel der Urgewalten der Natur eingemischt, Mr. Beale, und das möchte ich nicht haben. Ist das klar? Sie denken, Sie hätten lediglich ein Geschäft verhindert, aber das ist nicht der Fall.
Die Araber haben Milliarden aus diesem Land rausgeholt und jetzt müssen sie sie wieder einbringen. Das ist Ebbe und Flut, Schwerkraft der Gezeiten, ökologisches Gleichgewicht.
Sie sind ein alter Mann, der noch in Begriffen wie „Nationen“ und „Völker“ denkt.
Es gibt keine Nationen, es gibt keine Völker, es gibt keine Russen, es gibt keine Araber, es gibt keine „Dritte Welt“, es gibt keinen Westen.
Es gibt nur ein einziges großes, holistisches System der Systeme. Ein riesiges, ungeheuer mächtiges, verflochtenes, sich gegenseitig beeinflussendes, multivariables, multinationales Dominion von Dollars.
Petro-Dollars, Elektro-Dollars, Multi-Dollars, Deutsche Mark, Gulden, Rubel, Pfund, also jede Art von Geld.
Es ist das internationale Währungssystem, das die Globalität des Lebens auf diesem Planeten bestimmt. Das ist die natürliche Ordnung der Dinge heutzutage.
Das ist die atomare und die subatomare und die galaktische Struktur der Dinge heutzutage, und Sie haben sich in das Spiel der Urgewalten der Natur eingemischt, und sie… werden das… wieder gutmachen.
Verstehen sie mich eigentlich, Mr. Beale?
Sie erscheinen da auf ihrem lächerlichen, kleinen Bildschirm und wehklagen über Amerika und Demokratie. Es gibt kein Amerika, es gibt keine Demokratie.
Es gibt nur IBM, ITT und At&T, New Bond, Dow, Union Carbide und Exxon. Das sind die Nationen der Welt heutzutage.
Was glauben Sie, worüber die Russen bei ihren Ministerratssitzungen reden? Über Karl Marx?
Die holen ihre Linearprogrammierungstabellen raus, statistische Entscheidungstheorie, Logarithmentabellen und befragen die Computer nach dem Kosten-Nutzungseffekt ihrer Transaktionen und Investitionen, genau wie wir.
Wir leben nicht länger in einer Welt von Nationen und Ideologien, Mr. Beale. Die Welt besteht aus einer Gruppe von Konzernen. Sie unterliegt bestimmten Gesetzen, unwandelbaren Gesetzen der Wirtschaft.
Die Welt ist ein Geschäft, Mr. Beale. Das war so, seit der Mensch aus dem Urschlamm gekrochen ist.
Und unsere Kinder werden es erleben, Mr. Beale. Sie werden sie erleben, die perfekte Welt, in der es weder Krieg, noch Hungersnot gibt, weder Unterdrückung, noch Brutalität, eine riesige, ökumenische Holding-Gesellschaft, für die alle Menschen arbeiten werden, um einen gemeinsamen Profit zu erwirtschaften und alle Menschen werden an dieser Gesellschaft einen gewissen Anteil haben.
Alle Bedürfnisse werden befriedigt. Angst und Schrecken werden verschwunden sein… und auch Langeweile wird es nicht mehr geben.
Ich habe Sie auserkoren, Mr. Beale, dieses Evangelium zu verkünden.“ „Arthur Jensen“ zu „Howard Beale“, Network, 1976
Nachträge:
„Obwohl an der First Avenue so viele Flaggen wehen, gibt es heute keine Nationen mehr. Nur noch Unternehmen… internationale Unternehmen. Da sind wir. So funktioniert die Welt.“ „Kuman-Kuman“, Die Dolmetscherin, 2005
„Tatsächlich aber sind die europäischen Völker ihre Staaten, ihre nationalen Volkswirtschaften, sind alle Unternehmen, von der Entwicklung der Welt, von der ich sprach, auf das Stärkste berührt. Sie wissen es nur noch nicht. Sie haben es nur noch nicht verstanden…“ Helmut Schmidt anlässlich der Verleihung des Preises zum Westfälischen Frieden, 2012