nah
nah

Null Vierhundert – die Welt steht auf dem Kopf

Lesezeit: ca. 6 Minuten

Ich stelle gerade fest, dass es besser ist, nichts von einer möglichen Veränderung hören zu wollen. Gleiches gilt für die Möglichkeit irgendeiner einer Scheißlösung.

„JA, SCHEIßLÖSUNG!“

Einer Scheißlösung, die mich womöglich noch zu Handlungen bewegt, die ich weder gewohnt, noch dazu bereit bin, mir das dafür notwendige Wissen anzueignen. Und nur weil das, was ich bisher wusste, dadurch zu Unbedeutendem zusammenschmelzen würde. Ich will sie nicht! Geht! Lasst mich in Ruhe!

Neue Weltordnung. Sie werden uns sicher alle unterjochen und versklaven, wenn der Weltkrieg nicht vorher alles dahinrafft.
Die gute alte Ordnung, wo die Faulen und die Andersdenkenden in einen Topf geworfen werden und der Gesellschaft als Mahnmal und Abschaum dienen, während die Hörigen mit Geld und Besitz belohnt werden, wenn sie nur das tun, was man ihnen sagt, während die Hörigen wiederum das hören, was ihnen gefällt.

Verantwortung abgeben, funktionieren, kriechen und für Brotkrumen buckeln und schleimen. Scheiß‘ auf die Freiheit! Ich hab‘ Hunger!

Was interessiert es mich, wenn in Afrika wegen meiner Einstellung irgendwelche Schwarzen sterben oder Kriege geführt werden. Wir sind sowieso zuviele hier. Und es kann nur einen geben: Der Stärkere überlebt. Das ist ein Naturgesetz!

„Wer nicht arbeitet, darf auch nicht essen.“

Ja, ja. Es macht mehr Sinn, sich auf Bewährtes und Bekanntes zu besinnen: Einen Staat, die richtigen Menschen, die über einen bestimmen, was gut und richtig ist – für mich „gut und richtig“ ist.

Wo das, was gewohnt unter Freiheit verstanden wird, durch gewählte Vertreter und Fürsprecher geschützt und notfalls bis zum Tod verteidigt wird. Wo Recht gesprochen und im „Namen des Volkes“ gerichtet wird. Fremde Meinungen müssen über die Mehrheit unterdrückt werden. So lässt sich etwas für alle erreichen. Und wer nicht unser Bruder ist, der… dem…

Dazu wären die Menschen auch jetzt schon bereit und intelligent genug – innerhalb der Konventionen  – auch was die gelernte Vorstellung von Intelligenz betrifft. Wer will schon eine wahrlich intelligente Gesellschaft, wenn ihre künstliche Intelligenz ausreichend ist? Auf diese Weise kann man sie auch weiter beherrschen.

Es genügt ja auch vollkommen, sich gewohnt einer Massenmeinung anzuschließen, die muss letztlich ja auch richtig sein, denn wer wird schon gegen die Gesellschaft und ihre gewohnte „natürliche Ordnung“ aufbegehren? Man würde ja nur ausgegrenzt. Lieber kleine Brötchen backen, bescheiden sein, sich anpassen. Ja, das ist das richtige Motto.

„LASST MICH ENDLICH IN RUHE!“

Und wenn ich mich wählen lassen will, erzähle ich dem Volk, seine eigene Meinung, die es gerade hören will. Das Erzählte hat bisher immer gereicht. Und wenn nicht, wähle ich irgend so ein Arschloch. Hauptsache, ich muss mir keine Gedanken und Sorgen mehr machen.

2012 habe ich schon Dokumente beglaubigen lassen. Gut, dass diese für mich ausreichend sind. Den „Gelben Schein“ mache ich dann in den nächsten Wochen. Ich weiß nur nicht, welcher Personenausweis für mich der Richtige ist. Den brauche ich auch, damit ich auf jeden Fall weiß, dass ich bin, was ich bin. So kann mir auch keiner an die Karre fahren und lieber bezahle ich meine 10% Steuern. Sicher ist es auch viel besser für mich. Sicher. Ja, sicher… und wenn jemand kommt:

„FREIHEIT, GLEICHHEIT, BRÜDERLICHKEIT.“

Mal sehen, wem ich bei der nächsten Wahl mein Vertrauen schenke, wenn er mir nur das erzählt, was mir gefällt und meiner Denkweise und meiner Einstellung entspricht.

Das Gewohnte kenne ich und das will ich auch beibehalten. Die vielen Videos zeigen mir, dass ich als Einzelner nichts ausrichten kann, weil die anderen ja sowieso machen, was sie wollen. Es wird auch schon richtig sein.

Weiterdenken hat noch nie was gebracht… und… wer will das schon?

Ich brauche nur noch einen winzigen Moment, es aus meinem verdammten Schädel zu bekommen…

„Geh‘ weg! Geh‘ weg! GEH‘ WEG!“

Ja… ich bin jetzt bereit zurückzukehren… reuig.

Wer war ich nochmal?

WER WAR ICH NOCHMAL? SAGT ES MIR… BITTE!

 

P.S. Wenn Ihr glaubt, dass Ihr weit genug gedacht zu haben glaubt, denkt nicht nur nach, sondern weiter. Viel weiter, als Ihr es bisher zu meinen geglaubt habt.